und der Welteften der Kaufmannschaft, einer Anzahl von Stadt. verordneten und aus je zwei Deputirten von zehn hieftgen größeren Vereinen beftehen. Dieses Romitee foll fich noch fooptiren, so daß dasselbe im Ganzen aus 60 Personen bestehen wird. Die vornehmste Frage, mit welcher fich daffelbe zunächst zu beschäftigen haben wird, betrifft die Wahl des Ausstellungs, plages. Nach deren Erledigung soll alsdann ein ausführendes Komitee gebildet werden, welches die Feststellung eines fpeziellen Projektes zur Ausführung der Ausstellung ausarbeiten soll. Nach Erledigung aller Vorfragen wird alsdann der Stadtver ordneten Bersammlung eine diesbezügliche Vorlage zur Beschluß. faffung zugehen.

Lokales.

in

Eine erstaunliche Geschichte findet eben ihren Weg von Amerifa zu uns. Die Versorgung aller amerikanischen   Beitungen mit telegraphischen Nachrichten des Inlandes und aus Europa  liegt in den Händen einer gewaltigen Drganisation, der Associated preß". Schon seit langen Jahren haben die Deutschen   Beitungen Ameritas es mit Unmuth empfunden, daß Die Kabelnachrichten dieser Gesellschaft England und Frank reich sehr ausführlich bebandeln, während Deutschland   stief. mütterlich bedacht wird. Jn London   und Paris   befinden fich große Agenturen, die dort alles Wissenswerthe sammeln. Nach richten über Deutschland   werden nicht direkt, sondern sehr färglich von jenen beiden Drten geschickt und zeigen außer ordentliche Unkenntniß deutscher Angelegenheiten. Seit langer Belt wurden denn auch vergebliche Versuche gemacht, Abhilfe zu schaffen. Im Monat Januar wurde es nun in Amerila mit Befriedigung begrüßt, als ein Herr J. P. Smith an eine große Anzahl deutscher Blätter mit dem Vorschlage herantrat, ein besonderes Syndikat für die Beschaffung von Kabel Nach richten aus Deutschland   zu gründen. Man empfahl ihm dort, fich mit einer in journalistischen Kreisen Amerikas   angesehenen Persönlichkeit in Berlin   in Verbindung zu seßen und durch Diese dort eine Agentur errichten zu laffen. Als die Zuftim mung dieses Herrn eingetroffen, erfolgte die Konstituirung des Syndikats und die Kabel- Depeschen nahmen ihren Anfang. Schon furze Zeit genügte indeffen, um darzuthun, daß statt der wenigen falschen Nachrichten über Deutschland   nunmehr viele falsche Nachrichten telegraphirt wurden. Und- um es kurz zu machen, es ergab sich, daß die amerikanischen   Beitungen von Herrn Smith in dem Glauben erhalten wurden, daß er unter der Leitung des ihm namhaft gemachten Vertreters in Berlin  ein großes Sammel Bureau für wichtige Nachrichten habe, während er in der That von London   aus das dürftige Gerippe von Spezial Telegrammen erhielt, die er dann, oft falsch genug, erweiterte und seinen Klienten als werthvolles Material anhängte. Das ist nun eine Betrugsaffaire, die zwischen jenen Beitungen und Herrn Smith zum Austrag gebracht werden wird. Für uns aber hat die fich weiter daran knüpfende Ents hüllung ein weit größeres Intereffe. Denn es wird in Amerita jest die Behauptung aufgestellt, daß Herr daß J. P. Smith, der Leiter des großen Kabel- Unterneh mens, Niemand anders als unser ehemaliger Landsmann Paul Schöppe sei, der der seine Verbrecherlaufbahn Berlin   als Einbrecher begann, dann ein zum Tode verurtheilter Mörder, Fälscher und Dieb wurde, der in allen großen Buchts bäusern Ameritas gefeffen und sich in der Kriminalistit den Beinamen eines Verbrechers sweter Welten" erworben hat. Während man in Amerila noch damit beschäftigt ist, die Jdentität der Beiden festzustellen, läßt sich an derselben laum mehr zweifeln. In Berlin   befindliche Briefe von Schöppe und Smith weisen eine so, man fann fagen heftographische Nehn lichkeit der Schriftzüge auf, daß man den brüben aufgetauchten Verdacht als einen begründeten anerkennen muß. Der Name Paul Schöppe's ist in Berlin   ja bekannt. Im Jahre 1862 vollführte er als Student bef seinem Chef, dem Grafen Blantensee, deffen Sekretär er war, in ,, Martgraf's Sotel" in Der Taubenstraße einen Einbruch, bei dem er 200 000 Mt. ftabl. Mls Hebler entpuppte fich sein in Büllichau fungirender Vater, Der Paftor Schöppe. Baul erhielt fünf Jahre Buchthaus, der Alte ein Jahr Gefängniß. Beide wanderten nach Ablauf ihrer Strafzeit aus und fanden sich im Jahre 1867 in Carlisle( Bennsylvanien) wieder. Paul Schöppe beging dann in Carlisle den Giftmord an Fräulein Steinide, durch welchen Jahre hindurch er von sich reden machte. Fräulein Steinide, deren Arzt er geworden, starb plöglich und machte ihn teftamentarisch zum Universalerben. Die Untersuchung der Leiche ergab Vergiftung. Schöppe wurde zum Tode verurtheilt. Einige Formfehler gaben den Deutschen bes Drtes Anlaß, für den jungen Mann, der durch seine Ge wandtheit fie Alle bezaubert hatte, einzutreten. Es erhob fich Der Schrei von einem Juftizmorde. In ganz Amerika   fam melten die Deutschen   für ihn. Man holte Rechtsgutachten von Profeffor Gneist in Berlin   und anderen Autoritäten ein. Es wurde im Wiederaufnahmeverfahren der zweite Prozeß be willigt. Paul Schöppe wurde freigesprochen,- sehr mit Un recht, denn inzwischen hat sich herausgestellt, daß er in der That der Mörder gewesen und daß das Testament, bei welchem ber Paftor Schäppel so heißt jest fein Vater als Beuge fungirte, ebenfalls ges fälscht Auf einige Jahre entschwindet dann war. dann Schöppe der Beobachtung. Im Jahre 1873 taucht er in Chilago auf. Während seiner Haftzeit in Carlisle hat er sich mit Architekturstudien beschäftigt. In Chitago ift er Baumeister und baut in der That einige Häuser mit Gefchick. Kurze Zeit nach seinem Aufenthalt tauchen überall gefälschte Checks auf die Deutsche   Bant auf. Schulenburg- so heißt er nämlich jest- wird der That überführt und zu mehrjäh rigem Gefängniß verurtheilt. Im legten Moment entdeckte er fich dem Richter als der natürliche Sohn eines Grafen von der Schulenburg Affeburg in der Mart, dem eben jest eine toloffale Erbschaft zugefallen. Er würde derselben verlustig gehen, wenn er nicht sofort abreißen könne. Und als man ihn fragt, wie er Diese Angabe beweisen könne, bringt er seinen alten Erzieher, der zufällig" in der Nähe von Chilago als Geistlicher fungirt, den Bastor Schäppel. In der That ließ man ihn unter dem Versprechen der Rückwanderung laufen. Wieder sechs Monate hört man von ihm aus St. Louis  . Hier ist es ihm ge lungen, im Geldbrief Departement der Poft eine hervor ragende Stellung zu erlangen und er steht eben im Begriff, fich mit einer der angesehenften Töchter der Stadt zu verloben, als seine Identität mit Baul Schöppe herauskommt. Er wird nun nach Chilago zurückgeführt; die früber gefchentte Strafe wird von Neuem verhängt und er fist dieselbe ab. Dann im Jahre 1877 verschwindet er. Erst Anfang der acht ziger Jahre bört man von ihm von Neuem aus Newart im Staate New Versey, aus dem Staate Pennsylvanien  , aus dem Staate New- Yort. Ueberall hat er in den Buchthäusern wegen Fälschungen gefeffen, die er nunmehr zu seiner Spezialität ge macht zu haben scheint. Seit der legten Strafe mögen andert­halb Jahre vergangen sein. Welch ein Genie der Kerl ist, geht daraus hervor, daß es ihm nun möglich geworden, nicht nur die großen Zeitungen Amerilas, sondern auch eine bebeutende Telegraphen Agentur Londons   au bupiren. Welch toloffale Vielseitigkeit, welch bewundernswerthes Gente in gehört dazu, feiner Lage gerade gerade die die nie deutschen   Zeitungen Ameritas thn den Augen gelaffen, zu seinen Opfern zu machen! Dabet be Träftigt auch er einen alten friminalistischen Lebrsaß, der dahin geht, bag Berbrecher, welche sich einen anderen Namen bet Legen, dabei immer an irgend welche äußeren Bufälligkeiten aus ihrem Leben oder ihrer Umgebung anknüpfen. J. P. Schöppe J. P. Schulenburg J. P. Snith- sowohl bei den Vornamen wie an den Anfangsbuchstaben des Bu

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namens bält er bei allen Verwandlungen feft. Man darf auf die weitere Entwickelung des Kriminalromans gespannt sein. Da bei der Abmeffung der Strafe in den Bereinigten Staaten Vorftrafen nicht in Betracht kommen, so wird Schöppe Schulen burg Smith, falls man ihn überhaupt faffen farn, billig ge nug davonkommen. Er ist heute erft 43 oder 44 Jahre alt. Wenn er seine bisherige unverwüftliche Gesundheit behält, wird man im Laufe der Jahre ficherlich von ihm noch sehr viel hören.

Etwas über die Ortskaffen. Der Kutscher Schwigle, welcher bei dem Groß- Deftillateur R... in der Dresdener straße in Dienst steht, stürzte eines Tages in Schöneberg   von feinem Destillationswagen und verlegte fich derart, daß er taum im Stande war, sein Fuhrweit selbst nach Hause zu fahren. In seiner in der Annenstraße belegenen Wohnung an gefommen, schickte er seine Frau zum Kaffenarzt der Ortskaffe für Kaufleute, Herrn Dr. Brüning, Röpniderftraße, und ließ denselben bitten, ihn zu besuchen. Als der Herr Doktor an demselben Tage nicht fam, schickte der Schwertrante seine Frau demselben Tage nicht fam, schickte der Schwerkranke seine Frau am anderen Lage wieder zu ihm und ließ dringend um seinen Besuch bitten. Auch jezt kam der Herr Doktor nicht. Nun wurde zum dritten Male geschickt. Und fiehe da, am dritten Tage tam der Herr Doftar und untersuchte den Kranken. Er verordnete Schröpftöpfe, welche aber ihre Wirkung verfehlten. Nach Verlauf von vierzehn Tagen mußte Schwizle auf An ordnung des Herrn nach dem Krankenhause Bethanien geschafft werden. Sollte, bemerkt hierzu die ,, Allg. Fahr- 8tg.", eine Untersuchung des Kranten am selben Tage, wo der Unfall paffirte, nicht vielleicht die Krankheitsbauer erheblich abgeschwächt haben?

Die neuen Aprilscherze find etwas maffio. So erhielt ein Kammermufiler ein Strafmandat über drei Mark wegen groben Unfuges. Da er um 10 Uhr schon Probe hatte, eilte er ganz früh zur Polizei und erfuhr hier aber, daß man ihn genarrt habe. Ein junger Ehemann hatte einen höchst unan. genehmen Auftritt, als ihm eine Aufforderung zur Bahlung Don Alimenten zuging. Solche Sachen gehen denn doch über den Spaß.

Auf dem Gebiete der Frühjahrsmoden wetteifern Fabrikanten und Modiften mit einander, um dem Schönheits. finn unserer Damen eine Fülle von Belleidungs- und Schmuck­gegenständen zur Auswahl darzubieten. Die thurmähnlichen, mit ganzen Vögeln und Vogelnestern versehenen Gebilde fangen an, fleidfameren, breitkrempigen utformen zu weichen, und an die Stelle schreiend bunter ausgeftopfter Papageien tritt die ftets vornehme graziöse Straußfeder, um den Hauptschmud der neuesten Sommerhüte zu bilden. Die Märkte von Kairo  , Algier  und Kapstadt   liefern zur bevorstehenden Saison in großen Mengen dieses loftbarste Erzeugniß der afrikanischen Wüsten und Steppen. Die werthvollste Jagdbeute des Beduinen ist die Awanih, die breite, blendend weiße Flügelfeder, welche so dicht befiedert ist, daß fte, gegen das Licht gehalten, tam einige Sonnenstrahlen hindurch läßt. So wird der fühne Haupt­schmuck des Negerfürsten sur reizvollen Zierde hübscher Frauen­

Bewegung anzuschließen. Einige Maurer waren dem Rufe zu folgen bereit, andere dagegen zeigten Bedenken; es wurde in Gruppen hier und da lebhaft gesprochen und geftritten, als auf der durch Johannisthal   führenden Chauffee der Gendarm Steinbacher fichtbar wurde. Dieser forderte die diskutirenden Maurer auf, fich zu entfernen. Einer der aus Berlin   herbei. gelommenen, der Maurer Auguft Lehmann, hatte auf dem Schulhausbau des genannten Drts mit bekannten Kollegen über den Anschluß an die Bewegung gesprochen, war aber durch den Bolter vom Bau heruntergewiesen. Auf der Landstraße wieder angelangt, traf Lehmann den Gendarm. Dieser nun hatte ihn aufgefordert, sich zu entfernen, Lehmann aber sich dessen geweigert. Vom Schöffen Gericht zu Köpnid war Lehmann, weil er gelegentlich eines Auflaufs den Anordnungen des Exekutiv Beamten, fich sofort zu entfernen, nicht nachgekommen,

au 20 Mart Geld­buße event. 4 Tage Gefängniß verurtheilt, und zwar auf Grund bed§ 116 R. St. G. B. Sein Vertheidiger, Rechtsanwalt Freudenthal, legte hiergegen Berufung ein, indem er dieselbe im geftrigen Audienztermin vor der Straflammer des Land gerichts II mit dem Einwand rechtfertigte, daß Lehmann nicht zu den Leuten gehört, melche von dem Gendarm als Ver fammelte fortgewiesen worden, um einem Auflauf zu begegnen; ein Bekannter, mit dem er fich zufällig getroffen, habe ihn überredet, einem Kollegen auf dem Schulhausbau einen Besuch abzustatten. Der Gendarm Steinbacher sei hinter ihm her geritten und habe ihn um seine Legitimationspapiere ersucht. Der als Beuge vernommene Gendarm Steinbacher bekundet, daß er an jenem Tage mit noch einem anderen Gendarm von den Eigenthümern der Neubauten aufgefordert, die auf den Bauten beschäftigten Arbeiter zu beschüßen, da dieselben wahr scheinlich von einer Anzahl Berliner   Maurer zwangsweise zur Niederlegung der Arbeit gezwungen oder verführt werden sollen; auf der Dorfstraße bei den Neubauten verschiedener öffentlicher Gebäude stand nach der Schilderung des Gendarm eine große Menschenmenge, welche auf seine Aufforderung sich erst entfernte, und zwar auf einem Privatwege, dann aber tamen die streitenden Berliner   wieder auf die Dorfstraße zurück unter Toben und Lärmen. Als einer der Lautesten schrie der Angeklagte Lehmann; er forderte ihn noch auf der Dorfstraße auf, fich zu legitimiren. Dies that denn auch Lehmarn unter Vorlegung seines Krankenkassen Buches, welches der Gendarm ihm zurüdreichte; nunmehr schlug fich Lehmann vor die Brust und rief dem Gendarm zu: Sch bin ein Ehrenmann jezt legitimiren Sie fich aber' mal!" Infolge dieses Zwischenfalles ftaute fich die Menge abermals und ging dann erst ausein ander. Hierbei machte Lehmann fich des obigen Vergehens schuldig, indem er fich weigerte, zu geben. Der Gerichtshof beschloß schließlich doch noch die Vertagung der Sache bebufs Vorladung eines von dem Rechtsanwalt Freudenthal vorge schlagenen Entlastungszeugen.

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töpfe. Neben der vornehmen: Straußfeder bringt die Früh Vereine und Versammlungen.

jahrssaison eine Fülle geschmackvoller Phantastefebern in den zierlichsten Zusammenstellungen und der bald zart gehaltenen, bald prächtigen Schattirung der Farben. Eine ausgebreitete Fabritation beschäftigt Tausende von geschickten Händen mit der Bearbeitung der Federn und der Anordnungen der Feder tuffs, die nicht allein in Deutsch   and einen beliebten Mode­artilel bilden, sondern auch als gesuchte Exportmaare auf alle europäischen   und ausländischen Weltmärkte versandt werden.

Stenographie Unterricht. Der Arends'sche Steno graphen Verein Apollobund eröffnet am Freitag, den 2. April, im Bereinslokale, Seydelstr. 30( Spittelmarkt  ), am Montag, ben 5. April in Reichardt's Restaurant, Thurmftr. 31, und in Randel's Restaurant, Brunnenstr. 129a( Ede der Invaliden ftraße), Abends 83 Uhr öffentliche Unterrichtsturie in der Arends'ichen Stenographie. Jeder Kursus umfaßt 6 Lehr- und 6 Uebungsstunden und wird wöchentlich ein Mal zu der ge­dachten Zeit abgehalten werden.

Die Luisen städtische Fortbildungsschule für Mädchen, Naunynstraße 63, beginnt ihre neuen Unterrichtsturse am Don nerftag. Anmeldungen neuer Schülerinnen werden entgegen genommen jeden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, Nachmittags von 6 Uhr ab, sowie auch Sonntag Vormittags im Amtszimmer der 42. Gemeindeschule, Naunynstraße 63, bei dem Rettor Bander, wo Prospekte und Stundenpläne der An ftalt jederzeit zu haben find.

Gemäß den Veröffentlichungen des kaiserlichen Ge­fundheitsamts find in der Beit vom 14. bis 20. März von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als geftorben gemeldet: in Berlin   24,4, in Breslau   29,0, in Königs berg 28,5, in Köln   29,7, in Frankfurt   a. M. 18,8, in Wied baden 27.0, in Hannover   21,2, in Raffel 23,5, in Magdeburg  24,1, in Stettin   31.3, in Altona   31,3, in Straßburg   26,0, in München   28,4, in Nürnberg   28,1, in Augsburg   26,2, in Dres den 20,7, in Leipzig   18,0, in Stuttgart   18,7, in Rarlsrube 19,6, in Braunschweig   19,5, in Hamburg   29,0, in Wien   35,9, in Budapest   35,1, in Prag   37,5, in Aratau 29,6, in Basel   17,7, in Brüffel 26,5, in Amsterdam   30,4, in Paris   34,1, in London  30,3, in Glasgow   34,0, in Liverpool   36,0, in Dublin   40,5, in Edinburg   24,5, in Rovenbagen 25,6, in Stodholm 29,1, in Chriftiania 21,0, in St. Petersburg   40,1, in Warschau   30,3, in Ddeffa 32,6, in Rom   29,8, in Venedig   31,1. Ferner in der Beit vom 21. bis 27. Februar in New Dort 25,9, in Phila­ delphia   22,0, in Baltimore   19,6, in San Franzisko 17,3, in in Raltutta 23,8, in Bombay 24,9.

Wasserstand der Spree   in der Woche vom 14. bis 20. März 1886.( Angabe in Metern.)

Tage 14./3 15./3. 16./3. 17./3. 18./3. 19./3. 20./3.

2,26 2,22

Am Oberbaum 2,29 2,29 2,30 2,30 2,28 2,28 Dammmühle, Oberwaffer 2,25 2,25 2,25 2,24 2,23 2,23 Dammmühle, Unterwaffer. 0,92 0,93 0,93 0,91 0,91 0,91 0,90

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Polizei- Bericht. Am 29. b. M. Nachmittags wurde ein etwa 35 Jahre alter anständig gekleideter Mann in der Behdeniderstraße bewußtlos und anscheinend vom Schlage ge rührt vorgefunden. Er wurde mittelst Droschte zuerst nach der + ächsten Sanitätswache und von dort nach dem städtischen Krankenhause im Friedrichshain   gebracht. Bu derselben Beit Bu derselben Beit wurde ein auf der Durchreise nach Moslau hier befindlicher Arbeiter trunken auf der Straße vorgefunden und nach der Revierwache gebracht, wo er in Folge übermäßigen Brannt­weingenufes am Gehirnschlag verstarb. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause gebracht. An demselben Tage Abends wurde ein etwa 30 Jahre alter Mann auf seinen Hilferuf durch Vorübergehende aus dem Landwehrkanal, un weit der Großbeerenbrüde, gezogen und noch lebend aber be mußtlos nach der Charitee gebracht. Wie derselbe in das Waffer gerathen, ist nicht ermittelt worden.- Bu derselben Belt wurde ein Mann in seiner Wohnung in der Stegliger ftraße erhängt vorgefunden. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause gebracht.

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Gerichts- Beitung.

th. Der Verein der Berliner   Droschtentutscher hielt am 25. b. M. im Saale des Berliner   Handwerker- Vereins, Sophienstr. 15, eine öffentliche Versammlung ab, in der Herr Canis einen intereffanten Vortrag hielt über das Thema: Wie schüßen wir uns und die Unftigen vor gefährlichen Ers frantungen?" Redner ging von der Ansicht aus, daß Geseze, welche zur Aufrechterhaltung der Ordnung und öffentlichen Sicherheit geschaffen worden seien, auch gehalten werden müßten. Die Natur habe für jedes Heilmittel gesorgt und bedürfe es hierzu der Apotheken gar nicht. Jede Familie müßte vor allen Dingen für gute, reine Luft in den Wohnungsräumen sorgen. Die meisten Krankheiten entständen durch Einathmen schlechter Luft und zu weniger Pflege der Haut. Der Referent wies in feinem Schlußworte auf die Bestrebungen der Fachvereine hin, welche nicht nur die materielle, sondern auch die geistige bebung der Mitglieder im Auge hätten und ermahnte, daß fich alle Droschkentutscher um das Vereinsbanner sammeln möchten, für deffen Beschaffung noch weitere Sammellisten verausgabt wurden. Eine zu diesem Zvede veranstaltete Tellersammlung ergab die Summe von 34,50 M.

* Fachberein der Metallschrauben- Zacondreher und Berufsgenoffen. Mittwoch Abends 8 Uhr, Manteuffelstr. 9, bei Wohlhaupt, öffentliche Versammlung. Tagesordnung: 1. Berichterstattung über den Streit bei der Firma Weise, Sebastianstr. 72. 2. Wie ftellen fich die Kollegen partiellen Streits gegenüber? 3. Rann ein General Streit uns nüs

Letzte Nachrichten.

Ueber die gestern in Flensburg   Apenrade   voll aogene Reichstagsnachwahl berichtet ein Dienstag Mittag 12 Uhr in Flensburg   aufgegebenes Privattelegramm der Nordd. Allgem. 8tg.": Bisher find gezählt für Gott burgsen( nationalliberal) 4373, für Johannsen( Däne) 2065 und für Heinzel( Sozialdemokrat) 2314 Stimmen. Die Wiederwahl Gottburgsen's ohne Stichwahl ist wahrscheinlich; die sozialdemokratischen Stimmen haben fich gegen die Wabl von 1884 mehr als verdoppelt, während die dänischen zurüc gegangen find.

Den Pariser Abendblättern zu Folge würde Audiffret welche fie zu ergreifen gedente, um zu verhindern, daß die Basquier die Regierung über die Maßregeln interpelliren, sozialistische Bewegung in Belgien   sich auf die benachbarten franzöfifchen Departements ausbreite. Nach einem Privat Telegramm des Berl. Tgbl." ersuchte bereits die belgiiche Regierung die franzöfifche telegraphisch, einen militärischen Grenzfordon zu ziehen, damit der Uebertritt der Streilenden verhindert werde. Der Kriegsminister, General Boulanger  , foll entsprechende Maßnahmen angeordnet haben.

Briefkasten der Redaktion.

W. Gegen die erstinstanzlichen Urtheile der Straflammer beim Landgericht tann nur binnen einer Woche seit der Urtheils verkündigung Revision eingelegt werden. Die eingelegte Revision muß binnen einer Woche, gerechnet vom Tag der Bu stellung des schriftlichen Erkenntnißes, gerechtfertigt werden, und zwar zu Protokoll des Gerichtsschreibers( Anmeldestube Neue Friedrichstr.) oder durch einen von einem Rechtsanwalt unterzeichneten Schriftfat.

6. R. 31. Ein Bahlungsbefehl fann giltig nur durch den Gerichtsvollzieber zugestellt werden.

Abonnent I Louisenplag. Der einer im Armenrecht flagenden Partei zuertheilte Rechtsanwalt ist verpflichtet, bie Klage nach der ihm von dem Kläger ertheilten Information anzufertigen. Bur Information gebört aber auch die Angabe der Beweismittel. Wenn Sie glauben, daß der Rechtsanwalt die Sache zu läsfig betreibt, so beschweren Sie sich bei der bes treffenden Bioillammer des Landgerichts, event. beim Borstande

der Anwaltskammer.

6. R. Lübbenerstr. Bleiben Sie nur ruhig bei Ihrem alten Spediteur.

C. Wallenthin. Sie haben und den Anfang des Berichtes nicht gefchic.

6. B., Waffergaffe. Lassen Sie Ihren Sohn die Hand weilerschule besuchen. Anmeldungen nimmt Herr Direktor Jeffen, Rurftraße 52, entgegen. Auch der Besuch der städti fchen Fortbildungsschule würde fich empfehlen. Ihrer Woh nung am nächsten liegt die Fortbildungsschule Neue Friebrich Straße 32. Meibungen daselbst beim Rettor Herrn Drehmann.

P. Zur Zeit des Maurer- Streite hatten im Juli 1885 die dort arbeitenden Gewerksgenossen zu veranlassen, sich der Berantwortlicher Rebatteus. Gesagets in Berlin  . Drud und Berlag von Max Bading in Berlin   SW., Beuthitraße 2,