Der verschämte Liebhaber Der ,, Führer" und die Herren Dreyfuẞ und Latzarus

Am 13. September hat der Führer" dem Sonderbericht­erstatter des Intransigeant" in Paris   ein Interview ge­geben. Die Echtheit wird durch den Sonderbeauftragten des " Führers", den Herrn von Ribentrop bestätigt. Das Inter­view ist mit merkwürdiger Verspätung in dem Blatte er schienen, hinter dem der Bankier Dreyfuß steht und dessen Außenpolitik Herr Lazarus betreut. Wir haben gestern eine Uebersetzung veröffentlicht. Obwohl der französische  Text immerhin einige Tage vorliegt, hat bisher, soweit wir sehen können, nicht eine einzige im Machtbereich des Herrn Hitler   erscheinende Zeitung seine Liebeserklärungen an Frankreich   zu drucken gewagt. Sind sie nicht doch etwas zu stürmisch ausgefallen?

Doumergues Sorgen

Wichtiger Kabinettsrat

Kaum nach Paris   zurückgekehrt, hat sich Ministerpräsident Doumergue   sofort wieder mit den wichtigen politischen Fragen beschäftigen müssen, die in den nächsten Kabinetts­beratungen auf der Tagesordnung stehen. Am Freitag= morgen bereits fand eine ungewöhnlich wichtige Kabinetts­beratung unter seinem Vorsitz statt, bei der der Minister­präsident Pläne für die Reformierung der Verwaltung und die Neuorganisation des Ministerpräsidiums vorlegte, und sich mit seinen Kollegen über die Behebung der Wirtschafts­frise beriet. Auch die bevorstehenden Kantonalwahlen wurden eingehend erörtert.

Paris- Midi" fragt aus Anlaß dieser wichtigen Kabinetts­beratung: Was wird die Regierung tun?" Und der Schreiber des Artikels, Marcel Lucain, meint, die Regierung besäße die Mittel zur Abhilfe aller Krisenerscheinungen. Es genüge die Sammlung aller wirtschaftlichen Kräfte, die jetzt zusammenhanglos seien, um durch dieses entschiedene Werk die Einigung des zögernden oder verwirrten Landes herbei­zuführen.

Die Sicherung des Franken

DNB. Paris, 22. Sept. Aus einer Mitteilung des Mattn" ergibt sich, daß sich die französische   Regierung ernstlich mit der Abwehr der Propaganda zur Abwertung des fran­ zösischen   Franken beschäftigt. Im gestrigen Kabinetts­rat habe Finanzminister Germain- Martin über den Plan berichtet, die Regierung möge eine Broschüre herausgeben, die dazu bestimmt wäre, auf die verbrecherische Kampagne zugunsten der Abwertung des Franken zu antworten. Diese Kampagne tönnte, wenn sie anhalte, den Finanzminister be­stimmen, zu ihrer Unterdrückung die Hilfe des Justiz­ministers in Anspruch zu nehmen.

Der Guillaume- Bericht ,, Er kommt viel zu spät!"

Paris  , 22. September.

Der vielumstrittene Guillaume- Bericht über die Prince­Untersuchung ist Donnerstagabend in vollem Wortlaut den Zeitungen zur Veröffentlichung zugegangen; aber die mei­sten Blätter haben sich mit einem furzen Auszug begnügt, und nur wenige haben den außerordentlich umfangreichen Bericht ganz veröffentlicht. Die gesamte Presse ist sich tc­über einig, daß die Untersuchung gegen den ge­funden Menschenverstand verstoßen habe. Die Linkspresie glaubt, diese Untersuchung war aber notwendig um derer millen, die durchaus aus der Aff.re Prince eine politische Affäre machen wollten. Einige Blätter vertreten die Ansicht, daß der Guillaume  - Bericht nur gemacht worden sei. um die öffentliche Meinung über die wirkliche Natur des Dramas von Combe- aur- Fees abzulenfen.

Ere Nouvelle" fragt, wer denn eigentlich daran gedacht hehe, sich des Todes von Prince zu politischen Zwecken zu bedienen? Wer habe denn eigentlich aus diesem beklagens­merten Ereignis eine Parteiangelegenheit machen wollen? Tie Geschichte der letzten Monate gebe doch darüber volle Aufklärung. Und daher sei der Guillaume  - Bericht um so schlimmer für diejenigen, die so gehandelt hätten.

" Deupre" meint, daß der Bericht viel zu spät fomme. denn

,, Strenge Polizei in der Schweiz  

Die Schweiz   ist, da ist kein Zweifel möglich, ein durch und durch freies Land. ihrer ganzen Geschichte und Entwicklung nach. Ihre Verfassung ist seit Jahrhunderten eine der freiesten der Welt. Das Volf hat eine politisch freie Ge­sinnung der es auch gegenüber seinen höchsten Behörden, die fast alle von ihm selbst gewählt werden, Ausdruck gibt. Die Schweiz   hat eine ruhmvolle Geschichte und Vergangenheit, auf die das Volk mit Recht stolz ist. Die ganze Kultur steht auf ungemein stolzer Höhe Groß sind auch die finanziellen Opfer dafür. Schon frühzeitig wurde die Schwetz von zahl­reichen politischen Flüchtlingen aller Länder aufgesucht und gab diesen großzügig Asyl. Das ging von der Zeit der Re­formation an( Ulrich von Hutten  ) über den 30jährigen Krieg und die französische   Revolution bis tief in das 19. Jahr­hundert hinein.

Die Gegenrevolution von 1848 brachte 10 000 politische Flüchtlinge aus Süddeutschland  . Napoleon III  , lebte vor seinem Regierungsantritt ebenfalls als Flüchtling in der Schweiz  . Zur Zeit des Sozialistengeseßes" fonnten zahlreiche führende deutsche Sozialisten in der Schweiz   sich aufhalten, Parteitage veranstalten und zahlreiches Propagandamaterial Herstellen und vertreiben, und zwar mit Förderung maß­gebender Schweizer   Sozialisten, die zum Teil in hohen Beamtenstellungen waren.

Die Kriegs- und Nachkriegszeit sah die Schweiz   unter großen Opfern neutral, aber unermüdlich in Werken wahrer Nächstenliebe für Internierte aller Kriegführenden, für unter­ernährte Kinder und Studenten aus den Mittelmächten".

Eine ganze Reihe Persönlichkeiten aus abgesetzten Fürsten­häusern nahm nach dem Zusammenbruch ebenfalls Aufent­halt in der Schweiz  , wie Kaiser Karl   und Erzherzog Eugen von Desterreich, König Ludwig von Bayern u. a.

Dann war wieder Ruhe bis zum Beginn des glorreichen dritten Reiches". Von den Flüchtlingen kamen viele in die Schweiz  . Das hat bis zum heutigen Tag nicht aufgehört, wenn auch jetzt nur wenige nachkommen.

Wer also kein Geld und keine Bekannten hat, sehe zu, daß er bei einer Flucht nach der Schweiz   gleich Beziehungen zu befreundeten Organisationen aufnehme, im übrigen meide er, seine Schritte dahin zu lenken, außer bei schwerster Gefährdung.

Etwas anderes fällt dem Flüchtling, wie überhaupt jedem politisch Geschulten in der Schweiz   auf. Es dürfen wohl die Schweizer   Zeitungen auf das schärfste gegen das dritte Reich" Stellung nehmen: Zuerst waren es allein die ,, margistischen" Beitungen, Bailer Nationals" und Zürcher Beitung", jetzt ist es die ganze übrige Schweizer   Presse. Es fönnen auch in der Schweiz   Zeitschriften, Broschüren, 3e­tungen gegen das dritte Reich", Austrofaschismus   usw. ver­kauft werden. Die Bundesbahnen verbieten ab und zu welche in ihren Kiosken. Verlegt und gedrruckt werden dürfen in der Schweiz   keine. Es darf feine anti­faschistische Versammlung gegen faschistische Staaten, gegen deren Unkultur und Barbarei gehalten werden, vor allem dürfen feine Ausländer in der Schweiz   gegen diese Systeme öffentlich reden, nicht einmal in Diskussionen bei sympati­sierenden Schweizer   Parteien.

Als Gegenstück verweisen wir z. B. auf Frankreich  , Tichechoslowakei, Holland  , wo Zeitungen erscheinen dürfen, Schweden  , Dänemark  , Norwegen  , ia sogar England, Amerika  , wo Opfer des Faschismus, wie Professor Einstein, Sener und viele andere vor Tausenden haben reden dürfen. In der Schweiz   wären sie nicht zum Reden gekommen, vielmehr furs ausnewiesen worden. Da hat die Schweiz   ihre alte freiheitliche Tradition gegenüber den oben genannten anderen Ländern aufgegeben und warum? Einmal, um nicht in außenpolitische Gefahren hineinzukommen, und dann, um es nicht mit dem dritten Reiche", von dem man viel Geld zu bekommen hat, ganz zu verderben. Nun, alle Rücksichtnahme wird nicht viel helfen. Paßt es dem dritten Reiche" in den Kram und ist es nicht von innen und außen bis dahin er= ledigt, so wird es bestimmt auf die Schweiz   keine Rücksicht nehmen und wie es mit dem Geldfriegen" steht, hat Schachts letzte Rede ja bewiesen. Das hat in der Schweiz   auch die Presse rasch begriffen.

Wie steht es nun mit den Flüchtlingen? So weit sie ge­nügend Geld haben und keine berufliche Tätigkeit ausüben, sehr gut. Sie können als Kurgäste" die zahlreichen Er­holungsorte unangefochten bevölkern; sie können sich auch niederlassen, ja einbürgern lassen, wenn sie eine geeignete Gemeinde. einen geeigneten Kanton finden und sich ruhig verhalten, alles unter der Voraussetzung einer gefüllten Ausländer, die Verwandte oder Bekannte im Lande haben und als Gast" längere oder kürzere Zeit bleiben können. Auch diese bleiben meistens ungeschoren. Diese beiden Kate­gorien dürfen aber keine Stelle annehmen, wobei man sehr fleinlich ist, genau wie bei der verbotenen politischen Be­tätigung. Ein Ausländer, der z. B. Gelegenheit gehabt hätte, für eine dänische Zeitung zu arbeiten, bekam die Erlaubnis nicht.

Darum tehre die Schweiz   zu ihren alten Traditionen zurück und zwar baldigit; man wird es ihr auch zu danken wiffen. Die Schweiz   möge sich nicht von Staaten beschämen lassen, die erst Jahrhunderte nach ihr frei wurden.

Geldbörse. Ebenfalls erträglich ist der Aufenthalt für die Emigrant in der Schweiz  

Die Emigranten", die ohne Geld und Empfehlung ins Land kommen, müssen nach Bern   als Flüchtlinge" an= gemeldet werden. Ob sie anerkannt werden und bleiben können, hängt davon ab, ob sie in der Schweiz   verwandte Organisationen( Parteien. Gewerkschaften, Gesellenvereine usw.) haben, die sich der Fälle" annehmen. Dann kommt es darauf an ob dieser Verband das Ohr eines der maßgeben= den Herren in Bern   findet, und auch dann noch ist das Schick­jal des Flüchtlings" sehr unsicher. Auf jeden Fall möge er sich mit den nötigen Papieren versehen, wenn es im Einzel­fall auch schwer fallen mag. Denn fällt man vorher der Polizei in die Hände, ist die Behandlung des Falles leider oft so, wie in Nr. 213 geschildert.

Die Polize it ia mohl im allaemeinen aar nicht rigoros, aber gerade bei Flüchtlingen" macht sie häufig beileibe nicht immer unrühmliche Ausnahmen. Dazu kommt, daß gerade in den Grenzfantonen( St. Gallen, Schaffhausen   uiw.) die Bevölkerung selbst durch die vielen Grenzfälle nervös die geworden und was sonst gar nicht ihre Art ist Polizei selbst auf manche auffällige Person" hinhezzt, die sich meist als harmlose Touristen entpuppen. In der französischen  Schweiz   ist die Auffassung im allgemeinen viel humaner, während der deutsche Schweizer  , wie überhaupt der Deutsche  von Hause aus mehr zur Kleinlichkeit neigt.

es feien bereits aenna Menschen in dieser Angelegenheit ver- Eredienst Ehedienst oder Arbeitsdienst

dächtigt. angeklagt, beleidigt und wieder entlastet worden. Und die Humanite" glaubt, daß die Faschisten sich der An nelegenheit weiter wie bisher zur Förderung ihrer Ziele bemächtinen werden.

Gallus schreibt im Intransigean:". daß der oanze Guillaume  - Bericht vollkommen unnüß sei, daß er keinerlei Tenden: enthalte. und doß auch der, der seine Nacht­ruhe zu seiner Leftüre geopfert habe, nicht mehr wisse als zuvor. Nur diejenigen. so schließt Gallus seine ungewöhn= lich bittere Kritif, die Gefallen an vornoorafischen Schriften fänden, würden bei seiner Lektüre Befriedigung empfinden.

Zahlreiche Zeitungsverbote Freche Beleidigung des englischen Polizeiführers

Saarbrücken  , 22. September.

Die unerhörten niederträchtigen und an Strupellosigkeit and Infamie nicht mehr zu überbietenden Auslassungen der hitlerdeutschen Presse gegen den saarländischen Polizeiführer, den Engländer Hemsley, und die von ihm in der Nacht­

übung der Saarländischen Polizei geführten blauen Polizei mannschaften haben zum Verbot nachstehender reichsdeutscher Hitlerblätter im Bereich des Saargebietes bis auf weiteres geführt: Frantfurter Zeitung"," Stuttgarter Neues Tage= blatt", NS.- Kurier"," Der Tag"," Deutsche Zeitung", DAZ.", Nachtausgabe"," Frankfurter Boltsblatt" und" Germania  ". Die dreistfrechen Lügen und unverschämten Verleumdun­gen dieser Blätter haben damit die verdiente Ahndung ge= funden. Was aber geschieht mit dem hitleramtlichen Rund= funf, dessen Lügenmaul unentwegt weiter das ungereim­tefte Zeug über die saarländischen Hitlergegner, die Regie­rungskommission, die Abstimmungsfommission usw. Tag für Tag schleimt?- Will die Regierungsfommission nicht end­lich ihren eigenen Sender benutzen, um der ungeheuerlichen Vergiftung der öffentlichen Meinung an der Saar   durch die­sen Goebbels- Rundfunfstunt entgegenzuwirken?

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Die Regierungsfommission erklärt in der Verfügung, die das Verbot begründet, folgendes:

Das ist hier die Frage

Berlin  , 22. September.

In Deutschland   ist eine beträchtliche Zunahme der Ehe­schließungen festzustellen Man darf daraus aber nicht etwa schließen, daß es in wirtschaftlicher Beziehung besser geht, im Gegenteil, in den deutschen   Großstädten sind die freien Liebesbünde wegen der fatastrophalen Wirtschaftslage weiter sehr beliebt. Aber man geht neuerdings zum Standesamt, um diese freien Ehen zu legasisieren weil man sich dadurch der Einschreibung zu dem gefürchteten Arbeitsdienst ent ziehen kann. Wer nämlich im Alter von 18 bis 25 Jahren in ein Arbeitsdienstlager oder zur Landhilfe fortgeschickt werden soll, der kann, falls er verheiratet ist. dagegen mit

Eriola profestieren. Einen weiteren Anreiz für diese Ghe­

schließungen bilden die Ehestandsdarlehen der Regierung. Si betragen amar nicht mehr 1000 Marf. aber auch 700 oder selbst nur 400 Mart sind für diese armen Teufel immer noch ein arfer Anreiz zum Heiraten.

Neue Konkordatsverhandlungen? Geringe Aussichten

Das Mainzer Journal"( Ausgabe vom 20. September) schreibt: Am Dienstag begannen in Berlin   wieder die zwischen den Vertretern der Reichsregierung und des deutschen   Episkopats zu führenden Besprechungen über die Ausführungsbestimmungen zum Reichskonkordat. Die am 29, Juni abgeschlossenen Verhandlungen wurden in­zwischen in Rom   einer Prüfung unterzogen und so steht zu hoffen, daß jetzt endgültig eine Vereinbarung zustandekommt. Ein Schreiben des Kardinalstaatssekretärs Pa=.

celli an den Reichsinnenminister leitet die Verhandlungen

ein."

Man kennt das Schreiben leider nicht. Aber man weiß, wie

ſkeptisch man in Rom   über die Aussichten dieser neuen Be

sprechungen denkt. Man hat allmählich gelernt, was von Verträgen mit dem Hitlerreich zu halten ist.

" In einer größeren Anzahl reichsdeutscher Zeitungen Die Schweiz   beschlagnahmt

wurde in einer aus Zweibrücken   datierten Notiz eine uner­hörte Beschimpfung und Verleumdung des Inspektors der jaarländischen Polizei. Ministerialrat Hemsley, und der staatlichen Polizei von Saarbrücken   verbreitet." Daher set auf Grund der Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit vom 18. Juni 1928 das Verbot der oben genannten Zeitungen geboten.

Bern  , 22. Sept. Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat die Broschüre Das dritte Reich in der Karifatur" be= schlagnahmt. Der Bundesrat hat die Verfügung der Bundesanwaltschaft gutgeheißen und als definitiv erklärt. Die beschlagnahmten Eremplare werden zur Verfügung des Absenders gehalten.

Ein Emigrant in der Schweia schreibt uns zu demselben Thema:

Gewiß, die Polizei in der Schweiz   ist strenge. Sie hat auch mitunter ihren Grund dazu, aber daß sie den Emigranten gegenüber nur Schwierigkeiten bereitet ist entschieden nicht wahr. Wer sich vorschriftsmäßig als Emigrant anmeldet, muß sich natürlich auch einer Kontrolle unterziehen. Besteht nicht die Aussicht auf eine Tolerierung, so fann er trotzdem mindestens drei Monate in der Schweiz   bleiben; solange dauert in der Regel der Instanzenweg. Ich neige zu der An­nahme, daß der Artikelschreiber, wie Dr. H. G. richtig be­urteilte, sich den Sitten und Gebräuchen des Gastlandes nicht anpassen konnte. Wir übrigen Emigranten fommen nicht in die Gefahr, von der Polizei beobachtet zu werden, wieviel Geld wir ausgeben in mondänen Lokalen. Wir sind und bleiben immer die armen Schlucker und darum müssen wir an allen Ecken und Enden sparen, weil es fast nicht zum Allernotwendigsten reicht.

Um das Hierbleiben zu ermöglichen, mußten wir uns ver­pflichten, weder unbezahlte noch bezahlte Arbeit anzu­nehmen. Es ist ein hartes Los, gesund und start im Leben zu stehen und trotzdem zum Nichtstun verurteilt zu sein. Aber auch die Polizei versteht unsere Nöte. Noch vor wenigen Tagen mußte ich zwecks Verlängerung meiner Aufenthalts­bewilligung zur Polizei, und ich darf Ihnen versichern, daß die Beamten uns Emigranten immer sehr wohlwollend zur Seite stehen.

Es geht selbstverständlich nicht, Emigranten in den Nacht­stunden auf die Straße zu ichicken, dort die Straßen und Zäune mit bekannten Schriften zu bemalen oder mit Sammellisten herum zu schicken für die Opfer des Faschis mus. Das sind Methoden der Roten Hilfe" in Zürich  ."

Das Neueste

In einem Kohlenbergwerk in der Nähe von Wiers ham im mittelenglifchen ndustriegebiet hat sich eine Explos fion ereignet. Die Schachtanlagen sind in Brand geraten. Kurz vor der Explosion waren gerade 400 Berglente eins gefahren. 150 Berglente befinden sich in dem Teil der Gruve, der von der Explosion betroffen wurde. Bisher konnten sechs Tote geborgen werden. Die Rettungsarbeiten werden durch den Brand überaus stark behindert.

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Einer Blättermeldung aus Bombay zufolge verursachte eine Robra ein schweres Bootsunglück auf dem Tschambal. Fluß in der Nähe von Gwalior  . Mitten im Fluß stieß das Fährboot mit einem flußabwärts treibenden Strohdach zu sammen. In dem Stroh befand sich eine große Kobra, die bei dem Zusammenstoß an Bord des Bootes glitt. Die Fahr: gäste drängten sich vor Schreck auf einer Seite des Bootes zu= sammen, das infolgedessen fenterte. 17 Personen ertranten.

Die illegale Sozialdemokratie

Wien  , 22. Sept. Wie hier in Journalistenfreisen befannt wird, hat dieser Tage eine Versammlung von 60 Delegierten aller sozialistischen   Gruppen Oesterreichs   stattgefunden, in der die Schaffung einer einheitlichen revolutionären marristischen Kampforganisation unter dem Namen Vereinigte sozialistische Partei Oesterreichs  " be­schlossen wurde. Wir geben diese Nachricht unter Vor­behalt wieder.

Ende des

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amerikanischen Strelks? Angeblich am Montag Wiederaufnahme der Arbeit

DNB. Neuyort, 22. Sept. Am Freitagabend haben sowohl die Textilarbeitergewerkschaften, als auch die Arbeitgeber grundsätzlich dem Vermitlungsplan ihre Zustimmung gc­geben. Man erwartet, daß bereits am Montag 500 000 Ar­beiter in der Baumwoll-, Seiden- und Wollindustrie die Ar­beit wiederaufnehmen. Der Vermittlungsvorschlag sieht eine spätere Reglung aller einzelnen Streitpunkte vor.