troffen werden. Denn noch scheint es nicht an der Zeit. Oder ist es doch bereits zu spät?

Der Fund des Revolutionsplans" in den Taschen des ver­hafteten Studenten riecht verdammt nach den Katakomben im Karl- Liebknecht- Haus. Zu den Tatsachen der Waffenfunde gesellt man erfundene Pläne, um das große Aufräumen mit den Marristen", das Klerikalfaschisten und Kapital ver­langen, legal" durchführen zu können. Will man es wirk­lich durchführen?

Bei klarer Betrachtung der Lage ergibt sich, daß die so­zialistische Partei Spaniens   ohne daß sie verboten wurde sich bereits in der Illegalität befindet. Die Gewerkschafts­führer und Mitglieder des Parteivorstandes der Sozialisten werden verhaftet. Man will die Masse der Führer berauben, um so eher zum Ziel ihrer Unschädlichmachung und zur Er­richtung eines diftatorisch klerikalfaschistischen Systems zu ge­langen. Die Führer der Jungsozialisten, des revolutionären Stoßtrupps der Arbeiterbewegung, müssen sich verborgen halten, um nicht in die Hände der Polizei zu fallen. Nur die Hervorragendsten Mitglieder des Parteivorstandes und der Partei hat man bisher noch ungeschoren gelassen. Die So= zialisten bauen nach wie vor mit geradezu naiv anmutender Vertrauensseligkeit auf ihre eigene Kraft. Man fürchtet uns zu sehr, um im Augenblick mehr als Scheinmanöver gegen uns zu unternehmen. Hinter den gefundenen Wassen ver­mutet man neue, größere Lager, ein Verbot der Partei ge­traut sich niemand auszusprechen".

Angesichts solchen Optimismus erliegt man fast der Ver­suchung, sich ebenfalls dazu zu befehren, aber, leise Zweifel und das Gedenken an Deutschland   und Desterreich wollen die Hoffnung sich nicht recht stabilisieren lassen. Trotzdem: Die Masse, und besonders auch die der Proning. gehorcht jedem Wink der Führer, ist ausgezeichnet. Aber: Werden die Führer winken?.

Die Regierung Samper, deren Reben nur am von Gil Robles   gehaltenen Fädchen hängt, ist offensichtlich von einer Panik erfaßt. Sie spickt Stadt und Land mit Polizeifräften, besetzt alle strategischen Punkte. Sie fürchtet sich und möchte doch allzugern provozieren! Andererseits bleibt ihr auch im Moment, objektiv gesehen, faum ein Weg zum Rückzug effen. Auf der einen Seite fordert Gil Robles   Energie­beweise gegenüber den Marristen", andererseits veröffentlicht der Socialist a" täglich Dokumente, die die Bestechlich­keit der engsten Regierungsfreise ins hellste Licht rücken. Beispielsweise hätte sich der Staatssekretär im Innen­ministerium und der Neffe Lerrour's, Aurelio Perrour, mit 50 000 Pei. bestechen lassen, um vom Innenminister die Er­laubnis für Glücksspiele in San Sebastian   zu erhalten. Sie brachten die Genehmigung auch bei, allerdings nur für fone= nannte Kleine Hasardspiele". Das Kasino in San Sebastian  aber benutzte die Gelegenheit, um sofort Baccarat- und Roulettische einzurichten. Als dies auffam, und der Skandal den Innenminister zu kompromittieren drohte, zoa er unter dem Vorwand des Mißbrauchs seiner Erlaubnis" die Spiel­genehmigung wieder zurüd.

Ein anderer vom Socialist a" aufgerührter Korrup­tionsfall wirbelt die Oeffentlichkeit auf: Der Madrider   Ad­vofat Serrano teilt in einem Brief( den das Blatt flischiert) einem Freunde mit, daß er, um für seinen Sohn den Posten des Seftretärs beim Obersten Verfasunasaerichtshof zu er= langen, den radikalen Abgeordneten Emiliano Jalesias ( Fraktionsvorstand der Radifalen Partei, als forruptes Subjekt" aus dem Verfassungsgebenden Plarlament auage= wiesen), Ren Mora( rechte Hand Perrour's) und Basilio Alvarez( Priester und Rechtsanwalt) je 10 000 Pef. habe geben müssen.

Die Sozialisten glauben, mit diesen Enthüllungen die Re­gierung einzuschüchtern. Da die Aufregung in den betroffenen Kreisen recht heftig ist. fcheint es, daß dieses Manöver den ermünschten 3meck erreicht.

Immerhin: Der Endkamp amischen Arbeiterschaft und Aerifalfaschismus hat begonnen. Wie er ausgehen wird? Die Chancen stehen weder schlecht noch gut für die Arbeiter­schaft. Man muß also abwarten.

Volksgericht"- Dunkelkammer des Justizmords

Hanistaengl droht, die Oxiorder Universität anzuzünden

Von William O. Tompson,

ehemaliges führendes Mitglied des Ausschusses der NRA.   der Vereinigten Staaten  .

William O. Tompson, bis vor kurzem Mitglied des leitenden Ausschusses der NRA.  , einer der bekann­testen Rechtsanwälte Neuyorks, kommt soeben von einer Reise nach Berlin   zurück, wohin er im Auftrage des Welthilfskomitees für die Opfer des Hitler­faschismus gefahren ist, um Thälmann   zu sehen und das Volksgericht zu studieren. Er bezeichnet das Volks­gericht als Dunkelkammer des Justizmords". Thomp son hatte während seiner Berliner   Reise eine sensa­tionelle Diskussion mit dem ausländischen Pressechef Hitlers  , Dr. Hanfstaengl, der in einem Wutausbruch drohte, Oxford   anzünden zu lassen, weil die dortigen Professoren Hitler   kritisieren. Thompson genießt in den Vereinigten Staaten   außerordentliches Ansehen. Wir sind heute in der Lage, den Bericht über Thompsons Reise nach Berlin   in vollem Umfang wiederzugeben.

Schon gestern hatten wir einen kurzen Vorbericht gebracht, der die..Saarbrücker Zeitung  " veranlaßte, sich bei Herrn Dr. Hanfstaengl telefonisch ein Dementi zu bestellen. Selbstverständlich weiß Herr Dr. Hanf­staengl nicht mehr, was er gesagt hat, und stellt Herrn Tompson als unglaubwürdig hin. Er scheint sich nicht mehr zu erinnern, daß er nun schon wiederholt aus­ländischen Kommissionen die bevorstehende Ent­lassung von prominenten politischen Gefangenen zu­gesagt und sein Versprechen dann nicht gehalten hat oder vielleicht nicht halten konnte. Wir überlassen es dem Urteil unserer Leser, wer mehr Glauben verdient: der nationalsozialistische Pressechef, der alle Ver­brechen seiner Parteiführung gedeckt hat und von seinem Obersten Gerichtsherrn erschossen wird, wenn er,.meutert", d. h. die Wahrheit sagt, oder der an­gesehene unabhängige amerikanische   Jurist Tompson, der von keinem anderen Motiv getrieben wird, als von dem Willen, dem Recht gequälter Menschen zu dienen.

Vor dem Thälmann  - Prozeß

Die Kommunistenprozesse, die gegenwärtig vor dem soge­nannten Volksgerichtshoj" durchgeführt werden, sind das Vorspiel zu dem großen Prozeß, der gegen Ernst Thälmann  , den Führer der Deutschen Kommunistischen Partei, vorbe­reitet wird. Die Nationalsozialisten wollen in Thälmann  den intellektuellen Urheber" des Reichstagsbrandes unter Anklage stellen.

Ich habe bei den Behörden, sowohl beim Untersuchungs­richter wie im Propagandaministerium sechs mal interveniert, um Thälmann   zu sehen. Das Verlangen wurde abgelehnt. Man wollte mich auf den November vertrösten. Aber auf den Termin für den Prozeß wollte sich weder der Untersuchungs­richter Vogt, noch das Propagandaministerium festlegen. Als ich angesichts dieser Haltung die Befürchtung aussprach, daß Thälmann   vielleicht nicht mehr am Leben sei, wurde mir ver­sichert, daß Thälmann   lebt.

Besuch beim Volksgericht"

Als ich mein Interesse für den Volksgerichtshof  " zeigte, wurde ich vom Borsißenden Rehn eingeladen, einer Sizung dieses Gerichts beizuwohnen. Es wurde gerade gegen 15 Jung kommunisten verhandelt, die unter Hochverratsanflage standen, weil sie illegal ihre revolutionäre Arbeit fortsetten. Mein Eindruck ist, daß dieses sogenannte Gericht eine Dun­

telfammer des Juſtizmordes ist, beſtimmt, die Berurteilung von kommunistischen   Angeklagten unter allen Umständen zu fichern. Die Nazis find offenbar von der Tätigkeit des Reichs gerichts in Leipzig   enttäuscht, insbesondere nach dem Zusam= menbruch der Reichstagsbrandanklage.

Wie ein geipenstischer Wiz fommt es mir vor, daß drei von fünf Mitgliedern des Gerichts, das über kommunistische An­geflagte richten soll, nationalsozialistische Sturmtruppjührer

Oscar   von Hindenburgs Abschied find, deren Ausgabe es ist, jede Opposition zu vernichten, und

Fortießuna von Seite 1.

Noch einmal gab es eine dunkle Affäre um den Herrn Oberst Oskar von Hindenburg  , als es um das Testament des am 2. August verstorbenen Reichspräsidenten   ging. Dieses merkwürdige Testament, das man in Deutschland   die Josephslegende  " nennt! Zunächst hieß es, niemand wisse, ob ein Testament existiere. Am 5. August gab das Reichspropagandaministerium der englischen Presse die Er­klärung ab, es sei endgültig festgestellt, daß kein Testament vorhanden sei. Tiefes Schweigen über die Testamentsfrage in Deutschland  !

Endlich, am zwölften Tage nach dem Tode des Reichs: präsidenten wird sein Testament gefunden". Der glückliche Finder scheint Oslar von Hindenburg   selbst gewesen zu fein.

Das Couvert soll nach den offiziösen Verlautbarungen die Aufschrift getragen haben: Dieser Brief ist durch meinen Sohn dem Herrn Reichskanzler zu übergeben." Merk­würdigerweise miẞachtete der pietätvolle Sohn den letzten Willen seines Vaters. Das Testament wurde durch Herrn von Papen dem Führer nach Bayern   überbracht. Die amtliche DNB.- Meldung zu dem Testamentstert fährt, nach­dem sie die Uebergabe des Testaments an Hitler   verzeichnet hat, wie folgt fort: Im Auftrage des Führers überreicht Herr von Papen hiermit das Dokument der Deffent­lich feit."

Das Dokument? Bis zu dieser Stunde ist nicht eine Zeile des Testaments im affimile veröffentlicht worden. Und so bleibt es bei der Josephslegende  ", die schweigend hinge= nommen zu haben, die einstweilen letzte Beteiligung Oskar von Hindenburgs an den Staatsgeschäften des dritten Reiches" ist.

Nun zieht er sich als General auf seine geschenkten Güter zurück. Wenn einst die große Korruptionsgeschichte des ,, dritten Reiches" geschrieben werden wird, darf Oskar von Hindenburg   damit rechnen, neben Dr. Meißner und anderer auf so manchem Blatt verzeichnet zu stehen.

Aus Marokko   werden aus der Gegend von Ayachi starke Schneefälle gemeldet, was als etwas ganz Außergewöhn= liches bezeichnet wird, da in ganz Marokko   Temperaturen pon 88 Grab über Bull herrschen.

Die Marifer Gerichtsärzte überreichten ein Dofnment mit der Bestätigung ihrer früheren Feststellungen, die sie anf­recht erhalten Ihre Darlegungen sehen im Mikverhältnis zu den Darlegungen über den Selbstmord des Gerichtsrats Prince.

deren Einstellung zu den Angeklagten notwendigerweise eine rein militärische ist.

Niemand darf den Sitzungen des Volksgerichts" beiwoh­nen ohne besondere Erlaubnis des Vorsitzenden. Nur die Vertreter der deutschen   Presse, die unter der Kontrolle des Propagandaministeriums stehen, find anwesend. Ich sah einen " Verteidiger" in Tätigkeit, oder, besser gesagt, ich sah ihn in

Nicht- Tätigkeit. Weder er noch der Staatsanwalt sprachen viel. Der Vorsitzende beherrschte allein die Verhandlung. Ich finde es, vom Rechtsstandpunkt aus gesehen, unerhört, daß das Gericht rückwirkend Recht sprechen kann, d. h., daß es etwas als Hochverrat ansehen kann, was, als die Tat began­gen wurde, durch kein Gesetz verboten war.

Ohne Beweis

Einer der wichtigsten Gründe für die Einsetzung dieses Ge­richts war die Absicht, alle Regeln und Gesetze der Beweis­führung und Beweiswürdigung, die bisher in Geltung wa­ren, abzuschaffen. Seit Beginn des Hitlerregimes sinden die nationalsozialistischen Anfläger die gesetzlichen Schutzmaß­nahmen, die dem Angeklagten die Verteidigung ermöglichen, hinderlich. Die Strafprozeßordnung mit ihren umständlichen Beweisverfahren, die Berufungsmöglichkeiten, furz alles, was im normalen Rechtsleben zur Sicherung gegen Justiz­irrtümer und Justizmorde in der ganzen zivilisierten Welt als unumstößliche Regel aufgestellt wurde, hinderte die Na­tionalsozialisten, ihre Gegner unter dem Deckmantel des Rechts zu verfolgen. Sie haben nun einen Rechtsbegriff ge­schaffen, nach dem Schuld oder Unschuld eines Menschen nicht von Tatsachen abhängig ist, sondern von seiner Einstellung zum nationalsozialistischen Staat.

Der Gefangene geht in die Verhandlung, ohne die geringste Kenntnis der Auflage, die aegen ihn erhoben wird. Er kennt nur die Aeußeruna, die ihm bei seiner Verhaftung gemacht worder ist. Er weiß z. B., daß er wegen Hochverrat" ange­flagt wird. Aber auf welche Tatsachen sich die Anklage stüßt, erfährt er zum ersten Mal, wenn in der Verhandlung die Zeugen zu sprechen anfangen.

Menschenraub!

In diesem Zusammenhang muß man ein Wort über die Konzentrationslager sprechen. Tausende von Menschen wer­den ihren Familien entrissen, ohne jedes Verfahren, ohne daß die Angehörigen wissen, wo sich die Verschleppten über­haupt befinden. Sie sind einfach verschwunden. Dieser Men­schenraub aber wird nicht nur Feinden des Nationalsozialis­mus gegenüber angewendet, sondern auch gegenüber Tau­senden von Nationalsozialisten selbst, die aufgehört haben, Hitler zu folgen.

Hanfftaengl sagt endlich die Wahrheit!

Ich sprach u. a. mit Dr. Hansstaengl, Hitlers   Freund und Pressechef für das Ausland. Er sprach davon, daß im Rahmen der Amnestie Offiezki, Neubauer und Torgler   freigelassen werden würden. Hanistaenal fügte aber hinzu: Wenn diese Leute sich nicht entsprechend benehmen, werden sie an die Wand gestellt und erschossen." Ich äußerte mein Befremden über diese Lynchdrohungen, worauf Hanfitaengl erflärte: Warum regen Sie sich darüber auf? Gibt es nicht genug Lunchiuitiz, Erichießungen und Menschenraub auch in Ame­rifa?" Er mußte schweigen, als ich ihm den Unterschied aus­einandersetzte. Dort werden die Taten von Verbrechern be gangen, und hier von der Regierung. Hitlers   Pressechef zeigte beträchtlichen Aerger, als ihm ein Leitartikel einer Londoner Zeitung gezeigt wurde, in der die Maßnahmen der Naziführer kritisiert wurden. Er bekam einen Wutausbruch und schrie: Verslucht diese Orforder Profefforen! Ich werde ihnen einige unserer Schweinsferle auf den Hals schicken, da= mit sie ihnen ihr Orford niederbrennen!"

Das genügte mir. Ich alaube, meinem Reisebericht nichts weiter hinzufügen zu müssen.

Neubauer

Das Martyrium eines Schwerkranken

London  , 22. Sept.( Inpreß): Miß Howard, die Delegierte der englischen   Society of Friends  " ist von ihrer Reise nach Berlin   zurückgekehrt, die sie unternommen hatte, um sich für die Befreiung des ehemaligen kommunistischen   Abgeordneten Neubauer einzusetzen. Neubauer, so berichtet Miß Howard, befindet sich immer noch im Konzentrationslager von Efter­wege, nahe der holländischen Grenze. Sein Schicksal hängt jetzt vom Reichsministertum ab. Der Druck des Auslandes sei das einzige Mittel, den schwerkranken Neubauer zu retten, nachdem Herr Hanistaengel erst seine Freilassung ver­sprochen, dann aber mit der Begründung, es müsse ein neues Verfahren eingeleitet werden, sein Wort gebrochen hatte.

Die braune Müller- Kirche

Ein paar Tatsachen ohne Kommentar Bei der Inthronisation des evangelischen Reichsbischofs Müller hatte jeder Teilnehmer den Eindruck einer national­sozialistischen Veranstaltung. Im Festzug überwie gend braune und schwarze Uniformen. Hinter den Fahnen ging der Reichsbischof, von der Menge mit dem Hitlergruß ausgezeichnet. Der Aft fennzeichnete die Tatsache, daß das neue deutsche Evangelium ein Spezialgeschenk des ,, dritten Reiches" ist und mit ihm steht und fällt.

In seiner Predigt sagte der Reichsbischof, daß Christus das

Fundament der Kirche sei, und daß die Kirche dem Staate dienen solle, wie dies Gottes Wille sei. Man müsse Gott  dankbar sein, daß er dem deutschen   Volke einen so großen Führer geschenkt habe...

*

Während mit dem üblichen Propagandaapparat der offi­zielle Amtsantritt des Reichsbischofs Müller in Szene gesezt wurde, fanden überall im Reich Protest fund gebungen der oppositionell gesinnten evangelischen Geistlichen statt. In Berlin- Dahlem  hatte z. B. Pastor Niemüller seine Predigt zur selben Stunde festgesetzt, als die offizielle Zeremonie stattfand. Die Predigt Niemüllers hatte einen Refordbesuch zu verzeichnen; eine dichte Menschenmenge, die in der Dahlemer Kirche feinen Platz mehr sand, sammelte sich in den Straßen der Umgebung.

In Ansbach   und in Gunzenhausen   wurden dem bayerischen Bischof Meiser förmliche Ovationen bereitet. Meifer wandte sich in seiner sehr scharfen Rede gegen die Tätigkeit des Reichsbischofs. Nach seiner Rede fragte der Pfarrer von

Gunzenhausen   die versammelte Gemeinde von der Kanzel herab, ob sie die Oppositionspolitik des bayerischen Bischofs gegen Müller gutheiße oder nicht. Die Gläubigen antwor teten mit einem einstimmigen Ja". Anschließend daran leistete die Congregation einen Treneeid an Meiser, in dem sie sich verpflichtete, ihn in seinem Kampf vorbehalt= los zu unterstützen.

Wie steht es um das Konkordat? Bisher aussichtslose Verhandlungen

Zugleich mit dem schlagenden Mißerfolg der offiziellen evangelischen Politik, sind auch die vor kurzem wiederauf­genommenen Verhandlungen mit dem päpstlichen Nuntius Pacelli über die Ausführungsbestimmungen des Kon­fordats ergebnislos verlaufen. Der Nuntius wird in den nächsten Tagen seine Reise nach Süd- Amerika antreten und es besteht keine Hoffnung, die Verhandlungen bis dahin zu Ende zu bringen. Nach einem Bericht des Korrespondenten des Daily Telegraph  " aus Berlin   ist das Scheitern der letzten Verhandlungen zwischen den deutschen   Bischöfen und den Vertretern der nationalsozialistischen Regierung über die Anwendung des Konkordates auf die direkte Inter­vention Hitlers   zurückzuführen, der sich die Dinge ,, noch überlegen" will. Die Hauptschwierigkeit bildet die For­derung der Nationalsozialisten, die katholische Jugendbe­weaung aufzulösen, eine Forderung, die besonders auch von Hitler   unterstützt wird, trotz der taftischen Vorteile, die sich vielleicht für die Abstimmung an der Saar   ergeben fönnten.