7

-

2-

Abenteuer in Malta

Von E. Cartier.  

Malta besitzt zwischen der Strada Bescovo| Seither hatte ich sie täglich gesehen, wenn and dem Fort St. Elme ein sonderbares Stadt- der Abend schattete. Sie setzte sich zu meinem viertel, sehr schmutzig, aber ungemein lebendig Tisch, sprach nur wenig, hörte mich mit einem und lärmend, es widerhallt von Gesang, vom Ge- seltsam starren Lächeln an, wenn ich ihr von airp der Gitarren u. Mandolinen, es riecht nach meiner Liebe sprach. Ich wußte bereits, daß ihr Anisette, nach gebratenen Fischen, und man sieht nichts eine größere Freude machen konnte, als oft sehr schöne Mädchen in den engen Gäßchen. wenn ich ihr einige Ledereien aufgehoben hatte. Ich versäumte es nie, mich hier fast jeden Abend Wein und Obst. Sie nahm ihr rotes Kopftuch einzufinden, es tat mir wohl, mich aus der bri- ab, band die Geschenke darein, gewährte mir tischen Kühle, aus den asphaltierten Straßen, einige unschuldige Liebkosungen und murmelte aus den Tea- rooms und Klubs hierher zu manchmal: flüchten. Die Weinschenken haben große, weite Torwölbungen, ich suchte mir meinen Platz in einem Winkel, so daß ich mich im Freien und doch geborgen fühlte, trank den schweren Wein, Inadte gejalzene, geröstete Mandeln. Und ich wartete auf Nina...

Ja, ja, Signor... ich werde dich lieben ... aber du mußt noch warten..."

Und dann war sie verschwunden. Heute erinnere ich mich, daß sie damals jeden Abend seltsamer war, oft blidte sie ganz verstört. Und merkwürdig war auch, daß sie von Ich begegnete ihr das erstemal in der Via mir nie ein Geldgeschenk annahm. Wenn ich Tramontana, eines Abends, da die legten Son- tagsüber an dem kleinen Häuschen vorbeistrich, nenftrahlen das graue Gestein wie in Flammen so sah ich sie stets allein, so fieberhaft arbeitend, Jebten, und über die platten Dächer und die daß sie gar nicht aufblidte. Und da ich ihr ver­schmalen Balfone sich ein goldflirrender Schleiersprochen hatte, sie vor ihrer Wohnung nicht mehr Jegte. Es war die Stunde, da sich die Wäscherin- anzusprechen, ging ich wieder meiner Wege, ohne nen zur Abendraft einfanden, mit Gesang und daß sie mich gesehen hatte. libermütigem Lachen.

Dort sah ich Nina, ein wunderschönes Mädchen, braun, von runden Formen, und troß­dem schlank wie eine Nymphe, mit feurigen Schwarzaugen und einem glühroten Mund. Und der Blid, den sie mir zuwvarf, sezie mich in Flammen.

Aber sie war sehr spröde, als ich sie an prach und ihr meine jähe Liebe gestand. Sie Lachte etwas mitleidig auf, sah mich an und Jagte: ,, Signor, du bist glücklich, weil du liebst.. bas genügt!"

Ich fand fie am nächsten Tage, durch Bu­fall, in einer fleinen Gasse bei der Arbeit. Das Jhmale, baufällige Häuschen besaß einen Tor­bogen, so daß Nina im Freien arbeiten konnte.

Eines Abends wartete sie bereits auf mich, mit einem völlig neuen Leuchten in den Augen, so daß mir ihr Blid beinahe wehe tat. Aber sie lächelte wie sonst, nahm mich bei der Hand und murmelte: Heute, Signor..., werde ich mein Versprechen halten... ich werde dich lieben Aber geh zuerst und kaufe mir in dem Geschäft der Strada Mercanti an der Ede zwei Wachs­ferzen."

Fünf Minuten später war ich wieder bei ihr und sie führte mich bis zu dem kleinen Haus. An der Schwelle machte sie mir ein Zeichen: ,, Warte hier auf mich... bis ich dich hole..." Sie nahm das kleine Paket, dankte mir, und ging

in das Haus. Unter dem Torbogen hatte sie mit einer jähen Kopfbewegung das schwarze Haar frei gemacht, es rollte ihr lang über den Rüden. Ich brauchte nicht lange zu warten. Sie fam wiederum die Treppe heran und winkte mir: Komm nun... ich gehe voraus, um Licht zu machen."

Ich tastete mich auf der schmalen Holz­treppe hinan. Als ich oben angelangt war, befand ich mich völlig im Dunkeln. Aber Nina rief: Hier herein... tomm Signor!"

Ich stieß die Tür auf...

Und ich sah Nina, mit ihren nadten Armen, über die der Lichtschein zudte, mit ihrem schwar­zen, wallenden Haar, neben dem Fußende eines Bettes stehen. Zu beiden Seiten des Bettes brannte eine Wachsterze. Und auf dem Bette lag ein Zoter, in ein weißes Laken gehüllt, lang ausgestreckt...

Ich starrte wie gefähmt hin... Der Tote mußte noch jung gewesen sein, troß der Bart­stoppeln konnte man wahrnehmen, wie fein und regelmäßig die Gesichtszüge waren...

Und Nina stand neben dem Bett und fah mich starr an, wie ein Raubtier, das sich zum Sprung anschickt... War es Haß? Oder wollte sie mir durch diesen Anblick verständlich machen, warum ich sie nie mehr wiedersehen dürfe?

Ich wich zurück, von Furcht geschüttelt, pol terte die Treppe hinab, lief die Gasse entlang bis zum Hafen... Ich hatte das Gefühl, als hätte sich der Tote aufgerichtet und glitte beständig hinter mir einher....

In einer Hafenschente hatte man mich auf­gelesen, vom Fieber geschüttelt. Der hat den spanischen Pips!" hörte ich einen deutschen Matrosen sagen.

In der Tat blieb ich beinahe einen Monat im Spital, mit einer bösartigen Kopfgrippe. Und morgen geht der Dampfer, der mich in die Heimat zurückbringt. Nina habe ich nicht mehr geschen.

Gie plättete mit großem Eifer, und ert als ich Bauten Arbeitsloſe die Pyramiden?

bor ihr anhielt, erkannte sie mich und lächelte mir zu: Ah Signor... guten Tag!" Wegen der großen Hibe trug fie nur ein Hemd und ein turges Rödchen, ihr blauschwarzes Haar war lofe über dem feinen Naden aufgeſtedt, und mein Auge fonnte sich an ihren herrlichen Formen er­freuen.

Sie hatte nichts dagegen, als ich ihre Hand ftreichelte, aber als ich kühner wurde und sie füffen wollte schnellte sie zurüd wie eine wilde Raze. Aber dann lächelte sie wiederum und sagte schmeichelnd:

Ich habe so großen Appetit... wollen Sie mir nicht ettvas zum effen bringen... für mich ... und jemand... der dort oben wohnt?"

Und dabei warf fie einen Blick nach einem Fenster im ersten Stocktverk.

Ich kehrte nach einer Weile mit einem ge­bratenen Huhn, einem Laib Brot und einer Flasche Zyperwein zurüd. Sie nahm es lächelnd in Empfang, bot mir die Wange zum Kuß und verschwand im Hause.

Ein andermal begleitete sie mich in meine Herberge, leistete mir beim Abendessen Gefell­fchaft. Die Matrosen und Hafenarbeiter, die ringsum faßen, riefen uns Scherze zu, die ich nicht verstand, auf die aber Nina lachend ant­wortete. Als sie an einer Traube naschte, fiel ihr eine Beere in den Hemdausschnitt, zwischen die schwellenden Brüste. Ich haschte danach, und Nina hielt einen Augenblic ruhig. Dann stedte fie einige Früchte zu sich, fuhr mir schmeichelnd Mber die Mange und lief davon.

Arbeitsbeschaffung im alten   Aegypten

bessere Astrologen waren als unsere heutigen Sterndeuter, behielten sie recht. Man glaubte damals blind den offiziellen Orakeln, durch deren Mund die Götter sprachen. Jedenfalls half ein wohl schon damals dort heimischer unheils voller Fanatismus mit, die Auswirkungen man­gelhafter Ernten zu verschlimmern. Not und Armut zogen ein, und die zehn Millionen Men­schen, die eng zusammengedrängt auf dem schma­len Landstrich am Nil lebten, waren ohne Arbeit und Brot. Da lam Chephren auf den Gedanken, eine große Pyramide errichten zu lassen.

Im Pyramidenfeld bei Gisch bringen Jahr für Jahr die Spaten der Archäologen neue Do­fumente ans Tageslicht. So grub vor einiger Beit die amerikanische   Harvard- Expedition unter Leitung von Prof. Reisner 42 symbolische Steinfiguren aus, deren jede eine ,, Dreiheit" dar­stellt: den Pharao Mycerinus( 3000 v Chr.), seine Gattin und eine der Gottheiten der 42 Reichsprovinzen. Mycerinus, der Sohn des  Cheops und Enkel des   Chephren( Erbauer der beiden größten ramiden) ist für uns aus dem Grunde bedeutsam, weil unter ihm eine 150­jährige Wirtschaftskrise ihr Ende fand. Dieses Allein, woher sollte er die Mittel nehmen? bielleicht interessanteste Kapitel ägyptischer Ge- Bankiers und Anleihen gab es nicht. Doch die schichte wird durch diese neuen Funde plößlich uralte Kultur   Aegyptens bürgt dafür, daß das ganz anders beleuchtet; die Veröffentlichungen mals feine Narren regierten, sondern gescheite Prof. Reisners bedeuten völlige Abkehr von der Köpfe, die energisch und klug das Staatsschiff alten Anschauung. Früher glaubte man, daß die lenkten. Für das Arbeiterheer mußte Nahrung Ursachen jener Krise in den kostspieligen Pyra- geschaffen werden. Chephren und später   Cheops midenbauten lagen durch Prof. Reisner wissen besaßen den Mut, sich durch Schließung der wir heute, daß im Gegenteil die großen Pyra- Tempel die Mittel der äußerst reichen Priester­miden wegen der Arbeitslosigkeit erbaut wurden. faste zu verschaffen. Die Priester, gefürchtet und Für die riesenhafte Ausführung der Stein- gehaßt, waren von der Verwendung ihrer folosse müssen nämlich besondere Gründe vorge- Schäße für ein Arbeitsbeschaffungsprogramm" legen haben. Daß sie nur zu Zwecken des Toten- wenig erbaut; sie prophezeiten, daß die Krise fults errichtet wurden, scheint heute unwahr- weitere 150 Jahre dauern werde, und schleuder­scheinlich; dazu hätte auch das fleinere Format früherer Perioden genügt.

-

Als Chephren   Pharao wurde, prophezeiten die Priester magere Jahre für   Aegypten. Da sie

ten gegen die mit ihrem Vermögen gebauten Pyramiden einen kräftigen Fluch. Aber die Py­ramiden wurden doch gebaut. Tausende fanden A: beit, schleppten unter der glühenden Sonne