welches ich damals im Traume erblickt habe. Die Fürstin wurde auch in kurzer Zeit wieder hergestellt und sie schien ihren Traum ganz vergeffen zu haben, als sie durch einen neuen Üm­ftand mit großer Lebhaftigkeit daran erinnert wurde. Sie war mit ihrer Wohnung im Hotel nicht recht zufrieden und verlangte, daß man ihr einige Gemächer in einem Kloster in Paris   zu weisen möchte. Ihr Wunsch wurde erfüllt, sie hielt in dem Kloster ihren Einzug, war aber kaum in das ihr bestimmte Zimmer eingetreten, als sie laut anfing zu schreien: ,, Es ist um mich geschehen, es ist dasselbe Zimmer, in dem ich mich in jenem verhängnißoollen Traume sah!" Sie fiel nach diesen Worten ohnmächtig zur Erde, ein heftiges Fieber stellte sich ein und schon nach wenigen Tagen starb fie, behandelt von demselben Arzte und in demselben Zimmer, wie ihr der Traum in Warschau  vorausgesagt hatte.

Wenn nun aber einmal durch Aberglauben ein Verbrechen begangen wird, dann kann man gar nicht genügend von Seiten derselben Blätter, welche solchen Unsinn verbreiten, gegen den Verbrecher losdonnern. Man sollte eben dann diejenigen dafür verantwortlich machen, welche dem Volke im 19. Jahrhundert solch albernes Zeug als baare Münze vorsezen. Ob es denn unter den Lesern des Kreisblattes wirklich so Dumme giebt, wie dieses nach obigem Unsinn anzunehmen scheint?

Die Volksverdummung spielte bei dem Unglück( Bergabsturz) in Kollmann( Tirol) eine verhängnißvolle Rolle. Die Leute verzichteten in willenloser Ergebung in die höhere Fügung auf alle Selbsthülfe. Aufgefordert, Rettungs- und Bergungsarbeiten zu organisiren, antwortete der Pfarrer: Das hilft nichts mehr; das ist Gottes höherer Wille, und das einzige, was ich thun tann, ist, daß ich die( mit den Fluten ringenden) Unglücklichen segne." Dieser Auffassung des Geistlichen entsprechend, ließ eine Bäuerin ihre Kinder in der Wohnstube ertrinken, während sie selbst auf den Knieen lag und betete: Heilige Maria, hilf und rette meine Kinder." ( ,, Leuchte.")

Wir sehen, wie beide Artikel fich ergänzen und müssen zu dem Schluß kommen, daß Glauben und Aberglauben nur dazu dienen sollen, der Welt die heutige Gesellschaftsordnung aufrecht erhalten zu helfen, 1/10 zum Nugen, 9/10 der menschlichen Ge­sellschaft zum Schaden, darum die Nothwendigkeit der Volksver dummung und mit dieser Hand in Hand gehend die Gläubig keit, welche man besonders vom weiblichen Geschlecht als nöthiges Attribut verlangt.

Universitätsprofessorinuen. In Pisa   ist Frau Dr. Catani, welche in Bologna   Medizin studirte, zur Professorin ernannt worden und trägt an der Universität Pathologie   vor. Manche Zeitungen bringen diesen Fall mit der Bemerkung, dies sei noch nicht dagewesen. Indeß hatte Frau Sophie Kowalewska den Lehrstuhl der Mathematik an der Hoch­schule zu Stockholm   schon seit dem Sommer 1883 inne. Frau Kowalewska ist gestorben, wie wir schon berichteten.

London  . Miß Alice Mabel Bacon   hat ein fesselndes Buch über japanische Mädchen und Frauen erscheinen lassen ( Japanese Girls and Women), die Frucht eines längeren Aufenthaltes in Tokio  . Es heißt in diesem Werke von der Japanerin: Als kleines Mädchen schon findet sie das Leben eng eingezäunt von allen möglichen Schicklichkeitsregeln. Es wird ihr klar, daß sie von der Kindheit bis zum Alter der Aufsicht eines Vertreters des stärkeren Geschlechtes unterliegt. Keine Laufbahn steht ihr offen, sie ist immer abhängig, ent­weder vom Vater, Gatten oder Sohne. Sobald die Japa nerin etwa sechzehn Jahre alt ist, betrachtet man es als etwas Selbstverständliches, daß sie heirathet. Gewöhnlich erlaubt man ihr, eine Wahl nach Belieben zu treffen, aber man erwartet, daß sie überhaupt Jemanden heirathet und nicht lange Zeit zum Aussuchen braucht. Romantische Liebe ist in Japan   unbekannt. Ein Kuß wird als ein roher, ab­scheulicher Ausdruck der Zuneigung betrachtet. Die The felbft gilt gegenwärtig in Japan   feineswegs als dauernde Verbindung, sie kann vielmehr auf Antrag des einen oder anderen Theiles gelöst werden. Aber obwohl oder viel­leicht gerade weil die Trennung so leicht ist, halten die Eheleute in den meisten Fällen treu zusammen, ist die Frau eine hingebende Gefährtin oder vielmehr, nach den Landes­fitten, Dienerin des Mannes. Darum fürchten sich die jungen Leute auch nicht vor der Heirath, wie in Europa  . Junggesellen sind in Japan   eine spärlich vertretene Gattung und alte Jungfern sind ebenso selten.

Zwei Roben einer Millionärin wurden kürzlich in New york   versteigert, weil für dieselben die Zollgebühren nicht erlegt und ihr Werth unrichtig angegeben worden war. Für die eine der Toiletten wurden 660 Dollars, für die andere 770 Dollars erzielt. Die Kleider waren von der Gattin des amerikanischen Krösus Astor aus Paris   bestellt worden. Als man auf dem Zollamte die an Frau Astor bestellte Riste öffnete, war man überrascht von dem kostbaren Inhalt derselben. Man ließ die Roben, deren Werth mit 1000 Dollars angegeben war, abschäzen, und da stellte sich denn heraus, daß dieselben 2000 Dollars werth seien. Nun wurde Frau Astor verständigt, daß sie die Roben heraus­bekomme, wenn sie die entsprechenden Zollgebühren entrichte. Die Millionärin weigerte sich, dies zu thun, indem sie vor­gab, der Pariser Schneider hätte die Zollgebühren zu zahlen gehabt, und so blieben die kostbaren Toiletten drei Monate lang im Zollamte, bis man sie schließlich öffentlich ver­fteigerte.

Eine opfermuthige Frau. Eine junge Wittwe in San Franzisko, Frau Lucy Pratt, hat die Chicagoer Drdensbrüder, welche, wie berichtet wird, sich jeder einen Hautlappen von 1 bis 2 Quadratzoll Größe abschneiden ließen, um damit einem franken Genoffen zur Heilung einer sonst unheilbaren Wunde zu vers helfen, an Heroismus noch weit übertroffen. Sie hat sich nämlich bazu verstanden, zum Besten eines Postbeamten, welcher bei einem Eisenbahnunglück am Bein so fürchterlich verbrüht worden war, daß die Wunde nur durch Verpflanzung gesunder Menschenhaut auf die Wundfläche geheilt werden konnte, 45 Quadratzoll ihrer eigenen Haut zu opfern. Von den ersten, welche die Operationen vornahmen, hat Frau Pratt, welche sich als Krankenpflegerin mit brei Kindern kümmerlich durch das Leben schlägt, für das ge= opferte Hautstück die fürstliche" Bezahlung von 100 Dollars erhalten.

Allgemeines Mitgefühl erregte eine gestern vor der Straf­tammer des Landgerichts II   geführte Verhandlung gegen eine Frau Höhne aus Friedrichsberg, welche der fahrlässigen Tödtung ihres eigenen Kindes beschuldigt war. Die mit einem kranken Manne verheirathete Angeklagte ist Mutter von sieben Kindern, von denen ein zehnjähriges Mädchen an einer Wunde behandelt wurde und dem täglich Karbolsäure- Umschläge gemacht werden mußten. Eines Tages hatte der Arzt wieder einen solchen Um­schlag gemacht und die Angeklagte hatte den Arzt auf den Flur hinaus geleitet, ohne daran zu denken, daß eine Duantität von 50 Gr. verdünnter Karbolsäure in einem Tassentopf unverwahrt im Zimmer zurückgeblieben war. Plötzlich fing das jüngste, etwa 11/2 Jahre alte Kind im Zimmer heftig zu schreien an; es hatte während der kurzen Abwesenheit der Mutter die verdünnte Kar­bolsäure ausgetrunken und verstarb nach wenigen Stunden. Der Gerichtschemiker Dr. Bein hatte in den Zeichentheilen etwa 95 Milligramm Rarbolsäure vorgefunden, als den durch Reſorption

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und Zersegung verkleinerten Rest des genossenen, ursprünglich weit größeren Duantums. Der Gerichtshof nahm an, daß der Tod durch Karbolsäure- Vergiftung erfolgt ist und hielt auch eine Fahrlässigkeit der Mutter für vorliegend, da dieselbe pftichtwidrig das Kind allein im Zimmer der Gefahr überließ. Mit Rücksicht jedoch auf die Schwere der Strafe, welche der Mutter schon durch den Tod ihres Kindes geworden, ließ der Gerichtshof Milde walten und verurtheilte die Angeklagte zur gesetzlich niedrigsten Strafe von einem Tag Gefängniß.

Ueber die jugendlichen Arbeiter in Preußen bringt der Reichsanz." auf Grund der Jahresberichte der Gewerberäthe und Bergbehörden für das Jahr 1890 eine ausführliche, nach Provinzen geordnete Zusammenstellung, aus welcher wir berechnet haben, daß im genannten Jahre in den gewerblichen Anlagen Preußens zusammen 113 786 jugendliche Personen von 12 bis 16 Jahren beschäftigt waren. Allerdings sind die Erhebungen in den einzelnen Provinzen und Regierungsbezirken scheinbar nicht ganz gleichartig gewesen, zum Theil sind sie augenscheinlich auch noch unvollkommen, wie z. B. in Ostpreußen  , wo im Ganzen nur 700 jugendliche Arbeiter thätig sein sollen; in Westpreußen  wurden 1243 gezählt, in Posen 1395, in Pommern   1818, in Schleswig- Holstein   1959, in Hannover   5151, in Hessen- Nassau  6650, in Sachsen   12342, Brandenburg   einschl. Berlin   14 695, Schlesien   15914, Westfalen   17820 und Rheinland 33557; Hohenzollern   hatte 442 jugendliche Arbeiter. Man sieht also, daß in den östlichen Provinzen die Zahl der jugendlichen Arbeiter sehr viel geringer ist, als in den westlichen; die Regierungsbezirke mit start entwickelter Industrie haben naturgemäß die meisten jugendlichen Arbeiter, so Arnsberg   10 144 und Düsseldorf   18 376. Unter der Gesammtzahl befanden sich 5783 Kinder von 12 bis 14 Jahren; hierbei ist der Regierungsbezirk Magdeburg   unberücks fichtigt geblieben, weil für ihn keine genauen Angaben vorlagen. Bei weitem die meisten Kinder waren in Westfalen beschäftigt, nämlich 2171, darunter allein 1797 im Regierungsbezirk Minden  . Dann folgten Brandenburg   einschließlich Berlin   mit 773, Schlesien  mit 729 und danach erst Rheinland mit 653. Ueber das Ge schlecht der jugendlichen Arbeiter liegen nicht aus allen Provinzen Nachrichten vor; jedenfalls überwiegen überall die männlichen Personen. Auffallend ist nur im Regierungsbezirk Breslau   die große und seit 1888 faft vervierfachte Zahl der Mädchen von 12 bis 14 Jahren, die nahezu dreimal so stark ist wie die der Knaben. Ueber die Aenderungen in der Zahl der jugendlichen Arbeiter seit dem Vorjahre liegen leider auch keine erschöpfenden Daten vor; fast überall wird eine Zunahme festgestellt( in Düssel­ dorf   um 23,7 Proz.), doch mag ein Theil davon auf die genauere Zählung zurückzuführen sein.

Sie sehnen sich zurück nach der Kinderausbeutung, wie, die Kinder Jsraels nach den Fleischtöpfen Egyptens, nämlich die Hütten Radebergs und Radeburgs. Nach den Berichten der " Sächs. Glasfabrik" in Radeberg   und der Radeburger   Hütte sollen der deutschen   Glasindustrie" schwere Nachtheile gegenüber anderen Ländern durch das Verbot der Kinderbeschäftigung be­reitet worden sein, da den Hütten zumeist neue ungenügend an­gelernte Arbeiter zur Verfügung stehen. Sehen wir einmal zu, wie die ,, Sächs. Glasfabrit" die schweren Nachtheile des Verbots für die deutsche Glasindustrie begründet"; in ihrem Berichte sagt sie: Das Geschäftsergebniß( 1890) ist besser, als das des Vorjahres gewesen, der Reingewinn betrug nach den hohen Ab­schreibungen von 172 000 Mart, 188000, wovon 160 000 Mart oder 16 Prozent Dividende an die Aktionäre zur Verthellung gelangten." Es ist der reine Geldhunger, der in dem Verlangen nach Aufhebung des Verbots der Kinderarbeit zur Geltung kommt; sechszehn Prozent find den" armen" couponschneidenden, im Schweiße ihres Angesichts champagniertrinkenden Aktionären noch nicht genug, ste müssen zwanzig und mehr Prozente haben, um menschenwürdiger leben zu können; dazu sollen ihnen die fau­Ienzenden" Kinder verhelfen. Und sie sind so bescheiden, die Herren; nur auf einige Stunden des Tages" sollen die Kinder in die Hütten kommen. Wir unterstüßen die Forderung insofern, als bestimmt wird, daß nur die Söhne von Aktionären in den Hütten beschäftigt werden dürfen.

Mannheim  . Einen genialen Ründigungsgrund hat der In­haber einer hiesigen Lithographischen Anstalt entdeckt. Derselbe fündigte einem Steindrucker, weil derselbe( im Auftrage seines Fachvereins) eine im selben Geschäft tonditionirende Arbeiterin an ihre Pflicht ermahnt hatte, als zweite Vorsigende die Ver­sammlungen beffer zu besuchen. Der Arbeiterin war die Mits gliedschaft vom Prinzipal verboten worden. Der Steindrucker war zwar schon drei Jahre lang in dem betreffenden Geschäft, hat also seine technischen Dbliegenheiten jedenfalls vollständig erfüllt; die dreifte Schmälerung des Roalitionsrechtes erklärt sich aber einfach dadurch, daß der Prinzipal den Arbeiterinnen nur 6 Mart Wochenlohn zahlt. Damit kann selbst das anspruchs­loseste Mädchen ohne Hunger zu leiden nicht durchkommen.

Polizei- und Kapitalmacht in einträchtlicher Harmonie vor­gehend gegen das Vereinigungsrecht der Arbeiterinnen, das ist bas gesetzlich garantirte" Recht der Staatsbürgerinnen.

Die Findigkeit der Staatsanwälte. Reichsgerichtsrath Loebell hat auf dem Kölner Juristentag gelegentlich der Besprechung der bedingten Beurtheilung mit Bezug auf die Herren Staats­anwälte gesagt:" Dazu fommt, daß in der heutigen Zeit sich bas Bestreben geltend macht, die strafgesetzlichen Thatbestände

zu erweitern. Ich will hier nicht die Findigkeit der Staats

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anwälte" beleuchten; ich muß im Gegentheil ja anerkennen, daß

bie Staatsanwälte meistens in ihren Ronklusionen Recht bekom

men, aber es liegen uns Richtern doch häufig Fälle vor, in in benen wir die Anklage des Staatsanwalts zwar nicht ab= weisen können, uns aber doch sagen, daß uns Aehnliches auch hätte treffen können.( Bewegung.) Ob sich diese Ausdehnung ftrafrechtlicher Thatbestände empfiehlt, ob die Staatsanwälte zu dieser Thätigkeit durch das Legalitätsprinzip gezwungen sind, will ich nicht untersuchen." Soweit der Herr Reichsgerichts­rath Loebel, der es gewiß wiffen kann, wie die Findigkeit der Staatsanwälte beschaffen ist. Daß dieser Mann ein solches Ur­theil über dieselbe fällt, muß Aufsehen erregen. Würde es dazu beitragen, die Findigkeit" der Herren zu dämpfen, so wäre das ein Erfolg, der im Interesse der Rechtsprechung sehr zu wüns schen wäre.

Aus Rußland  . Nachrichten von Hungersnoth, uihilistischen Verschwörungen und Judenheten. Prächtige Zustände, die in diesem Musterlande des Despotismus herrschen, wo das Ideal des väterlichen Regiments" nach Möglichkeit verwirklicht ist. Das in Knechtschaft und Dummheit gehaltene Volt verhungert und schlägt auf die andersgläubigen Mitsklaven los, die seine Dränger und Ausbeuter ihm als Urheber seines Elends denunzirt haben! Und was in diesem politisch- sozialen Pandämonium nicht bie Knute schwingt und nicht stumpfsinnig ist, das konspirirt. Prächtige Zustände! Und solche russische Zustände" in Deutsch­einzuführen, war das Ziel des Fürsten Bismarck, den eine Bande bezahlter Preßmameluken uns noch heute als Hort deutscher Nationalität und deutscher Kultur" anzupreisen die Stirn hat. Ueber die neueste Verschwörung liegen nun nähere Berichte vor: ,, Danach wurden in Riem gegegn 170 Studenten( nicht 500) verhaftet. Etwa die Hälfte davon, soll nach Petersburg auf die Peter- und Paulsveste gebracht werden, oder schon gebracht sein, während die andere Hälfte in ihre Heimathsorte geschickt wird. Als Grund für die verhältnißmäßige Milde wird angeben, daß

bereits vor längerer Zeit ein Befehl des Zaren an die General gouverneure diesen aufgetragen habe, bei solchen Verhaftungen vorsichtig zu sei und nur nach schwerwiegenden Beweisgründen vorzugehen, um den jungen Leuten nicht ohne hinlänglichen Grund die Zukunft abzuschneiden. Was die Berschwörung anbetrifft, so sollen in allen größeren Städten Südwestrußlands nihilistische Zweiglomites bestehen, von welchen einige der wichtigeren auf gehoben wurden. Man fand nicht bloß in Moskau  , sondern auch in Cherson   eine nihilistische Druckerei. Auch entdeckte man Schriftstücke, denen zufolge die Nihilisten im Auslande große Anstrengungen gemacht haben, um die Hungersnoth für ihre Umtriebe zu verwerthen. Da es jedoch der Regierung gelang, die Wühlarbeit schon im Beginne abzugraben, so glaubt man weiteren schweren Folgen vorgebeugt zu haben." Wirklich? So glaubt man? Das ist sehr einfältig. Wir dächten, dafür, daß daß die Wühlarbeit" nicht abgegraben" wird, sorgte die rus fische Regierung zur Genüge.

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Beiteres.

Die Schweißtropfen der Sachsen  . Folgende Anekdote geht durch die Presse: Graf Brühl  , der allmächtige Minister des Königs von Polen   und Kurfürsten von Sachsen  , drückte dieses unglückliche Land mit den härtesten Steuern, um des Hofes wie seine eigene Verschwendung durchführen zu können. Eines Tages speiste Friedrich der Große   in Berlin   bei dem Grafen Rothenburg, woselbst sich eine sächsische Dame be fand, die einen kostbaren Brillantschmuck, ein Geschenk des Grafen Brühl trug. Gerade war von der Bibelstelle die Rede, wo es heißt: Im Schweiße Deines Angesichts sollst Du arbeiten. Sehen Sie da," sagte Preußens König, auf die Steine deutend, zum Grafen Rothenburg, die Schweiß tropfen der Sachsen  ".

Ein boshaftes Vermächtniß. In Lyon  , so erzählt der " Figaro", starb fürzlich eine reiche alte Dame, die u. A. auch ihren langjährigen Hausarzt mit einem letztwilligen Andenken erfreute. Es war ein kleiner kunstvoll gearbeite ter Schrank, den die alte Dame dem Arzte. für seine auf opfernden Bemühungen, dank denen sie ein so hohes Alter erreicht hätte", vermachte. Als der angenehm überraschte Jünger Aeskulaps   das Schränkchen öffnete, fand er darin

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all die Medizinen und Pillen, die er der alten Dame bei Lebzeiten verschrieben hatte, unberührt und in schönster Ord­nung in ihren zierlichen Fläschchen und Schachteln.

Und die Moral der Geschichte( die wir übrigens schon vor Jahrzehnten zum ersten Mal gelesen haben): Die Me dizin, welche man nicht verschluckt, ist die gesundeste. Pro­

batum est.

Freundschaft wird nur dauernd durch gegenseitiges Gleichgewicht erhalten.

Große Geister, edle Seelen und biedere Herzen erkennst du jederzeit an ihrer Bescheidenheit.

Große Herzen, dem Weltmeere gleich, erkalten nicht. Nur im Kampfe wird erstritten,

Was Hohes, Herrliches der Mensch vollbringt; Ein Leben nur, das Schmerz und Noth gelitten Schafft, was dem Manne des Ruhmes Kron' erringt. Und wenn er nicht in schnöder Furcht erschauert, Dehnt seine Bahn sich aus, wie kurz es dauert. Heil Gesicht bei bösen Dingen Und bei frohen still und ernst Und gar viel wirst du vollbringen Wenn du dies bei Zeiten lernst.

Büchertisch.

Berliner   Arbeiter- Bibliothek. Sammlung sozialpolitischer Flugschriften. Herausgegeben von May Schippel. Soeben erschien Heft 3 der III. Serie: Die deutsche Zuckerindustrie und ihre Subventionirten." Ein Beitrag zur Landagitation. Von Max Schippel  . Preis pro Heft 15 Pf. Wiederverkäufern hoher Rabatt. 1 Serie, 12 Hefte, M. 1. 2. Serie, 14 Hefte, M. 1.65. Expedition: Berlin  , Elisabeth- Ufer 55.

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Der sozialdemokratische Staat. Grundzüge einer muth maßlich ersten Form sozialdemokratischer Gesellschafts- Verfassung nebst einleitender Schilderung des bestehenden Systems. Verlag von Wörlein& Co., Nürnberg  . Preis broschiert M. 1.20, elegant gebunden M. 1.60. Das Werk kann auch nach wie vor in sechs Heften à 20 Pfg. bezogen werden.

Die zehn Gebote und die besitzenden Klassen. Nach einem Vortrage von A. Hoffmann. Preis 30 Pfg. Bu beziehen durch bie Expedition des Volksboten", Zeiß, Neumarkt  .

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Der Neue Welt- Kalender für 1892. Preis 50 Pfg. 3u beziehen durch jeden Rolporteur der Arbeiterzeitungen.

Anzeigen.

Freie Vereinigung sämmtlicher in der Papierbranche beschäftigten Arbeiter u. Arbeiterinnen Berlins   u. Umg.

Dienstag, den 24. November, Abends 8 Uhr, findet in Grattweils Bierhallen, Kommandantenstr. 77/79 eine große

statt.

Versammlung

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Tages- Ordnung: 1) Vortrag. 2) Wahl der Fach tommission. 3) Verschiedenes und Fragekasten.

Um weitere Bekanntgabe dieser Versammlung, sowie um zahlreiches Erscheinen wird ersucht.

NB. Bei Bestellung der Zeitung wird ersucht, anzugeben, von welcher Zahlstelle sich die Mitglieder dieselbe abholen wollen. Der Vorstand.

Feste Preise.

Zur Saison empfehle die schon bekannt billigen und

elegant garnirten

Damenhüte,

zum Preise von 3.50, 5, 7, 9 und 12 M. Mache noch besonders darauf aufmerksam, daß sich keine Dame die Hüte selbst so billig herstellen kann.

Modebazar M. Naff.

Berlin  ,

Spandanerbrücke 14.

Den Genossinnen wird diese Firma bei Bedarf besonders

empfohlen.

Druck von Fr. Meyer& Hinspeter, Hamburg  , Rosenstraße 35