theil von dem erreicht werden, was erreicht werden soll. Es würde weder der Bevölkerung noch den Fischern geholfen, fondern nur Millionäre gezüchtet werden.

Der Justizausschuß des Bundesraths hat. wie icht ver lautet, in seiner Sigung am Mittwoch die Berathung der braunschweigischen Frage noch gar nicht beendet, sondern die Verhandlungen bis zum Montag verlagt. In wifchen soll eine Verständigung über eine anderweitige Faffung des preußischen Antrags berbeigeführt werden. Was Die Opposition Sachsens   gegen diesen Antreg betrifft, so be hauptet der Franks. Beob.", daß der Herzog von Braunschweig  in einem eigenhändig geschriebenen Nachtrage zu seinem Te ftament die Intereffen des Herzog von Rumberland dem Könige von Sachsen   dringend and herz gelegt habe.

Der Minister des Innern bat in einem Birkularerlaß som 21. v. M. die Ansicht ausgesprochen, daß die von einem Regierungspräftbenten aus den bestehenden Vorschriften über die Buständigkeit und das Verfahren bergeleiteten Schwierig feiten bei der Abwehr der zahlreichen über das Bedürfniß hinausgehenden Anträge auf Bestattung des Schant wirthschaftsbetriebes fich überwinden laffen werden, wenn von den zum Schuße der öffentlichen Intreffen ge gebenen Bestimmungen in aweckmäßiger Weise Gebrauch ge macht werde. Es handelt sich um die den Kommunalverbänden refp. Behörden aus dem Verwaltungsstreitverfahren erwachsen­Den Kosten. Der Minister führt in seinem Erlaß alle Momente an, welche eine Verminderung der Kosten herbeiführen tönnen.

Die Entlassungen von Arbeitern auf der kaiserlichen Werft, so läßt sich die Vosftiche Beitung" aus Kiel   schrets ben, haben in diesem Jahre einen viel größeren Umfang ange nommen, als es sonst in der Frühjahrszeit üblich war. Nicht nur unverheirathete und jüngere Leute hat die Ründigung ge­troffen, fondern auch ältere, feit Jahren auf Der Werft beschäftigte Arbeiter, die zahl. reiche Familien au ernäbzen haben. Da die Krifts im Schiffbau noch immer fortdauert, so ist Arbeitsges legenheit gerade in diesem Jahre für die Werftarbeiter nur in vereinzelten Fällen vorhanden, und deshalb ist es im buchstäb. lichen Sinne wahr, daß zahlreiche Familien brod. Ios geworden sind. Ueber die Ursache der zahlreichen Entlassungen zirkuliren die verschiedensten Gerüchte. Es heißt, baß die Bahl der auf der Werft beschäftigten Arbeiter auf den etaismäßigen Sag von 1600 herabgesezt werden solle, um mit ben für Arbeitslöhne zur Verfügung stehen. ben Mitteln auszutommen. Die etatsmäßigen Mittel aur baulichen Instandhaltung der Schiffe und zur Unterhaltung Des Materials fowie für den Werftverwaltungsbetrieb find für das aber laufende Etatsjahr nicht vermindert, sondern um reichlich eine Million Matt erhöht; man dürfte also zu der Annahme berechtigt sein, daß die zur Verfügung ftehenden Mittel in diesem Jahre die Beschäftigung einer ebenso großen Bahl von Arbeitern gestatteten wie im vorigen Jahre. Wenn daher nicht ganz besondere Gründe für eine außerordentliche Sparsamkeit vorhanden find, so muß man annehmen, daß auf den Kaiserlichen Werften nicht Arbeit genug vorhanden ist, um sämmtliche älteren Arbeitern zu beschäftigen. Es ist ohne Zweifel im Sommer weniger au thun als im Winter, wo alle Kräfte zur Vorbereitung der Indienststellungen in Anspruch genommen find. Hier tommt noch der Umstand hinzu, daß bei der Kieler Werft tein einziger Neubau auf dem Stapel liegt. Diese Schiffsneubauten bilben die natürlichen Arbeitsreservoire auf den Werften. Man läst fte ruben, wenn bringendere Arbeiten für Reparaturen und Ausrüstungen vor. handen find, man nimmt fie in Angriff, wenn diese Arbeiten beendet find. Da dieses Arbeitsreservoir fehlt, ist es klar, daß Die Werficerwaltung nicht im Stande ist, ihr gesammtes Ar­beitspersonal zu beschäftigen. Vom Standpunkte der sogenannten Manchesterpolitit" find die Kündigungen vielleicht nicht anzu­greifen, aber Freihändler und Schußzöllner werden in dem Gedanken einig sein, bas es außerordentlich wünschenswerth wäre, wenn sie auf das allernothwendigste Mas beschränkt wür. ben. auch zu erwägen, ob das Es wäre vielleicht auch au Reich in solchen Fällen, wo es zu Maßnahmen, die für die Betroffenen hart find, gezwungen ist, nicht gewisse Er leichterungen eintreten lassen fönnte. Es Es fönnie z. B. längere Kündigungsfristen gewähren, es fönnte auch Arbeitern, die lange Jahre im Dienste gestanden haben, gewisse Vergünstigungen in Seiten des Ar­beitsmangels zu beil werben lassen; eB tönnie schließlich für die Unterhaltung der arbeitslosen Männer und ihrer Familien letter forgen, als eine kleine, durch öffentliche Laften halb erd ückte Gemeinden. So die ,, Bosstische Beitung". Das Blatt hat fich unserem Standpunkte ganz auffallend genähert und wenn es auch nur Balliativmittelchen vorschlägt, so durch brechen dieselbe das Manchesterthum doch schon gewaltig. Der Arbeitgeber die Werftoirektion foll gewiffe Erleichte rungen für die A. beiter eintreten, geriffe Vergünstigungen in Beiten des Arbeitsmangels denselben zu Theil werden lassen.

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so wie ich hn immer vor wir gesehen und was sagen die Leute jest? Was sagt selbst der alte, kluge Mann, der Notar, den wir um Rath gefragt? Es sei ein Graf und eine Anlage gegen ihn ganz unmöglich, da wir auch nicht bie geringften anderen Beweise gegen ihn vorbringen könnten. Damit war meine einzige und legte Hoffnung zu Schanden gemacht. Ich sehe jest ein, daß ich für Deutschland   ver loren bin, und bie einzige Rettung für mich liegt nur noch in jener fernen Welt."

Ja," sagte der Vater, indem er sinfier vor sich hin mit dem Kopfe nidte, Rettung für Dich und ich sehe auch ein, daß Du hier nicht länger bleiben kannst, denn mir selbst würde es das Herz abbrehen, all' den Jammer mit zu erleben und ohne Arbeit lann überhaupt ein Mann nicht bestehen. Aber was wird dann aus mir? Ich bin jetzt cinundfiebzig Jahre alt, und wenn ich mich auch für mein Alter noch rüftig genug fühle, fo merke ich doch auch gut genug, daß mir die Knochen anfangen lahm zu werben. Wo hätte ich sonst daran gedacht, mich mitten in der Arbeit auszuruhen! Aber jetzt fühl ich, daß ich's brauche, wenn ich mich nicht taput machen will. Es geht eben nicht mehr, wie es gehen sollte, und wie lange wird's dauern, bann fiz' ich ganz da. Wärft   Du bei mir geblieben und hättest bie Werkstatt übernehmen können, bann war's' was Anderes, bana tonnte ich mich zur Ruhe seßen und doch noch dabei auf Hobelspähnen herumtreten, wie ich's von Jugend auf gewohnt gewesen bin. Das ist nun vorbei. Ein Jabr treib' ich's vielleicht noch, und wenn mich Gott gefund läßt, auch möglicher Weise zwei- dann aber hört's auf; io muß meine Werkstätte aufgeben, das Werkzeug ver­Taufen, das Haus vermiethen oder auch ganz losschlagen, und dann in irgend einem kleinen Quartier meine letten Lebensjahre da mit der Alten einsam verbringen. Es wird wohl nicht anders werden."

Und doch vielleicht, Vater," sagte Karl bewegt. Sieb, bort drüben fönnen sich die Menschen, wie mir Herr Hummel erzählt hat, recht nach freiem Willen rühren, und ein fleißiger unb tüchtiger Arbeiter wird bort sein eigener Herr. Du sollst aber einmal sehen, Bater, wie ich dort arbeiten werde aus voller, voller Luft, und jeden

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| Das kann doch nur heißen, e soll zu gewiffen Belten die Arbeitszeit wesentlich abgekürzt werden. Das bann auch der Etat erhöht werden müßte, ist selbstverständlich. Ferner soll das Reich schließlich für die Unter baltung Der arbeitslosen Männer und Familien ein­treten da haben wir aber eine Art ,, almosenspendender An­tali", gegen die fich die Vosfische Zeitung" in ihrem erften Artikel fo entschieden verwahrte. Unsere Vorschläge in Nr. 148 bes, Berl. Voltsblatt" find doch viel reeller und beschreiten nicht den Weg der Armenpflege, sondern den Weg einer verstän digen Sozialreform. Im Uebrigen haben wir in den betreffen den Leitartikeln unsere Stellung zu der vorliegenden Frage festgestellt.

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Wie man auf zwei Instrumenten spielt, zeigt eine Korrespondenz, welche dem Braunschw. Tagebl." aus Berlin  auging. Dieselbe lautet: Man hat gar häufig schon die Wahrnehmung machen können, daß stets, wenn die Beit der Neuwahlen zum preußischen Abgeordneten. bause beraniückt, die publisistischen Drgane der preußisden Regierung äußerst zabm, versöhnlich und vermittelungsluftig werden. Alles Schroffe und Bronongirte in den politischen Gegensäßen suchen die Dffigiösen zu mildern, sobald es sich barum handelt, die ängstlichen Gemüther der wohlbaben deren Wäblertlassen au beruhigen, die angesichts des Dreillaffenwahlsystems bet den Wahlen zum Abgeordnetenhause die ausschlaggebenden find. Tritt alsdann aber die Politit wieder in das Beichen der stürmischeren Reichstagswahl. agitation ein, so ändert sich sofort das Bild, und in dem Bestreben, auf die großen Maffen zu witten, tann kein Schlagwort blendend, fein Bugmittel verlockend genug ge wählt werden. Die Annahme liegt nahe, daß die Helfer Der Regierung in der Preffe ihre Aufgabe schlecht verstehen und noch schlechter ausführen. Aber dies Ungeschick ber Difistöjen hat den vermuthlich falschen Einbrud zur Folge, daß die Fahne der Sozialreform neu aufgepflanzt wird, wenn man fich eine Wirkung davon verspricht, und daß ste eingezogen wird, wenn die Umstände danach angethan find, einen Schaden besorgen zu lassen. Bei den Reichstags­wahlen von 1881 wurde ganz Deutschland   durch das fozta­liftische Schlagwort vom Tabatsmonopol als Patrimonium der Enterbten aufgeregt, bei den preußischen Landtagswahlen des folgenden Herbftes dagegen konnte der wohlhabende Bürger au seiner großen Beruhigung in der minifteriellen Proving Correfp." lesen, daß es mit der Kapitalrentenfteuer teine so große Eile habe, weil der Spartrieb der Nation und die An fammlung der großen Vermögen nicht behindert werden dürf ten. Welche Schlagworte bei den Reichstagswahlen von 1884 bevorzugt wurden, ist noch in guter Erinnerung, und worauf bevorzugt wurden, ist noch in guter Erinnerung, und worauf im Gegensatz zu damals die offiziöse wahlvorbereitende Agita tion heute, wo es doch noch mehrere Monate bis zu den Land tagswahlen währt, hinaus will, das lebren die auffallenden Freundlichkeiten der offiziösen Nordd. Allg. Btg." für bas Rapital, für die Fabrikanten und die Industrie gegen die Ar beiter und die sozialistischen   Dottrinen." Wir wollen auf Wir wollen auf bie in diesem Schreiben angezogenen Punkte nicht näher ein gehen, doch glauben wir bemeifen zu müffen, daß unserem Wiffen nach die Schlagworte der offiziösen Organe auf die Arbeiter noch niemals einen besonderen Eindrud gemacht haben; fte haben ihren Bwed regelmäßig verfehlt. Die Arbeiter rech nen mit Thatsachen, auf schöne Worte geben sie nichts.

Afrikanisches. Nach einer Pariser Nachricht solen Matrosen des deutschen   Geschwaders an der Westküste Afrika's, auf französischem Gebiete in dem Drte Libreville   einen Neger erschlagen haben, weil er zu Gunsten seiner Frau, bie fich den Matrosen nicht preisgeben wollte, intervenirte. Die betreffenden Matrosen flüchteten auf die Korvette Bismard. Der franzöftsche Kommandeur begab sich zum Admiral Knorr, um die Auslieferung der Mörder zu verlangen. Dies wurde aber abgelehnt. Falls fich diese Nachricht bewahrheiten sollte, werden die Matrosen der verdienten Strafe jedenfalls nicht entgehen. Hoffentlich wird die Sachlage bald aufgeklärt

werden.

Rhein  - Negulirung. Bekanntlich hat das Reich die Res gullrung der Stromverbältnisse des Rheins in die hand ge nommen. Eine Reichslommission mit dem Unterstaatssekretair im preußischen Landwirthschaftsministerium, Herrn Marcard, an ihrer Spize, hat sich am Sonntag in Konstanz   vereinigt, um zunächst die einschlägigen Fragen in einer aus Berwal tungsbeamten und Technifern gebildeten Konferenz zu erörtern, und, unmittelbar daran fich reibend, eine Begehung" des Stromes bis Altbreisach   vorzunehmen. Speziell und bes halb ist auch wohl Konstanz als Drt der Zusammenkunft ge­wählt- handelt es sich zur Beit um diese oberen Streden und um den Austritt des Rheines aus dem Bodensee  ..

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In der Duellfrage erläßt jetzt die Burschenschaft  Alemannia" an die Kommilitonen einen Aufruf, in dem es heißt: Unsere Kommilitonen, die fich Korps und Burschen fchafter nennen, nehmen für sich in Anspruch, innerhalb der Ste akademischen Bürgerschaft eine benorzugte Rafte zu sein. halten fest an mittelalterlichen Misbräuchen, und verhindern dadurch jede andere feftgegliederten studentischer Korporationen,

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Pfennig sparen, den ich verdiene. Ich bin auch ein tüch tiger Arbeiter geworden forge Dich deshalb nicht; in der Strafanstalt wurde ich stets in meinem Metier beschäf tigt und sie fanden bald aus, daß ich' was Drdentliches leisten konnte. Ich bekam Arbeit von allen Seiten und die feinften und schwierigsten Stücke babei zu machen, und oh wie gern that ich das, denn ich wußte ja doch, daß ich nur dadurch allein mir später wieder einmal mein B: ob verdienen tönne. Hab' ich aber erst etwas verbient, Vater, und das Land dabei ein wenig fennen lernen, dann müßt Ihr hinüber zu mir kommen, Du und die Mutter. Ich will Euch schon eine freundliche Heimath herrichten, und 3hr sollt dann Eure alten Tage nicht allein und einsam verleben."

Luftschlösser," sagte der alte Mann, mit der Hand ab. wehrend; baue teine Pläne auf Jahre hinaus, mein Junge, wo Du nicht weißt, ob Du selbst in der nächsten Stunde noch lebst. Dir stedt das Amerika   jest im Kopfe wie Tau fenben von jungen Menschen; Du siehst das Alles ba in Glanz und Bracht und Sonnenschein, und verdenken kann ich's Dir ja auch nicht, denn verleidet genug haben sie Dir ich's Dir ja auch nicht, denn verleidet genug haben sie Dir die alte Heimath."

Glaube das nicht, Vater, glaube das nicht!" rief Karl bewegt aus. Meine ganze Seele hängt an der Heimath, und ich würde nie und nimmer daran benken, sie zu ver laffen, wenn fie mich hier nicht ordentlich mit Gewalt aus. gestoßen hätten! Wie hatte ich mich ja immer darauf ge­freut, mit Dir unter Deinen Augen zu schaffen und zu arbeiten, und mir dann einft selber eine Häuslichkeit zu gründen und Euch Beide dann, die Mutter und Dich, auf Eure alten Tage zu begen und zu pflegen! Es hat nicht sein sollen, wenigstens nicht hier in Deutschland  , denn wel ches brave Bürgermädchen möchte hier wohl mit einem Buchthäusler vor ben Altar treten!"

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frieblich neben ihnen zu bestehen. Wir sind gegen das Duell, welches den Vorgenannten als der Edstein aller studentischen Organisation erscheint, aus dem einfachen Grunde, well wir der festen Ueberzeugung leben, daß fich die Ehre, unser höchftes Gut, durch einen Waffengang mit dem ersten Besten, der es aufs Rempeln" angelegt hat, weder erwerben noch entreißen läßt. Andernfalls wäre ja der Raufbold, der die meisten Mensuren aufweisen kann, zugleich der, der am meisten Ehre im Leibe hat. Bedarf es wirklich einer solchen Schlägerei, um seinen Muth erst zu erweisen? Muß nicht ein Jeder von uns angesichts der allgemeinen Wehrpflicht freudig bereit sein, für sein Vaterland Gut und Blut dahin zugeben? Also wozu die Renommage? Das Berl. Tages blatt" bemerkt dazu: Das find gewiß ganz verständige An fichten, aber wenn verfiändige Gründe in dieser Frage etwas vermöchten, so wäre fte ja längst entschieden. Das Duelle wesen wird fortdauern, so lange es von oben protegirt wird. Sobald diese Protektion einmal aufhört, wird man fich allgemein wundern, wie fie so lange hat bestehen tönnen."

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Die Führer der beiden englischen Fischerfahrzeuge, welche von der Bommerania" wegen unbefugten Fischens in der Nähe der deutschen   Küste aufgebracht wurden, find am Freitag von der Straffammer zu Aurich   zu je 6 Wochen Ge fängniß, unter Anrechnung der Untersuchungshaft und in die Roften verurtheilt worden. Zugleich wurde auf Einziehung der Fanggeräthe erkannt. Der Staatsanwalt hatte 2 Monate be antragt. Wie verlautet, bemüht fich der englische   Konsul, die Freilaffung der Verurtheilten gegen entsprechende Kaution zu

erwirken.

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In Bezug auf die Arbeiter Unruhen in Brünn  wird der Kreuz- Beitung" aus Wien   folgendes berichtet: Die Fabrikanten einigten sich untereinander auf Einführung des elfftündigen Arbeitstages, zu welchem die gefeßlichen, aber theilweise in besonderen Fällen zu beseitigenden Arbeitspausen von anderthalb Stunden geschlagen wurden. Ein großer Thell der Textilarbeiter arbeitet jedoch in Afford; diesen tamen die viertelstündigen Pausen ungelegen, da ste wie fte erklärten -in denselben doch nichts zu effen hätten, als höchftens ein Stücklein Brod, und die auf Beitlohn Arbeitenden fürchteten, daß die Pausen doch in Bälde wieder zur Arbeit anstatt zur Rube benugt werden würden; alle aber zogen es vor, ohne jide Unterbrechung zu arbeiten und dafür eine halbe Stunde früher die dumpfen und Staubigen Fabrilräume verlassen und sich zu ihrer Familie die Leute wohnen meist außerhalb der Stadt­begeben zu dürfen. Bei den Verhandlungen benahmen fich manche Fabrikanten sehr schroff; man fute au fonstatiren, daß die Arbeiter mit dem neuen Geseze unzufrieden seien; ein Unternehmer verftieg fich zu der Aeußerung: Was fümmert mich das Geses; in meinem Qause mache ich felbft die Ges fege!" während ein anderer den fich auf den Monarchen be rufenden Arbeitern die charakteristische Antwort entgegenwarf: ,, Sier bin ich Raiser; hier ist dies( der Geldsad) Kaiser!" Es tam zu feiner allgemeinen Verständigung; sechs Fabri tanten hatten beret's erklärt, daß ihre Arbeiter vom 11. an noch acht Tage von 6 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends arbeiten müßten, und dann erst das neue Gese in thren Fabriten berüdjichtigt werden solle. Die Arbeiter jedoch fegten den Weigerungen der Unternehmer ihre Absicht, sich am 17. bereits um 6 Uhr zurüdjuziehen, entgegen. Als nun am bezeichneten Tage die Mehrzahl der Fabriten ihre Leute um 6 Uhr Abends entließ und die Arbeiter jener Firmen fich aleichfalls entfernen wollten fanden sie geschlossene Thore. Draußen aber warteten thre Familienangehörigen und Freunde auf fte, um gemeinsam den Weg nach Hause an autreten; man rief fich gegenseitig zu; die Eingesperrten wurden immer zorniger, desgleichen ihre außenstehenden Kameraden und als die Wuth ihren Höhepunkt erreicht hatte, begann die gewaltsame Deffnung der Thore, welcher die Berstörung vieler Thüren und Fenster der Fabrit folgte. Die Arbeiter vor den Thoren waren nicht lange allein geblieben; es hatten fich Leute von unklarem Berufe, wie fte die große Fabrikstadt birgt, und eine große Anzahl neugieriger Kinder aus gefellt. Lestere nahmen theil am Fenstereinwerfen; es wurde bie merkwürdige Thatfache tonftatirt, daß feingekleidete Herren Knaben, die fich mit Zusehen begnügten, zur weitthätigen Theil Die nahme mittels fleiner Geldgeschente aufmunterten. städtische Polizei ließ fich lange nicht bliden, als fle endlich erschien, batte der Krawall bereits einen solchen Umfang angenommen, daß um militärische Hilfe geschickt werden mußte, die denn auch bald eintraf und der Beistörung einen Damm entgegenseßte. Das fefte und ruhige Benehmen der Soldaten trug nicht wenig zum raschen Aufhören der Erzesse bei. Eine Fabrikantenfrau glaubte den Pflichteifer des Militärs anregen zu müssen, indem sie demselben von ihrem Fenster zurief: Schießen Sie doch unter das Gesindel hinein!" Der weitere Verlauf des Krawalls ist aus den Blättern genügend bekannt, jedoch muß erinnert werden, daß die meisten der Wiener   liberalen Blätter, besonders die N. Fr. Pr.", ihrer Phantafte Phantafte gewiß ohne Abficht allzufreien Lauf ließen und die ohnehin traurigen Vorfälle noch schlimmer machten,

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verleugnen lassen, wenn ihnen ein Besuch nicht paßt. Was fam, mußte eben hereingelassen werden wie hätte er lügen fönnen und sagen lassen, er sei nicht zu Hause!

Die Thür öffnete sich, aber es war Niemand weiter als der kleine Mur, der Schreiber bes Notars Püster. Ich störe doch nicht?" sagte Mur.

Kommen Sie herein, Herr Mur  !" rief der Tischler meißter ,,, Sie stören uns nicht, denn sie wissen ja doch, was bei uns vorgeht, und haben gezeigt, daß Sie Theil baran nehmen." ( Fortsegung folgt.)

Eine Vergnügungsreise.

Nach dem amerikanischen   Original von J. J., übersetzt von Viktor Schwarz.

( Fortsetzung.)

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Bevor Milly ihre Frage wiederholen konnte, sette fich der Zug in Bewegung der Frembe sprang von ber Plattform auf den Berron, verbeugte fich ehrerbietig unb entschwand Milly's Bliden, während der Bug seinem Biele entgegenbraufte. Die Gedanken, welchen das junge Mädchen während der Weiterfahrt nachhing, waren durchaus nicht so rosiger Natur, als zu Anfang der Reise. Das ver lorene Taschenbuch machte ihr Sorgen weniger wegen des Geldes, welches es enthielt, denn ihre Mutter war eine reiche Frau, aber wegen ber albernen Photographie. Wer fonnte wissen, auf welche harmlose Art fie in den Besitz des Bilbes gekommen und da bas Taschenbuch auch Visitkarten mit ihrem vollen Namen und ihrer ge nauen Abreffe trug, fonnten die ärgerlichsten Verwidlungen entstehen, falls nicht wirklich ein Dieb der Finder war Ihre Phantafie gautelte ihr recht fatale Bilder vor wie oft hatte sie in den Spalten der Zeitungen Annoncen gelesen, welche sich auf Reiseabenteuer bes zogen und es schien ihr in feiner Weise unmöglich, An der Thür flopfte es. Herein!" rief ber alte Han- baß auch fie unter Umständen nächstens bort figuriren dorf, eben nicht besonders erfreut über die jeßige Störung; lönne. Was mußte ihre Mutter, was mußten ihre Be aber bei Bürgersleuten ist es eben nicht Sitte, daß sie sich kannten denken, wenn es wirklich so weit tam? Mi

Der Alte nidte wehmüthig mit dem Ropfe und die Mutter weinte nur ftärker, benn fie fühlte ja, daß der Sohn Recht hatte es war Alles vorbei, Alles verloren!