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mit dem Schrei: Die Kabine! Die Kabine...", tein Scherz getrieben werden. Weshalb sich kürz­stob er in den brennenden Gang. Das Schiff lich folgendes ereignete: heulte. Der Matrose am Steuer eilte von der Brücke und rief in die Mannschaftslogis: Alle Mann auf die Löschstationen!" Der Kapitän riß das Schiff herum. Und der Wind bog nun den Rauch von der Backbordseite weg, übers Meer. In Todesangst schrien die Passagiere und flüchteten nach achtern, an die Boote.

Als Riflis die Tür der Kabine geöffnet hatte, brach er zusammen. Das Mädchen stürzte heraus. Sie sah sein Gesicht. Es war erhellt bom Brand, verrust und verzerrt vom Schmerz. Sie schrie um Hilfe. Aber die Hite trieb sie zu den andern.

Die Flammen wuchsen. Sie vermehrten sich unheimlich. Sie sprengten verschlossene Türen und drängten von Raum zu Raum. Plößlich stand das ganze Mittelschiff bis über den großen Schlot in gelbem, undurchsichtigem Qualm. Er explodierte. Und die glühende Fon­taine streute brennende Planken, flammende Linoleumfeßen und Funken über das Schiff... Die Flammen auf den geteerten Bersennings durchfraßen die Bohlen der Ladeluks. 5000 Tonnen Schaftvolle gerieten in Brand. Bren­nende Menschen sprangen über Bord. Schreiend, brüllend, wimmernd, winselnd brängten sich die andern an die beiden Boote, die die Flammen noch nicht erreicht hatten. Der erste Kutter wurde zu Wasser gelassen. Ertrinkende flam­merten sich an ihm fest. Es fenterte. Schon brannten die Taue des letzten Bootes. Der Abendhimmel erglühte vom Widerschein des Feuers. Da barst mit gewaltigem Getöse der Dampffeffel. Und sterbend legte sich das Schiff auf die Seite... Es sank...

Kein Rauch und fein Qualm trübte mehr

das Licht der Sterne. Es war stille geworden. Ein Rettungsboot, in dem zehn Menschen kau­erten, trieb auf dem nachtschwarzen Meer. Es sah schattenhaft aus, gespenstig. Auf dem schma­Ten Blak, ganz vorne im Boot, saß Maly. Sie dachte nicht an den Morgen und nicht an die Zukunft. Sie lauschte dem Schweigen der Ge­retteten und dachte dabei an Arel. Jetzt, da sie wußte, daß er aus unentwegter Liebe zu ihr alle Rücksichten auf sein Leben preisgegeben hatte, liebte sie ihn, wie damals, als sie ihm folgte. Der Wind winselte im Boot. Sie schaute

in ihrer Trauer zurück. Aber an der Stelle, wo feine letzte Fahrf zu Ende war, wogte das Meer, gerade so, als ob nichts geschehen sei...

Frommes England

Während eines vom Rundfunk übertrage­nen Auftretens des   Londoner Humoristen Cla­pham machte dieser einen Wiß, der beim Publi­fum des Studios wenig Erfolg hatte: es wurde kaum gelacht. Clapham wandte sich zu seinem Partner Dwyer und sagte: Das fiel auf stei­nigen Boden." Dieses Zitat aus einem der

,, Das Salz der Erde."

,, Eine Stimme in der Wüste." ,, Der Mensch lebt nicht von Brot allein." ,, Aug' um Auge."

,, Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz." ,, Lasset die Toten ihre Toten begraben." Das alles darf also nicht mehr von proa

Gleichnisse   Jesu brachte der Radiodirektion Be- fanem Mund zu profanem Gebrauch den schwerden ein, unter anderen eine vom Direktor Aetherwellen übermittelt werden. Das Publis des Unterhaltungsteils des Rundfunks; und so fum fönnte sonst am Ende auf die Idee kommen, entschloß sich die Leitung der britischen Rund- selbst Bibelsprüche zu zitieren, nach seinem funtgesellschaften, zu verbieten, daß biblische eigenen Geschmack. Und wer weiß, wie es den Zitate vor dem Mikrophon verwendet würden. besseren Herrschaften der englischen Oberschicht Nur Geistlichen und anderen religiösen Spre- erginge, wenn einige Millionen   Briten eines chern sind sie gestattet. Es wurde eine Liste der Tages anfangen würden zu zitieren: ,, Du sollst verbotenen Bibelzitate aufgestellt, die unter dem Ochsen, der da drischt, das Maul nicht vera anderen folgende Wendungen enthält: binden!"

Der   Nil

M. B.

und das Bewässerungssystem in   Aegypten und im   Sudan  Kairo, im Jänner. Aber nicht nur für die Baumwolle, sondern auch Im Mittelpunkt des weltpolitischen Ge- für den Anbau von Zuckerrohr, Mais, Getreide schehens steht heute bekanntlich Aethopien, das und   Klee ist das neue Bewässerungssystem geras Quellgebiet des Nil, der für die Bewässerung des dezu erforderlich. Es sind in den letzten Jahren  Sudans und   Aegyptens und damit für die Volks- mehrere größere Staubecken gebaut worden, wie wirtschaft dieser beiden Länder von ausschlag beispielsweise bei   Assuan, wo das im Herbst eins gebender Bedeutung ist. Seit Jahrtausenden be- seßende Hochwasser für die Verwendung im fol ruht die Fruchtbarkeit dieser beiden Länder auf genden Sommer aufgespeichert wird. Durch das den alljährlich wiederkehrenden Ueberschwem- Stauwerk bei Assuan fönnen nach der Erhöhung mungen des Nil, der seinen fruchtbaren und Verstärkung der Dämme heute rund 5 Mil­Schlamm auf den Feldern zu beiden Seiten des liarden Kubikmeter Wasser gestaut werden. Die Flusses zurückläßt. Durch den Bau von Sperr- Schließung des Staubeckens von   Assuan erfolgt dämmen ist man schon seit vielen Jahren be- immer erst dann, wenn die größte Menge des müht, den Wasserstand des Nil zu erhöhen, so Wassers, das anfänglich reichlichen Schlamm daß das Wasser durch weitverzweigte Kanäle mit sich führt, die zahlreichen Schleusen durchs möglichst weit über die Felder geleitet werden flossen hat, so daß eine Versandung des Staus kann und ausreicht, um die unter dem starken bedens kaum zu befürchten ist. Innerhalb von Regenmangel jener Gebiete leidenden Felder 24 Stunden können bei   Assuan ungefähr 900 während des ganzen Jahres zu bewässern. So- Millionen Kubikmeter Wasser, das heißt etwa bald das Hochwasser aufzuhören beginnt, wer- ein Fünftel bis ein Sechstel des gesamten den die beiden Nilarme bei Rosetta und Da- Raumgehaltes des Staubeckens, durchfließen. mietta durch Dämme geschlossen, so daß das Bei einer Stundengeschwindigkeit des Wassers Wasser des Flusses in die Kanäle strömt und zur von 7 bis 8 Kilometern und einem Gefälle des Bewässerung des Geländes dient. Wenn das Nil in der Nähe Kairos von 5 Zentimeter auf je neue Hochwasser einseßt, werden die Erddämme einen Kilometer braucht das Hochwasser sieben Tage, bis es   Kairo erreicht. an den Flußmündungen fortgeschwemmt.

heute noch Schöpfräder, die durch Tiere ange­trieben werden oder Hebewerke, die von Men­schenhand in Bewegung gesetzt werden, ver­

Die regelmäßige Bewässerung der bebau­ten Flächen ermöglicht unter Umständen zwei bis drei Ernten in jedem Jahre. Auf dem über­schwemmten Gelände läßt sich dagegen nur eine Ernte erzielen. Für ganz   Aegypten rechnet man In England ist man sehr christlich. Es gibt mit eita 1.6 Ernten im Durchschnitt. nicht nur das schöne weltliche Weekend, sondern Die höher gelegenen Anbaugebiete werden auch den sonntäglichen Wirtschaftsschluß, und durch Bewässerungsanlagen versorgt, die durch wenn Könige sterben, knien Männer und Frauen Dampfmaschinen oder Dieselmotoren betrieben auf offener Straße hin und beten. Mit dem werden. Zum großen Teil werden aber auch praktischen Christentum steht es natürlich wie in anderen Ländern auch: seine sozialen Forderungen werden diskret außer acht ge­laffen; seine religiösen werden nach Kräf­ten verwendet, um die auf Erden Benachteilig­Erst im Laufe der letzten Jahrzehnte ist ten zum Gehorsam gegen die Bevorrechteten und man zum Bau von großen Staudämmen über­die von ihnen besoldeten Obrigkeiten zu er- gegangen, durch die der Wasserstand um drei ziehen und um Auflehnungsgelüfte durch den bis vier Meter gehoben wird. Dadurch wird es Hinweis auf ein besseres Jenseits zu dämpfen. möglich, beträchtliche Wassermengen in die seits Dafür genießt aber das Wort des Evan- lich abzweigenden großen Kanäle zu leiten. Bu geliums den besonderen Schutz aller Gläubigen mal seit der Einführung des Baumwollanbaues und selbst der Behörden. Es muß intakt und in durch den Gründer des heute regierenden Herr Ehren gehalten werden. Sonst würde es am scherhauses, Mohammed Ali, nach dem die neuen Ende seinen segensreichen, beruhigenden Einfluß im Bau befindlichen Stauanlagen an der Nil­auf die Opfer unserer gesegneten Gesellschafts- mündung benannt sind, ist die zuletzt darge­form verlieren. Mit dem heiligen Wort darf stellte Art der Bewässerung notwendig geworden.

wendet.

Das Anschwellen des Nils in Aegypien im Juli bis Oktober wird durch die im Sommer in Aethopien herrschenden tropischen Regen hers borgerufen, die im italienisch- äthiopischen Kriege eine so große Rolle spielen. Die Fluten ergießen sich hauptsächlich durch den Blauen   Nil, der seis nen Namen von dem mitgeführten Schlamm hat, unter dessen Einwirkung er mitunter eine bläuliche Farbe annimmt. Ein Teil seines Wass sers wird durch den   Sennar- Staudamm zur Bes wässerung des   Sudan und durch den Staudamm von   Assuan für   Aegypten angesammelt. Am Tiana- Saa, dem der Blaue   Nil entspringt, ist der Bau eines weiteren Staudammes vorgesehen,

an dessen Kosten sich auch   Aegypten beteiligen

wird.

Der zweite Quellfluß des Nil, der Weiße  Nil, der dem Vittoria- See entströmt, wo übris gens gleichfalls ein Staudamm vorgesehen ist, führt das ganze Jahr hindurch fast die gleichen Wassermengen mit sich. Am Weißen   Nil wird gegenwärtig bei Gebel Aulia von englischen Uns ternehmern auf Veranlassung und für Rechnung der   ägyptischen Regierung ein Staudamm ges baut, der ursprünglich schon während des Kries ges im Jahre 1917 errichtet werden sollte.