Pariser Berichte

Pariser Straßenkalender

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Einsteins Weltbild" erschien in französischer Sprache in der wissenschaftlichen Philosophieabteilung bei Flammarion  , übersetzt von dem Obersten Cros.

Die Tochter des Großrabbiners Fraenkel, Ella Fraenkel, sprach in einer Kundgebung der Liga gegen den Antisemi­

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tismus und des Welthilfscomités über den Mordversuch der 500 wenig getragene Modelle Nationalsozialisten gegen ihren Vater.

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Wie uns mitgeteilt wird, ist die von der ,, Comoedia" ver­breitete Nachricht, daß die., Marne  "( Francerie") von Paul Raynal   acht Tage in Berlin   in französischer Sprache gespielt werde, unzutreffend. Der Nachricht lag ein Projekt für das Kleine Theater Unter den Linden von privater Seite zu­grunde, mit dem staatlichen Schauspielhaus Görings hatte dieser steckengebliebene Plan nie etwas zu tun.

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Das Theater Vieux Colombier( Pitoeffs) bereitet die , Wildente" von Ibsen   vor, die Anfang Mai gespielt wird.

Wahlkampi vor den Toren von Paris  

Am Sonntag hat es einen großen Wahlkampf vor den Toren von Paris   gegeben. Auch in Paris   selbst wurde unter den Eisheiligen gewählt, aber das war im 9. Arrondissement, im Geschäftsviertel um die Galerie Lafayette und Lorette herum, das wurde nicht weiter beachtet, aber draußen in Mantes  , vor den Toren, das interessierte alle Leute.

Unterhalb der Seine  , da wo sie nach Rouen   und in die fruchtbaren Rinderwiesen der Normandie   fließt, liegen kleine

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Les couvé und den abberufenen Staatsanwalt Pressard BRIEFKASTEN

geladen hat und zwar, getrennt, nach den letzten Zwischen­fällen. Da diese Vernehmung sich um die Motive des Richters Prince und um seine Stimmung vor dem Tode handelt, geht sie auf den Kern der Sache ein.

Orte wie Mantes  , ein Städtchen von fast 9000 Einwohnern, Neue Verkehrsvorschriften für Paris   fämpferische Wiederbelebung verdankte.

dann Bonnières, ein Nest mit einigen Spinnern, etwa 1200 Einwohnern, dann Magny mit 2000 und wie die kleinen Dinger sonst heißen. In dieser Ebene ist es sehr heiß her­gegangen. Aber liest man den Bericht, wie die Wähler ge­kommen sind und in den fünf oder sechs Wahlzellen in den zwei Rathaussälen zu Mantes  , mit den Tüchern aus ver­waschenem Blau davor, gewählt haben und wie sich Freunde und Bekannte die Hand drückten, dann gewinnt man den Eindruck, daß dies, gemessen an dem deutschen   Elend, an der Todfeindschaft unter den Deutschen  , die sich Gleich­schaltung nennt, das reinste Idyll war.

Die Befragung der Wähler in dieser Frühlingslandschaft, hatte einen nicht uninteressanten Anlaß. Der Abgeordnete Bergery, der den deutschen Flüchtlingen aus vielen Ver­sammlungen bekannt ist, ein Eigenbrödler, der erst Mitglied der Herriot  - Partei war und heute als Unabhängiger allein ficht, hatte sein Mandat nach den Ereignissen des 6. Februar niedergelegt, freiwillig, um zu sehen, wie die Stimmung der Bevölkerung in diesem politisch so regsamen Lande auf den Pendelschlag einging. So wurde Mantes   und Magny und die anderen kleine Seine  - Orte plötzlich das Barometer des Lan­des. Gewisse Ortsereignisse erhöhen ja immer die eigene Be­deutung; ähnlich wurde jetzt das kleine Barbizon durch die Ausweisung von Trotki   zum Hauptanziehungspunkt der Fremden, eine wunderbare Belebung für den Fremdenver­kehr nach Fontainebleau  .

Umgekehrt gingen auch die Seine herunter zahllose Wagen mit Rednern für die Wahl. Die 125 Städtchen oder Kirch­spiele der Gegend wurden tüchtig durchgenommen. Für Ber­gery glühte der Zorn der Kleinbürger und Arbeiter. Für den Gegner der Linken, den Anwalt Sarret eilte die große Kanone Franklin- Bouillon herbei.,

Alles wurde umgepflügt. jede Stimme. In Epone rauften sich die Leute halb, so erbittert ging es zu. In Magny redete Sarret am Vorabend der großen Abstimmung, in Mantes  , dem Hauptort, sammelte Bergery seine Getreuen. Schließlich wartete Sarret im größten Hotel am Republik  - Platze zu Mantes   das Ergebnis ab. Bergery dagegen in einer ihm er­gebenen Ortszeitung im Kreise der Freunde. Von abends 6.30 Uhr ab erfuhren die Mantaiser, die mit ihren stimmen­losen Frauen erschienen waren, die ersten Zahlen aus dem Lautsprecher.

Das Ende dieser Abstimmung, die deutlich die Vorzüge des kleinen Wahlkreissystems von dem der Riesenwahlkreise mit unpersönlichen Kandidaturen Deutschlands   enthüllt, war die würdige Aufnahme von keiner großen Veränderung. Nach all den Schlachten hatte Bergery noch ganze drei Dutzend Wähler dazu gewonnen, Sarret hat wohl nominell 1600 Stimmen gewonnen, aber die und noch etliche hundert dazu hat ein dritter Bewerber verloren, und Bergery steht mit 7703 Zetteln seiner Kleinbürger und Bauern an erster Stelle der Stichwahl gegen 7663 des Gegenanwalts Sarret. Den Ausschlag geben die 853 Stimmen des Sonderkandidaten und die 394 kommunistischen Zettel am nächsten Sonntag. Die Frühlingswahl in der alten Obstbaumgegend an den Flüssen Seine   und Oise   hat also ein Remis gebracht. Aber vielleicht haben wir durch die Beobachtung der Art der Ent­scheidung auf dem alten Kulturland mehr vom französischen  Geiste, seiner Klugheit, Lebhaftigkeit, Würde und Gemessen­heit erfahren, als uns bei langem Studium von Geographie­büchern möglich wäre. Die Orte Mantes   und Magny, die bei Blüten und Regen den Charakter des Landes gezeigt haben, sind eindringlich wie die Daten, die an der Statue auf dem Platz der Republik zu Paris   gemeißelt sind. Denn wirklich, der Boden Frankreichs  , das ist seine Geschichte.

Der Telefonruf

Der Untersuchungsausschuß in Sachen Stavisky hat sich neuerdings lange abgemüht, den Telefonruf aufzuklären. Zwar nicht den eigentümlichen Telefonruf, der den Richter Prince nach Dijon   zu seiner kranken Mutter berief, sondern einen anderen: einen Telefonruf aus dem Arbeitsministerium Dalimier, der Anweisungen gegeben haben soll, die Unter­suchung in Sachen der Bayonner Bons zu mildern. Als Ur­heber dieses Telefonrufs war seinerzeit der frühere: Direk­tor des Kabinetts M. Alype angegeben worden. Jetzt hört man auch eine Reihe anderer Namen, und die Sache bleibt unklar. Ihre Aufklärung ist für die Aufhebung einer be­stimmten parlamentarischen Immunität wichtig.

Eine interessante Sitzung steht am Dienstag bevor, da der Vorsitzende Cornut an diesem Tage den höchsten Richter

Frankreich  , das Land der meisten Automobile Europas  , be­treibt seit langem eine besonders moderne Vrkehrspolitik. Man denke nur an die zunehmende Ersetzung der Tram­bahnen in Paris   durch Autobusse, wodurch das Trottoir von den Schienen frei wird, und an die genagelten Uebergänge über die Straßen, die eine ausgezeichnete Lösung des Ver­hältnisses zwischen Auto und Fußgänger darstellen.

Neuerdings hat der ständige Verkehrsausschuß bei der Pariser Polizei- Präfektur, der zum ersten Male unter dem neuen Polizei- Präfekten Langeron zusammengetreten ist, eine Reihe weiterer Auto- Vorschriften für Paris   erlassen.

Zunächst wurde die Verwendung von Leuchtsigna­len während der Ueberholung als ungünstig bezeichnet und abgelehnt. Weiter wurde eine Reihe von Vorschriften über die Anbringung von Fähnchen und Abzeichen erlassen, die keinen amtlichen Charakter zum Ausdruck bringen dürfen. Die Kennzeichnung der Einbahnstraßen durch einen Pfeil in Nägeln wurde noch vertagt; um weitere Versuche zu machen. Einstweilen ist diese Neuerung bereits in der rue Caumartin eingeführt.

Wegen der Kilometergeschwindigkeit wurde ebenfalls ge­sprochen, doch wurde nur beschlossen, dem Miẞstand allzu schnellen Rasens der Wagen entgegenzutreten.

Sehr interessant ist, daß man die Läutsignale an Kreuzun­gen wahrscheinlich durch Lichtsignale( gelb Verlang­samen, rot Stillstehen) ersetzen wird. Der leitende Verkehrs­beamte M. Goudeville vertrat diese Meinung.

Als Einbahnstraßen wurden dann eine Reihe von Straßen bestimmt, so der Platz du Chatelet von der avenue Victoria über den boulevard Sebastopol bis zur rue Saint­Denis und die rue d'Antin von der Petits Champs bis zur avenue de l'Opéra.

Die Neuerung im französischen   Transportwesen

Eine der beiden neuen Verordnungen des französischen  Staates, die auf Veranlassung des Verkehrsministers M. Flandin eingeführt wurde, ist von besonderer Bedeutung für das Transportwesen. Die Verordnung schafft eine gesetzliche ,, Hand- in- Hand"-Arbeit zwischen Eisenbahn- und Autotrans­porten, die folgendermaßen aussieht:

In Frankreich  , wie in anderen Ländern, entwickelte sich der Lastverkehr so, daß Lastautos die leicht transportierbaren Güter fahren, während die schweren Lasten zu Sondertarifen dém Schienenstrang überlassen wurden. Wie es heißt, ist im Auslande vielfach das Lastauto als Konkurrent des Eisen­bahnwesens unter Staatsaufsicht gestellt. In Frankreich   soll der Verkehr nun repartiert werden, und zwar in der Weise, daß der Bahn die Transporte auf weiteren Strecken zuge­wiesen werden, während die Fahrten von den Bahnhöfen nach der Umgebung dem Auto überlassen werden sollen.

Zur Schaffung dieser neuen Verkehrsreglung wird beim Ministerium ein Rat von fünf Fachleuten eingerichtet, dem ein Schiedsrichter zur Seite steht.

Der Personen- und Lastverkehr auf Konkurrenzstrecken der Bahnen kann also aufgehoben werden. Auch kleinere Bahnhöfe, die nicht viel Verkehr haben, können dem Spar­samkeitsprogramm zum Opfer fallen. Andererseits soll eine bessere Autoverbindung über die Landstraße nach bahnlosen Orten möglichst ausgebaut werden. Für die Beförderung sind Einheitstarife vorgesehen.

Es handelt sich also um eine weitgreifende Aenderung in einem Lande, das bisher vor staatlichen Eingriffen stark zurückschreckte.

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Der ,, Roman von der Rose"

In Pariser   Kreisen interessiert es stark, daß im Mai in München   bei einer Versteigerung aus dem Erbe der Fugger, die der Fürst Oettingen- Wallerstein   veranstaltet, neben Inkunabeln und dem verloren geglaubten Manuskript des Minnesängers Hugo von Trimberg   und anderen Selten­heiten auch das französische   Manuskript des, roman de la rose" verkauft werden soll.

Der Roman von der Rose ist ein Liebesgedicht in zwei Teilen aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Der ältere und kürzere Teil, der ein Liebesabenteuer mit stilisiertem Schwung besingt, stammt von dem Sänger Guillaume de Lorris  , der zweite, längere ist ein Lehrgedicht von Jean de Meung  , die beide aus der urfranzösischen Landschaft des Loiret   stammen..

song is watsontoja mi

Ehrlich- Hata 606 F Ein Leser schreibt uns: Ihre Brief­fastennotiz vom 21. d. M. über den Juden Ehrlich und sein Salvarian bedarf einer Ergänzung. Sie schreiben mit Recht, daß mancher Nazibonze der Erfindung des Juden Ehrlich seine Aber die Beziehungen zwischen dem Salvarsan und den Nazis sind noch viel intimer und ergötzlicher. Der Jude Ehrlich und der Japaner Hata haben ihre gemeinsame Erfindung, das Salvarsan, schüßen lassen als Präparat 606 mit dem Hakenkreuz! Alz   Ehrlich­Hata 606 wurde die Erfindung im Reichs­anzeiger" publiziert. Das Hakenkreuz ist also die Schuhmarfe des Salvarsan, war es schon vor dem Kriege. Bekanntlich haben es die Nazis von den Fahnen der Baltikumer aus dem Jahre 1919 übernommen. Ein durch Sal­varsan furierter Baltikumführer wird es aus Dankbarkeit für das Präparat, in dessen Zeichen er geheilt wurde, auf seine Lands­Enechtsfahnen gebracht haben. Kennt man leider diesen Vater des politischen Hakenkreuzes auch nicht, so steht doch fest: Das Hafen­freuz hat in Paul Ehrlich   schrecklich, aber wahr- einen jüdischen Großvater!

3. d. A. Bei dem zum Oberbürgermeister von Schneidemühl   er­nannten Franz Stöhr   handelt es sich um den langjährigen national­sozialistischen Reichstagsabgeordneten, der vorübergehend auch Vize­präsident des Reichsparlaments gewesen ist. Später ist er wegen seiner linken Abweichungen, die ihn in die Nähe von Gregor Straner brachten, faltgestellt worden. Jetzt hat er als Trostpreis den Posten im Rathause von Schneidemüht erhalten. Seine Träume werden einst höher geflogen sein, aber es fönnen ja schließlich nicht alle Nazi­bonzen in der Berliner   Wilhelmstraße versorgt werden. Auch in Schneidemüht läßt sich leben.

Pfälzer  . Die uns übersandten Berichte aus Pirmasenser  Zeitungen zeigen, daß selbst franken Erwerbslosen die elenden Richtsätze um 25 v. H. gekürzt werden, wenn sie sich nicht zur Pflicht­arbeit stellen. Für die klägliche Wohlfahrts unterstüßung wird jetzt eine fünftägige Arbeit von je acht Stunden verlangt. Selbst in der Zeit des Frühkapitalismus find die Arbeiter nicht so geschunden worden wie im dritten Reiche" Ob sich jetzt mancher der Phrase erinnert, mit der viele Jahre die Segnungen der Sozialpolitik, der gewerkschaftlichen Erfolge abgetan hat: Schlimmer kann es doch nicht werden"?

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Oberstein  . Wir haben das saarländische Feuilleton" aus der dortigen Presse an die Volksstimme" in Saarbrücken   weiter. gegeben.

A. K., London  . Besten Dank. Auch in unserer Zeitung war schon zu lesen, daß der Berliner   Polizeipräsident das Wahrsagen, Horo­sfop- Stellen, Kartenlegen, Sterndeuten und Traumdeuten gegen Entgelt untersagt hat. Was soll ein solches Verbot? Der ganze Schwindel vom dritten Reich" beruht auf Traumdeuten und Ge­sundbeterei. Nur Wahrsagen" fann man den führenden Herren nicht vorwerfen.

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Kölnische Zeitung  ". Ihre Redaktion teilt in einer Zuschrift an die Basler National- Zeitung" berichtigend mit: Die Gesamtauf­lage der Kölnischen Zeitung  " einschl. Stadt- Anzeiger" betrug Ende Februar 102 336 und die Kölnische Zeitung  ", d. h. die B- und C- Ausgaben, die als Kölnische Zeitung  " anzusprechen sind, hat eine Auflage von 33 396." Bei der g.wollten Ber tlausulierung wird das vielleicht nicht allgemein verständlich sein. Die Zahlen bedeuten einen vollen Zusammenbruch. Der Stadt­Anzeiger" allein hatte noch vor wenigen Jahren eine Auflage von über 130 000. Jezt hat er nur noch eine Auflage von 69 000. Sein Konkurrent, der nationalsozialistische Westdeutsche Beobachter", da­gegen hat die dreifache Auflage. Wie groß der Verlust der Kölnischen Zeitung  " ist, fann nicht genau festgestellt werden, da sie früher ihre Auflage nicht bekannt gegeben hat. Der Verlust dürfte in dem einen Jahre des dritten Reiches" zwischen 10 000 und 20 000 Beziehern liegen.

Film- Enthusiast, Bern  . Sie schicken uns den Film- Kurier" vom 14. April und machen uns auf einen Artikel darin aufmerksam: Die Sache mit der neuen Zeit". Eine derartig scharfe Kritik an den Neu­zeitlichen", also an den Mitläufern der braunen Kultur, liest man selten. Es heißt da: Also das wird allmählich widerlich... Da tommt so ein Film- Expose. Mehr oder minder brauchbarer Durch­schnitt, geformt nach bewährtem Muster. Mitten im Lustspiel- Gesche­hen steht einer auf und redet von unserem Deutschland   und macht in nationalsozialistischen Belangen. Und dann geht die Dutzend­Handlung weiter. Andere Autoren geben ihrem Geistesfind gleich mehrere an das Zeitgeschehen gemahnende Momente" mit. Fast immer fühlt man das Angepappte, die Spekulation auf die Kon­junktur. Es gibt da mehr oder weniger Pfiffige. Einer nannte in einem völlig unpolitischen Sensationsfilm niedrigster Qualität die Verbrecher ganz einfach Kommunisten. Die Phantasie der Hundert­zehnprozentigen ist eben recht bedeutend. Der Nationalsozialismus  ift feine Ware, die man beliebig in der Filmkonfektion mitverwen­den fann. So als schmückenden Besatz." Und so weiter. Das sieht freilich nicht nach Aufstieg der deutschen   Filmkunst aus. Der große Konfektionär Göbbels   kann eben nur Filmkonfektion erzeugen.

Die Aprilnummer der Zeitschrift Büchergilde" ist dem Buch und dem Dienst am Buch gewidmet. Besonders hervorstechend ist die An­kündigung zweier Neuerscheinungen Schwester Lisa" von Elisa­ beth Gerter  , und So lebt der Mensch" von Andre Malraux  , dem Goncourt- Preisträger 1983.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Piz in Dud weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrücken  . Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken& Schüßenstraße 5.- Schließfach 776 Saarbrücken,