8-

mit versilbertem Grund. Es gibt kein bosniſches| erhöhten Boden der überdachten Borhalle ftchen Wunderbare Heilung

Haus, in dem sie nicht zu finden wären. Beim unbeschuht Gläubige im Gebet. Es ist schon Tauschieren werden auf geraubtem dunklem dunkel geworden, da führt uns der Moscheehüter Stahl feinste gestanzte Silber- und Goldplätts chen aufgehämmert, und das Ergebnis sind wunderbar feingemusterte Zigarettenetuis.

Nahe an die tausend Arbeiter und Arbei­terinnen sind in der großen, der staatlichen Mo­nopolverwaltung unterstellten Sarajevoer Ziga rettenfabrit beschäftigt. Sie nimmt den größ ten Teil des in zahllosen staatlichen Einlöse­ftellen gesammelten großblättrigen gelben Ta­bats der   Herzegowina auf, sie verarbeitet aber

eines Säufers

Von Walter Jelen

Jim Austen war der berüchtigtste Trinker

ins Innere. Ueber unsere Schuhe haben wir weite Pantoffel gezogen, auf denen wir unhör> bar über die paar Riesenteppiche schleichen, die den ganzen Raum überdecken. Nur der weiße des Gafthofes Golden eagle bei der   Themse Kanzelturm mit seiner steilen geraden Treppe Sein Durst war unheimlich und um ihn zu springt in den Raum vor. Erfer mit aufsteigen- ftillen, bedurfte es ungeheurer Quantitäten der maurischer Decke aus Honigwaben und Sta- der verschiedensten Spirituosen. laftiten, Leuchter mit mannshohen Kerzen, Tages blieb er aus. Ganz plößlich. Ohne große arabische Inschriften. Nebenan die Grab ettoas gesagt zu haben. fapelle des Stifters, darin ein mächtiger Sarg,

auch die paupten

leren und kleineren Blättern. Der Tabat wird gewöhnlich erst in Arbeit genommen, wenn er drei Jahre alt geworden ist. Dann wird ge­spritzt, wieder gelagert, geschnitten, getrocknet und entstaubt. Erst jetzt wird er in die großen deutschen Maschinen gestopft, die in der Minute bis zu 1200 fertig geklebte und bedrudte Zi­garetten ausspeien. Dabei ist der Mechanis­mus, der diese unglaubliche Arbeit leistet, so ein­fach, daß er in einer halben Minute begriffen und überblickt werden kann. Ein Stodiverf

höher sitzen die Einpaderinnen, die, im Afforo arbeitend, Wunder an Flinkheit vollbringen. Seit kurzem aber hat man mit der maschinellen Verpackung begonnen und zwei wadere   Sachsen aus   Chemnitz waren eben am Aufstellen der neuen Maschinen.

Als erste unter den jugoslawischen Staats­fabriken hat die Sarajevoer Tabatfabrik eine Kleinkinderbewahranstalt eingerichtet. Früh morgens bringen die Arbeiterinnen ihre Kinder mit. Das Kind wird gewaschen, gewogen, in reine Anstaltswäsche gesteckt, geht durch die Hände eines Arztes und ist bis zu Arbeitsschluß unter Aufsicht ausgebildeter Kinderpflegerinnen. Man ist zu dieser fozialen Errungenschaft, die in diesem Lande eigentlich recht unerwartet wirkt, erst einmal aus Ueberlegungen des Egois­mus gekommen, denn früher mußte man die Mütter der Kleinkinder zweds Stillens zweimal während des Arbeitstages nach Hause gehen lassen. Von den Erfolgen dieses Fabrikklein­findergartens, der übrigens sehr nett, freund­lich und modern eingerichtet ist, ist man sehr bea Friedigt, und eine Kinderspielschule für die Zwei­bis Sechsjährigen wird eben eingerichtet.

20.000 Moslim

zu

aus grüner Seide. Andere Grabräume hoher Persönlichkeiten oder Heiliger, wie man sie in  Sarajevo auch sonst noch sehen kann, schauen ähnlich aus; so z. B. die Grabkammer der sieben heiligen Brüder, die im selben Augenblick beim gemeinsamen Mittagtisch tot zu Boden fielen.  Allahs Wille war die einzige Todesursache. Sie liegen begraben in dem Haus, in dem sie lebten, an der Straße, die von der unheilträchtigen Principbrücke nach Süden führt.

Seit acht Generationen hat sich das Amt des Moscheehüters von Vater auf Sohn ver­erbt. Sein jetziger Inhaber ist hoch in der Sechzig; er hat seine drei Söhne verloren, so wird ihm eben einer seiner Söhne, die er noch in die Welt zu sehen gedenkt, im Amt nachfolgen.

Eines der breiten Fenster in der Hofmauer hält ein weißbärtiger Alter befeßt, der dort durch die Gitterstäbe hindurch den Passanten billigen Schmuck anpreißt. Ein schneeweißer Turban fist toie ein Wafferkopf auf dem hage= ren, berschmitten Gesicht. Wie angegossen Kleben die schwarzen Hosenbeine auf den Waden, um oberhalb der Knie das Versäumte so plötzlich und unmäßig nachzuholen, daß schwer zu ent­scheiden ist, wo genau das Gefäß der in Frage stehenden männlichen Person aufhört, oder viel­mehr beginnt. Ueber einer umfänglichen fär bigen Bauchbinde baumeln zwei magere knopf­lose Westenschwänze, in deren Bestimmung es nicht liegt, je geschlossen zu werden.

Wie mit einer Tarnkappe angetan, wan=

Da

Aber eines

a traf ihn einmal ein Bechgenoſſe.

erstaunt, ,, du trintit gar

nichts mehr, Jimmy?"

Mein", sagte Jim, ich trinke nichts mehr. Ich habe genug davon." Der Gedanke an den Alkohol schien ihn traurig zu stimmen. Ein konvulfivisches Zittern durchlief seinen Körper.

,, Wieso bist du auf einmal unter die Abstinenzler gegangen?", fragte der andere, Bist du vielleicht auch bei der Heilsarmee oder sonst wo?"

,, Nein", entgegnete Jim. Ich bin nira gends, und trotzdem trinke ich keinen Schluð Alfohol mehr. So wahr ich der Sohn meines

Vaters bin."

du

,, Und warum...?

2

,, Ich hatte ein furchtbares Erlebnis." ,, Erlebnis?" wiederholte der Freund. Was ist dir denn im Reusch passiert? Bift in einen Straßengraben gefallen?

"

,, Ach, wenn's sonst nichts wäre." ,, Hat man dich etwa arretiert? Wegen Störung der nächtlichen Ruhe?" ,, Aerger..

-

-

,, Oder hat man dich in deiner Trunkens ausgeplündert? Wie?" heit beraubt ,, Es war tausendmal ärger... ,, Oder hast du dir eine Moholbergifa tung geholt?"

,, Wenn es weiter nichts gewesen wäre", fagte Jim, es war ärger, tausendmal ära

ger.

,, Verdammt noch einmal", wetterte der

Freund, was denn...?"

...

N

Als ich das lettemal nach Hause kam. sternhagelboll.. ich war ganz besoffen und es war schon halber Vormittag... da geschah es. Ich werde den Anblid nie vera gessen nie..." Jim zitterte wie eint leines, frierendes Kind; auf seinem Gesicht malte sich der Ausdruck unbändiger Furcht. Also­

B..

deln die verschleierten Frauen in den Gassen. Sie sehen, aber werden nicht gesehen. Nich: anders leben sie hinter den Fenstern ihrer Zim mern, deren engmaschigen Holzgitter wohl das Heraussehen, aber nicht das Hineinsehen er­lauben. Auf der Straße gehen die Frauen Die zwanzigtausend Moslims, denkbarst einfach und einförmig angezogen. Ein die in   Sarajevo wohnen, bevölkern die unge- weites Tuch, bis zur Stirn über den Kopf ge­zählten kleinen Häuser an den Hängen. Aus der legt, umhüllt den ganzen Oberkörper, und läßt hellen Tünche der weißen, lichtblauen oder rosa nur die Hände und das Gesicht frei, das selbst der Freund. Wände springen die dunklen markanten Stöcke wieder von einem schwarzen Gesichtstuch voll­und Kreuze der kleinen Fenster. Vom gegenständig verdeckt ist. Es gibt freilich Abstufungen überliegenden Berghang gesehen, legen sich die in der Strenge der Auffassung vom Verhüllt Ziegeldächer der unteren Regionen wie Schup- sein. Manchmal wird das schwarze Tuch so pen übereinander, aus deren friedlicher Ge- dünn, daß es eher ein Kokettierinstrument als meinschaft da und dort ein dünnes grellweißes ein religiöses Erfordernis darstellt. Das kommt Minarett aufsticht. Das Minarett bildet ge- aber selten vor; keine Frau ist so unnahbar wöhnlich zusammen mit einer Pappel ein stil wie die Mohammedanerin. bolles schlankes Paar. So dünn sind die klei­neren unter den Minaretts, daß man den Kopf schüttelt bei der Ueberlegung, daß sich da ein Muezzin hinaufzwängen soll.

Rings um die Moscheen wachsen zylindri­sche oder kantige, lange und furze, aufrechte und schiefe Grabsteine aus dem Gras, ziel- und planlos über den ungeformten Wiesenboden ver­streut. Manche tragen ein berdidies gerilltes Ende, einen Turban darstellend, andere im Re­lief Nrummjäbel und Mondsichel. Rund um den Brunnen im Hof siten die Gläubigen und obs liegen mit Eifer und unermüdlich ihren Fuß-, Arm, Augen- und Ohren- Waschungen. Die Begova- Moschee ist jetzt geschlossen, aber vor den vergitterten Fenstern auf dem mattenbelegten

Das schwarze Gesichtstuch wird abgenom men, wenn das Nahen eines fremden Mannes nicht zu befürchten ist. Auch das weite Weber­tuch eignet sich ja zur vorübergehenden Be­deckung. Passiert nun das Unglück und fällt der Blid eines Mannes auf das enthüllte Gesicht, so läuft die strenge Muselmannin zum nächsten Brunnen und wäscht ihr Gesicht. Fährt man auf der Landstraße an ihnen vorbei, so bleiben sie zugedeckt und mit dem Gesicht zum Straßen­rand gefehrt, wie Salzsäulein solange stehen, bis der Bösewicht um die nächste Ede verschwun den ist. Dreht man sich auf seinem enteilen den Gefährt um, so erblidt man einen gewende ten Kopf mit leichgelüftetem Tuch, dahinter zwei neugierige Augen.

A. S.

was hast du gesehen?" drängta

,, Oh...", ftammelte Jim. Der Steuers exekutor war wieder einmal da.. Und ich fah ihn doppelt! Doppelt sah ich ihnl Verſtehſt du?

Humor

Der Doktor: Leider, er ist tot. Der Kranke: Nein, ich lebe noch. Die Pflegerin: Schweigen Sie, der Arzk weiß das besser.

,, Wie lange waren Sie mit ihm berlobt?" ,, Ich kann's Beim besten Willen nicht sagen Meine Uhr ist steh'n geblieben."

hüt

Moderne Entführung. Hans: Also Mice, 3'Nacht tüemer entflieh." Alice: Ja, lieber Schab."

Hans: Bisch Du sicher, daß Du bis am Zehni d'offere packt häsch?"

Alice: Am Zehni! Ja scho vorher. De Vater und d'Muetter Heimer versproche, fle helfed mir!"( Aus dem   Nebelspalter".)