einem artigen Getränk, dem sie die fromme Aufschrift den Flüchtigen zu stellen. Indeß so leichten Kaufs gab sich der volle Konflikt, der noch immer bei solchen politischen oder gaben: Christlich  - soziale Reform. In dieser Mischung, nicht gefangen. Er schlug wüthend auf den Arbeiter ein und suchte religiösen Prozessen eingetreten ist und dem gegenüber so oft sich den Händen desselben zu entwinden. Der aber hielt wacker die gewöhnlichen Rechtsmittel wirklich versagten oder bei denen der glaubten sie, würde der Trank dem deutschen Arbeiter un- aus, bis weitere Hilfe tam und der Patron überwältigt wurde. Richter mit einer gewissen Voreingenommenheit- wir erinnern gemein munden und ihm den Genuß jedes anderen geistigen Als dieser jest sah, daß es kein Entrinnen mehr gab, nahm er an die Herenprozesse oder an die politischen Burschen­Getränks verleiden. blitzschnell den Beutel und schüttete, ehe er noch daran gehindert schaftsprozesse den Zeugen gegenüberstand und allen Aus­Aber bei den Arbeitern hatten sie nicht einmal den- werden konnte, den werthvollen Inhalt desselben weithin über die sagen derselben nicht traute. Straße. Und nun entwickelte sich eine der tollsten Scenen, die man Dieses bei solchen Prozessen vorhandene Mißtrauen führte jenigen Erfolg, den sonst Geheimmittel, durch die Wirbel- ie gesehen hat. Was Hände zum Greifen hatte, faßte nach dann zu der ja auch hier von der Köln  . 3tg." ausgesprochenen trommel des ungeheuren Reklameapparates und die grell oen flingenden Goldmünzen, die nach allen Richtungen über Meinung von der Nothwendigkeit besonderer Strafen bez. Nechts­schreiende Stimme des Jahrmarktrufers empfohlen, zu das Pflaster trudelten, hier im Rinnstein, dort in irgend einem mittel für solche Prozesse. So entstanden früher die Folter= haben pflegen. Man kauft und genießt sie, aber nur Spalt und sonst noch wohin verschwanden, so daß, als schließlich strafen, mit welchen man in politischen und religiösen Prozessen die Gattin des Bestohlenen auf dem Schauplaße erschien, der gol- aus dem Angeklagten das herauspressen wollte, wovon man glaubte, einmal, da man merkt, daß man zu den Uebertölpelten dene Schatz bereits in alle Winde verstreut war. Die Dame brach baß es in ihm stecke. Es ist bekannt, wieviel Schlimmes diese gehört. Aber nicht ein einziger sozialdemokratischer Ar- begreiflicherweise in ein großes Jammern aus, doch half das nichts Prozesse über die Welt gebracht haben. Bei den Prozessen im beiter fühlte das Verlangen, überhaupt den Trank zu mehr, denn Gold und Beutel sah sie niemals wieder. Inzwischen Kulturkampfe zeigten sich auch bedenkliche Symptome und hierin kosten trotz der Anpreisungen von Seiten der vielen Agen  - war der freche Räuber von der Polizei abgeführt und zunächst auf liegt auch das Bedenkliche dieser sozialistischen   Geheimbundsprozesse. der Revierwache festgesetzt worden. Das schlechteste Geschäft bei der Welchen peinlichen Eindruck hat doch das Auftreten des Zeugen turen, die überall im deutschen Reiche errichtet wurden, Geschichte hat natürlich gerade derjenige gemacht, der sich dabei das Weber gemacht! In welchen inneren Konflikt werden diese ein­wo Stöckers fromme Brüder wirkten. Mit dieser entschie- größte Verdienst erworben hat. Es ist der arme Arbeiter, wel- fachen Leute gebracht, wenn auf der einen Seite die Partei steht, denen Ablehnung hat die Arbeiterklasse dem Bürgerthum cher mit Wunden ganz bedecket" den Heimweg antreten mußte." welcher fie auf Ehre Treue gelobt haben, dagegen auf der anderen gegenüber eine sozialpolitische Ueberlegenheit gezeigt, wie Ganz unbewußt, mit köstlicher Naivität, offenbart die Auskunft suchende Polizei vielleicht mit Belohnung win ft, fie nur durch die politische Bildung und das hohe Rechts- diese Geschichte Schein und Sein unseres lieben Publikums. während die eigene Nothlage drängt und dann als Schluß ein gefühl erklärt werden kann, welches der Arbeiterklasse Ueber die freche" That des Einbrechers, entrüstet" sich Der schlichte Volksverstand ist, wenn er bei solchen innewohnt. das Publikum. Natürlich! Denn tief in sein Herz ist die Prozessen erfährt, um was es sich dabei handelt- Verbreitung Heiligkeit des Eigenthums geprägt. Aber dasselbe von Zeitungen, Theilnahme an Versammlungen 2c.- und dann Publikum greift wie toll nach den Goldstücken, Sozialdemokraten als Märtyrer anzusehen, denen man zu die hohen Strafen langer Gefängnißhaft liest geneigt, die als es Gelegenheit zu straflosem Handeln hat. Der Ein- viel gethan habe. Politische Prozesse solcher Art haben zige, welcher kein Unrecht dulden mag, ist- ein armer nie gute Früchte getragen. In der Geschichte werden sie meist als Krankheitssymptome angesehen, die auf Arbeiter; und dafür erhält er- Prügel. irgend einen fozialen Uebelstand hinweisen."

Die Arbeitslosigkeit in der heutigen Wirth­schaftsordnung.

Der fürzlich veröffentlichte Gensus- Bericht von Massachu­ setts  ( Vereinigte Staaten  ) vom Jahre 1885 läßt wieder die große Arbeitslosigkeit ersehen, welcher die Industrie- Arbeiter aus­gesetzt sind.

Das Jahr 1885 war keineswegs ein so besonders schlechtes in dieser Beziehung. Trotzdem aber gab es von allen Industrien im Staat nur sechs, und dies verhältnißmäßig unbedeutende, welche von einer möglichen Betriebsthätigkeit von 307 Tagen nur ein Prozent einbüßten.

Üleber 75 Prozent der Induſtrien waren um 50 bis 30 Prozent ihrer möglichen Arbeitszeit brach gelegt. Die Fabriken blieben um vierzig Prozent hinter ihrer Leistungsfähigkeit zurück! 125 000 Arbeiter waren während des Jahres für längere oder fürzere Zeit beschäftigungslos.

Es gab im Staate wie wir gleich hinzufügen wollen 379,328 Industrie- Arbeiter; eine Zunahme von 28 Prozent in zehn Jahren. Von diesen waren 263,824 männlichen, 115,504 weiblichen

Geschlechtes.

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Seht, so ist unsere Gesellschafts- ,, Ordnung"!

Zum Elberfelder Prozeß.

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Vereine.

Der Redakteur der Thüringer Tribüne", Herr K. Schulze- Erfurt  , bittet uns, die Leser der Volks­Als einige Betheiligte in dem Elberfelder Prozeß Tribüne" ausdrücklich davon in Kenntniß feßen zu wollen, wegen Verdachtes" des Meineides verhaftet wurden, daß er an dem Angriff gegen uns keine Schuld" trage. erhob die satte Moral der bürgerlichen Kreise natürlich Wir haben das schon in legter Nummer als zweifel­wieder ein großes Geschrei über den Abgrund", in den los hingestellt und möchten nun bitten, alle Weiterungen die sozialistische Agitation die armen Arbeiter führe. in dieser Angelegenheit zu unterlassen. Es giebt nicht nur Selbst der orthodore, sonst gern den unerbittlichen Personen, sondern auch Geschehnisse, mit denen man sich Sittenrichter spielende Reichsbote" ermannte sich dieser am besten dadurch abfindet, daß man ihnen- einfach infamen Heßthätigkeit gegenüber zu dem Bekenntniß, daß den Rücken kehrt und sie fernerhin unbeachtet läßt. der Abgrund" von ganz anderen Leuten erst geschaffen werde, von jenen nämlich, welche durch Ausnahme­gefeße eine sonst durchaus eriaubte Thätigkeit Verein der Filzschuharbeiter und Berufsgenossen. wie Beiträgesammeln zu Unterstützungszwecken u. f. f.) Montag, den 30. Dezember, Abends 8 Uhr, Brunnenſtr. 38 bei liegt in folgender Geschichte, welche jüngst die Berliner   Zei erst zu einer verbotenen machen und welche darum Gnadt, Versammlung. Vortrag des Herrn Richard Baginski über tungen, z. B. die Berliner Abendpost" berichteten: jedes Mitglied der Arbeiterklasse dem Konflikte Verkürzung der Arbeitszeit. Diskussion. Verschiedenes. Abends ging ein unternehmender Einbrecher die Fried- aussetzen, entweder die eigenen Freunde mit Vereisen der Blinden  . Der Verein widmet sich in erster Linie der -Verein zur Förderung der gemeinsamen Inter­richstraße entlang. Vor dem Hause Nr. 171, wo sich urtheilung, Ausweisung und Gefängniß oder Erziehung blinder Kinder, beiderlei Geschlechts, im Alter von 3 bis das Bankgeschäft von A. Molling befindet, machte er plög- sich selber mit einer Unwahrheit zu belasten. Wer 8 Jahren. Und unterhält behufs dessen, hierselbst, Schönhauser lich Halt, nahm einen großen Stein, und, unbekümmert wollte den Stein gegen die erheben, die lieber sich selber um das ihn umwogende Menschengewühl, zertrümmerte er schädigen als ihre Nächsten? die große Scheibe des Schaufensters, griff feck nach einem dort liegenden Beutel, in dem sich blizende Zwanzigmark­stücke in der Höhe von einigen Tausend Mark befanden, und suchte mit seinem Schage das Weite.

Ein tiefer Sinn

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Allee 73, eine Anstalt, in welcher vorbezeichnete Kinder, Unbemittelte, unentgeltlich jederzeit Aufnahme finden. Da mit dem 1. Januar 1890 viele Stellen frei werden, ersuchen wir Bewerber und Hilfs= Doch hören wir den Reichsboten". Er schreibt: bedürftige, Aufnahme- Gesuche an den Vorsitzenden, Stadverordneten " In dem Elberfelder Prozeß handelt es sich um an sich Langenbucher, Grenadierstr. 8 und den Kurator Kaufmann Kend= harmlose Dinge, wie die Theilnahme an Versammlungen, Ver- ziersfy, Holzmarktstr. 36 baldigit gelangen zu lassen. breitung von Zeitungen, welche sonst nicht als Vergehen angesehen werden, sondern dazu erst durch besondere Umstände, insbesondere durch ein Spezialgesetz geworden sind.

Briefkasten.

Selbstverständlich so erzählt die Presse war die freche That nicht unbemerkt geblieben. Auf den Ruf der ebenso erstaunten Die Angeklagten stehen in dem Zwiespalt, ihre Partei, die Leser. Der Streit um die Stadtverordnetenwahlen, in den als entrüsteten Passanten wurde die Verfolgung des Einbrechers fie für etwas Gutes halten und der sie Treue gelobt haben, zu die Volkstribüne" verwickelt wurde, spielte sich allerdings bereits unternommen und an der Französischen Straße, vor dem Bank- verrathen oder, der Aufforderung des Richters entsprechend, zu vor mehr als zwei Jahren( hauptsächlich November 1887) ab. geschäft von Fuhse, gelang es einem muthig zupackenden Arbeiter, deren Schaden die Wahrheit zu sagen. Das ist der verhängniß- Vorher find tiefere Streitigkeiten gar nicht vorgekommen.

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Den Mitgliedern des Klavierarbeiter- Vereins zur Nachricht, daß der Arbeitsnachweis der Feiertage wegen vom Montag, den 23. Dezember bis Mittwoch, den 1. Januar 1890, geschlossen bleibt.

Die Arbeitsvermittlungs- Kommission.

Magdeburg  .

Zum Jahreswechsel bringe den Magdeburger  Genossen die Berliner   ,, Volks: Tribüne" und ,, Arbeiter- Bibliothek" in empfehlende Er­innerung und bitte einen Jeden für die weiteste Verbreitung Sorge zu tragen.

Den Herren Vereins- Vorständen empfehle haupt­

Theilzahlung. Reparatur- Werkstatt. Saarbrückerstasse 6, neben Brauerei Bötzow.

Achtung!

Große Arbeiter Versammlung

Montag, den 30. Dezember, Nachmittags 4 Uhr,

im Bürgersaal des Berliner   Rathhauses.

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Tages Ordnung:

1. Vortrag des Herrn Dr. Christeller über Volksbäder und deren Nußen und Werth. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes.

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O. Klein. 15. Ritterstraße 15. Dafelbft Bahlstelle der Gürtler u.Bronceure( E.H.60.) Berantwortlicher Redakteur: Max Schippel  , Berlin.- Druck und Berlag: F. Posekel, Berlin   8. O., Dranienstraße 23.