es sich um eine für die Kollegen hochwichtige Sache handle. I Bwar feien es immer die alten intelligenten Röpfe, welche unter allen Kollegen bekannt seien, aber beschämend bleibe es für die Berliner Stuckateure, wenn fie fäben, welch besserer Geist unter den Kollegen anderer Städte herrsche. Sodann sprach Herr Heindorf über die Frage: Welchen Nugen bringt uns ein Kongreß? Redner wies zunächst darauf hin, daß Kongreffe gegenwärtig überall abgehalten würden, um die Lage der Arbeiter zu erörtern. Unbedingt nöthig sei es, daß die Arbeiter sich organisiren, wenn auch die Lage der Stuckateure noch nicht die schlechteste unter den Arbeitern sei. Was die Regierung geschaffen habe, Regelung der Arbeiterstatistik durch die Fabrik- Inspektoren und die sozialpolitischen Geseze mit ihrer Krönung" durch die Invaliditäts- und Altersversicherung, habe bis jetzt die Lage der Arbeiter nicht verbessert; um dies wirksam zu thun, müsse der modernen Produktion entgegen getreten werden. Um den Kampf zwischen Kapital und Arbeit zu beseitigen, sei eine feste Organisation nöthig. Als man vor 3 Jahren versucht habe, Hand in Hand mit den Arbeitgebern zu gehen, hätten die Stuckateure üble Erfahrungen gemacht. Es sollte die Schmußkonkurrenz beseitigt, die Lehrlingsfrage geordnet werden. Es wurden auch Busagen gemacht, als wir aber einen neuen Tarif vorlegten, stießen wir auf Widerstand. Der angedrohte Streik hatte auswärtige Arbeiter herbeigezogen, und als die Kollegen sahen, daß die Sache rückwärts ging, meinten fie, ein ehrenvoller Rückzug sei besser als eine Niederlage. Nun wird es sich ja zeigen, wieweit diese Kollegen mit ihrer Ansicht gekommen sind; jedenfalls wäre es nach meiner Meinung richtig, nicht blos einen Delegirten, sondern deren fünf auf den Kongreß zu schicken, damit man sieht, daß noch Leben und Verständniß für ihre Lage unter den Berliner Stucateuren vorhanden ist. Herr Schulz tritt der mehrfach laut ge= wordenen Meinung entgegen, daß der Kongreß für die Tage vom 4.- 6. August zu früh einberufen sei. Bereits vor dreiviertel Jahren ist mit den Vertretern in anderen Städten über diese Frage verhandelt worden; leider sei an vielen Orten wenig Interesse für die Sache bekundet worden. Redner ermahnt, nicht blos gewerkschaftlich zusammenzuhalten, sondern auch diejenige Presse zu unterstüßen, welche die Intereffen der Arbeiter vertritt, so namentlich das Berliner Volksblatt" und das Vereinsblatt der Bauhandwerker". Herr H. Grünenberg erörterte nochmals die Vorzüge einer guten Organisation. Der letzte Aufruf der Maurer habe gezeigt, welche Erfolge man erzielen kann, wenn man mit anderen Städten Fühlung unterhält. Es paffire häufig genug, daß einzelne Städte mit Arbeitskräften überschwemmt seien, während in anderen Mangel herrsche. Um diese Uebelſtände zu vermeiden, empfehle fich eine feste Organisation. Herr Meißner bedauert, daß die Berliner Stuckateure sich von den Kollegen anderer Städte haben überflügeln laffen. Er beantragt, eine Kommission einzuseßen, mit welcher die Delegirten verhandeln sollen.Herr Heindorf hält es für abgemacht, daß der Kongreß stattfinden muß, über den Ort möge man sich einigen. Er schlägt Dresden , Leipzig oder Halle vor. Die Versammlung nahm eine Resolution dahin an, den vom 4. bis 6. August tagenden Kongreß durch drei Delegirte zu beschicken und zugleich die Vertrauensleute zu veranlassen, den für den Kongreß in Aussicht genommenen Ort( Leipzig ) aufzugeben, und die Einberufung nach Dresden oder Halle zu veranlassen. Zu Delegirten wurden gewählt: O. Heindorf, A. Werko und W. Schulz, welche dankend die Annahme der Wahl erklärten. Nachdem noch Herr Kruse dringend zum Beitritt in den Verein aufgefordert, schloß die Versammlung gegen 12 Uhr.
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Eine öffentliche Versammlung der Hausdiener Berlins , welche von über 300 Personen besucht war, tagte am 4. Juli in Jordan's Salon und wurde von dem Einberufer A. Müller eröffnet. Nachdem die Herren D. Wiemer, H. Pinzer und H. Bendix in das Bureau gewählt waren, wurde folgende Tagesordnung befannt gemacht: 1. Stellungnahme zum internationalen Arbeiterkongreß. 2. Disfussion. 3. Wahl eines Delegirten und einer Kommission. Herr D. Lambrecht referirte zu Punkt 1 der Tagesordnung;
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er schilderte die Nothwendigkeit einer Vertretung auf dem Kongreß und die traurige Lage der Hausdiener, deren Löhne durch die heutige Produktionsweise so herabgedrückt seien, daß die Hausdiener nur noch vegetiren. Er schilderte die unerhört lange Arbeitszeit und die Sonntagsarbeit, welche der großen Maffe die Möglichkeit nehme, sich geistig zu bilden und die so der Reaktion in die Arme geführt werde. Bum Beweise hierfür führt Redner zahlreiche Beispiele, namentlich aus den Provinzen, an. Von dort kommen die Leute nach Berlin , tragen aber den Keim irgend einer schweren Krankheit schon in sich und geben ein trauriges Bild davon, wie die Volkskraft durch die heutige Produktion vernichtet würde. In der Diskussion sprachen sich sämmtliche Redner für die Beschichung des Kongreffes aus. Da jedoch der Termin zur Absendung eines besonderen Delegirten schon zu weit vorgerückt ist, so fam man dahin überein, entweder den Redakteur Herrn Mar Schippel, oder falls dieser behindert sein sollte, den Buchdrucker Herrn Wilhelm Werner zu ersuchen, die Hausdiener auf diesem Kongreß mit zu vertreten. Kollege Wilhelm Schmidt schilderte dann, wie es ihm und seinen 8 Kollegen in der Möbelfabrik des Kommerzienrath Pfaff ergangen ist( s. die veröffentlichten Schriftstücke im Berliner Volksblatt" vom 2. Juli d. J.). Die Behandlung dieser Leute durch einen Portier, welcher glaubt, in Abwesenheit des Kommerzienraths dessen Stellverfreter zu sein, spottet jeder Beschreibung. Im Geschäft war man allgemein der Meinung, daß der Herr Kommerzienrath von dem Gebahren der Geschäftsleitung gegenüber den Hausdienern keine Ahnung habe. Schmidt wurde deshalb, als fämmtliche Hausdiener infolge der Forderung einer Lohnerhöhung entlassen worden waren, bei dem Herr Kommerzienrath persönlich vorstellig. Er erfuhr aus dem Munde desselben aber nur, daß Leute, welche ihren Wochenlohn von 16,50 M. auf 18 M. erhöht haben wollen, Sozialdemokraten" sind. Die Versammlung nahm einstimmig folgende Resolution an;
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Die heute in Jordan's Saal tagende Hausdienerversammlung giebt ihrem Unwillen Ausdruck, über die den Hausdienern der Pfaff'schen Möbelfabrik seitens der Fabrikleitung und des Herrn Kommerzienrath Pfaff zu Theil gewordenen Behandlung. Sie hält die Forderung; den Lohn von 16,50 auf 18 M. zu erhöhen, für vollständig gerechtfertigt und erflärt es für Ehrenpflicht eines jeden Hausdieners, sich von der Fabrik fern zu halten, bis auch dort der Hausdiener als Mensch behandelt wird."
Zu Ehren des an dem selbigen Tage von seinen Leiden erlöften früheren Reichstagsabgeordneten Wilhelm Hasenclever erhoben sich die Anwesenden von ihren Pläßen.
Eine Anfrage: Wirkt der Maurerstreit auf die Wohnungsmiethen?" wurde vom Vorsitzenden und verschiedenen Rednern entschieden verneint. Alle sprachen sich dahin aus, daß die erhöhten Miethen durch den Häuſer- und Baustellenschwindel bedingt werden und ferner sich nach Angebot und Nachfrage richten. Es wurde aufgefordert, ganz entschieden für die Maurer einzutreten, da dieselben als die Vorkämpfer besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen anzusehen sind. Nachdem noch Allen dringend ans Herz gelegt wurde, auf das Berliner Volksblatt" zu abonniren, wurde die Versammlung mit einem dreifachen Hoch auf die internationale Arbeiterbewegung geschlossen.
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Eine zweite öffentliche Versammlung der Vergolderinnen fand am Donnerstag, den 4. d. M., wiederum bei Scheffer, Inselstr. 10, statt, in der Frau Ihrer über„ Die Stellung der Frau in der Induſtrie" referirte. Es wurde dann, bevor man die Diskussion eröffnete, der Statutenentwurf für den zu bildenden Fachverein der Vergolderinnen verlesen und darnach ein provisorisches Komitee gewählt, das die Aufgabe hat, die Vorarbeiten für die Gründung des Vereins zu besorgen und die nächste Mitgliederversammlung einzuberufen. Es wurden gewählt: Frl. Hedwig Greber, Krautstr. 47, Frl. Speer, Friedrichsberg 12, Frl. Hinzmann, Koblankstr. 2. Von den anwesenden Arbeiterinnen zeichneten sich 18 in die Mitgliederlifte ein.
Velten . Am 29. v. M. hielt der Veltener Sozialdemo kratische Wahlverein seine dritte Versammlung ab, die sehr stark
Danksagung.
besucht war und in der Rechtsanwalt A. Stadthagen und Baginstiüber Recht und Gefeh" sprachen. Beide Re ernteten reichen Beifall. Der Borsigende fonnte die erfre Mittheilung machen, daß der Verein trotz der kurzen Zeit f Bestehens bereits 182 Mitglieder zähle.
Sprechsaal.
Die Redaktion stellt die Benugung des Sprechsaals, soweit Raum dafür geben ist, dem Publikum zur Besprechung von Angelegenheiten allgem Interesses zur Verfügung: fie verwahrt sich aber gleichzeitig dagegen, mit Inhalt desselben identifizirt zu werden. Geehrte Redaktion! Das Eingesandt des Schneiders Herrn Jeschonned Nr. 156 des„ Berliner Volksblatt" an die Berliner Schnei
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gesandt ist unbestreitbar der, daß die Berliner Schneider die Kandidatur Reishaus als würdigen Vertreter zum nationalen Kongreß mit aller Energie eintreten sollen. gegen hätte man nichts einzuwenden, wenn sich Herr Jescho nicht dabei auch noch Mittel bediente, welche den 3wed folgen, den Kandidaten der in der Berliner Hausinduſt schäftigten Arbeiter, Herrn Leonhardt Pfeiffer, arg in Mist zu bringen. Herr Jeschonned bedauert, daß er bei beren be Pfeiffer's zum internationalen Kongreß nicht anwesend fonnte, um dagegen zu opponiren. Er stüßt sich auf fe Er ſtützt sich auf fe seinen Händen befindliches gegen Pfeiffer gerichtetes Ma Auf Aufforderung des Herrn Schneider Täterow auch Jeschonneck der in der Versammlung vom 18. Ju wälten Kommission sein Material zur Verfügung. Die mission prüfte so gut, als es ihr möglich war, Angelegenheit, zu deren Bekräftigung man nur Behaupt und alte Papiere beigebracht hatte, wofür die schaft nicht erbracht war. Man tam zu dem Resultat, diese Anschuldigungen, welche den oben genannten Zwed folgen, nicht geeignet sind, dem Schneider Pfeiffer das geschenkte Vertrauen zu entziehen, vielmehr hält sie den voll und ganz für würdig, das ihm aufgetragene Amt treten. Auch Herr Jeschonneck erklärte, er achte Herrn und will ihm bei dieser Angelegenheit mit seinem Ma nicht mehr entgegentreten, wenn man ihn selbst in Ruhe Im weiteren wird es Herrn Jeschonneck und den Be Schneidern niemand verargen, wenn sie für ihre Vertre auf dem betreffenden Kongreß eintreten. Jedoch müffen Herrn Jeschonned noch näher zu bedenken geben, was oberflächlich und nichtachtend behandelt, daß der Sch Pfeiffer von den Berliner Hausindustriellen, welche sich blos aus Schneidern, sondern Schuhmachern, Buchbin Sattlern u. f. w. zusammensezen, gewählt ist. hat Herr Pfeiffer die Stellung der Hausindust in der modernen Produktionsweise, gegenüber der beiterbewegung wo heute noch in maßgeben Kreisen Untlarheit herrscht auf dem Kongreffe die gebüh Erwähnung zu thun. Aber auch dies nicht allein. Es verschiedene Gewerkschaften, von der Entsendung eines e Kandidaten zum internationalen Kongreß aus Zweckmäßig gründen Abstand genommen und so Herren Pfeiffer mit übertragen worden. Also haben die Herren Sch durchaus kein Recht so anmaßend zu sein, wie dieſes das betr. Eingesandt dokumentirt wird. Besondere Erwa ist noch dem Schneider Berger gegenüber nothwendig. felbe hat, wie schon bekannt, sich an den Reichstagsabgeord Liebknecht mit einer Beschwerde gegen Pfeiffer gewandt, wie aus der Handschrift des Briefes zu ersehen ist, an an die Kommission geschrieben. Da seine Adresse au dem Briefe an Liebknecht nicht genannt war, so ist er vo Kommission öffentlich eingeladen worden, jedoch nicht erschi Beschluß der Kommission. J. A.: R. Bombin, S Berlin S., Admiralstr. 15.
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Allen Freunden und Bekannten, dem Chef und Personal der Firma Pausch& Pohl, sowie den übrigen Kollegen meines verstorbenen Mannes für die so überaus rege Betheiligung beiden Herren Predigern für die trostreichen Löwe'schen Arbeiter. 3. Verschiedenes. bei dem Begräbniß desselben, insbesondere den Worte am Sarge des Verstorbenen, sage ich hiermit meinen tiefgefühltesten Dank.
Ww. Schmädicke nebst Kinder.
Der Streik
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ist beendet und ist zu unsern Gunsten ausgefallen. Wir sagen Allen, die uns zum Siege durch ihre bereitwillige Unterstüßung beigestanden haben, unsern aufrichtigen Dank.
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