Die Zuckerdose der Weltisw

99

Zum Aufstand in Kuba  

Der Aufstand, der auf der Insel Kuba  , der Zuckerdose ber Welt", ausgebrochen ist, richtet sich gegen die Diktatur des Präsidenten Machado, gegen ein Blutregime, das burch seine Massenabschlachtungen und Ermordungen von politischen Gegnern sogar in unserer abgehärteten Zeit allgemeinen Abscheu erregt. Machado war imstande, sich jahrelang gegen alle Aufstandsversuche der Bevölkerung zu halten, weil er sich nicht nur auf seine Blutpolizei, sondern auch auf die Hilfe der amerikanischen   Kapitalisten stützen konnte. Kuba   und seine Zuckerindustrie find näm­lich, wirtschaftlich gesprochen, nichts andres als eine Expofitur einiger Neuyorker Banken, vor allem der National City Bank. Solange Hoover am Ruder war, konnte in Kuba   Machado ungehindert regieren und morden.

Jm letzten Jahre waren die Zustände in Kuba   derart fürchterlich geworden, daß sich der fortschrittlichere Teil der amerikanischen   Oeffentlichkeit den Klagen der Rubaner nicht mehr verschließen konnte. Daß irgend mann eine blutige Revolution ausbrechen würde, war zu erwarten. Präsident Roosevelt  , der seiner ganzen Einstellung nach dem Diktat der amerikanischen   Banken nicht so unbedingt Folge leisten will wie sein Vorgänger Hoover, versuchte nun, eine friedliche Liquidierung" des Machado- Regimes in die Wege zu leiten: zum Teil, um Blutvergießen zu ersparen, zum Teil, um die Macht nicht an irgendwelche allzuradikalen Gruppen fallen zu lassen, sondern lieber an die gemäßigten, liberal- intellektuellen

SW

Machado wollte aber nicht gehen. Infolgedessen ist es nun doch zum Ausbruch einer blutigen Revolte gekommen. Die wesentlichen Kennzeichen der Situation sind folgende: Machado hat außer seiner Polizei und der Armee die ganze Bevölkerung ohne Unter schied der politischen Anschauung gegen sich. Auch die Amerikaner möchten den blutbefleckten Diktator gern loswerden. Die Führung der Revolte liegt in der Hand der liberalen Intellektuellen, die eine bürger­liche Demokratie herstellen möchten und gute Beziehungen zum amerikanischen   Gesandten Welles unterhalten. Der Vortrupp im Kampf aber ist die Arbeiterschaft Havannas   und der andern Städte, die durch ihren Generalstreik die Revolution eingeleitet hat. Diese Arbeiterschaft erwartet vom Ergebnis der Revolution auch eine soziale Umwälzung auch eine soziale Umwälzung also vermutlich mehr, als die intellektuellen Revolutionäre zu geben bereit sind.

1

seinen Schergen ein Blutbad unter der Bevölkerung der Vorläufig ist es so weit, daß der Diktator, der von Hauptstadt anrichten ließ, vor der Empörung des Volkes in ein Polizeigefängnis flüchten mußte. Seinen Sturz würde nicht nur das ganze kubanische Volk als Erlösung empfinden, ihn würden die Freiheitsfreunde der ganzen Welt mit heller Freude begrüßen.

Parteien des Landes. Roosevelt   schickte daher einen Gegen Einmischung von USA  .

seiner besten Diplomaten, den kühlen Unterhändler Welles, als Gesandten nach Ruba und beauftragte ihn damit, den Präsidenten Machado zum freiwilligen Rück tritt zu bewegen.

Havanna  , 11. Aug. Die liberale Partei Rubas lehnte in einer Entschließung die Vermittlung des amerikanischen  Botschafters in den politischen Schwierigkeiten Kubas   ab.

Hitler  - Propaganda in Lothringen  

An ihren Propheten sollt ihr sie erkennen...

" Jeder im Auslande lebende Deutsche hat die vaterlän bische Pflicht, bet jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Un­finnigkeit der vom infernationalen Judentum gegen unser Vaterland ins Werk gesetzten Grenelpropaganda aufmerk­iam zu machen." Mit diesen Worten werden die wenigen Reisenden, denen die Grenzkontrolle in Perl das Ueber­Schreiten der blauweißroten Grenzpfähle gestattet, in Marsch gesetzt. Die Wallfahrt nach Trier   hat aus dem Osten und der Mitte des dritten Reiches" zahlreiche Pilger an die Grenze geführt, die früher in Lothringen   an­sässig waren und die nunmehr die Gelegenheit zu einem " Sprung" in die alte Heimat wahrnehmen. Es handelt sich in der Hauptsache um heutige Beamte, die früher als stram­me Feldwebels auf den Kasernenhöfen von Diedenhofen  und Metz   des Kaisers Soldaten zu echt wehrhaften Keris" zu erziehen hatten, und deren heute zu 100 Prozent gleich­geschaltete Gesinnung ausreichende Gewähr bietet, daß sie die Lehre ihres großen Meisters im Auslande bei jeder sich bietenden Gelegenheit" verkünden.

In einem Diedenhofer Restaurant lief uns ein folcher Apostel in die Arme. Anknüpfung ist gleich ge­funden. Beamter selbstverständlich, ehemaliger Offiziers­stellvertreter, im Herzen Deutschlands   bei der Regieruna" Was liegt also näher als die Politik. Unser Hitlerapostel ist vorsichtig. Aber das lothringer Bier ist billig und nicht so wirkungslos, wie man oft behauptet. Die zehnte Runde fährt eben auf, als unser Gast verschämt seinen Rockauf­schlag umschlägt. Aha, Stahlhelmer!

Jawohl und Gott sei Dant! Noch stehen wir, und kein Mensch wird sich erfühnen, unfere Existenz anzutasten. Denn wir sind das einzige Bollwerf gegen den Nationalbolschewismus der Hitlertrup­pen. Wir und die Reichswehr  . Mit uns stehen unser verehrter Reichspräsident von Hindenburg   und Gene­ral Blomberg. Wenn die wollen, dann hört der braune Sput auf, und das über Nacht! Vorläufig ist es noch nicht so weit. So wie es früher in Deutschland   war, konnte es nicht weiter gehen.

Die heutige Serrschaft der A. and S. stand haben. Das find reguläre Räubers banden, denen kein ehemaliger Frontsoldat und vor allen Dingen fein Stahlhelmer die Hand reicht. Lauses jungen, die von der Mutter noch abgehalten wurden, als wir im Dred der Argonnen   lagen, und die wollen uns heute auf der Nase herumtanzen. Deren schnöjes lige Führer sollen wir alte Kämpen grüßen. Wie gesagt, noch ist es nicht so weit. Wenn wir heute gegen die Bande losschlügen, hätte das deutsche Volt kein Vers ständnis für unsere Tat. Aber der Moment kommt und er ist nicht mehr sehr fern, wo man in Deutschland   diese Banden satt haben wird. Dann rappelis! Jawohl!" Und was halten Sie von Ihrem Reichskanzler?"" Hitler? Ein Gente, ein Uebermensch, wie er seit Luther nicht mehr geboren wurde. In Deutschland   wird sein Name nur mit Ehrfurcht genannt, und jeden Tag, den wir erleben dürfen, danken wir unserem Schöpfer erneut für den Strom der Gnade, den er durch die Hand unseres Kanzlers in reicher Fülle über unser Vaterland strömen läßt. Auch das Aus­land wird sich einstens seiner Haltung einem solchen Edel­menschen gegenüber schämen und ihm danken, daß er Europa  von der Judenpest befreit hat, und es ihm gleich fue."

aber tann und darf noch viel weniger Bes

Vorläufig aber wird Ihr Vaterland vom Auslande boyfottiert. Und ihre Wirtschaft?" Gibts gar nicht! Wenn die Judenpropaganda zu Ende ist, wird das Ausland sehen, daß es fich selbst geschädigt hat. Die ganze Welt braucht die deutschen   Waren, die in ihrer Qualität niemals erreicht werden können. Man wird uns noch anbetteln, wenn man die Wirtschaftsbeziehungen abgebrochen, und den Juden ge­folgt hat. Das ist übrigens alles Lüge und Blödsinn. Neh men Sie eine beliebige deutsche Zeitung und sie werden feststellen, daß unser Export glänzend steht.

Das Ausland macht sich aber seine eigenen Gedanken über ein Volt, das seine eignen Volksgenossen in Zucht­häusern und Internierungslagern verkommen läßt!"

Musik wirkt in Straßburg  

Die musikalisch- dramatische Arbeitstagung vom 7. bis 16. August 1933

Hermann Scherchen   erfreut sich als Interpret moderner Musik des besten Rufes; die neuzeitlicher Musik aufgefchloffene Jugend aller Länder fühlt sich ihm ver­bunden; die Schaffenden und Nachschaffenden kommen zu ihm und die Musiker, die im Orchester spielen, wissen, daß fie feinen besseren Orchester- Erzieher finden können als Hermann Scherchen  . Mit großer Geduld, verantwortungs­bewußt gegen das Werk, das er zur Aufführung an­genommen hat, gibt er nicht Ruhe, bis die Wiedergabe einer Partitur de m Slangbild entspricht, das er in sich trägt, dessen Realisierung fich in den Proben vollzieht. Von dieser Werk besessenheit erfüllt, möchte Hermann Scherchen  , daß unserem Dirigentennachwuchs, dem es bei allem guten Willen noch oft an handwerklichem Können gebricht, weitergeholfen werde. Was nüßt alle Erziehung der Orchester, wenn Musiker, die auf diesem vollendeten Instrument zu spielen haben, technisch unzureichend vorgebildet find? Aus diesen Erwägungen heraus rief Scherchen   in diesem Jahr zur Durchführung eines Dirtaentenfurfus auf, den er in aller Stille und Weltabgefchiedenheit in Riva, einem fleinen Ort der Schweiz  , abzuhalten gedachte. Nicht nur Orchester­dirigenten, auch den Orchestermusifern sollte Gelegenheit ge­geben werden, sich auf das Spiel schwieriger moderner Werke vorzubereiten. Den musikalischen Verhältnissen Rivas an­gemessen, wollte man sich im Studium auf moderne Kammer­mufifliteratur beschränken.

Diesen Plan Scherchens griff nun die Stadt Straß­ burg  , Bürgermeisterei und Konservatorium, auf. Ste stellten Scherchen   das ausgezeichnete Orchester Muni­cipal, ferner ein Bläser- Orchester, die Musique Municipal ( Kapelle der Feuerwehr) und die Räume des Konservato­riums fostenlos zur Verfügung und Scherchen   willigte, cin Gelingen seiner Arbeit möglichst zu garantieren, ein, den Kursus von Riva nach Straßburg   zu verlegen.

Aus allen Ländern kamen die Schüler: aus Deutsch­ land  , Desterreich, Holland  , der Schweiz  , Italien  , Frankreich  , Ungarn  , Belgien  , Dänemark   und Jugoslawien  . Wir treffen Kompo­niften, die sich mühen, die technischen Dinge zu erlernen, die fie befähigen, ihre Werke selbst zu dirigieren, Kapellmeister, die ihren Beruf schon jahrelang ausüben und dennoch

wünschen, sich weiterzubilden; aber auch Musiker, die noch nie vor einem Orchester gestanden haben.

Von morgens 8 Uhr bis hart an die Mitternachtsstunde wurde zunächst ohne Orchester und Klavier- sechs Wochen lang Partitur ſtudiert und unter Hermann Scherchens Anleitung dirigiert. Er verlangt, daß jeder Schüler seine Partitur im Kopf habe. Nach diesen Trocken- Dirigier­Wochen" mit einem gewissen Sarkasmus sprechen die Schüler von ihrer Arbeit als einem musikalischen Trocken­schwimmen steht man sich nun seit zwei Wochen Tag um Tag vor das Orchester gestellt. Technische Unzulänglichkeiten, Hier ein zu steifer Arm, dort allzugroßer Ueberschwung der Bewegung, sind behoben. Da probt einer den Satz einer Sinfonie von Gustav Mahler  . In einem Nebensaal studiert der andere mit den Bläsern Bladimir Vogel. Die nicht vor dem Orchester stehenden Kursisten haben im Orchester mitzuwirken. Da fist Palotai, Soloviolincellist des Philharmonischen Orchesters Budapest  , neben Straub, dem 1. Hornisten des berühmten Mengelberg  - Concert­gebouw- Orchesters Amsterdam  , Dea Gombrich, Wien  , eine Meisterschülerin von Adolf Busch  , neben Klug, dem Soloflarinettiften des Sinfonischen Orchesters St. Gallen. Ein vielgesuchter und geplagter Mann ist Rascher, be­fannt in allen europäischen   Rundfunksendern, nicht minder Benzon, der in Kopenhagen   Flöte bläft; die Trompeter sind von Brüssel und Parts. Man kommt von Lon don, Göteborg  , Bern  , 3ürich. Auch Deutsche   haben sich eingefunden und alle hocken in diesem wahrhaft euro päisch zusammengefügten Orchester einträchtig mit den Stol legen aus Straßburg   zusammen. Als Verständigungsmittel bedient man sich des Französischen; wer mit der Sprache nicht zurecht kommt, darf getrost seine Wünsche in Deutsch   vor bringen. Einer hilft dem anderen; ob hinter dem Pult oder als Chef d'orchestre- ein jeder Diener am Wert.

Am Schwarzen Brett" des Konservatoriums hängen die Probezettel ein jedes Werk verlangt eine andere Orche­sterbesesung: man hat zu tun, man ist sparsam mit der Zeit: und Armeebefehle" cherchen 3:" Die Dirigenten find verantwortlich für ihre Proben und deren Zustandekommen. Dirigenten, die zu spät zu ihren Proben erscheinen, werden ihre Musiker fünftig nicht mehr vorfinden", vermeldet der eine. Man flopft nicht auf der Penha in jedem Taft ab.

" Volksgenossen? Ich bitte Sie, Juden sind doch teine Bolfsgenossen! Und die andern, die haben sich die Bäuche vollgefressen, Millionenvermögen auf Kosten des hungernden Volkes errafft. Das ist heute anders gewor den. Wir haben mit eisernem Besen gefegt."

Aber die internationale Verständigung und besonders Deutschlands   Verhältnis zu Frankreich  ?"

" Wird geregelt! Ich sagte Ihnen bereits, daß wir, wir alten von der Front das Heft einmal ganz in Hand nehmen werden. Mit unseren alten Gegnern fommen wir schon ins Reine. Auch die Italiener waren einmal unsere Feinde. Und wir wissen aus sicherer Quelle, daß auch in Frankreich   der Faschismus marschiert. Auch hier wird man einmal die Judenbande am Kanthaken holen, die seit Jahrhunderten einen Reil zwischen unsere Völker treibt. Wenn wir Elsaß Lothringen   und unsere Kolonien wieder haben, und dann ist Schluß. Dann kann die ganze Welt kommen. Dann steht Deutschland  , Frankreich  und Italien   wie ein Block. Das sind dann die vereinigten Staaten von Europa  . Drei verschiedene Rassen, aber jede frei von Juden! In diesem Sinne. Zum Wohle meine

Herrn!"

Man nannte einft das deutsche   Volk das Volk der Denker. Armes Deutschland  , an deinen Propheten wird man dich erkennen!

Und am nächsten Abend war ich ebenfalls in einem Lokale in Diedenhofen   der Ohrenzeuge folgender Epistel:

Es ist nicht wahr, daß Hitler die Juden verfolgt. Ich war in Trier   bet einem Geschäftsfreund, der Jude ist. Der treibt sein Geschäft mit derfelben Ruhe wie seit Jahrzehnten. Die ganze Propaganda ist von den Oftjuden aufgezogen und bezahlt, die jetzt hierherkommen, um sich ansässig zu machen. Wenn Hitler  diese Kerle vertreibt, hat er Recht. Das muß auch hier einmal tommen. Hitler   hat die Gefahr erkannt und beugt ihr vor. In Deutschland   fann jeder deutsche   Jude in Ruhe seiner Tätigkeit nachgehen. Ich habe mich selbst davon überzeugt. Alles andere ist Lügenpropaganda."

Alles horcht und staunt! In den Taschen knistern die Zei­tungen, die von den Schandtaten im britten Reiche" Beug­nis geben. Im Aether   überschlägt sich die Stimme des Judenfreffers Göbbels. Auf den Mienen der Zuschauer Itegen Zweifel. Man kann nie wissen. Und hier ist ein Zeuge, der drüben war, der mit eigenen Augen gesehen hat, was vorgeht. Sollte doch etwa Propaganda usw. Jawohl meine Herrschaften, Propaganda! Propaganda, von Hitler  bezahlt, Propaganda unterirdisch, Propa­ganda umso schmählicher, als der Propagan­dist selber ein---- Jude ist!

Schweizer   Grenze verletzt Uniformierte Nazileute dringen ein...

Basel  , 11. August.( Eig. Ber.) Die Frechheiten der Nazis gegenüber dem Ausland werden immer toller. Ihr Wüten gegen die eigenen Volfsgenossen genügt ihnen nicht mehr. Sie möchten ihr Herrschaftsbereich ausdehnen und mißachten darum die ihnen durch die Landes­grenzen gezogenen Beschränkungen. Ihr Vorgehen gegen Desterreich ist typisch. Aber es ist nicht vereinzelt. Aus Augst  wird uns ein Vorfall berichtet, der eine schwere Verlegung der schweizerischen Grenze darstellt und unbedingt zu einer Untersuchung der Behörden Veranlassung geben muß. Es handelt sich um folgendes:

Am Kraftwert Augst- Wyhlen besorgen abwechslungsweise ein Schweizer   und ein Deutscher den Stauwehrdienst. Offens bar wurde nun der deutsche Wärter als Leser des Deffents lichen Dienft" und der Arbeiter- Zeitung  " denunziert. Die SA. machten Haussuchung in seiner Wohnung, trafen ihn aber nicht zu Hause an. Sente nacht drangen nun die unis formierten Nazis über das Stauwehr in das auf Schweizer  Gebiet stehende Wärterhäuschen und durchsuchten es nach verbotenen Druckschriften. Es wurde ihnen ausdrücklich gesagt, und zwar wie man uns mitteilt, durch Schupobeamte, daß sich das Häuschen auf Schweizer   Gebiet befinde. Das gehe fie nichts an, fie seien von ihren Vorgesetzten zu ihren Hands lungen beordert worden. Die Nazifrechlinge führten denn auch ihre Polizeihandlung auf fremdem Boden zu Ende.

Soweit der uns gemeldete Tatbestand! Er qualifiziert sich, wie bereits erwähnt, als schwere Grenzverlegung. Man stelle sich vor, was erfolgt wäre, wenn die S.- Leute wirklich ver­botene Schriften gefunden hätten? Sie würden sich jeden falls des lebeltäters" versichert haben, der sich wohl auf Schweizer   Gebiet nicht hätte verhaften lassen. Es ist höchste Zeit, daß endlich zum Rechten gesehen wird, bevor die Nazis frechheiten ein großes Unglüd verursachen. Wir fordern eine sofortige strenge Untersuchung und wenn sie die Richtig: teit unserer Darstellung ergibt, woran wir nicht zweifeln, entschiedenes Auftreten gegen die Urheber.

Man übt nicht Ausdruck", sondern achtet auf richtigen musikalischen Verlauf. Man wiederholt nicht sinnlos!" unterrichtet der andere den, den es angeht...

Nun sollen die Schüler unter Beweis stellen, was sie ge­lernt haben. Bereits in den Orchesterproben hat sich Her­ mann Scherchen   zurückgezogen. Ein jeder ist für das Ge­lingen seiner Aufführung nunmehr nur sich selbst verant­wortlich. In 16 Konzerten, die der Musik der verschte­denen Länder und Nationen gewidmet werden, ist jedem Gelegenheit gegeben, sich ausgiebig fünstlerisch zu be­tätigen.

Willi Reich  , Wien  , eröffnete die beiden Konzertwochen mit einem Vortrag, den der Straßburger Sender übertrug: Sinn und Bedeutung der Straßburger Arbeitstagung". Alois Haba   spricht in mehreren Vorträgen über die Le­bensgeschichte der Musik, Prof. Doedhar- Bombay über Indische Musik. Am Abend nach den Aufführungen und Vor­trägen ist den Teilnehmern an dieser Arbeitstagung Gele­genbeit gegeben, Meinungsaustausch zu pflegen. Und n ein Besonderes: Zu den Konzerten werden feine Eintritts farten verkauft, auch nicht, wenn Scherchen   persönlich einige Konzerte und Opernaufführungen dirigieren wird. Alle Teilnehmer find gleichzeitig ja irgendwie auch Mitwir­fende. Auch den Solisten erite räfte sind darunter, Pela Bartok( Budapest  ). Prof. Walter Frey( 3ü­rich), Marya Freund  ( Paris  ), Joachim Röntgen ( Winterthur  ), Rachel Thaut vöge( Brüffel) und Allan . Busch, der künstlerische Beirat der englischen Arbeiter­sängernehmen feine Honorare an. Man ist auf einer Ar­beitstagung. Wer kein Instrument zu spielen vermag, wird eine Stimme haben, im Chor mitzusingen. Diejenigen, die musikalisch nicht irgendwie zu erfaffen find, aber doch aus startem Intereffe heraus der Taoung beiwohnen möchten, erhalten ihre Gaftfarte gratis! Gelobtes Land der ufit!

Unter den Protektoren dieser Arbeitstagung finden wir eine Reihe bedeutender Namen: Den Vorsitz führt Prof. Dent von der Univerfität Gambridge, Vorsitzender der In ternationalen Gesellschaft für neue Musik. Ferner Prof. Vrunières- Paris  . Ravel  . Rouffel- Paris  , Gerda Bufoni- Berlin  . Madame Glaude Debusin- Paris  , Alma Maria Mahler  - ien der Direktor des Straß­hnraer Konfervatoriums M. Fris Münch. der besondere Verdienste um das Rustandekommen diefer Tagung erwor­ben hat, und die konsulen der Schweiz  , Niebet­lande, Italiens   und der Tschechoslowakei  . wh.