Лr. 10

30. Oftober 1929

Blick in die Bücherwelt

Psychologie ist Trumpf.

Bemerfungen zur neuesten Erzählungsliteratur.

Es ist faum fünfzehn Jahre her, da lief die ganze Dichtung wider die Psychologie" Sturm. Das Zerfasern der Persönlichkeit, das Mühlen im Einzeljeelischen fenfe, hieß es, von Tat und Aufschwung ab und erziehe zu Bassivität, Beltabgewandtheit und wichtigtuender Selbstliebe. Es schien damals, als wolte schon der soziale gegen den individuellen Geist aufstehen, und Kriegs. und Nachkriegserleben ver stärkten noch diese Tendenz. Aber mit der neuen Berfestigung des Kapitalismus wurden die expressionistischen" Bestrebungen immer kleinlauter und unfruchtbarer, und heute tann man auf Schritt und Tritt verfolgen, wie die Dichtung zu den Ausdrudsmitteln und Themen der vorexpressionistischen Zeit wieder zurüdfindet. Dadurch tommt auch in ihre besten Leistungen eimas Abgestandenes, Un lebendiges, fie mirten in ihrer Grundhaltung als nicht ganz not­wendige zubletten und lassen, trazdem die Jungen" sich immer wieder Beachtung verschaffen, Jugend und frisches Berden schmerzlich permissen. Um menigsten trifft diese Feststellung noch auf jene Erzählungen gu, die frisch und unbefümmert darauflos berichten und so der un­Maren, vom alten Realismus fchmer scheibbaren Forderung nach neuer Sachlichleit" am ehesten entsprechen als schönes Beispiel fei hier Sfid. Die Republi? der Strolche" Dan G. Bjelych und£. Pantelejem( Berlag der Jugendinternationale) genannt. Das Buch mill nichts anderes geben als die Schicksale der Kleinen Bagabunden, die, durch Krieg und Revolution. vermabrioft, von der Straße fort in die Dostojewski  - Schule für soziale und indivi­duelle Erziehung" gesteckt wurden. Aber gerade indem es sich da bescheidet, läßt es vor unseren Augen die verbrecherisch- eigenfüchtigen Rerle zu prächtigen, durch starten Gemeinschaftsgeift verbundenen Menschen heranwachsen, in Kampf und wechselseitiger Anregung mit den ,, Chaldäern", den Lehrern, und deren gewaltigftem, dem Leiter Bitniffor, finden fie fich und dem großen Körper der Fürsorgejchule bas tragfähige Eigengeses.

Das ist, ähnlich wie manche unserer modernen Kriegsbücher, Historie", aus unserer unmittelbaren Gegenwart und nicht historischer Roman", wo die bewußte Dichtung beginnt, bricht auch im Geschicht tiden das Psychologisieren durch. So sollen die altertümlichen Anet. boten, die Josef Winkler oft erheiternd, doch oft auch ermüdend um die Gestalt des medizinischen Genies Dottor Eisenbart" ( Stuttgart  , Deutsche Berlagsanstalt) zusammenträgt, diesen Mann des unerfättlichen Genusses und der unerfättlichen Tat, diese zugleich groteste und ergreifende Berkörperung des Baroden seelisch aus Hunderten non Spiegeln beleuchten. Und die vier starken Bände, die Sigrid Undset   ihrem neuen Helden Dlaf Audunilohn ( Frankfurt   a. M., Berlag Rütten u. Loening) widmet, stehen und fallen erst recht mit dem Seelenbildlichen: aus der meisterhaft per­dichteten Welt des alten Nordens, ihren Fehden und Familienzmisten, ihrer Lebensgier und Kirchenfrömmigkeit erheben fich, nur ins Ge waltige emporgesteigert, alle Leidenschaften unserer Beit, milde, hemmungslose Liebe, Haß, Rachsucht, unjägliches Leid und erlösender Tod. Durch diese Verbindung erft mandelt sich das Einft zu greller, padender Wirklichkeit, aber mir müssen uns auch sagen, daß, was so in Gegenmartfarben brennt und glüht, niemals gewesen ist pinchologische Kunst tut der Bergangenheit Gewalt an.

die

Im frei Erfundenen gibt fie fich in unserer jüngsten Erzählungs. literatur gern als Freude am Seltjamen, Wunderlich- Einmaligen, und dabei glückt ihr manche wenn schon nicht bedeutende, so doch voll faftige und unterhaltliche Geschichte. Da zeichnet Wilhelm Speyer   in ben zwölf furzen Stizzen, Sonderlinge"( Berlin  , Berlag Ernst Rowohlt  ) louter verbogene Räuze: einen Pfarrersinecht, den die Pfarrerin frisch vom Strid meg, an dem er sich aufhängen wollte, in ihre Umarmung zieht und der dann den Herrn ersucht, sein Geld nicht im Hause aufzuheben, meil er ihn sonst ermorden müßte; einen Fahr­gaft der Elektrischen, der sich den ungetreuen" fortgeflogenen Sut nicht wieder aufdrängen laffen will, und dergleichen Driginale mehr. Oder macht Bruno Brehm  , der eben in der Wiener   Arbeiter Beitung feinen neuesten Roman Die furchtbaren Pferde" erscheinen läßt, imachenden Gott  "( München  , Verlag R Piper u. Comp.) eine wiedergefundene Statue des Briapus, des Gottes der Zeugung, zur Ursache, daß in einer fleinen österreichischen Stadt alles drunter und drüber geht und Gymnafiaften, Profefforen, Schnapsbruder, Damen der Gesellschaft ufm. in einen halb luftigen, halb düsteren Taumel geraten.

Sp

Jenseits dieses Anekdotischen leuchtet eine auffällige Reihe von Parallelwerken in die Abgründe des normalen und des abmegigen Geschlechtstriebes hinein. Bei Artur A. Kuhnect, dem Verfasser der riegsfront der Frauen"( Leipzig  , Verlag Philipp Reclam  jun.), ist das noch mehr Bersuch als runde, geglückte Leistung, wenn er seine Heldin durch Nachsinnen über die unverstandene Welt und ihr Treihen, durch Phrase, Hunger, Hamstern und Surerei ringsum non ber vermirrenden ersten Menstruation zur noch mirreren ersten Um armung geleitet. Im so souveräner beherrschen zwei Franzosen und eine Engländerin ihre fühn ergriffenen, fünstlerisch durchgeführten Themen. Martin Maurice liefert in ieb e. Terra incognita" ( Wien  , Berlag Baul Zsolnay) fozusagen den dichterischen Kommentar zu Ban de Beldes Chebüchern, wenn er den Liebesaft und deffen verschiedenen Rhythmus, seine seelischen Antriebe und Auswirtungen in den Mittelpunkt seines Romans rückt. Alles findet hier feinen Plaz: die hemmende Kraft schmutziger Jugenderinnerungen, die sich gerade zwischen rein und edel empfindende Liebesleute trennend ein drängen fann, die das Natürliche zum Widermillen machende Rälte und Gewohnheit, der fast ungewollte, doch endlich Wissen auslösende Ehebruch. Denn das Selbstverständlichste ist den meisten Menschen terra incognita", unbekanntes Land, erst recht das qualvolle Leben Der Invertierten, Abnormalen, denen Radclyffe Hall   das Buch Quell der Einsamteit"( Leipzig  . Paul- Lift- Berlag) gewidmei hat. Um so erschütterter sehen mir die unfelige Stephen in Kraft und Männlichkeit hineinmachsen, sehen zwischen ihr, der ,, andersgearteten". sind den normalen Menschen, besonders der Mutter, Mauern des Nichtverstehens aufsteigen, fehen fie 31 Arbeit, Opfermut und ihres gleichen flüchten und endlich unter furchtbaren Schmerzen verzichten. Es ist ein reines Buch über reine, schmere Kämpfe und leistet not wendige Aufklärung- daß es in England öffentlich verbrannt murde, zeugt nur wider das Mudertum der britischen Gesellschaft, nicht mider Radclyffe Hall  . André Maurois   andlungen der Liebe" ( München  , Verlag R. Piper u. Co.) endlich gelten einem jener Be­bauernswerten, denen Liebe und Gequält, Liebe und von Eifersucht Berriffen Werden ein und dasselbe bedeuten. Der Roman ift, wenn er Philipp Marcenats unaufhörliche Jagd nach dieser bittersüßen Marter begleitet, das feinste und zartefte aller hier angezeigten Bücher und wahre Wunder der Seelenfunde blühen bisweilen in thm auf. Aber gerade in diefer feiner Bollendung legt er uns die Frage zwingend nahe, worin die heutige Erzählungskunst über das heraus­gefommen ist, was fie schon vor zwanzig Jahren fonnte. und die Antwort lautet leider: in nichts. Sie verliert sich wieder pinchologi:

AUF Wunsch Zahlungs aricichterung

Sexuelle Hygiene.

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Eine literarische Uebersicht.

Beilage des Vorwärts

gefaßte, aber ein reiches Tatsachenmaterial enthaltende Broschüre des verstorbenen tommunistischen Reichstagsabgeordneten Émil Höllein  , Gegen den Gebärzmang"( Selbstverlag, Char fottenburg 1928, Preis 3 M.) erwähnenswert. Zu der. Materie selbst, die ja genugsam erschöpft ist, fann auch er taum mehr Neues hin­zufügen, allein die weitgehende Berücksichtigung und statistische Fundierung, die der Berfasser den Haushaltungsbudgets der prole­tarischen Bevölkerungsschichten einräumt, und mit ihnen die flaffende Gegensäglichleit zu dem sogenannten Kinderfegen aufmeift, geben dem Büchlein eine ganz besondere Note. Als völlig überflüssig sind die im Anhang gebrachten anatomischen Abbildungen der weiblichen Geschlechtsorgane anzusprechen, sie sind viel zu schematisch und wirken deplaziert.

Broblemftellungen soziologischen Ursprungs weisen in ihrer| mann, Breis 4,50 M.), ist vor allem die zwar propagandistisch abs Entstehung meist nebelhafte Formen auf, erst nach und nach ver­engert sich die geistige Blickrichtung für die Betrachtung der in ihnen liegenden Wesensgebilde und trennt Gegenständliches vom Fiftiven. Die Flut der Serualliteratur hat mehr als jedes andere Wissensgebiet diesen Weg gehen müssen, falsche Schamhaftigkeit und zynische Schamlosigkeit haben von jeher Gevatter bei ihrem Werde gang gestanden. Im Beginn des maßlofen Ergusses von Auf­flärungsschriften stand das Thema Geschlechtsfrankheiten", seinen Damm hat dasselbe in dem neuen Gesek zur Bekämpfung dieser Krankheiten gefimden, denn Belehrung, Aufklärung werden dort zur Pflichtaufgabe des Arztes, der Beratungsstellen und aller anderen ihm einverleibten Inftitutionen. Neben diesem greifbare Tatsachen heraushebenden Stoffgebiet fette frühzeitig auch der Fragentompler der Sexualpädagogif ein, ein neu zu beaderndes Feld, deffen übergroße Schmierigkeiten nicht mur in der Ueber­mindung neralteter Borurteile als vielmehr auch in einer dem findlichen Empfinden anzugleichenden Auffassungsfähigkeit lagen. Diese Zielfegung ist heute noch im Fluß, troßdem neben vielen miß glüdten Bersuchen auch mancher gesunde Kern sich inzwischen ent­faltet hat. Allein die unermeßliche Breite menschlicher Empfindungs. qualitäten einerseits wie die fatastrophale Bielgestaltigkeit der sozialen Ummeltsverhältnisse bleiben faum zu überwindende Hemm nisse einer auf ethische Grundlagen aufzubauenden Segualpädagogit. Neben vielen anderen hat Mag Hodann in einer Reihe Don Schriften diese Aufgabe zu lösen versucht, so por allem in

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uns mirtlich ber klapper ftorch?"( Greifenverlag, Rudol einem für Kinder lesbaren Lehrbuch Bringt ſtadt 1928, Preis 60 Pf.) und in dem für die heranwachsende Jugend bestimmten Bub und Mädel"( Ernst Oldenburg  , Leipzig  , Breis 2,60 m.). So sehr er auch die Fähigkeit befißt, be sonders in dem erstgenannten Büchlein sich in das findliche Ber stehen einzufühlen, so schießt er doch meit über das Ziel hinaus, menn er alsdann den Geschlechtsaft in unverhüllter Form zur Darstellung zu bringen und damit denselben feiner immanenten feelischen lieberordnung zu entfleiden fucht. Die anatomisch- phyfia logische Darstellung der Triebgestaltung allein ist fein Erziehungs element, dazu bedarf es mehr, und die Breite der Unterhaltung über die Abtreibungsgefeggebung bzw. über Wesen und Natur der Prostitution, wie es in dem Büchlein ,, Bub und Mädel" geschieht, ift auch fein zmingendes Erfordernis einer Gruppenbelehrung. Der artige Auseinandersezungen hätten sich meit beffer eingefügt in die ebenfalls von Hodann publizierte Schrift Die Serualnot der Ermachsenen"( Greifennerlag, Rudolstadt   1928, Preis 1 M.), eine programmatisch furz und prägnant zusammengefaßte fleine Arbeit. In seinem an legter Stelle erschienenen umfang Lleine Arbeit. In seinem an letter Stelle erschienenen umfang reichen Buche Geschlecht und Liebe"( Greifenverlag, Rudolf reichen Buche Geschlecht und Liebe( Greifenverlag, Rudolf stabt 1928, Preis 7,50 m.) folgt Hodann im ersten Abschnitt nur allzu sehr den Spuren Ban de Beldes, die Anlehnung an diesen Autor schmälert die in den übrigen Rapiteln zum Teil außerordent lich fachgemäßen und unerschrodenen Ausführungen und Gedanken gänge. Hier überwiegt. fein tiefes foziales Empfinden, die stete Bertung der proletarischen Umweltsverhältnisse sowie die rüd­halilofe Aufdeckung der non Staat und Gesellschaft fanttionierten Feigenblattmoral und schafft Aufklärung in unwiderlegbarer Kraft. Die feruelle Hygiene umgreift in der Gegenwart aber noch meiter gefferte Biele, fie hat fich bewußt und folgerichtig auf die Entstehung und Erhaltung von Menschenmaterial erstrect, die Frau und Mutter als Gebärerin, die Familie als Stätte der Lebens möglichkeit find in ihren Ilmfassungsfreis einbezogen morden. Die längst über eine Broblemstellung hinausgewachsenen Tatsachen der Geburtenregelung und Geburtenbeschränkung sind Domäne der lexuellen Hygiene geworden, und man begegnet in der neuzeitlichen Literatur einer sich mehr und mehr häufenden Zahl von diesen Gesichtspunkten ausgehenden Beröffentlichungen. Nächst den schon an anderer Stelle gewürdigten Autoren Herta Riese, Die feguelle Rot unserer Zeit"( Hesse u. Beder, Preis 3 M.), Julian Marcuse   Geburtenregelung, die Forderung der Zeit"( Julius Büttmann, Breis 5 M.), Henriette Fürth  , Die Regelung der Nachfommenschaft"( Julius Bütt­

fierend an das Einzelne und Erlesene, die neuen Formen zur Be-. schienen, sind im ersten Ansah verwelft. mältigung einer neuen Welt, die sich hier und dort leise zu bilden Dr. Alfred Kleinberg.

Hand- und Nachschlagebücher.

Der Große Brodhaus. Handbuch des Wissens in 20 Bänden, 15. völlig neu bearbeitete Auflage von Brockhaus Konversations­legifon, Leipzig  . Band 1. Preis gebunden 27 M.

Der Leipziger Verlag F. A. Brodhaus erscheint mit einem großen Wert auf dem Büchermarkt. Sein berühmtes Konver jotionelegiton wird vollständig neu bearbeitet imb erscheint in einer neuen Ausgabe von 20 Bänden, die den gesamten Stoff alles Wiffens neu zur Darstellung bringen. Brockhaus ist wie Mener zum Typus eines deutschen   Konversationsleritons gemorden. Be­fonders in Deutschland   ist ein Konversationslerifon mehr als ein gewöhnliches Buch: es gehört zur Einrichtung eines bürgerlichen Hauses. Was im Brockhaus steht, oder was im Mener steht, steht torföchlich für Hunderttausende da.

Gerade dies ist aber ein Grund, ein neues Ronversations legion mit besonderer Berantwortung zu betrachten. In zahlreichen tritifen ift fchlüffig nachgewiefen worden, daß die Behandlung un zähliger Fragen in Meyers Beriton mit einer unbeftreitbaren Barteilichfeit, und zwar einer ganz rechtsstehenden, erfolgt. Zu Meyers Verifon zu greifen, werden wissenschaftliche Arbeiter nicht inumer vermeiden fönnen. Meyers Lexikon der Arbeiterschaft und Republikanern zu empfehlen, fomumt nicht in Betracht. Wie steht es mun mit dem Brockhaus?

Der äußere Aufbau des Lerikons ist, abgesehen von unzähligen technischen Berbesserungen, unverändert geblieben. Der Große Brodhaus ist auch in seiner neuen Auflage wieder ein Wert, hinter dem als verantwortliche Persönlichkeit nur der Berlag steht. Riemand meiß, mer dieses Wert zusammenstellt, wer für die einzelnen Arbeiten verantwortlich ist. Es ist das Werf einer Firma, einer Firma Don Weltruf, aber doch nur einer Firma. mir scheint das Prinzip der meisten großen ausländischen Berita und Enzyklopädien und auch zahlreicher deutscher enzyflopädischer

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Margret Sanger, die vorbildliche Bortämpferin für Mutter­fchug und Mutterrecht, hat ihrer 1927 erschienenen, die soziologischen Gesichtspunkte einer Geburtenregelung darlegenden Arbeit ein neues didbändiges Buch 3 mangsmutterschaft"( Deutsche Bera lagsanstalt, Stuttgart  , Preis 9,50 m.) folgen lassen. Eine Fülle von erschütterndem Material Briefe hilfesuchender Mütter, die in ihren seelischen und wirtschaftlichen Nöten verzweifelt Rat suchen tritt hierin zutage und beleuchtet die Unsinnigkeit ber besonders auf amerikanischem Boden in noch weit schärferem Aus­maß herrschenden Gesetzgebung und bürgerlichen Auffassung.

Genannt sei ferner die Schrift Geburtenregelung, Berhandlungen geben ein Abbild der Referate wie der Diskussions Borträge und Verhandlungen des Aerztekurses vom 28. bis 30. De zember 1928."( Selbstverlag Dr. Bendir, Berlin  , Breis 3 M.) Die ausführungen, fie durchfurchen die Materie nach allen vom ärzt lichen Standpuntt aus zu betrachtenden Sinn hin, und zeigen, was hinsichtlich praktischen Handelns wie der öffentlichen Aufklärung von entscheidendem Wert ist, die zweckentsprechenden Methoden lich in der ärztlichen Ausbildung alle Grundlagen fehlen, ift und Mittel, die der Geburtenregelung dienen. Da hierfür befanni munmehr ein Beg geschaffen, diese schwerwiegende Lücke nach und nach auszufüllen.

In einem gewiffen inneren Zusammenhang mit dem oben zitierten Buch von Henriette Fürth   stehend, wenn auch von anderen Borauslegungen ausgehend, ift die lleine, recht lesbare Schrift von Theobald Fürft, Vererbungsgefege und ärztliche Ehe­beratung( Dito Gmelin, 1928, Preis 2 M.), die in allgemein verständlicher Form Aufgaben und 3med eheberatlicher Tätigkeit în der Familien- und Fortpflanzungshygiene darstellt. Einem Einzel abschnitt des menschlichen Seruallebens dient die Arbeit von Alfred Dannhauser, Die Tragödie der Frau"( Walter Hädede, 1928, Breis 3,50 M.), deren Tendenz in der Aufhellung eines mehr oder minder bisher unverstandenen jeguell- biologischen Seelentom pleres liegt. Denn die seguelle Sphäre als solche scheidet mit dem Eintritt in die Reife des Lebens und der damit verbundenen Auf hebung der Fortpflanzungsfähigkeit nicht aus, fie ändert sich mur in ihren Triebqualitäten und den aus diesen resultierenden feelischen Strömungen. Deren Formgebung je nach Individualität, Lebens gestaltung und sozialer Bedingtheit hat der Berfaffer zum Gegen ftand feiner Untersuchungen gemacht und ein Buch geschaffen, das vielfach zum Nachdenken veranlaßt und vor allem denen, die es angeht, manch beachtenswerten Aufschluß über die Problematit diefes Erlebnisgebietes bringt.

Zur feruellen Hygiene im biologisch eugenischen Sinne gehört auch das Problem der gesetzlichen Unfruchtbarmachung Geistes tranter, das bekanntlich von Medizinalrat Böters( 3midau) an geregt und mit überzeugungsvollem Ernst vertreten, allmählich auch in Europa   gejeggeberischen Eingang findet. lleber dieses Thema hat der Freiburger Privatdozent Dr. Josef Mayer ein Quellen mert( Herder u. Co., Freiburg   i. Br., Preis 15,50 M.) erscheinen laffen, das vor allem die sozialethischen Momente dieses Fragen tomplexes in verschiedenen Zeiten und Ländern hervorhebt und in der Sichtung des, wie sich in der historischen Betrachtung erst zeigt, weit zurüdreichenden Materials ein Standardbuch weitumfassender Art darstellt. Dr. Julian Marcuse  .

Werte besser zu sein, nämlich das Prinzip, die gesamte Mitarbeiter. schaft bekanntzugeben und jeden Artitel mit einer Signatur zu versehen, deren Auflösung aus jedem Bande zu ersehen ist. Dieses Prinzip bedingt, daß Persönlichkeiten von höchfter Bedeutung zur Mitarbeit herangezogen werden müssen. Es entsteht so ein viel farbigeres Werf, als ein Lerifon, in dem äußerste Sachlichkeit und Nüchternheit an Stelle persönlicher Arbeit vorherrschen. Aber immerhin, auch dieses Prinzip hat großen, unbestreitbaren Wert, unparteitsch( also nicht wie der Meyer) auch alle die Probleme be menn es wirklich durchgeführt wird, wenn das Lerifon wirflich handelt, die für das neue Deutschland   von Bedeutung find.

Den

Der erste Band des Großen Brockhaus erfüllt diese An sprüche in hohem Maße. Zunächst sind einmal alle Fragen der Arbeit und der Arbeiterschaft durch zahlreiche Stichworte vertreten. morte mie Arbeitende Klaffe", Arbeiterdichter", Arbeiter- Sänger­Allein das Stichwort Arbeit und alle davon abgeleiteten Stich hörigen Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung fommen in ange­bund", füllen 64 Berifonspalten aus. Auch die in diesen Band ge messenen Artikeln zur Geltung( etwa Friedrich Adler  ). einzelnen Artikeln ist Literatur und bibliographisches Material hinzugefügt,&. B. der Artikel über Arbeitszeitrecht führt als Literatur ein Buch von Jädel und zwei Zeitschriften, darunter die Arbeit", an. Bei Themen tämpferischen Inhalts sind beide femitismus u. a. Rautsty, Sombart  , Tolstoi  , Coudenhove, Fritsch, Parteien fachlich vertreten. So zitiert der Artikel über Anti­und fügt Zeitschriften beider Lager hinzu. Weniger befriedigend ist die Darstellung von Geschichte und Außenpolitif. Hier finden fich leider Urteile und Wertungen bedentlicher Art, womit eben die selbstgezogene Grenze entschiedener Umparteilichteit überschritten mird. 3m ganzen hat aber der Große Brodhaus das Ziel erreicht, ein unparteiisches Bert für alle Teile der Bevölkerung zu sein, die von einem Leriton Auskunft über Tatsachen und nicht politische oder parteiische Bewertungen verlangen. Sluftrationen jeder Art, an Starten, Statistiken, Tabellen ufm. Der Reichtum an fichert dem Wert eine außerordentliche Anschauungstraft. Es tann also allen Sozialisten zur Anschaffung empfohlen werden, die vielleicht nach ihren Erfahrungen mit dem Meyer, auch dem Großen Brodhaus mit Befürchtungen entgegengesehen haben. Felix Stossinger  .

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