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der österreichischen Aristokratie zu thun, die aus Angst vor dem Beust'schen Liberalismus die Allianz des feudalen Preußen sucht.

Ein Resfript des preußischen Justizministers erklärt, daß die Anstellung der Richter nur nach Maßgabe der Fähigkeiten und gerechten Ansprüche der Betreffenden, nimmermehr nach politischer Parteistellung erfolgen solle. Damit ist indirekt zu­gegeben, daß es sich früher anders verhielt, und das Geschwätz vom preußischen Rechtsstaat eitel Dunst war. Ob es jetzt besser wird, bleibt abzuwarten. Es sieht nicht so aus.

Berlin   zurückgewiesen worden, worüber wir uns nicht im min desten wundern, da die preußische Regierung ja durch das Freizügigkeitsgefeß dem Norddeutschen Bund   gezeigt hat, daß sie mit bureaukratisch- reaktionärer Starrheit sich an den alten Aufenthaltsbeschränkungen festklammert, und daß ihr ,, wirth schaftlicher Liberalismus" nur eine Lochspeise für Gimpel war und ist.

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Das Südbunds gespenst spuft noch immer in der Prefe herum, und es wird wohl auch ziemlich lange dauern, che zur Ruhe kommt. Fleisch und Blut wird es niemals an nehmen so viel steht fest. Durch die Militärverträg hat Preußen die Regierungen in seiner Gewalt; so lange die Verträge in Kraft sind, ist ein Südbund, der nicht ein bloße Anhängsel des Nordbunds wäre, einfach unmöglich; mögli würde er erst, wenn die Militärverträge zerrissen würden; ist aber nur möglich, nachdem Preußen vorher von seiner gegenwärtigen Machtstellung verdrängt worden. Und geschicht dies, nun dann giebt es etwas Besseres zu erreichen, ale einen Südbund. Selbst in der Gestalt einer gemeinsamen Militärkommission scheint derselbe nicht zu Stand kommen zu dara können. Wenigstens meldet die Carlsruher Zeitung" soeben neuli das Scheitern der betreffenden Verhandlungen.

In Desterreich sind jeßt die Einzellandtage versammelt Die Verhandlungen haben erst kaum begonnen, doch so viel läßt sich schon erkennen, daß die regierungsfeindlichen Elemente ( Czechen, Pfaffen, Feudale) viel Lärm machen und dem Mi nisterium auch manche Verlegenheit bereiten werden, jedoch ohne im Stand zu sein, den Gang der Entwicklung im Großen zu hemmen.

Ein paar naive schlesische Schulmeister hatten sich auf ihren Conferenzen beigehen lassen, das alberne Wort: bei Königs­gräß haben die Schulmeister gefiegt" etwas zu oft zu erwäh­nen. Ueber diese Frechheit des Intelligenzstaats" riß dem ,, Militärstaat" die Geduld, und die Breslauer Regierung rüf­felte die nichtuniformirten Renommisten wie folgt: In dem Streben, den Einfluß der Schule auf den errungenen Sieg in ein möglichst helles Licht zu seßen, ergehen sich einzelne schwä chere Vortragende so weit, daß es in der That den Anschein gewinnt, als sei der Sieg weniger dem tapferen preußischen Heere und seinen friegskundigen Führern als den preußischen Schullehrern zu verdanken, was denn doch als eine Verkennung der Sachlage bezeichnet werden muß." Ueberhaupt scheint die Regierung allzuviel Intelligenz für einen zweifelhaften Vorzug in einer Zeit der Blut- und Eisenpolitik zu halten. Solche Intelligenz will oft flüger sein, als die Regierung selber, schreibt wohl gar Friedensadressen, und muß daher niederges halten werden. Sehr zart wird dies den Schullehrern von der Regierung wie folgt bemerklich gemacht: Wenn man auf die Intelligenz des preußischen Volkes als auf eine wesentliche Kraft, welche ihm die großen Siege des Jahres 1866 hat er ringen helfen, mit Recht hingewiesen hat, so kann das doch nicht von einer Intelligenz gelten, welche lediglich in einer Verstandesaufklärung, in einem Maße von Wissenschaft oder Fertigkeit besteht. Die Erfahrung aller, besonders der neueren Beiten, hat vielmehr hinlänglich gezeigt, daß nicht selten ge­rade Diejenigen, welche hierin sich vor Anderen hervorthaten, dem Vaterlande wenig zuverlässig sich erwiesen und in verderb licher Leidenschaftlichkeit auf Bahnen geriethen, welche nicht die heilsamen für das Vaterland waren, in der Stunde der Ge­fahr, wo es ihnen bei aller sonstigen Verstandesbildung an einer recht tief gegründeten sittlichen Gesinnung fehlt." Folgt schließlich ein frommer Hinweis auf das.christliche Vaterland", die christliche Basis", den christlichen Geist" und die christ­lichen Zwecke" der Schule. Sela.

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Die österreichische Regierung ist dahinter gekommen, daß be deutende Waffentransporte aus Preußen nach Rumänien  geschafft worden sind, u. A. 25000 Hinterlader; ferner hat si die Beweise dafür erlangt, das die rumänische Regierung Insceneseßung des, leider zu früh explodirten, und von den Russen bestellten Bulgarischen  " Aufstands besorgt hat. In Frankreich   schwere Wahlniederlage der Regierung im Jura; Preßverfolgungen, Demonstrationen der öffentlichen Meinung; offiziöse Kriegs- und Friedensartikel in lieblichster Abwechslung.

Wieder ein französischer Offizier verhaftet worden. der den Weg von Mainz   nach Jena   studirte. Da man uns vorwirft, die Geschäftswelt systematisch allarmiren zu wollen, so sei hiermit feierlichst erklärt, daß wir dies für ein friedliches Zeichen halten.

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Aus Spanien   die durch das jüngst mitgetheilte Regie rungsreskript bestätigte Nachricht, daß die Armee vollkommen unzuverlässig ist.

In Mainz   eine bürgerliche Canaille von einer Schild­wache in den Leib geschossen und dann, schon sterbend!, von der preußischen Patrouille mit Kolbenstößen auf die Wache getrieben; in Hannover   Dienstmädchen und Lehrlinge wegen Hochverrath und Majestätsverbrechen   arretirt; in Duisburg  Massenprügelung der Untersuchungsgefangenen; irgendwo im Musterstaat"( der Ort ist uns augenblicklich entfallen) ein Offizier bestraft, weil er sich bei einer Schlägerei den Degen, den er an einem Bürgerlichen   probiren wollte, entreißen, sich also an der Begehung einer Mordthat verhindern ließ; überall Breßprozesse, Polizeichikanen und das Bild nordbündlerischer Glückseligkeit ist fertig.

In Italien   neue Steuern und ein Federkrieg zwischen Lamarmora und Cialdini, die sich gegenseitig den üblen Aus gang der 1866er Campagne vorwerfen, und dabei die kom promittirendsten, die italienische Waffenehre aufs Aeußerste bloß stellenden Einzelheiten veröffentlichen. Napoleon   und Beut werden ihre Freude dran haben.

In den Bereinigten Staaten beginnt eine Agita tion gegen die Zusammenseßung des Senats. Die Bestim mung der Constitution, daß jeder Staat zwei Senatoren wählt, wird als eine nicht mehr stichhaltige und für die größeren Staaten ungerechte bezeichnet; es sei unbillig z. E. die 6 Neuengland  - Staaten und 5 neu aufgenommene Staaten mit ner Gesammtbevölkerung von 3,301,576 Personen 22 Senato ren erwählen, während der Staat Newyork   mit einer Bevölkerung von 3,880,735 nur 2 wählt. Der Senat, der eine entschei dende Stimme hat, repräsentirt daher, so sagen die Gegner eine Minorität und kann bei collidirenden Interessen der klei

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neren und größeren Staaten zum Nachtheil der leẞteren Ausschlag geben. Das ist ganz richtig, allein das Föderativ prinzip erheischt es so, da sonst die kleinen Staaten neben den größern ihre Selbständigkeit nicht bewahren können. Frei lich der Krieg gegen die Sklavenhalter war, gleich dem Schweizer

Bor etwa einem halben Jahr machte die bayerische Regierung der preußischen einen Vorschlag auf Einführung ge= genseitiger Freizügigkeit. Dieser Vorschlag ist nun in