-

3-

Der Balast am blauen Nil

Von Walther Jelen

-

-

- John  

Brown aus   Boston, der vielfache| zwanzigtausend Dollar! Ich weiß, daß mein Dollarmillionär, saß in dem Salon seines kom- Angebot ungewöhnlich ist, allein die Lage, in der fortablen Appartements im Hotel Carlton in ich mich befinde, ist es auch. Nun haben Sie  Kairo und schlürfte aus einer nußgroßen Schale Interesse dafür...?" Eventuell, Exzel­wunderbaren heißen Vemenkaffee... Tenz!" Und wann wünschen Sie den Palast zu besichtigen? Vielleicht morgen vormittags?!" Mister Brown ist einverstanden. Gut!" sagte Ibrahim   Pascha. Mein Adjutant   Salem wird Sie um diese Zeit vom Hotel abholen." Hier­auf verabschiedete er sich von dem Effendi.  

Kairo! Er hatte gehört, daß es hier den feinsten Haschisch gebe, was süßer Hanf ist, den man aus Tschibuks raucht, ein interessantes Liebesviertel und andere feine Dinge. Dann gab es auch hier in der Nähe die berühmtesten Byra­miden der Welt und so was nicht wahr? muß man doch gesehen haben. Vielleicht konnte er auch bei dieser Gelegenheit eine Mumie kau fen, von dreitausend Jahren aufwärts, versteht

-

sich, oder sonst ein bemerkenswertes Andenken.. Während er an all das dachte, klopfte es und fein Sefretär trat ein. Ein vornehmer Aegypter wünscht Sie zu sprechen," sagte er. Sein Name ist Ibrahim   Pascha"" Ibrahim   Pascha?!" wiederholte langsam Mister Brown. Dann sagte

er: Ich laffe bitten!"

"

"

-

-

"

-

-

Der Amerikaner beeilte sich, Auskünfte über Ibrahim   Pascha einzuholen. Tatsächlich wur­den alle seine Angaben bestätigt. Am kommen­den Tag erschien zur angegebenen Zeit der Ad­

jutant   Salem und geleitete Mister Brown zu

dem herrlichen Palast am blauen Nil. Es war ein wundervolles, traumhaft schönes Gebäude. Der Amerikaner war ehrlich begeistert. Einige Stunden nach dieser Besichtigung erschien Ibra­ him   Pascha mit seinem Adjutanten im Hotel und erkundigte sich bei Mister Brown, wie ihn denn der Palast gefallen habe... Natürlich kam der Rauf zustande. Ibrahim   Pascha ließ sogleich einen Notar holen, worauf der Vertrag rechts­gültig abgeschlossen und die Kaufsumme aus­bezahlt wurde...

"

" Ibrahim  

Pascha schiffte sich gleich nachher mit seinem Gefolge" nach   Europa ein. Dollar", sagte er schmunzelnd, 25.000 find viel Geld".   Salem stimmte ihm lächelnd zu. Es war meine Idee, zu dem Amerikaner hinzugehen!" bemerkte er stolz. Und ich habe ihn auch in den Palast geführt. Er flopfte dort die Wände ab und nahm alles mögliche in die Hand... Die Diener standen dabei und lächel­ten über den seltsamen Effendi!"

Einige Sekunden nachher betrat ein älterer Aegypter in schwerseidenem Burnus und vielver­schlungenem Turban, von einem jungen Adiu­tanten gefolgt, den Salon. Ibrahim   Pascha!" schrie der. Der Amerikaner erhob sich. Sehr er­freut Konserven Brown aus   Boston." Ibrahim   Pascha lächelte. Der berühmte Dol­Jarmillionär...?" Mister Brown nickte. Sie werden auch meinen Namen schon gehört haben," sagte der ägyptische Erzellenzherr. Ich bin Minister des Königs Fuad!" Brown aus  Boston betrachtete ehrfürchtig den Mann im Burnus. Gehört Diskretion zu den vornehm sten Eigenschaften der Amerikaner?" fragte lau­ernd der Aegypter. Der Millionär beeilte sich, dies zu versichern. Ibrahim   Pascha sah den Yankee prüfend an. Dann sagte er: So hören Sie. Ich bin nicht mehr Minister des Königs... ners Aber ich war es noch bis vor wenigen Stun­den... Nun werde ich auf einige Zeit   Aegypten berlassen... Ich wünsche deshalb meinen Pa­last binnen vierundzwanzig Stunden zu ver­faufen! Der Preis ist sehr geringfünfund­

Narzissen, Primel der Reihe nach. Es gab so viel Neues, und in den Zweigen funkelte die Zukunft. Eines Abends flötete eine Amsel in der noch fahlen Pappel, die aufstieg wie eine Rauchsäule; Das Lied schwang sich über die Gärten hin, ein Wimpel aus Tönen, eine Flagge, die den Sieg über das graue Gemunkel feierte.

Und als dann das weiße Blühen begann, leuchtete eines Tages die Sonne sommerlich warm. Im Garten des einen Hauses lag auf dem Tische eine Handarbeit, ein kleines weißes Gebausch, und ein Knäuel daneben. Von diesem zufälligen Stilleben ging eine frauliche Atmo­sphäre aus, die den kleinen Gartenraum er wärmte. Man spürte, daß das Haus von dieser Atmosphäre erfüllt war, und empfand es als un­denkbar, daß die Frau daraus hinweggehen fönnte, ungewissen Schicksalen entgegen. Zaun und Mauer umschlossen einen Bereich, der nur durch die Frau Sinn und Inhalt bekam; es war, als wäre frauliche Wärme noch durch die Um­zäunung hindurch spürbar.

Die Zimmer des Hauses lagen verhüllt hinter

Die Idee, dich als Sekretär des Amerika­auszugeben und den Minister zu bitten, seinen Palast besichtigen zu dürfen, war gut," warf der älteste der drei Aegypter ein. Es war der   Notar", durch dessen Eingreifen der ganze Schwindel erfolgreich zum Abschluß gebracht wurde.

ein erwartetes Schauspiel war ausgeblieben und die Zuschauer hatten sich abgewendet. Unange­fochten konnte der Mann an den Gärten entlang­gehen. Er ging weder wie ein Sieger, noch wie ein Besiegter; er ging wie einer, der viel erkannt hat.

Und nun begannen die Bäume zu blühen. Erst die rosenroten Pfirsiche, deren erglühender Schein über dem Garten lag wie ein schamhaftes Er­röten, dann die weißen Rüschen der Kirschen, die garten Schleier der Schattenmorellen am Spalier und die weißgrünen Sträuße der Birnen. Die Bäume spannten einen blühenden Schleier vor das Haus, hinter dem alles gut werden und eine Frau ihren Bereich wieder mit ihrem erwärmen­den Dasein erfüllen konnte. Und in die Maschen des blühenden Schleiers flochten die gütigen Bäume in leiser Entfaltung Blatt um Blatt; behutsam breiteten sie eine fühle grüne Decke über das Vergangene.

weißem Tüll, vor dem das Glas der Fenster spies Jeder Parteigenosse

gelte. Nichts verriet, was das Haus nun um­schloß.

Niemand wußte es, und die Gespräche gingen nun auch gleichgültiger an dem Hause vorüber;

liest das Partelblatt!

60

Fliegenplage.

Eine Jdee.

Sofort ausgeführt.

Geduld!

( Illegal in   Deutschland verbreitet.)

Sie haben euch eure Welt zerschlagen, Die Heber um   Hitler und Frid. Geduld! Sie selbst wird die Not bald verjagen! Geduld und vorwärts den Blick!

Sie wissen nichts weiter als Feste zu feiern Und Fackelzüge und Brand. Geduld! Wir werden die Lügen entschleiern, Zerreißen ihr Heuchlergewand.

Der Abschaum der Menschheit hat sich gefunden, Verzerrt, was treu einer meint.

Der Abschaum der Menschheit hat euch ges schunden

Und euch endlich, endlich geeint.

Sie schreien die giftigsten Hasses- Gesänge Und machen das Volk ganz verrückt. Geduld! Als ob denen die Rettung gelänge, Die nur zum Zerstören geschickt.

Laẞt terkern, verbieten und wüten die Hunde, Je schlimmer, je eher vorbei. Und schlägt man dem Riesen auch Wunde auf Wunde:

Einmal macht er sich frei.

Einmal reißt er die Ketten los, Die ihr ihm angetan.

Wenn der Haß und der Hunger erst riesengroß, Zerbricht der gellende Wahn.

Dann aber wehe Höllenbrut,

Die in den Staub uns gezogen,

Dann werden wir sorgen in heiliger Wut, Das wir nie wieder werden betrogen!

Geduld drum, ihr Brüder, wie bang auch die Zeit,

Wie ängstlich das Toben der Narren: Die Zukunft ist unser, so hell und so weit, Den sicheren Sieg wir erharren.