Kerlangcn nach Neuregelung der Grenzen und nach Gleichbcrech- tigung Deutschlands  vor allem auf dem Gebiet der Bewaffnung". Hier hat der frühere konservative Politiker Sering dem kritischen Volkswirt Sering einen Streich gespielt. Denn ist die europäische Zollunion möglich, so braucht man sich um die Neuregelung der Grenzen und die Größe der Heere keine Sorgen mehr zu machen. Gustav Klingel höfer. Polilik. Richard tipinski: Der Kampf um die politische Macht in Sachsen  . Leipziger Buchdruckerei A.-G. 9S Seiten, Preis 1 M. Genosse Richard Lipinski   ist einer der besten Kenner der sächsischen Politik und der sächsischen Verwaltung. Seine Broschüre gibt ein außerordentlich instruktives Bild von den in Sachsen   mit- einander ringenden politischen Kräften und der besonderen Problematik der sächsischen Politik. Zu den eindrucksvollsten Partien der Broschüre gehören die Darlegungen des Kampfes der 300 höheren sächsischen Beamten gegen den neuen Kurs in der Republik  und gegen die Demokratisierung der Verwaltung. Der Kampf begann unmittelbar nach der Revolution. Er führte zunächst zu einer Zu- rllckdrängung der reaktionären Beamtenforderungon und zur Säuberung der Verwaltung von den schlimmsten Treibern. Nach dem verhängnisvollen Zeignerschen Experiment verschaffte die Rcichsexekutive den reaktionären Beamten einen völligen Sieg. Die Verwaltung wurde entdemokratisiert, die entfernten reaktionären Beamten kehrten an die einflußreichsten Stellen zurück. Die Arbeit Lipinfkis ist nicht nur für Sachsen   wertvoll sie zeigt reaktionäre Kvkifte und Gestaltungen, die in den Ländern wie im Reiche wirk- fam sind C u r t Geyer. RenS Füläp-Millcr: Geist und Geficht des Bolfche- tv i s m u s. Mit 600 Abbildungen. Amalthea-Berlag, Zürich  -Leip- zig-Wien  . 400 Seiten. Fülöp-Miller   schließt sein Buch mit den Worten: ,�v«r Bolfche- wismus zielt auf mehr als auf die Konfiskation des Privateigen- tums: er will die Menschenwürde überhaupt konfiszieren, um alle freien Vernunftwesen schließlich in eine Horde willenloser Sklaven zu verwandeln," Zwar betont er in der Einleitung sein Streben nach reinster Objektivität, d. h. für ihn nachunparteiischer Ge- finnung im Sehen und Hören", aber jeder Abschnitt seiner umfang- reichen, übrigens lebendig geschriebenen Arbeit zeigt allzu deutlich, daß sein Grundakkord immer der gleiche ist. Er kommt nie über den kapitalistisch-bürgerlichen Persönlichkeitsbegriff hinaus. Außerdem fehlt ihm ganz offensichtlich jegliche tiefere Kenntnis «der Marxfchen Theorie und des Marxismus überhaupt. So mengt er denn Marxismus   und Bolschewismus(Absichten und Folge- erscheinungen) wild durcheinander, läßt seit Jahrzehnten propagierte Marxistische Auffassungen als von Bolschewisten neu ausgesprochene erscheinen und unterstellt dem westeuropäischen Sozialismus ganz ollgemein so etwas wie eine von Kant begründete, in den. Sozial- Philosophen Cohen und Natorp   fortgesetzte ethische Grundortentieruna. Daß unter solchen Umständen keine in die Tiefe dringende Analyse zustande kommt, ist klar; und wird noch klarer, wenn hinzuzufügen ist, daß Miller sein Problem geradezu losgelöst aus allen ökonomi  - fchen Beziehungen als rein geistiges darstellen zu können glaubt. So kommt es, daß seine das ganze Buch durchziehenden Ausführungen über denKollektivmenschen" nirgends hinauskommen über eine von Schauder erfüllte Darlegung theoretischer Abstrusttäten einzelner bolschewistischer Romantiker. Wie so vielen Kritikern gelingt es ihm absolut nicht, zur Klcucheit zu kommen über das- Wesen desMate- riellen" im Marxismus  . Historischer und philosophischer Materia- lismus wirbeln durcheinander. Liegt so die wirkliche innere Bedeutung dieses quantitativ mäch- tigen Bandes nicht gerade hoch über dem Niveau gutbürgerlichen Feuilletons, frisch geschriebener Reiseliteratur, so ragt es allerdings durch einige Einzelheiten über den Durchschnitt hinaus. In erster Linie wird die Füll« des Bildmaterials, insbesondere für den Nicht- kenner Rußlands  , sehr willkommenes Anschauungsmaterial bieten. Absätze wie die über Kunst, Theater und Dichtung, wenn auch nicht vollständig, vermitteln doch ein ziemlich echtes Bild des wirbelnden Durch- und Nacheinander, Und selbstverständlich finden sich neben vielem nur oberflächlich Erkannten auch gute Einzelerkenntnisse, wie etwa über die nationalrussische, geradezu religiöse Färbung des Bolschewismus usw. Im ganzen aber muß ausgesprochen werden, daß bei diesem Versuch der Darstellung des Bolschewismus als Schicksalsproblem" der europäischen   Kultur die Qualität in starkem Mißverhältnis zur Qualität steht, Karl Schröder  . Gesundheitslehre. 5l. HJ. Remilow: D i e biologische Tragödie der Frau. Berlin  , Oskar Engel, 1025. Das Büchlein des Leningrader Professors gibt eine vorzügliche iEinfllhrung in die biologischen Grundlagen des Geschlechtslebens der Frau. Er versucht, den Nachweis zu führen, daß die Frau, da sie vom Moment der Geschlechtsreife ab in viel höherem Maße Sklavin ihres Geschlechtes ist als der Mann, eigentlich das Opfer einer ständigsn Tragödie ist, für die der aus Geschlechtsverkehr und Kindesaufzucht entstehende Lustgewinn nur ein kärgliches Gegen- gewicht bilden kann. Die Frau steht ständig im Dienste einer Macht, die zur Erhaltung der Art Ansprüche an das Individuum stellt, und zwar in unwiderstehlicher Weise stellt, die mit Zwecken und Ab- sichten dieses Individuums selbst ost nichts zu tun haben, ja ihnen oft aufs schärfste widersprechen. Menstruation, Schwangerschast, Geburt, Stillzeit und Wechsel sind solche Perioden im Leben der Frau, die ihr Schmerzen, Mühe und ost Gefahr bereiten, denen ste sich aber, will sie wirklich voll Weib sein, nicht entziehen kann. Verschärft wird diese biologische Tragödie noch durch soziale Umstände. Gerade die biologisch bedingte Schwäche und Hilflosigkeit der Frau in vielen Lebenslagen hat der Mann dazu benutzt, um ein ganzes Herrschaftssystem über da- weibliche Geschlecht auf- zubauen. Zu dessen Rechtfertigung beruft er sich auf eine physio- logischeMinderwertigkeit", ja denphysiologischen Schwachsinn des Weibes", wie ejn deutscher Professor, Moebius, sich geschmackvoll auszudrücken beliebte. Uns will bcdünken, daß in vielen Fällen erst die soziale Not die biologische Abhängigkeit der Frau zur Tragödie stempelt, und daß unter gerechten sozialen Verhältnissen zahlreiche Frauen den Ruf ihrer Natur gar nicht als Tragödie empfinden würden, sondern als etwas, was sie weit über dem Mann erhebt. Nemilow spitzt in vielen Punkten seine Darstellung der Tat- fachen zu stark zu, aber er tut es bewußt. Sein Buch ist eine aus- gesprochen einseitige Tendenzschrift mit dem Zweck, denAnalphabe- tismus zu liquidieren", der nicht nur in Rußland  , sondern auch bei uns in der Männerwelt allen weiblichen Dingen gegenüber all- gemein herrscht. Und diesem Zweck, den Männern eine Ahnung davon zu geben, wie sehr die Frau außerindividuellen biologischen Mächten unterworfen ist, die Männer mit Ehrfurcht und Rücksicht gegenüber der zeitweiligen Schwäche der Frau zu erfüllen, statt diese auszubeuten, diesem Zwecke wird da» Buch so ausreichend gerecht, daß man gewisse Uebertreibungen unbedenklich mit in Kauf nehmen kann, die vor allem bei oielon Frauen Widerspruch er- regen werden. <£. Carpenker: Wenn die Menschen reif zur Liebe werden. Bücher des Werdenden. Band I. Hippokrates-Berlag, Stuttgart  , Es ist sehr interessant, neben Nemilow» geradlinig, fast brutal geschriebenes Buch das Buch eines Engländers zu halten, der erst Pfarrer und dann Sozialist geworden. Cr geht nicht minder scharf mit der Unreife der Menschen und vor allem mit der der Männer in allen Dingen der Geschlechtlichkeit zu Gericht, auch ihm ist die soziale Bedingtheit aller heute herrschenden Formen der sexuellen Beziehungen eine Selbstverständlichkeit, aber er sieht doch schon in der heutigen Gesellschaft beschlossen die sich bildenden Keime zu höheren, reineren Formen des Geschlechtslebens, denen nichts mehr von der Nemilowschen unentrinnbaren Tragödie anhaftet. Für Carpenter ist der Aufstieg zu einer schlackenlosen Sexualität un- trennbar verknüpft mit der Emanzipation der Frau aus Jahr- tausende alter geschlechtlichen und wirtlchaftlichen Hörigkeit, aber er ist sich klar bewußt, daß die Befreiung der Frau nichts anderes sein kann als ein Teil der Befreiung der Arbeiterklasse. Erst ein« Gesellschaft, für die nicht jede gesellschaftliche Beziehung den Eha- rakter des Warenaustausches annimmt, kann die Geschlechts- beziehungen von diesem entwürdigenden Makel erlösen, wse er in Prostitution und Zwangsehe so kraß zum Ausdruck kommt. Das warm und lebendig geschriebene Buch, von Karl Federn   ausgezeichnet übersetzt und von ihm und den Herausgebern, Dr, Paul Federn   und Heinrich Meng  , durch neue Anmerkungen bereichert, kann gerade denkenden Arbeitern, die um neue Ausdrucksformen auch auf sexuellem Gebiete ringen, warm empfohlen werden. Dr. Karl Kautsky   jun. Länder- und Völkerkunde. Hllhfalmur Skefansfon: Dos Geheimnis der Eskimos. Bier Jahre in nördlichen Kanada  . 273 Seiten, mit 86 Abbildungen und zwei Karten. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig  . Sten Bergmann: Bulkan«, Bären und Nomaden. Reifen und Erlebnisse im wilden Kamtschatka. 280 Seiten, mit 163 Abbildungen und Tafeln. Verlag Strecker u. Schröder, Stuttgart  . E. HJ. Pfizenmayer: Mammutleichen und Urwald- menschen in Nordostsibirien. 841 Seiten, mit 118 Ab- bildungen und 8 Karten. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig  . Knud Rasmuffen: Thulefahrt. Zwei Jahr« im Schlitten durch unerforschtes Esktmoland. Lieferung 1 bis 4. Frankfurter  Sozietätsdruckerei, Frankfurt a. Main  . Preis pro Lieferung 2 Mark. In den früheren Jahrzehnten suchte die Polarforschung vor- wiegend geographische Probleme zu lösen; was daneben von Walfisch- und Robbenfängern auf diesem Gebiet« geleistet wurde, erweiterte zwar außerordentlich unsere Kenntnis über die Zone des ewigen Eises, brachte uns ober wenig Authentisches über die Menschen, die in jenen Gegenden lebten, deren angebliche Unwirtlichkeit selbst von den strapazengewohnten Seeleuten und Fallenstellern gefürchtet war, Die besonderen Verhältnisse in der antarktischen Zone brachten es mit sich, daß die Polarforschung aus der südlichen Halbkugel unseres Planeten einen gewissen Abschluß erreichte, als A m u n d f e n den Südpol   entdeckt hatte; die bewohnten Nordpolargegenden dagegen hielten das Interesse der Forschungsreisenden um so mehr wach, als sich herausstellte, daß In der nördlichen Zone Völkerstäimn« lebten, deren Eigenart, von der fortschreitenden Zivilisation mehr und mehr bedroht, uns durch Analogieschlüsse wertvolle Aufklärungen allgemein völkerkundlicher Art zu bieten instande war. Stefans so n, der kurz nach Abschluß seiner Universitäts  - studien in das nördlichste Amerika   ging, um dort als Eskimo unter Eskimos zu leben, zeigt uns, daß das Land des ewigen Eises keines- wegs prinzipiell der Feind des Menschen ist, daß vielmehr die An- passung an die dortigen Leben»b«dingungen auch den Kulturmenschen instand fetzt, dort seinen Lebensunterhalt zu finden. Darüber hinaus gelang es Stefansfon,«inen bisher unbekannten Estimostamm zu entdecken, dessen Kulturstandard man als K u p f e r e p o ch e be- zeichnen kann und dessen Abstammung vermutlich auf skandinavisch« Seefahrer zurückzuführen ist, die Jahrhunderte vor Kolumbus von Island   her den amerikanischen   Kontinent entdeckten und sich mit der eskimoischen Urbevölkerung vermischten. Was der Forscher über das Geistesleben der Erkimos, insbesondere über das Zauberwesen und die religiösen Vorstellungen der Eingeborenen berichtet, zeigt be- merkenswerte Paralellen zu den entsprechenden Borstellungen anderer primitiver Völker bis in die Tropenzonen hinein. Besonders ausführlich hierüber berichtet Rasmuffen, der, In Grönland   aufgewachsen, die Eskimosprachen als Muttersprache beherrscht und eine große Anzahl Eskimosagen wörtlich übermittelt. Stefansfon und Rasmussen ergänzen einander um so besser, als der erste den Westen des nördlichsten Amerika   bereiste, während Rasmussen von der Westküste Grönlands   aus seinen Vorstoß gegen den Nordosten des Kontinents ausführte. Außer den Geographen und Ethnologen werden besonders die Bertreter der vergleichenden Religionswissenschaft wertvolle Anregungen durch die beiden Reisen- den erfahren. Der Schwede Bergmann verbrachte drei Sommer und zwei Winter mit seiner Frau und mehreren Begleitern auf der Halbinsel Kamtschatka  : unter den schwierigsten Verhältnissen wagte er eine glücklich gelungen« Durchquerung der Schneewüste mit Hundeschlitten und brachte eine Fülle ethnologischen, zoologischen und botanischen Materials nach Haufe. Seine Leistungen sind um so höher anzu- schlagen, als er in seinen Forschungen durch die dauernden Kämpfe zwischen Roten und Weißen behindert wurde, ohne sich jedoch ernstlich hindern zu lassen. Wahrscheinlich ist er gerade kurz vor Toresschluß zurecht gekomrnen, denn amerikanifch-asiatischer Handelsgeist ist be- dauerlicher Weise drauf und dran, das völkische und wirtschaftliche Gefüg« des Landes vollkommen umzumodeln. Pfizenmayer ist der letzte Ueberlebende der Erpedition, die im Anfang dieses Jahrhunderts in den nordsibirischen Wüsteneien die Heberreste des Mammuts, des gewaltigen Ahnen der heutigen Elefanten, zu bergen vermochten. Unter großen Schwierigkeiten gelang es den Forschern, im Kampfe mit der furchtbaren Mücken- plage der Polarländer und unter Ueberwindung der schwierigen klimatischen Verhältnisse sich ein« wertvolle wissenschaftlich« Ausbeute zu sichern. Ein Teil seines Werkes ist als die wertvollste Mono- graphie über das Mammut überhaupt zu betrachten. Sein« klaren und fachlichen Ausführungen über feine Erlebnisse mit den Einge- borenen stehen turmhoch über den feuilletonistisch unzuverlässigen Berichten, wie sie seinerzeit O s s e n d o w s k i lieferte, der mit Recht von Sven Hedin   als Forschungsreisender literarisch obge- schlachtet wurde. In einer kürzeren Fassung, die besonders für die Jugend geeignet sst, schildert Stefansfon. seine arktischen Erlebnisse und Erfahrungen inJäger des hohen Nordens"; das Buch erschien gleichfalls bei Brockhaus und eignet sich ganz besonders zur An- schafsung in Volksbibliotheken. Kurt Aiging. Erziehung. Alfred Adler  : Schwer erzieh bare Kinder. Verlag Am Anderen Ufer. Dresden  -Buchhvlz. Unter dem', TitelSchwer erzichbare Kinder" gibt der Verlag Am Anderen Ufer"(Otto und Alice Rühle  ) eine Schriftenfolge heraus, in der jetzt die erst« Broschüre von Dr. Alfred Adler unter der gleichen Ueberschrist erschienen ist. Es ist gar kein« Frage mehr, daß die Individualpsychologie, aus unserer Zeit hervorgewachsen, auch wertvollst« Lösungen für die schweren erziehlichen Nöte unserer Zeit darbietet. Oder, wie es die Herausgeber ausdrücken:Die Psychologie desnervösen Charakters" ist die Psychologie des Europäers von 1026." Sie arbeitet nicht mit philologischem Rüstzeug dessen Kennzeichen im wesentlichen sein« Unverständlichkeit für den Laien war, sondern mit ganz einfachen grundlegenden Seelentatsachen, die selbst der Laie dauernd beobachten und im täglichen Leben erkennen kann. Dasschwer erziehbarc" Kind ist nicht deshalb so schwierig zu erziehen, weil gewiss« Schwächen und Fehler in ihmangelegt" sind, sondern weil die Umgebung es versäumt hat,«s vom ersten Lebenstag an in richtigen Zusammenhangs mit der Gemeinschaft zu bringen. Alfred Adler   weist nach, wie auf diese Weise das einsame und kämpferische Kind heranwächst, das sich immer in Verteidigungsstellung befindet, wie weiterhin solche Kinder zur Unmoral und schließlich zum Verbrechen kommen müssen, wenn ihnen nicht zeitigHilfe zur Selbsthilfe" gegeben wird, und daß diese Hilf« nichts anderes bedeutet als Weckung und Stärkung von Mut und Selbstvertrauen. Hier liegt tatsächlich das Geheimnis aller Erziehung. Es ist so einfach zu erfassen und doch so schwer, weil es vom Er- wachsenen ein Zurücktreten seiner selbst erfordert und zugleich ein vertieftes Eindringen in die Lebenszufammenhäng«. Denn immer urteilen wir noch nach den Symptomen und kurieren an diesen und an allen möglichen Einzelheiten herum, wohingegen jede Tat und jeder Gedanke des Menschen Ausfluß einer Gesamteinstellung be- deutet und im Zusammenhang mit dem ganzen Wachstum des Kindes steht. Der Vorzug dieser Broschürenreih« besteht darin,, daß Wissenschaft- liche Erkenntnis in so einfacher Weise dargelegt und an praktischen Beispielen erläutert wird, daß jeder Mensch ohne viel psychologische Kenntnis. Nutzen aus der Lektüre ziehen kann. Für sozialistische Bildungsarbeit ist die Kenntnis der Individualpsychologie unerläßlich. Diese Büchlein geben die einfachste Einführung. Henny Schumacher.. Erzählende Literatur. Selma Logerlöf: Charlotte Lowensköld.(Roman  )'. Verlag Albert Langen  , München  . Karl Artur Ekenstedt, der Sohn der überaus vortrefflichen Frau Oberst Ekenstedt, angefüllt von Selbstgerechtigkeit und Eitelkeit, gerät in den Bann eines pietistischen Freundes, und die Schlingpflanze der von seiner Mutter gepflanzten, vom Freunde und der pietisti- schen Seelenfreundin großgezogenen Eitelkeit erstickt In ihm jede Liebe zur Mutter, zur Braut, zu jedem anderen Wesen. Vergeblich kämpft seine Verlobte, Charlotte Lowensköld, mit dem Geiste selbst- gerechten Muckertums opfert ihren guten Ruf, um nur sein Bild rein zu halten; schließlich, als sie erkennt, daß der Geliebte sich auch aus ihrem zuckenden Herzen nur eine weitere Stufe seines Selbst- beweihräucherungsaltares gebaut hat, wendet sie sich entschlossen zu seinem Gegenspieler, dem Hüttenbesitzer mit dem goldenen Herzen und gut fundierter Existenz, mit dem festen Entschluß,den Leuten nicht die Freude zu machen, etwa in der Ehe unglücklich zu werden. Also_«ine eminent bürgerliche Liebesgeschichte, so aus dem Fach, wo Handwerk einen goldenen Boden hat, und Liebe ohne das solide Fundament bürgerlich gesicherter Lebensverhältnisse nur als Unkraut betrachtet wird. Alles in schöner, klarer, gepflegter Sprache erzählt. Jedoch mutet diese Geschichte von Leid und Tod der Liebe des edlen Fräuleins Charlotte Lowenssköld sanft verblichen, wie eine sorgsame Stickerei aus Großmutter» Truhe an. Rose Ewald. Sigrid Undset  : Christin Lavranetochter. 2. Band. 686 Seiten. Verlag: Rütten u. Loening, Frankfurt   a.M. Von Sigrid Undsets BuchChristin Lavranstochter" ist nun der zweite Band erschienen. Es ist ein großes Schicksal, das sich hier abrollt, und dem doch noch ein dritter Band gewidmet ist. Herb und schwer, stark und süß wie ein echt mittelalterliches Epos ist diese Geschichte von der blonden Norwegerin. Ein wenig fremd und ein wenig fern bleibt das alles freilich, diese religiösen und ge- sellschaftlichen Kämpfe, in die wir uns nicht immer hineindenken können, die wir aber immer mitsühlen, weil eine große Könnerin sie schildert. Und Sigrid Undset   weiß: das zutiefst bewegende Mo- ment alles Geschehens ist doch stets das rein Menschliche, heute wie vor Jahrhunderten. Christins Ringen um Liebe und Geliebt- werden ist losgelöst von zeitgeschichtlicher Enge, ist der Kampf einer großen, sehnenden und doch stolzen Frau. Alle Dinge sind ihr lebendig, alle Ereignisse des Lebens haben Beziehungen zueinander. und das Dasein ist eine lange Kette, an der sie oft nicht leicht zu tragen hat. Aber sie schreitet kraftvoll ihren selbstgewählten Weg. der so gewunden ist und doch immer den Ausblick auf alles Ber  - gongene offen läßt und dessen unsichtbares Ziel ihre große Liebe ist zu jenem Mann, der sie in Sünde und Verachtung, in Not und Kummer herabzog. Der Hintergrund dieses Frauenschicksals ist das Schicksal eines Landes, das auf und ab politischer Kämpfe; nur so weit ausgeführt, wie es eben zum Verständnis der Handlung notwendig ist, und doch blutvoll und glaubhaft durch die Verknüp- fung mit dem Einzelleben. Trude E. Schulz. Reue Bücher. (Besprechung der eingegangenen Bücher bleibt vorbehalten� M S B-ea«. Wie erkennen wir die Welt? Urania, Jena  . I.' Berstl. Die Fahrt in« Rosenrote.(Roman.) O. weftermann, Braunschwcig.___ A. Castell. Spleen,(Roman.) A. Langen, München  . E. Diedrina. Spekulanten.(Roman.) G. Weftermann, vraunfchweig. B. Dietrich. USA. Das heutige Gesicht. F. Hirt, Breslau  . C. Flocricke. Das jagdbare Flugwtld unserer Heimat. R. Eckpein, R GrÄch. Muz, der Riese.(Märchen.) Kaden u. Co., Dresden  . H.«rünbaum-Sach». Tiefenpsychologie und Verufiberatung. I,«. Barth, E. Hahnwald. Im vorbeigehen. Kaden u. Co., Dresden  . Karl H-mprich. Spielpeterle und Ratefritz. 2. u. 8. Teil, Dürrsch« Buchhandlung, Leipzig  . Dr. H. H-uben. Polizei und Zensur. GerSbach u.«ohn S.«. b. K. 85crltit. «. Jentsch und«. Kurt. Die Rutschbahn.(Bilderbuch.) Kaden». Dresden  . L. Matthias. Di« Schriften Friedrich Heinrich Jaeobt.  Die Schmiede", M. Osborn. Die Kunstgeschichte Berlin  ». S.«. Seemann  , Leipzig  , Paul Raynal. Das Grab de« unbekannten Soldaten, I. H. Ed. Heitz, Straßburg  . P. R-bieu. Unter gefiederten Freunden. Fischer«. Schmidt, Stettin  . I. Sasscnbach. Fünfundzwanzig Jahre internationale GewerkschastS- bcwcgung. Internationaler GewcrkschaftSbnnd, Amsterdam  , I. Etrahnoss. Ich, der Hochstapler Ignatz Straßnoff.Die Schmiedes Berlin  . S. Suderman». Der tolle Professor. Cotta, Stuttgart  . C, Nhlig. Die b-ssarablsch« Frage. F. Hirt, Breslau  . ». Ulitz. Christine Münk.(Roman  ) A. Langen, München  . F. W-rfel. Paulut unter den Juden.(Dramatische Legende.) P. Zsolnah, Wien  . R. Wilbrandt  . Der AlkoholiSmn» al» Problem der BolkSwirtschaft. E, H. Moritz, Stuttgart  , P. Wolf. Wohnung und Siedlung, C. WaSmuth A.-G-, Berlin  . W. Wolfs. Der Achtstundentag, Allgemeiner Deutscher Gewerkschaft»- bund, Berlin  . St. Zweig. Verwirrung der Gefühl-,(Roman.) Jnsel-Verlog. Leidig. Jahrbuch IM de» Allgemeinen Deutsche« G-werkschaftSbnndeS. Allge- meiner Deutscher Gewerkschaftsbund, Verlin  . Sämtliche hier angezeigten vnd besprochenen Bücher sind in der Buchhandlung Z. h. w. D i e h H a ch f.. Berlin   SHJ. 68, Linden- straße 2(Laden), erhälllich. Bei Nieren-, Blasen- und Frauenleiden Harnsäure, Eiweiß.Zucker 1925: 16 0 00 Besucher Schriften und Nachweis billigster Bezugsquellen durch die Kurverwaltung Bad Wildungen  :::::;