— 8—entlang getrieben, in der Hoffnung auf einSchiff, auf einen glücklichen Zufall... Seinedritte Fahrt: in die Freiheit...An der Dkündung des Suribam, im nieder»ländischen Küstengebiet, hat man lange danachdie Jolle gefunden, festgeklemmt im Mangrove»gestrüpp. Der darin lag, war eine Leiche. Starber an Erschöpfung? Hat die Sonne sein Markgedörrt? Hunger und Durst ihn getötet? EinHeld? Ein aus Verzweiflung Wahnsinniger?- Stumm flattert die Trikolore von den Wällen und Kasematten von Cayenne...Der BMatvas KudaJetzt gitt'S ater!Qmmrag auf 6umatraAuf der Reise, die mich vom Süden, vonJava aus, quer durch Sumatra geführt hat,kam ich eines Tages gegen mittag in KualaSimpang im Norden der gewaltigen Insel an.Ich fand den Kampong, das Dorf, in tiefgehender Erregung, und wiederholt schlug mirder Ausdruck»Mawas Kuda" an mein Ohr.Als ich mich eben nach der Ursache des Lärmeserkundigen wollte, bemerkte ich unter denGruppen von Eingeborenen zwei Europäer,Eie hatten mich bereits gesichtet und kamen aufmich zu. Es waren zwei Tierfänger, die imDienst« der Amsterdamer Firma Pering, desholländischen Hagenbeck, standen und damals inRordsumatra jagten..Ein glücklicher Zufall," sagte ich, nachdem wir uns bekannt gemacht hatten,»von demSie mich hoffentlich profitieren lassen! Was ist'sMit dem»Mawas Kuba"?"Ban G., von dem ich später erfuhr, daßer einer der bekanntesten Tiger» und Affenjägerder Sudan-Jnseln ist, gab Auskunft. Es galteiner Jagd auf einen Orang-Utan, dem Waldmenschen, dem»Mawas Kuba" der Malaien,der jedoch nicht getötet, sondern lebend einge»sangen werden sollte.In wochenlangem Aufenthalt hatten Herrvan G. und sein Gefährte mit Hilfe der Ein»geborenen die vorbereitenden Pürschgänge vorgenommen und die Gelegenheit ausspioniert.Es war festgestrllt worden, daß ein riesigerOrang-Utan zu bestimmten Zeiten einen schmalen, zwischen zwei Kampongs gelegenen Urwaldstreifen als Zugangsweg zu einer benachbarten Pflanzung benutzte, wo er sich an Früchten gütlich tat. Diesem alten Burschen solltedie Fangjagd gelten.Die Aussicht auf ein interrffanteS Abenteuer ließ alle Müdigkeit vergessen. Der Holländer hatte gegen gute Entschädigung und guteWorte ein Dutzend Kampongleute zusammengetrommelt, die sich für tapfer genug hielten,im Verein mit den Weißen den»Malvas Kuda"zu fangen. Der Plan war, heute nachmittag mitallen Kräften das schmale Urwaldstück wegschlagen zu lasten und dann dem Tier im Hinterhalt aufzulauern.Ich schloß mich, der Einladung folgend, denbeiden Jägern und den wartenden Eingeborenenan.»Auf eigene Rechnung und Gefahr", lachteder Tropenjäger, dessen gefährliches Handwerkihm«ine breite Narbe unter dem rechten Augehinterlasten hatte. Meine Jagdlust war viel zustark, als daß mich der Gedanke an Gefahr hätteabschrecken können. Wohl aber habe ich damalssowohl wie später lebhaft über die Gründe nachgedacht, die viele Menschen veranlassen, dieJagd auf Affen, das heißt die gewaltigenAnthropoiden Indonesiens und Afrikas, fürweniger gefährlich zu halten als Löwen» undTigerjagden. Ich glaube, hier spricht, in völligerVerkennung der unglaublichen Wildheit desOrang-Utans,«in vages Gefühl menschlicherVerwandtschaft mit, daS uns die Vorstellunggeringerer Gefährlichkeit zu suggerieren versteht.Unter solchen und ähnlichen Gedanken undGesprächekt wurde das Waldstück abgeholzt.Gegen Abend waren die Leute fertig. Wo heutemittag noch dichtes Gehölz stand, bot sich jetztdem Auge flaches Terrain in einiger Ausdehnung dar. Hier sollte der Herr der Wälder jäh-lings überfallen werden. Zu diesem Zweck legtevan G. seine Leute halbkreisförmig, in Löchernverborgen, in den Hinterhalt. Er selbst lag inder Front des Halbkreises, der nach der Seitehin, von welcher der Affe erwartet wurde, geöffnet war; neben ihm lagen zwei besonders gewandte und mutige Eingeborene mit einemeisenstarken Netz. Der Assistent, rin noch junger,'aber sehr beherzter Jäger, lag zwischen denLeuten auf dem einen, ich auf dem anderenFlügel der»Schlachtordnung". Wir sollten imNotfall mit der Schußwaffe eingreifen, ohne unsan dem Fang direkt zu beteiligen.Ein nervenerregendes, zweistündiges Warten folgte. Schon fürchteten wir, die kurze, in«trnsiv werdende Aequatordämmerung würdeunS überfallen, als der Bielerwartete plötzlich,wohl den meisten von uns und auch mir in diesem Augenblick völlig überraschend, aus demWalddickicht brach. Der Orang-Utan, ein festengroßes Exemplar, stand einen Augenbstck, angesichts des veränderten Terrains, nachdenklichstill, um dann aber sofort in außerordentlichraschem Tempo seinen Weg fortzusetzen und geradewegs in unsere Halbkreislinir hineinzulaufen. Das alles spieste sich so schnell ab, daßdaS Tier infolge der Erschlaffung unserer Auf-merffamkeit durch daS lange Warten, beinaheden ihm gelegten Hinterhalt überrannt hätte.In diesem Moment, eigentstch dem günstigstenfür eine solche Fangjagd, da er daS Entweichennach rückwärts verhindert, sprangen die Eingeborenen unter betäubendem Lärm aus ihrenLöchern heraus.Durch den plötzlichen Angriff für einigeSekunden völlig verwirrt, verfehste der Affe denrichtigen Augenblick zu einem gefährlichen Gegenangriff. Gewandt hieven ihn die zwölfJäger mit langen Holzgabeln in Schach. Siedrückten ihn zu Boden, und die beiden Retz-träger warfen ihm das Retz über, in bestenMaschen sich der Waldmensch je länger, je festerverstrickte.Biele Jagdemotionen hoben mich auf meinen Reisen durchrüttelt, aber kaum eine ist mirso nachhaltig in Herz und Hirn hasten gebliebenwie die krafwolle Gegenwehr des aus der erstenUeberraschung zu wildester Wut erwachten Menschenaffen. Unglaublich ist die Stärke der eisenharten Fäuste und des gewalttgen Geb'ffes einessolchen ausgewachsenen Orang-Utans. Drohendreckt sich der furchterregende Saiyrkopf unterdumpfem Grollen aus dem zottigen, mattrotcnPelz; aus den kleinen, unter den hochgcwölbten,buschigen Brauen fast verschwindenden Augenschießen flackernde Blitze voll ungeahnter, faszinierender Wildheit— ein Anblick, der geeignetist, auch einem unerschrockenen Gegner das Hertzerbeben zu lasten.Hier aber hatte das Jagdglück zu unsere»Gunsten entschiüen. Anter äußerster Vorsichtwurde das Tier mst Stricken gefesselt und sich«!in einen geräumigen Tigerkäfig gebracht. ImHandumdrehen wußte sich hier der»RaumKuda", laut applaudiert von den Weißen nutzFarbigen, wie ein staunenerregender Enffeffe«lungskünstler aus seinen Stricken und Netz«maschen zu befreien. Wiederum stand er frekund seiner Bande ledig, aber diesmal hinter du»Gitterstäben des Käfig», der den Herrn denWälder einer der Metropolen der Erde alsPrunkstück ihres Zoo zuführen sollte.ES war die intereffanteste Jagd, die ich jaerlebte, und die Freude über ihr Gelingen wargroß, zumal niemand bei dem Aeberfall auch nurverletzt wurde. Lange aber wurde ich ein Gefühlheimlicher Scheu nicht los bei der Erinnerungan den Kampf mit diesem Orang-Utan,. überden zwölf Malaien und drei»Orang-Blanda»"wie die Hunde herfällen mußten, um ihn z»überwältigen.H. Heidenreich.Was mancher nicht weißDie kleinste Republik Europas ist die kleineInsel Tavolara, die etwa 12 Kilometer von Sardinien entfernt im Mittelländischen Meer liegt.Dies Eiland hat eine Länge von kaum zwei Kilometern und wird von fünfundzwanzig Meuchen bewohnt. Tavolara erlangte seine staatlicheSelbständigkeit im Jahre 1836, als die Inselder Barzoloni-Familie überlassen Iwurdc. Bi»1882 regierte hier friedlich Paul I. als König.Bei seinem Tode erklärten die Inselbewohner ihrLand für eine Republik. Nach der Bersassungwird der Präsident für zehn Jahre gewählt undsowohl Diänner wie Frauen haben Stimmrecht-Der größte bi» jetzt gefangene Walfisch hatteeine Länge von 22.5 Metern und ein Alter vonschätzungsweise 300 Jahren.