-21 lr. S81. Dienstag, den 1. Dezember 1883. II. Jahrg. MtmWWliill Brgan für die Interessen der Arbeiter. Abonnement« � Einknäung. �Mit dem 1. Dezember eröffnen wir ein neueS Abonne - "im auf das »Kerliner N�tksblatt" � der Gratisbeilage „Kllnstrirtes Ksnntagsdlatt.« Der Abonnementspreis des „Keriwer Kolksblatt" � der wöchentlichen Gratisbeilage .„ZllustrirteS Co nn t ag S b latt" für Berlin pro Monat 1 Mark 35 Pf., pro Woche «�..Erstellungen werden von fännntlichen ZeiwngSspediteuren, >ewte von der Expedition unseres BlatteS, Ztmmerstr. 44, ent« Eingenommen. h, Jür außerhalb nehmen alle Postanstalten MonnementS m den Monat Dezember gegen Zahlung von 1MI.34 Pf. an. �tt Redaktion und Expedition de«„Berliner Volksblatt". Die Rfnktinn in Deutschlanii rüstig weiter. « Unersättlich sind die klassenbewußte« Vertreter des , �grundbesitzeS in ihren Forderunge«, welche demselben .�Ungunsten der übrigen Klassen der Bevölkerung Vor« �le verschaffe« sollen. , So liegt jetzt die Denkschrift vor, welche im Austrage ,it„Pommerschea ökonomischen Gesellschaft" dem Reichs« Mi'ler, dem Bundesrath und dem Reichstage überreicht N und die„Rothloge der Landwirthschaft" mit den Mchen Uebertreibungen schildert. Doch da« wolle« wir für dahingestellt sein lassen, da wir diese Uebertreibungen [$<>« mehtfach im.Berliner VolkSblatt" zurückgewiesen und � Ursache, weshalb manche Grundbesitzer bis Über die vhre« in Schulden stecke«, angeführt haben. Uns sollen vielmehr die Forderungen der Denk- Mst beschäftigen, die in der That mit einem >°rlameatar>schen Ausdruck bezeichnet zu werde» Mienten. Halten wir aber an un» und sagen nur, daß selben maßlo« und dem Gemeinwesen verderblich sind. Nachdem durch die jüngsten agrarischen„Errungen- Aasten", durch die Zölle auf Produkte der Landwirthschaft > gesammten Volke und besonder« auch den Arbeitern Awere Lasten zu Gunsten der Großgrundbesitzer auferlegt �den sind, geht e« letzteren so wie dem Löwe«, der Blut -«--»l IfeuilTcfon. Di- Aa«d der D-m-st-. Roma» von »Wald »«gast König. (Fortsetzung.) ..Schlimm oder nicht, ich überbr'mge solche Briefe nicht � Sie wissen ja, daß ich die Pension erhalte, wenn � Rod««.«i. 42| »wa"Dann wird die Generali» nicht darauf eingehen, vas «2 man kennen. De» Thaler habt Ihr rasch verdient, r« � ÜUten Stunde könnt Zhr wieder hier fem- "g-,«ü°sche«, daß ich sofort gehe?" 7' da« muß man kennen." «tina �»d««hm Frau Siebe! de« Brief, der Lohn, so �°rvereiten kann." Sf 9106 H°chmuth«ahm eine Prise und schüttelte dm UMMKW �u?°au«'w�B�schnibuog�die Rade ihr ge- geleckt hat— der Appetit ist angeregt. So fordert die er« wähnte Denkschrift unter anderm: Ein Nothgesetz, welches auf drei Jahre alle landwirthfchaftlichen Zölle(also auch auf Getreide, Hülsenfrüchte, Spick, Schmalz, Fleisch u. f. w.) ganz gleich, ob diese Zölle in der vorigen Session des Reichsiages schon erhöht worden find, verdoppelt. Wer an die traurige Komödie denkt, welche in der vorige» Session des Reichstages sich in Bezug auf den Zolltarif abspielte, der wird sich eines Schauders nicht erwehren können, wen» er einen solchm Antrag liefet, der sich gegen die LebmSinteressm der Nation richtet und dennoch leider Aussicht auf Er» folg hat. Phrasm des Volkswohls und das warme Herz für die Arbeiter führm sie dann sämmtlich im Munde, Konservative, Klerikale und ei» Theil der Nationalen und doch stimmen sie im agrarischm Klasseninteresse gegen daS Volksioteresse und doch einigen sie sich in diesem Punkte hinter den Kou- lissm, während sie sich in der Oeffmtlichkeit mit Vorwürfen überhäufm und sich„prinzipiell" bekämpfen. Wahrlich man«st zu glauben geneigt, daß dasselbe Spiel mit dem Volke noch einmal getrieben werden soll— der Anfang ist durch vie Denkschrift gemacht und das Ende kann durch die konfervativ-klerikal-nationalliberale Allianz erfolgm. Die agrarische Denkschrift verlangt unter anderm noch folgendes in Bezug auf den S p i r i t u S. Die Export- Vergütung pro Hektoliter soll von 16 auf 20 Mark erhöht werden; dabei ist aber nicht die Rede von einer Sptriuis- steuererhöhung an der Quelle, sondern nur von einer hohe« Konsumsteuer. So sieht man auch hier wieder, daß ledig- lich der Vortheil der Spiritusbarone gewahrt werden soll, während gerade diejenige« Arbeiter, welche in Frost und Regm zu arbeitm gezwungen sind, ein bei den heutige« Lohnverhältnissea unentbehrliches Genußmittel vertheuert und verschlechtert erhalten solle». Dies nennt man natürlich: konservative Fürsorge für das arbeitende Volk. Daß»un bei der Forderung einer Erhöhung der Spiritusprämie bei der Ausfuhr auch auf die Kolonisation Bedacht genommen wird, damit der schnapStrinkmde Neger zur milchgebenden Kuh für die Großgrundbesitzer in Deutschland gemacht werde, ist nicht sonderlich auffallend, jedoch legt diese Kombination Zeugniß ab von dem christliche« Wesen, von dem unsere Agrarier erfüllt sind. Sagen wir nun«och, daß«eben anderen vorge« schlagenen Steuer» die Konsumsteuer auf Spiritus dazu ver« wendet werde» soll, die Zuckerindustriellen zu unterstützen, „Und es ist Ihnen ganz gleichgiltig, wie die gnädige Frau über Sie denkt?" „Julius TulliuS, was geht mich die gnädige Frau an? Heirathe» will ich sie nicht, und wen» Ihr bei der Wahr« heit bleibt, dann kann sie nur denke», daß ich ei« grober, aber ehrlicher Man» fei. Also Ihr geht sogleich?" „Ja, ich will gehen," nickte Frau Siebel, trotz des ab« rathende« Blicks ihrer Tochter, die an diesem Auftrag keine« Gefallen fand. Jakob Hochmuth schärfte ihr noch einmal Vorficht und Verschwiegenheit ein, dann ging er hinunter, um seine« Ratte» zuzusehen. Apollonia zündet« bald darauf die Lampe an und setzte sich mit ihrer Arbeit an den runde« Tisch. Da« Herz war ihr so schwer bedrückt, eine bange Ahnung sagte ihr, daß die Katastrophe, von der ihr Vater gesprochen hatte, nahe bevorstehe. Und wenn diese Katastrophe plötzlich hereinbrach, welche m hatte sie? War es nicht möglich, daß diese Folge» er zwange«, die Verlobung zu löse»? Und selbst gesetzt, sie war dann schon seine Frau, konnte diese« Ereigniß nicht einen Riß in die Ehe bringen, den Frieden für immer vernichte» und die Gatten von ein» ander trennen? Wir gab ihr Antwort auf diese Fragen, eine Ant- wort, die.sie beruhigen und ihre Besorgnisse beseitige« ko»»te? I» dieser düstere«, sorgenvolle« Stimmung traf Werner sie, als er kam, um de« Abend mit ihr zu ver- plaudern. Sie empfing ihn mit einem gezwungenen Lächeln, es war ihr unmöglich, ihm eine unbefangene, heitere zeigen. tene zu „Wo ist Deine Mutter?" fragte Werner, nachdem er neben seiner Braut Platz genommen hatte.„Aber wa« ist Dir den»? Ist etwas Unangenehmes vorgefalle«?" Verwirrt schlug Apollonia vor dem forschende« Blick ihres Verlobten die Augen nieder; sie durfte ihm ja die Wahrheit nicht sagen. „Mama ist ausgegangen," erwiderte sie. also meist Aktionäre und Großgrundbesitzer, dann erkennt man so recht da« Klasseninteresse, für welche« die Herren kämpfe». Wo bleibt bei solche« Vorschlägen die Sozialreform, wo bei solcher projektirten Verwendung der Steuern die Altersversorgung der Arbeiter? Es ist sonderbar, daß, da die Denkschrift auch das Staatsmonopol für den Vertrieb von Spiritus verlangt— die Produktion soll natürlich Monopol der Grundherre« verbleiben—, sie nicht auch das Tabacksmonopol fordert, deren Erträge natürlich gle-chfalls im Interesse der Grundbesitzer dann verwendet werden wüßten. Diese Forderung hätte ja nur eine« quantitativen Unterschied von der Forderung, daß daS Steuererträgniß aus der Spirituskonsumsteuer de» Grund» befitzern zukommen soll.--- Nu», wir wolle« hoffen, daß die reakiionäten Bäume nicht in den Himmel wachsen, doch habe» wir immerhin große Besorgniß für eine erneute Volksbelastung. Der Wille hierzu ist vorhanden; die Regierung hat bei solche» Fragen meist auf Seiten des Grundbesitzes gestanden, der Reichstag aber ist in den Hände» der Interessenten und auch meist zu schwach, dem Andränge» der Reaktion zu wider- stehen. Die einzige Rettung vor dem immer weiteren Anwachsen der Reaktion lieat im Volke selbst, möge das Volk seine Macht bei den Wahlen zu de» gesetzgebenden Körpern, be- sonders bei den Wahlen zum Reichstage, immer mehr zum richtige« Ausdrucke bringe». Politische Ueverstcht. .�LF-$brt>eru«g der Hochseefischerei soll der ReichSta» 100,000 Mark bewilligen, welche Zeitungsnachrichten zufolge WS der Emdener Heringsfischereigesellschast. theils anderen ahnlichen Gesellschaften zufließen sollen. Daß durch die Unter» Wungsolcher größeren Gesellschaften für die gesammten Staatsbürger em Vortheil erzielt werden könnte, will uns nicht einleuchten. Die noch selbstständigen Fischer Deutschlands be- fitzen zumeist außer ihrem kleinen Fahrzeug noch ein Häuschen oder doch etwas Land, welches fie fich mit großer Zähigkeit oft Generationen hindurch erhalten haben; die geplante Staats. ubvention ihrer größeren Konkurrenten würde diese kleinen Leute bald aus ihrem Befitz vertreiben, weil fie schwerlich lange aegm die bevorzugte Konkurrenz aufkommen könnten. Hierzu kann der Reichstag unmöglich seine Hand bieten wollen. Es aber an diese Botschafs kann man schwer glauben, da die Ä?1 A Heringe eingeführt werden müsse. Das Volk hätte also von der Subvention»rung der Fischerei-Gesellschaften nicht den „Und was fehlt Dir, mein Kind?" „Nichts. Mein Vater war heute Nachmittag hier." „Hat es Skandal gegeben?" „Nicht im Entfernteste«. Er war nüchtern nnd sehr anständig."* „Forderte et Unterstützung?" «Nein, er wollte mich wiedersehen—" „Und mit Deiner Mutter fich aussöhnen?" „Vielleicht— ich weiß e« nicht." »Ich glaube, es ist besser, die Beide» bleiben auSein- ander," sagte Werner kopfschüttelnd.-„Wer einmal dem Trünke ergebe» war, dem helfen alle gute» Vorsätze nichts. über kurz oder lang tritt die Versuchung wieder an ihn heran, und dann kommt ei« schwacher Augenblick, in dem er nicht widerstehen kann." „Wir wollen daS abwarte», Werner," sagte da« Mäd« che« in begütigendem Tone,„vielleicht ist er doch stark ge» nug, der Versuchung zu widerstehen. Könnte ich die Ver» söhnung vermitteln, so würde ich—" „Du kannst e« nicht, und eS ist besser, Du machst auch den Versuch nicht," unterbrach Werner sie.„Die Er» rnnerunqe» aus früherer Zeit würde« immer wieder den Zankapfel zwischen die Beide« werfe» und einen dauernde» Frieden unmöglich machen. Will Dein Vater später uns besuchen, so werde ich ihn, so oft er kommt, freundlich auf« nehme«, vorausgesetzt, daß er seine» guten Vorsätzen treu bleibt; ich schäme mich des schlichten Arbeiter» nicht, und darum achte ich Dich nicht weniger hoch." „Für diese Worte danke ich Dir von ganzem Herzen." erwiderte Apollonia, indem sie ihren Verlobten um» armte und küßte.„Ich wußte ja, daß Du so denken wurdest. „Zweifelte Deine Mutter daran?" «Ich habe mit ihr nicht darüber geredet, sie kennt ia auch Deinen ehrenwerihen Charakter." „Wohin ist sie gegangen?" wohl' Wh 7�?"" rnZ&wLh'' 5Ä©.W ÄS®"*"" ta"n