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Da Si Brahim mich in das Haus seines Onfels Si Hamunu geleiten will, weil ich dort voif den Familienmitgliedern erwartet werde, läßt el Kebira durch ihre Sklavinnen alle Hilfs­bedürftigen wegdrängen. So verlasse ich durch eine schmale Tür die Terrasse. Si Brahim und ich begeben uns über ein schmales Gäßchen zur gegenüberliegenden Kasbah seines Onfels.

darzulegen, um mein Kleid berühren zu dürfen.| Wunden gebrannt im Glauben, dadurch den Flebend tuien sie vor mir und bitten mich, sie bösen Geist aus dem Sirn zu jagen, der ihr so heilen zu wollen. viele Schmerzen und schlaflose Nächte verursacht hatte. Eine andere, ziemlich alte Frau, kommt zu mir, füßt mein Gewand und bittet mich um ein Pulverchen", damit sie auch Mutter werden fönnte. Allen muß ich Heilmittel verabfolgen, auch jenen, die nicht krank sind. Jeder nimmt mich beiseite und flüstert mir in Schleu ce­heimnisvolle Wünsche ins Ohr. Andere wieder ziehen und zupfen mich an meinem Kleid. Jeder will meinen Rat. Eine hübsche, junge Negerin übersekt mir das Schleugewäſch auf Arabisch und verdolmetscht dann meine arabischen Ant­mir ihre sexuellen Wünsche darlegen, von einer worten. Besonders sind die Frauen, wenn ſie von fünfzehn Lenzen, die die Gattin eines erstaunlichen Offenheit. Eine blutjunge Frau siebzigjährigen Greises ist, bittet mich um Pillen oder Pulverchen für ihren Gatten.

Auch diese Kasbah beherbergt, wie die erste, Freunde, Diener, Sflaben und die Frauen des Onkels meines Gastgebers. Wir gehen über einen Hof, betreten einen zweiten, wo ſchöne, schwarze Sflavinnen an Webstühlen fizzen und arbeiten. Links liegen die Küchen, worin Stla­binnen hantieren. Neber eine dunkle Stiege ge­lange ich auf eine breite Terrasse, an deren Sei­ten je ein Zimmer sich befindet.

Staum lasse ich mich auf ein Kissen nieder, erscheint eine Negerin und bietet mir saure Milch und frische Daiteln an. Frauen und Kinder erscheinen. Sie klagen über Schmerzen im Leib, im Magen, in der Brust und im Kopfe. Besonders fällt mir eine Frau auf, die über rafenden Kopfschmerz flagt. Ihre Sflavin hat mit glühenden Eisen in den Kopf ihrer Herrin 25252525252525

Endlich finde ich in meinem Zimmer Ruhe, wo ich ausgestreckt auf einem Diwan liege und über das bunte Leben nachdenke, das ich eben erlebt habe. Um mich vor dem Eindringen die­ser afrikanischen Menschheit zu schüßen, lasse ich zwei meiner Soldaten vor der Tür meines Zimmers Posten stehen, denn in marokkanischen Häusern lassen sich die Zimmer mir von außen verschließen.

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Forscher suchen das Goldland Ophir

Unter der Führung von Byron de Prorek, der seit vierzehn Jahren die Altertumsfor­schungen in Mittelafrifa leitet, ist fürzlich eine Expedition von vierzehn Gelehrten aufgebro­chen, die nicht weniger vorhaben, als das Land Ophir zu suchen. In alten Schriften ist von die­sem Lande viel die Rede. Es soll ein Land sein, in dem Gold gefunden wurde, allerdings vor einigen tausend Jahren. Die Erpedition iſt mit dem Dampfer Sphinx" nach Afrika   gefahren. Die Expedition geht in das Gebiet des soge= nannten Blauen Nil  , nad; Abessinien. Eine der wenigst besuchten Gegenden der Welt. Aber das soll erst der Ausgangspunkt der Expedition sein.

Was weiß man bisher von dem Land Ophir? Ein Land, wo es Gold, Edelsteine, Affen und Sandelholz gab. Das wußte man schon vor 3000 Jahren. Aber seit man in Europa   neugierig auf das Gold fremder Län der wurde, mußte man feststellen, daß niemand genau wußte, wo Ophir eigentlich lag.

Bis zu König Salomon wußte man nichts von diesem Land. Salomons Vater hicß David ( der Mann mit der Schleuder und dem Rie­sen), seine Mama wurde Bathseba genanni. Diese Dame bewog erstens David   dazu, dem jiingeren Salomon und nicht dessen älterem Bruder Adonia die Regierung 1015 vor Chri­ſtus zu übertragen. Um diese Regelung für alle Zeiten zu befestigen, brachte Salomon seinen Bruder Adonia erst einmal um. Nach diesem Regierungsanfang fuhr Salomon fort, das Land weiter zu ruinieren. Die verschiedensten Völker fielen von ihm ab. Was ihn aber nicht hinderte, bei König Hiram von Thrus eine An­Teihe aufzunehmen, um sich einerseits eine neue Burg, andererseits einen repräsentativen Harem und einen imposanten Tempel zu bauen.

Und als die Schulden fällig waren und das Gold nicht vorhanden war, schickte er eine Er­pedition aus, auf deren Rüdfehr er freilich drei Jahre warten mußte. Dann brachte sie aller­dings auch einiges Gold mit, Holz und Pfauen und was man sonst damals für schägenswert hielt....

Alles das fam aus Ophir. Salomon   ber­bot den Seeleuten strengstens, zu verraten, wo Ophir liege. Sie hielten ihr Wort so getreulich, daß man es nachher tatsächlich nicht mehr wiederfand.

So nahm man denn seit damals vor eini­gen Jahren an, Ophir liege in Sofala  , an der Ostküste Afrikas  , oder in Symbabje, an der Ost­füſte Südafrikas  , oder bei den Abhiranen am Indus  , oder in Haiti  , oder in Ostindien.

Später tippte man auf Rhodesien   und blieb auch dabei.

Prorok wählt folgenden Weg: er geht erst durch die Lybische Wüste bis zur Oase Jupiter­Amon und zur Zwischenſtation Tripolitania  , dann den Nil entlang durch den Sudan   zum

Chred Ana, der unerforschien Aethiopischen Zone. Nach einem kleinen Abstecher über Addis Abbeba will man am Rudolfsee nach den leber­reſten des prähistorischen Menschen suchen und über das Somaliland   und die Sklaveninsel zu­

rüdfehren.

Von all den Stationen ist Chred Ana die wichtigste.

Man hofft, auf regelrechte Goldminen­betriebe zu stoßen, die freilich seit langem ver­lassen liegen und seinerzeit wohl auch nur auf Grund anderer klimatiſcher Verhältniſſe betrie­

ben werden konnten.

Die Geologen sind also die wichtigsten Männer unter diesen Forschern, die Ophir suchen.

Einige Historiker, die man vor der Ausreise um Nat fragte, machten ein sehr bedenkliches Gesicht. Freilich sei da irgendwo Gold gefunden worden, auch die Aegypter hätten ihr Gold ir­gendwo holen müssen. Aber die Ausbeute fönne nicht so sehr groß gewesen sein. Denn sonst hätte das Gold nicht diesen Wert behalten, der sich ja mur aus der Rarität" erklärt, und Salomon wäre auch niemals so verschuldet geworden.

Man muß also, wenn nicht Prorok große Neberraschungen mit nach Hause bringt, an­nehmen, daß König Salomon unter Vorspiege­

lung falscher Tatsachen seine Gläubiges­täuschte und Ophir über Gebühr herausstrich.

König Hiram von Thrus ließ sich aber nicht lange etwas vormachen, sondern ließ sich für die Holzlieferungen 20 Ortschaften im Norden des Reiches verschreiben.

Somit stehen die Historiker auf Grund ein facher Ueberlegungen den Goldminen von Ophir sehr skeptisch gegenüber.

verlorene Mühe sein. Denn selbst wenn die Die Fahrt nach Ophir wird in keinem Fall Goldminen nicht den Erwartungen entsprechen, findet man-- und daran iſt nicht zu zweifeln

dennoch am Chred Ana reiche Spuren, die Nilfuliur, die eine lange Zeit der damaligen Schlüſſe zulassen über das Ursprungsland der mittelländischen Welt ihren Stempel aufdrückte.

Man hofft sogar, hier das tatsächliche Ur sprungsland selbst zu entdecken. Allerdings mag diese Urzeit zurüðdatieren bis in jene Zeit abschnitte, als weite Wüstenstriche noch unter anders verlief als heute.

So wird die Prorok- Expedition zu einer der intereſſanteſten der Afrika  - Geſchichte.

Außenseiter

Es gibt in der Arbeiterbewegung eine Sves zies Menschen, die zu betrachten sich wirklich lohnt. Man belegt sie mit den verschiedensten Namen: Caféhausliteraten, Außenseiter oder Settierer, die aber stets daneben treffen, weil sie diese Leutchen zu wenig zeichnen.

Es gibt leider noch kein Wort, das sie ge­nügend charakterisiert. Denn Außenseiter und Caféhausliteraten nennen diese Menschen in schwachen Stunden sich selbst, und das ist ein Beweis, daß die Worte falsch sind.

Der hauptsächlichte Zug an ihnen ist der, daß sie nicht in die Partei wollen. Ich bin ja Sozialist, aber ich passe nicht in die Partei­schablone." Das ist ein sehr beliebies Wort. Man lasse sich nicht täuschen davon, daß sie es mit tragischem Augenaufschlag und leicht vibrie render Stimme sagen. Sie bedauern nicht, daß sie so sind, im Gegenteil, sie sind stolz darauf und halten sich gerade darum für ein w'nig gescheiter als der flügſte Organisierte.

Zwei Orte sind es, wo man sie trifft. in Caféhäusern und Versammlungen. Ohne diese Drie müßten sie elend verkommen. In den Cafés ſiben sie um einen Tiſch und diskutieren. Ihre Mäuler laufen wie Maschinengewehre, ihre Augen bliven und ihre Hände fuchteln in der Luft, als wollten sie Vögel fangen. Nebervei: es sind sehr beliebte Gäste. Sie machen der Bes dienung sehr, sehr wenig Arbeit, weil sie mit unerhörter Ausdauer stundenlange beim selben Tee ſizen."

Die Welt ist ihnen ein Spielplak ihrer Ideen, Deutschland  , Desterreich, die Schweiz  , dann hoppla- hopp, ein Salto Moriale, und

schon sind sie in China  .

Mit einer Handbewegung wischen sie sämt liche Führer unter den Tisch und beweisen ge nau, daß diese alle mit einer fast frankhaften Dummheit geschlagen sind. Zwar bleiben fie die konkrete Antwort, wie es hätte gemacht werden können, stets schuldig- ich zweifle sehr, ob sie fähig wären, eine Fahrt von fünf Personen richtig zu organisieren, aber wie man Welt­politik macht, das wissen sie.

Daß sie dabei Marg verstümmeln, Lenin  mißhandeln und im übrigen sämtliche Philoso, phen so interpretieren, daß sich diese im Grabe noch ärgerten, hörten sie's. das soll man in dies sem Fall nicht so tragisch nehmen. Sie flettern in verschrobenen Begriffen herum und jonglie