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Leichter zu verstehen ist es, daß die Schwal­ben und Lerchen in   Europa als Boten des Frühlings einen besonderen Ruhm genießen und in unzähligen Sprichworten und Redensarten genannt werden.

Anker aus

schließen, die das betreffende Tier im Daseins- eine Wachtel, obwohl nichts diesen Vergleich Herr Lehmann wirft seinen neuen tampf des Menschen mit seiner Umwelt spielt. rechtfertigt, während der Kluge Kranich unge­  So wird z. B. der Wolf als das Urbild des rechterweise als ein törichtes und dummes Tier Bösen bezeichnet, und in vielen Märchen über- zitiert wird. Auch die Eule, die keinesfalls über nimmt er die Rolle des Bösewichtes. Kaum eine besondere Geistesgaben verfügt, weiß nicht, der Redensarten, in denen er erwähnt wird, wem sie es zu verdanken hat, daß sie zum Vogel weiß etwas Günstiges von ihm auszusagen. Im der   Minerva und zum Symbol der Weisheit und Gegensatz zu dieser Darstellung des Wolfes als der Wissenschaften gemacht wurde. eines grimmigen Feindes des Menschen steht die Hochschäzung, die der Wolf bei den Germanen genoß. Er war der Waldgenosse und der Pfad gänger in der Schlacht; in der Mythologie nimmt er eine rühmliche Stellung ein, und die Eigennamen, die seiner Erwähnung tun, lassen deutlich erkennen, daß man seine Kraft, seinen Mut, seine Unerschrockenheit und Stärke aner­fannte. Der Fuchs wird vielfach mit teuflischen Eigenschaften ausgestattet, und auch das Locken und Rufen des Kuckucks erhält im Mittelalter eine geheimnisvolle Bedeutung. Die Schlange ist von alters her ein Symbol der Falschheit und der Verführungsluft. Die Ratte, von der im übrigen nicht viel Gutes zu berichten ist, wird merkwürdigerweise von den Franzosen um ihrer Bossierlichkeit und Niedlichkeit willen ohne Harm aitiert, während Kröte, Spinne und Wanze wohl allgemein verachtet werden, weil sie den Menschen erschrecken und ein Efelgefühl in ihm wachrufen. Der Spatz und der Floh werden mit mehr Wilde zu heiteren Figuren dieser willkür­lichen Zoologie, in der Zuneigung und Abnei­gung ebenso ihren Ausdruck finden wie Schrul­len, Tiefsinnigkeiten und Empfindungen, deren Ursprung längst vergessen ist. Auf Gerechtigkeit kommt es dabei dem sich solcher Vergleiche aus bem Tierreich bedienenden Menschen nicht an: So nennt der Italiener einen schlauen Menschen

Bumeist war es eine nur sehr oberflächlich beachtete Aehnlichkeit in der Bewegung und dem Gehaben eines Tieres mit dem eines Menschen, das solch einen Vergleich ursprünglich hervorrief. So nennt der Engländer einen zerfahrenen Menschen ein ,, verrücktes Eichhörnchen", weil ihn die Ruhelosigkeit und die Unberechenbarkeit der Bewegungen dieses flinten Tierchen zum Vergleich anregten. Auch der Frosch wird um der sonderbaren Art seiner Fortbewegung willen von dem Italiener in der Bezeichnung ver­wandt, daß ein Mann ,, Frösche im Kopf" habe, weil seine Gedankensprünge eben so jäh und un­vermutet seien, und warum der Franzose einem geistig verfallenen Menschen nachsagt ,,, Er hat einen Krebs im Schädel", ist nicht schwer zu er­raten, da der Krebs nun einmal des Nückwärts­gehens beschuldigt wird. Schließlich kann man auch Mücken, Grillen, Vögel, Käfer, Raupen, Spinnen und Schmetterlinge im Kopfe haben, wozu noch die lustige Redensart zu zählen ist: Er hat eine Schwalbe unter dem Dache", was besagen soll, daß der Betreffende nicht ganz richtig im Oberstübchen sei.

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Elfenbein- Kuriofa

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Die Verwertung des Elfenbeins zum lieferten. Mit dem Elfenbeinhandel entwickelte Schmuck von Gegenständen reicht bis in die älte sich dann auch der Verkauf des schwarzen ften Beiten zurüd. Man hat in Gräbern der Elfenbeins", wie man die Sllaven nannte. Um  Hallstadt- Periode Schwertgriffe gefunden, die die Ausrottung des Elefanten zu verhindern, mit Elfenbein ausgelegt waren. Aber schon viel mußte man Schutzmaßnahmen durchführen und früher wurden auf Mammutzähnen Zeichnun- man griff zu den riesigen Schätzen, die bei den gen eingerißt, die zu den ältesten künstlerischen Stammeshäuptlingen augespeichert und zum Schöpfungen der Menschheit gehören. Später großen Teil in der Erde vergraben waren. erlangte die Elfenbeinschnißerei eine hohe Blüte, der wir die herrlichsten kirchlichen und weltlichen Dunstwerke verdanken. Der Elfenbeinhandel bil­dete im Altertum eine wichtige Verbindung des Abendlandes mit   Indien und   Afrika, und im Mittelalter berichtet Marco Polo von den gro­Ben Mengen Elfenbein, die von Sansibar aus verschifft wurden. Im Altertum war das Elfen­bein neben dem Gold der kostbarste Stoff, und die Griechen konnten für ihre Götterstatuen nichts Herrlicheres finden als die Verbindung dieses leuchtenden Weiß mit dem Feuer des Goldes, wie sie in den ,, chryselefantinen" Sta­tuen des   Phidias zum Ausdruck fam. Martial erzählt, daß sich die Damen der römischen Kaiserzeit fünstliche Zähne aus Elfenbein ma­chen ließen.

Die gesteigerte Nachfrage nach Elfenbein begann, als man diesen Stoff in immer größe­rent Maße für Billardkugeln und Klaviertasten verwendete. Dieses Bedürfnis entwickelte sich erst im 18. Jahrhundert, denn das Billard ist, obwohl es schon im 16. Jahrhundert in   Italien auffam, erst seit dem 18. Jahr­hundert allgemein beliebt geworden und zu derselben Zeit fing man an, weiße Ala­viertasten in Gebrauch zu nehmen, nachdem die Damten, die zuerst durch schwarze Ebenholztasten die Schönheit ihrer Hände besser hervorheben wollten, erkannt hatten, daß die schwarzen Ta­sten beim Spiel zu sehr vor den Augen ver­schwammen. Das Drehen der Billardkugeln ist eine sehr schwierige Arbeit, für die nur die beste Qualität verwendet werden kann. Die Ringe, die dabei übrig bleiben, prangen meist an den Armen indischer Frauen, die diesen Schmud sehr hoch schäßen. Im 18. Jahrhundert, zur Blütezeit der Stockmode, wurde viel Elfenbein für kostbare Stockgriffe verarbeitet. Heute be­nutt man Elfenbein noch vielfach für Meffer­und Gabelgriffe zur Anfertigung von Kämmen und anderen Gebrauchsbeziehungsweise Schmuckgegenständen.

Die Zähne des afrikanischen Elefanten haben sich als viel haltbarer und besser erwiesen, als die des indischen; die feinsten Sorten kom­men aus der Nähe des   Aequators. Man unter fcheidet zwischen hartem, halbhartem und weis chem Elfenbein. Seitdem von Mitte des vorigen Jahrhunderts an das Innere   Afrikas erschlossen wurde, sind riesige Mengen Elfenbein von dort ausgeführt worden. Man hat berechnet, daß in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts jährlich Die Hauptländer der Elfenbeinindustrie im Durchschnitt 65.000 afrikanische Elefanten find   Deutschland und die Vereinigten   Staaten. getötet wurden, die 850.000 Kilo Elfenbein Seit uralter Beit liefern   China und   Indien

feine Kleinkunstwerte aus diesem Material, wie Schachfiguren, Spielzeug der verschiedensten Art und Kuriositäten. Späne, Splitter und Staub, die nach der Verarbeitung der Hauptstücke übrige bleiben, werden sorgfältig in Säden gesammelt und weiter verwendet. Die Splitter dienen hauptsächlich für Einlege- Arbeiten und fleine Schmucksachen. Den Elfenbeinstaub verwendet man Molieren; ja, er wird sogar gegessen. Man England ein seltsames Gelee, das sogenannte ,, ibory jelly", in den Handel ge bracht, allerdings wohl ohne sehr viel Liebhaber zu finden.

Fabeln

Von Karel   Čapek.

Der Henter: Ihr könnt mir glauben, unfereiner hat auch Gefühl. Umsonst täte ich's nicht!"

Die braune Ameise: Freiheit den Ameis fen! Die ganze Welt den Ameisen! Allerdings dürfen es feine schwarzen sein.".

Der Führer: ,, Alle mir nach und ich führe euch aus dem November in den Dezember."

Die Löwenschule: Wenn du dich anfresser gehst, nennt man es das Recht des Stärkeren oder die Frage der Löwenehre."

Was heißt ,, Addis   Abeba"

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Der Name der abessinischen Hauptstadt ist zurzeit oft genannt, aber die wenigsten dürfa ten Näheres über diese Stadt wissen. Sie wurde im Jahre 1893 von Kaiser   Menelik gegründet und erhielt den Namen Addis   Abeba Betonung liegt auf den beiden Anfangs A!- das heißt ,, Neue Blume", von dessen Lieblingss frau Taitu berliehen. Heute hat die Stadt etwa 70.000 Einwohner, darunter rund 200 Euros päer. Da sie 2424 Meter über dem Meeresa spiegel liegt, ist das Klima durchaus erträglich,