Macht Hitler   unschädlich!

Die Forderung der blutdrohenden Schicksalsstunde an alle Europäer

,, Wehallen, denenschuld Los Blutklebtan

den Henkershänden!"

Vor dem Leichnam des von Nationalsozialisten' zu Tode gemarterten österreichischen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß vergessen und beschönigen wir nichts.

Als wir am Rundfunk die Reden der österreichischen Minister hörten, in denen die Aufregungen des 25. Juli zitterten und über denen die Sorgen einer gefahren schweren Zukunft lagen, dachten wir an unseren Roloman Wallisch und an die Kameraden, die mit ihm durch Stand­recht starben. Dollfuß und seine Minister haben die Todes­urteile zu verantworten.

Wir dachten an alle Rämpfer und Kämpferinnen des 12. Februar in den Kerkern und in der Emigration draußen und drin in Desterreich. Es waren und sind Männer, die den evolutionären Aufstieg der von ihnen geführten Arbeiterklasse gewaltsamen Kämpfen vorzogen. Bis zuletzt haben sie dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß   die friedliche Verständigung angeboten. Er aber und seine Um­gebung lebten in dem verhängnisvollen Jrrtum, der die gesamte Welt chaotischen Zuständen entgegenzutreiben droht. Sie verweigern diesem wundervoll disziplinierten, diesem von hohem Kulturstreben erfüllten deutsch  - öster­reichischen Arbeitertum die Gleichberechtigung im Staate. Nur so konnte es zu der Erhebung des 12. Februar kommen. Die Schutzbündler verteidigten mit bewaffneter Hand die Gesetze des Landes und die beschworenen Frei­heiten des Volkes gegen eine Bundesregierung, die eid­brüchig und geseglos geworden war. Auf der Seite des Schutzbundes war der verfassungsmäßige Staat, auf der von Dollfuß   die verfassungsmäßige Ursurpation.

So ist es in den Monaten seither geblieben. Daran wird nichts durch das Ereignis geändert, daß unter dem Segen der politisierten Kirche dem österreichischen Volke eine Verfassung aufgezwungen wurde, die mit den Worten be ginnt: Jm Namen des allmächtigen Gottes."

Der österreichische Austrofaschismus machte einen ge­michtigen Grund für sich geltend: den mit anarchischen Mitteln arbeitenden reichsdeutschen Nationalsozialismus, der dessen Totalitätsanspruch auf die Staatsführung, also die volle Entrechtung aller politischen Gegner und den unmittelbaren Anschluß an Deutschland   unter Bruch aller Verträge und damit unter unmittelbarer Kriegsgefahr forderte. Statt das taktische Bündnis mit dem demokra­tischen Sozialismus zur Rettung des Landes und des Friedens zu suchen, führten Dollfuß   und die Seinen den Zweifrontenkampf. Die Folgen sind unabsehbar.

Der österreichische Nationalsozialismus, lediglich eine Filiale des deutschen   und protegiert und finanziert, und mit Waffen versehen von amtlichen reichsdeutschen Stellen hat seinen Kampf für die Eroberung der totalen Staats­macht mit den Mitteln fortgesetzt, die der Parteiführer und Reichskanzler seit anderthalb Jahrzehnten vorgelehrt und vorgelebt hat: mit Terror und mit Mord. Der schlagartige Ueberfall auf die Bundesregierung, die Ermordung von Dollfuß   und das Hinschlachten weiterer noch unbekannter Opfer ist gena unach dem Vorbilderfolgt, das der deutsche   Reichskanzler und Parteichef am 30. Juni seinen besessenen Gläubigen in aller Welt gegeben hat. Nicht einmal die Ver­weigerung der ärztlichen Hilfe und des priesterlichen Bei standes an den Katholiken Dollfuß   fehlt. Genau wie bei Klausener und Probst. Nur die Einäscherung des Ermor­deten war den Nationalsozialisten nicht mehr möglich.

Die deutsche Reichsregierung ist trotzdem an allem un­schuldig. Es liegen reihenweise Alibitelegramme aus Berlin   vor. Allerdings sind sie sämtlich erst nach dem Niederschlagen des Aufstandes verfaßt. Solange der Macht­kampf in Desterreich gestern unklar blieb, überschüttete der deutsche Rundfunk die Welt mit unverhohlenen Sympathie und Solidaritätslügen für das angeblich sich erhebende österreichische Volk".

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In den letzten Tagen sind Sprengstoffe und Spreng­körper zentnerweise nach Desterreich geschmuggelt worden. Dafür liegt das amtliche Zeugnis der Sankt- Gallischen Kantonspolizei vor. Es sind in Deutschland   lebende öster reichische Legionäre beim Transitschmuggel von Spreng stoff durch die Schweiz   nach Desterreich verhaftet worden. Sie haben angegeben, daß die Sprengstoffe aus den Magazinen der SA.  - Leitung in Lindau  stammen und daß sie die Sprengstoffe in direktem Auftrag des dortigen SA.   Kom mandos durch die Schweiz   nach Desterreich bringen sollten. Die Sprengstoffe tragen amtliche deutsche   Bezeichnungen. Wer die hervorragende Bedeutung der nationalsozialistischen Gauleiter im Auf­bau der Partei und im deutschen   Staatsleben kennt, wird nicht daran zweifeln können, daß die Führung der deut­ schen   Regierungspartei und die Führung des deutschen Reiches an diesen Sprengstofflieferungen unter sehr unvor­sichtiger Tarnung beteiligt sind. Das ist auch die Auffassung der österreichischen   und der schweizerischen Presse. Eine Demarche des schweizerischen Bundesrats angesichts des aktenmäßigen Beweises" steht bevor.

die Selbständigkeit Desterreichs gestellt und sind wieder holt mahnend in Berlin   vorstellig geworden. Die öster reichische Regierung hat mehrfach erwogen, gegen die reichsdeutschen Einmischungen durch die Gewalttaten der Nationalsozialisten den Völkerbund anzurufen. Noch in den letzten Tagen kamen solche Meldungen. Auch wurde von dem Plan einer gemeinsamen Demarche der Mächte in Furcht vor Entscheidungen, die es immer Berlin   geredet. Geschehen ist bisher nichts. Europa   hat wieder aufschiebt, und es erreicht damit nur, daß die Konflikte, die es beschwören will, immer unlösbarer werden und Explo. sionennäher rück e n. Die europäischen   Regierungen, tarischen Methoden mit zivilisiertem Verhandeln und mit in liberalen Grundsäzen denkend und nach parlamen­dem Willen zum Ausgleich arbeitend, scheinen den deut­ schen   Nationalsozialismus nicht begreifen zu können. Ob dieses Begreifen in letzter Stunde noch möglich ist, darin liegt das Schicksal über Frieden und Krieg in Europa  , über Leben und Sterben von vielen Millionen Menschen. Führer und seine Söldner, lassen sich in Derdeutsche Nationalsozialismus, seine eine Gemeinschaft von Kulturnationen nicht eingliedern. Die europäischen   Diplomaten träumen von Unmöglichkeiten. Der deutsche   National sozialismus kennt nur ein Recht: sich. Er kennt nur ein Mittel: die Gewalt. Er hat nur ein Ziel: die Machtbe hauptung um jeden Preis.

Inzwischen hat dieser Mittwoch in Wien   die Gefahren in Europa   ins Riesenhafte erhoben. In Desterreich bes rühren sich alle außenpolitischen Probleme unseres Erd­teils. Rings um dieses kleine Land gruppieren sich die Fragen der Revision des Vertragswerks am Ende des Weltkrieges. Die staatlichen Erben der habsburgischen Monarchie außerhalb des engen Deutsch- Desterreich wachen über ihre Grenzen und sind vor allem entschlossen, jede machtpolitische Berbindung zwischen Desterreich und dem ,, dritten Reich" zu verhindern. Ein Sieg des National­sozialismus in Wien   würde den Vormarsch der ita­lienischen Truppen über den Brenner bedeuten und eben­sowenig die Tschechoslowakei   unbeteiligt lassen.

Italien  , England und Frankreich   haben sich in der klaren Erkenntnis der furchtbaren Möglichkeiten, die in dem österreichischen Problem schlummern, schützend vor

Er ist weder zu vergleichen mit dem reformistischen demokratischen Sozialismus, der seinen Klassenkampf mit leuchtenden Humanitätsidealen verklärt, noch mit dem revolutionären proletarischen Kommunismus, der seine Klaffendiktatur nur mit dem Ziele einer höheren und in der Jdee friedlichen Menschheitskultur proklamiert.

Noch nicht einmal auf das gewiß tiefe Niveau des bru­talen und kulturlosen Faschismus Jtaliens läßt sich der deutsche   Nationalsozialismus hinaufschrauben. In Italien  mag man immerhin mit den Problemen des Korporations. staates ringen. In Deutschland   hat der Nationalsozialis muus alle sozialen Ansprüche, so verworren sie gewesen sein mögen, mit denen er einst aufgetreten ist, in Blutsümpfen untergehen lassen. Er ist in Wahrheit jetzt schon anarchisch, nur noch fähig zur Ausrüstung von Gewalts haufen, mit denen er seine Gegner niederhält. Er ist ohne inner- und außenpolitische Konstruktion. So ist er zer­störendes Dynamit inmitten Europas  .

Macht Hitler   unschädlich!" Wir denken nicht an sein Leben, über das einmal das deutsche   Volk durch freie Richter hart zu Gericht ſizen wird. Persönlich ist der deutsche Reichskanzler jetzt nur von Männern bedroht, die durch seine Mörderschulen gegangen sind.

Macht Hitler   unschäblich!" Wir fordern die Entmachtung einer anarchischen Systemlosigkeit, die das Verbrechen zur Staatsmoral, das Banditentum zur Staatsführung erhoben hat.

Macht Hitler unschädlich!" Unser Ruf ergeht an alle im Reiche, die sehend geworden sind. Die Ver bindung alle: Kräfte in Deutschland   ist notwendig, die ges willt und fähig sind, die heranziehende Ratastrophe durch das Werk sozialistischen Aufbaus und nationaler Disziplin aufzuhalten.

,, Macht Hitler unschädlich!" Es ist nicht die Aufgabe des in tausend Fesseln liegenden deutschen   Volkes allein, das längst in seiner großen Mehrheit mit Hitler  gebrochen hat. Im zwanzigsten Jahrhundert führt kein Volk ein isoliertes Leben. Das deutsche   Problem ist eine europäische Schicksalsfrage. Europa   muß erwachen. Seine bedrohten Völker müssen sprechen.

,, Macht Hitler unschädlich!" Nicht durch einen Interventionskrieg. Aber Europa   muß den Wall von Lügen durchstoßen, den Hitler zwischen der deutschen  Nation und der Welt aufgerichtet hat. Europa   hat die Pflicht, dem deutschen   Volke durch Taten zu zeigen und zu beweisen, daß es mit einem für jedes europäischen  Staatensystem unmöglichen Regime klar und deutlich bricht. De europäische Aechtung Hitlers   und feiner blutigen Söldner durch die Kultur welt ist notwendig, wenn diese Welt selbst fich retten will.

Auf den Tag zwanzig Jahre nach dem Ausbruch des österreichisch- serbischen Krieges durch Desterreichs ultima tive Politik haben wir die neue Bedrohung Europas   ers lebt.

Zwanzig Jahre Weltkrieg mit allen seinen krisenhaften Folgen liegen hinter uns. Soll nun das dritte Jahrzehnt kriegerisch anbrechen?

Die Antwort auf diese Frage ist so drohend wie drängend. Europa   hat keine Zeit zu verlieren. Seine Völker müssen fordern. Seine Regierungen müssen handeln.

Wir rufen am Deutschlands   willen.

Die größten Lumpen leben

Kube über Röhm   am 30. Juni und am 8. Juli

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Die Husumer Nachrichten" veröffentlichten 30. Juni einen Artikel von Wilhelm Kube  , Gau­leiter der Kurmark, unter dem Titel: Die Partei formt den Staat." In diesem Artikel, in dem er sich mit den Bürokraten auseinandersetzt, die das Aufbauwerk der Nationalsozialisten zu sabotieren versuchten, verweist Rube auf die Stärke der Partei und fährt dann fort:

Erfreulich ist es, daß die revolutionären Männer im engsten Rate des Führers sizen: Rudolf Heß  , Ernst Röhm  , Hermann Göring  , Joseph Goebbels  , Walter Darre   und Robert Ley  . Dazu die Gauleiter, Ober­ gruppenführer   und Gruppenführer. Diese Männer halten mit eiserner Treue dem geliebten Führer die Formationen der Partei intakt zur Verfügung. Das ist Deutschlands   Kern, das Fundament des Dritten Reiches   und seiner kommenden Vollkommenheit. Es wäre Frrsinn, in die Treue dieser Eisenreiter Hitlers   Zweifel zu setzen.

So Rube am 30. Juni in den Husumer Nachrichten", die in der Kopfleiste noch stolz den Vermerk tragen: Nicht vordatiert". Als der Artikel an die Leser kam, hatte unter Deutschlands Kern" bereits Hitlers Mord­kommando gewütet und der Eisenreiter Röhm   war nicht mehr.

Aber Kube blieb leben, und er zögerte nicht, den Kameradenmord Hitlers   schnellstens öffentlich zu feiern. Am 8. Juli veröffentlichte die Westfälische Landes­zeitung" in Dortmund   einen neuen Artikel von Kube: Der Führer und seine SA  ." Darin schwelgt er eine Spalte lang in Erinnerungen an die große Zeit" der SA.  , als sie vor der Machtergreifung Hitlers   mit der roten Meute" und mit Severings Polizei kämpfte:

Das war, das ist Adolf Hitlers SA.".... Gerade weil wir den Führer lieben, achten und ehren wie seine SA., die nichts mit Lumpen wie Röhm, Ernst und Heines zu tun hat. Wehe dem, der jetzt glaubt, an der SA.   Adolf Hitlers   sein Mütchen fühlen zu dürfen!

Unglaubliche Gerüchte

Wie die Westdeutsche Landeszeitung" berichtet, wurde vor einigen Tagen ein Hugo Korth aus Bielefeld  , der in einer Jugendherberge unglaubliche Gerüchte über den Reichsjugendführer Baldur von Schirach  , den Bielefelder  

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Oberster SA.  - Führer ist Adolf Sitler selbst. Und Adolf Hitler   führt Ehrenmänner, du reaktionäres Ge schmeiß, das da glaubt, der Führer ließe seine Kameraden im Stich, weil einige Lumpen die Ehre der SA. zu schänden suchten.

Der Führer hat am 30. Juni das Reich und den Nationalsozialismus gerettet. Ich bekam am Freitag, dem 29. Juni, gegen 8.45 Uhr aus Godesberg   vom Führer den Befehl, am 30. Juni um 11 Uhr vormittags in Wiessee  am Tegernsee   zu sein, um zur Verfügung des Führers zu stehen. Mit dem Schlafwagenschnellzug erreichte ich Mün chen rechtzeitig. Ein Dußend hoher A.- Führer und Verschwörer waren im Zuge und wunderten sich über die Mitfahrt eines der von ihnen gehaßten Gaus leiter. 25 Kilometer hinter München   traf ich den von Wiessee   kommenden Führer. Meldung: Gauleiter, SS  Gruppenführer Kube   zum Dienst beim Führer!" Kurzer Händedruck. Stahlhart der Blick des Führers. Zwei Obergruppenführer und mein persönlicher Referent Pg. Rühle( Mitgliedsnummer 694) waren in meinem Wagen. Alle durften passieren. Dann kamen die ersten Vers schwörerwagen. Adolf Hitler   griff sich die Landes und Hochverräter sämtlich persönlich. Es wird uns allen ein unvergeßliches Erlebnis bleiben, den geliebten Führer als ersten, tapfersten und größten Af­tivisten handeln zu sehen.

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Die alte SA.   nicht der Röhmsche Wechsel­balg mit seinen Konjunkturhyänen!- bleibt ein Stern stück der Bewegung. Stand die SA.   zur Zeit des Severing schen Gummifnüppels neben uns, so stehen wir von der PO. in Zeiten Röhmicher Gemeinheiten neben der SA. Kameradschaft wird in der Not gehärtet. Darum mit Joseph Goebbels  :

Der Furcht so fern, dem Tod so nah! Heil dir, SA  ."

So Kube am 8. Juli über den Eisenreiter" Röhm vom 30. Juni. Und dieser Lump lebt weiter, eng verbündet mit dem Führer". Rube hat recht, Hitler   führt Ehren männer".

Auch Ausländer sterilisiert Eine deutsche   Gerichtsentscheidung

Berlin  , 26. Juli. Das Gesetz über die Zwangssterilisierung ( Unfruchtbarmachung) ist auch auf Ausländer anwendbar, die in Deutschland   ihren Wohnsitz haben. Diese Entscheidung hat der Gerichtshof getroffen, der es dann festzustellen hat, an wem die Unfruchtbarmachung gesetzlich durchgeführt werden muß. In einem vom preußischen Justizministerium hierzu veröffentlichten Kommentar heißt es, diese Entscheidung ents spreche durchaus der Tatsache, daß alle in Deutschland   leben­den Ausländer den deutschen   Gesetzen unterworfen seien. Es hat dann allerdings hinzugefügt, daß es Ausländern, die sich

Oberbannführer und ein tödlich verunglücktes Parteimitglied verbreitet hatte, von der Geheimen Staatspolizei in Schutz­haft genommen. Seine Ueberführung in ein Kon= zentrationslager stehe in Aussicht. Im Anschluß an den Vorfall warnt der Oberbannführer Minden- Ravensberg vor der Verbreitung unwahrer Gerüchte über die HJ. und ihre Führer. Die HJ. werde mit den schärfsten Maßnahmen gegen alle Verleumder zu Felde ziehen. Berleumder"- das sind die Leute, die die Wahrheit der Zwangssterilisierung nicht unterziehen, anheim* sagen stelle, Deutschland   zu verlassen

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