1.
De
Rit
In
11
ein
ter
Jen
No. 14.
21.
demokratisch schlands
er Parteivorstand
Archiv
1868.
Das Blatt erscheint jeden Sonnabend. Abonnementspreis vierteljährlich bei allen deutschen Postanstalten sowie bier am Plage einind schließlich Bringerlohn 122 Rgr.; einzelne Nummern 1 Ngr. Abonnements für Leipzig nehmen entgegen die Herren M. Dolge am Markt, 6. Reichert Hainstraße 27, G. Hofmann Brühl 40, G. Dehler Neumarkt 6, G. Richter Peterssteinweg 7, Leipziger Consumverein Universitätsstraße und die Expedition d. Blattes E. W. Vollrath Windmühlenstr. 14. Für Dresden Filialexpedition F. W. Grellmann Wallstraße 10.
g
0.)
er
Inhalt: Politische Uebersicht.
-
Die Wahlgefeßbeschlüsse der Zweiten Sächsischen Kammer. Auswanderung und Bürgerrecht. Weiße Sklaven. Aus England. Beilage: Die demokratische Bolksversammlung in Darmstadt . Vermischtes.
-
Politische Uebersicht.
Ein glorreicher Sieg über das Bismarckthum war es in der That, den die Schwaben am 24. März erfochten haben; ganz Deutschland schuldet ihnen Dank. Nicht ein Candidat der preußischen Partei wurde gewählt; von mehr als 200,000 Männern, die ihr Botum abgaben, stimmten 154,000 gegen die Verpreußung. Die gewählten 16 Abgeordneten sind mit Ausnahme der Minister Barnbüler und Mittnacht, die jedoch !! ebenfalls den Eintritt in den Norddeutschen Sonderbund nicht wollen, entschiedene Großdeutsche; die Volkspartei hat 5 ihrer Gandidaten durchgebracht( Tafel, Grath, Ammermüller, Deffner, Desterlen) und würde, wenn sie sich von Anfang für Wahlbetheiligung entschlossen hätte, aller Wahrscheinlichkeit nach in sämmtlichen Wahlbezirken gesiegt haben. Ein 6. Gandidat der Volkspartei( Freisleben) ist in engerer Wahl und sein Sieg er. gewiß. Bon den übrigen Gewählten find 5 großdeutsche Des mofraten( Schäffle, Knosp, Reibel, Mohl, Probst), drei unab hängige Liberale( Dörtenbach, Ramm, Vaihinger) und Einer, Der ehemalige Minister von Neurath , ein großdeutscher Aristokrat. Das Ergebnis der gesammten 3011parlamentswahlen in Südwestdeutschland läßt sich nun übersehen. Volle fünf Sechstel der Gemählten sind Gegner der Bismarc'schen Blutund Eisenpolitik, und obgleich sie verschiedene Ziele verfolgen, wird es ihnen doch ein Leichtes sein, den großpreußischen Be strebungen im Zollparlament einen undurchbrechbaren Damm
D.
70
uer
ige
ten
ng
T.)
ned
zu ſeßen.
Die preußische Regierung läßt deßhalb schon auf der gan zen Linie zum Rückzug blasen, wobei freilich auch die immermehr zu Tag tretende Furcht vor Frankreich ein Wörtchen mitgesprochen haben dürfte.-
Aus München schreibt man:„ Wir können versichern, daß die bayerische Regierung einen Südbund beabsichtigt, und daß die seinerzeitigen Verhandlungen mit den übrigen Südstaaten nicht ausbleiben werden.
Hat wohl die Demokratie
die bayerische, gewillt sein werden, dem Volke in diesem Bunde schritt zu huldigen, daß das Volk seinerseits auch damit zusolche Freiheiten und Rechte einzuräumen und solchem Fortfrieden sein kann? Wir glauben dieses nach dem ganzen Gebahren des gegenwärtigen bayerischen Ministeriums stark bezweifeln zu sollen, indem dasselbe seine Halbheit und Unentschiedenheit, womit es jeder Partei gefällig sein und jede für hinübernehmen will. sich gewinnen will, sicher auch in den projektirten Bund mit
Der Kampf zwischen der Demokratie und dem Nationalliberalismus ist jeßt in Bayern etwas weniger heftig geworden, weil es zur Zeit Fragen über innere Verhältnisse zu erledigen giebt, in deren Beurtheilung sich beide Parteien genähert haben; er wird aber wieder in der früheren Lebhaftigkeit beginnen, sobald die Frage des Anschlusses an den nordischen Militärbund wieder mehr in den Vordergrund tritt, denn der Nationalliberalismus ist zwar etwas zahmer und kleinlauter geworden, aber er hat noch durchaus keine Miene gemacht, das Feld zu räumen, während die Volkspartei nach wie vor fest und unerschüttert an ihren Grundsäßen festhält.
Die bayerische Volkspartei hat allerdings einen schweren Stand gegenüber dem längst organisirten und disziplinirten Gegner, weil sie zur Zeit noch ohne feste Gliederung mit zerstreuten und ungedrillten Streitkräften auf dem Plane erscheint, aber deffenungeachtet weicht sie nicht feig zurück und wird ihre
Schuldigkeit thun.
Jedenfalls muß die demokratische Partei sich ebenfalls organisiren, und wir halten es für die Pflicht jedes Volks freundes, auf dieses Ziel mit allen Kräften hinzuwirken. Für
heute wollen wir nur noch auf die von der nationalliberalen Partei erhobene Anflage kommen, daß die Demokratie sich mit den Ultramontanen verbündet habe. Von einem Bunde kann absolut keine Rede sein, wohl aber benußt die Demokratie die Erfolge der ultramontanen Partei für ihre Zwecke, und sie handelte gewiß unflug, wenn sie es nicht thäte. Wer die Unterstügung eines Gegners gegen einen gemeinsamen dritten Feind haben kann, der wird dieselbe, wenn er weise ist, für sich ausbeuten, ohne diesem Gegner in jenen Punkten, bei denen die Interessen wieder auseinanderlaufen, Concessionen zu machen. Die Bolkspartei muß gegen das freiheitsfeindliche Großpreußenthum alle Mittel, die ihr zu Gebote stehen, in Bewegung seßen."
bon diesem Projekte der bayerischen Regierung etwas zu erwarten? Darauf ist zu antworten, daß gegenwärtig ein süddeutscher Bund an und für sich ohne Zweifel im Interesse des 20 freisinnigen Volkes von Süddeutschland liegt, abgesehen davon, daß auch das großdeutsche Interesse denselben verlangen mag. Aber es fragt sich, ob die süddeutschen Regierungen, zunächst gen den gemeinsamen Hauptfeind kämpfen, so wäre das eine
In Bezug auf letzteren Punkt kann kein Zweifel obwalten. Wollte die Demokratie ihre ungefährlicheren Feinde jeßt bekriegen, wo dieselben, durch die Verhältnisse gezwungen, ge