..Deutsche Freiheit" Nr. 240

Starker Rückgang

der Maschinenausfuhr

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ARBEIT UND WIRTSCHAFTS 27.06. 1934

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Die Nachfrage im deutschen   Maschinenbau hat sich im September auf der Höhe des Vormonats gehalten, da die Inlandaufträge eine leichte Zunahme verzeichneten und da­durch den Rückgang der Auslandaufträge wieder ausglichen, die damit wieder auf den Stand des Juli zurückfielen. Im Juli neuere Ziffern liegen noch nicht vor stellte sich der Auftragseingang in der deutschen   Maschinenindustrie auf 66,3 Prozent des Standes von 1928 gegenüber 46,8 Pro­zent i. V. Diese Zunahme ist ausschließlich der Besserung der Inlandaufträge zu verdanken, die auf 82,9( i. V. 50,4) Prozent von 1928 angestiegen sind, während gleichzeitig die Exportaufträge ihre Schrumpfung auf 30,9( 39,0) Prozent fortsetzten. Als Ergebnis dieser fortschrei­tenden Verschiebung beruhen jetzt 85 Pro­zent des Auftragseinganges auf Inland. aufträgen, während es vor einem Jahr erst 73 Prozent und 1931 erst 44 Prozent waren. Nichts veranschaulicht deutlicher als diese Ziffern die Schrumpfung der deutschen   Maschinenausfuhr, die im August nur noch einen Wert von 37,0( 45,9) Mill. RM. be­saß, womit sie auf beinahe ein Drittel der durchschnittlichen Monatsausfuhr des Jahres 1931 von 94,7 Mill. RM. gefallen ist. Die Ausfuhr an Werkzeugmaschinen betrug im August nur noch 5,62( 9,77) Mill. RM. gegenüber 21,53 Mill. RM. im Monatsdurchschnitt 1931, wähend sich die Exporte von Textilmaschinen wesentlich besser, auf 6,75( 6,75) Mill. gegenüber 10,07 Mill. RM.. gehalten haben. Im ersten Halbjahr 1934 war die deutsche   Maschinen­ausfuhr mit 210,3( 262,0) Mill. RM. 20 Prozent niedriger als i. V., wobei der Rückgang so gut wie ausschließlich auf den Export nach Rußland   entfällt, der auf 20,1( 88,9) Mill. R M. zusammengeschrumpft ist. Diese Abnahme konnte auch nicht dadurch ausgeglichen werden, daß nach zwei Drittel aller Bestimmungsländer die Ausfuhr eine mehr oder weniger große Zunahme zu ver­zeichnen hatte

Die Lage bei Citroën  

um

Wie verlautet, haben die Betriebsleiter der Werke be­schlossen, die Arbeit an Samstagen und Montagen einzu­stellen, so daß also bis auf weiteres nur an vier Tagen der Woche gearbeitet wird, und zwar während neun Stunden. Es ergibt sich auf diese Weise eine 36- Stunden- Woche, wie dies auch in andern Industriezweigen, vor allem in der Schwerindustrie und einem großen Teil der Textilindustrie, schon seit langer Zeit in Frankreich   üblich ist. Die Ver­handlungen über eine finanzielle Hilfe durch die Gummi­werke von Michelin  , die große Forderungen an Citroen für Lieferungen in Bereifung und sonstigen Ausrüstungs­gegenständen aus Gummi haben, werden fortgesetzt, haben aber noch zu keinem greifbaren Ergebnis geführt. Der Kurs der Aktien, der sich gestern von 96 auf 105 erholt hatte, war an der heutigen Börse unverändert.

Das Volkseinkommen unter Hitler   gesunken

Die Zahlen liefern den unwiderlegbaren Beweis

Seit Monaten haben die Agenten des dritten Reiches" wirtschaftlichen Lage in Deutschland   werde durch die Höhe in die Welt hinausposaunt, die Besserung der gesamten

des Volkseinkommens im Jahre 1933 bewiesen werden. Sie wußten schon im voraus, daß es seit Jahren zum ersten Male wieder gestiegen sei. In den Krisenjahren war das Volkseinkommen andauernd gesunken. Es betrug in Mil­liarden Reichsmark: 1929 76,1; 1930 70,2; 1931 57,1; 1932 46.5.

ララ

Es war demnach von seinem höchsten Stand im besten Konjunkturjahre 1929 um beinahe 30 Milliarden RM. ge­fallen. Im neuesten Heft für Wirtschaft und Statistik" ( Nr. 18) sind die Angaben über das Volkseinkommen für das Jahr 1933 enthalten. Das Volkseinkommen ist vom Statistischen Reichsamt mit 46,4 Milliarden RM. ermittelt worden. Diese Höhe des Volkseinkommens wird als ,, leichte Besserung" bezeichnet. Sie bringe eine Zunahme des Volks­einkommens um 1,1 Milliarden RM. oder um 2,4 Prozent zum Ausdruck.

Die gefälschte Nazi- Statistik

Nach dem großen Lärm, den die Nationalsozialisten mit dem angeblichen wirtschaftlichen Aufschwung, der nach der Machtübernahme durch Hitler   eingetreten sei, gemacht ha­ben, müßte diese geringe Steigerung des Volkseinkom­mens als außerordentlich mäßig bezeichnet werden sie nur überhaupt vorhanden wäre.

- wenn

Da aber nach allen bisherigen amtlichen Mitteilungen das Volkseinkommen für 1932, so wie oben angegeben, 46,5 Mil­liarden Reichsmark betragen hat, und sich 1933 auf 46,4 Milliarden beläuft, so ist keine Steigerung, sondern eine Verminderung des Volkseinkommens um rund 100 Millionen Reichsmark eingetreten.

Weil diese tatsächliche Bewegung des Volkseinkommens die offiziellen Lügen über den wirtschaftlichen Aufstieg und die Besserung der sozialen Lage enthüllt, muß sie gefälscht werden.

Wie machen es die Herren über Leben und Statistik, um die neuerliche Senkung des Volkseinkommens in eine Zu­nahme umzulügen? Sie sind nicht verlegen. Sie setzen ein­fach das Volkseinkommen für 1932 nachträglich von 46,5 auf 45,3 Milliarden Reichsmark herab. Dann wird aus der Verminderung um 100 Millionen Reichsmark eine Zunahme von 1,1 Milliarde."

Fürwahr, ein einfaches Rezept, das nur zu dem Zweck in Anwendung gebracht wurde, um eine günstige Entwick­lung des deutschen   Volkseinkommens vorführen zu können.

Verschlechterte Löhne und Gehälter

Zu diesem neuen Schwindel mußten die statistischen Knechte des Monopolkapitalismus um so mehr Zuflucht nehmen, als eine Aufspaltung des Volkseinkommens für

1933

die Verschlechterung der Lage der vielen Millionen Ar­beiter, Angestellten und Arbeitslosen

erkennen läßt. Es betrug das Volkseinkommen aus:

Der Niedergang der Textilindustrie

Das Geschäft wird immer schwieriger

Die auf Optimismus frisierten Berichte aus den verschie­denen Industriegebieten werden immer kleinlauter. Immer häufiger hört man von Rohstoff- und Absatzschwierigkeiten. und von dem ,, wunderbaren Aufstieg" der Wirtschaft mit Hilfe der betrügerischen Arbeitsschlacht" wird überhaupt nicht mehr gesprochen.

Typisch für die Katzenjammerstimmung, die jetzt in den Geschäftskreisen herrscht, ist ein Bericht der niedersächsi­schen Industrie- und Handelskammer  . In diesem Bericht, der in der braunen Presse die Ueberschrift trägt., Nieder­ sachsen   bleibt zufrieden", heißt es u. a.:

,, In der Schwergewebeindustrie stand die Rohstoffbeschaf­fung im Zeichen der bekannten Maßnahmen. In einem Fall war es möglich, im Verrechnungsverkehr, allerdings unter ungünstigen Zahlungsbedingungen. größere Mengen an Roh­stoffen hereinzunehmen. Der Absatz im Inland hat sich gegenüber dem vorausgegangenen Vierteljahr kaum abge­schwächt. Der Export war nach wie vor schwierig, ver­einzelt waren Entlassungen in geringem Umfang notwendig, eine Erscheinung, die bedingt ist.

Die Belieferung der Baumwollwebereien im Kasseler Bezirk war maßgeblich bestimmt durch die Bewirtschaf­tungsmaßnahmen für die wichtigsten Rohstoffe. Die Preise haben in Rohbaumwolle nicht unerheblich angezogen, in

unter­

keine wesentlichen Fortschritte erzielt werden, dagegen war es wiederholt möglich, den indirekten Export zu stützen. Die künftige Entwicklung wird als äußerst unge­wiß angesehen, es steht zu hoffen, daß durch den ,, Neuen Plan" des Reichswirtschaftsministers und Reichsbank präsi­denten die Versorgung Deutschlands   mit den wichtigsten Rohstoffen sichergestellt wird.

Die Zunahme des Beschäftigungsgrades in der Woll- und Halbwollweberei, wie sie noch im zweiten Quartal zu beob­achten war, ist im dritten Quartal zum Stillstand gekom­men. Die Knappheit an Wollgarnen machte sich zum Teil störend bemerkbar, während Kunstwollgarne ausreichend zur Verfügung standen. Der Inlandsabsatz war recht leb­haft. Von Vorratskäufen des Einzelhandels war jedoch nichts zu bemerken. Die Ausfuhr von Webwaren aus dem Mühlhäuser und Eichsfelder Gebiet ist immer noch sehr gering und war nur nach Holland   und Dänemark   möglich.

Okt.

Lohn u. Gehalt Pensionen u. Renten

1929

43,0

9.2

1930

39,6

10.0

1931

33,1

10.0

1932

26,2

9.2

1933

26,0

8,4

Daraus geht einwandfrei hervor, daß im Jahre 1933 das Volkseinkommen aus Lohn und Gehalt noch um 200 Millio­nen Reichsmark geringer ist, als 1932 obwohl die Ar­beitslosenziffer im Jahresdurchschnitt um etwa 800 000 niedriger sein sollten und außerdem die Löhne und Ge­hälter ihre alte Höhe behalten haben sollten.

Aber natürlich beginnt auch wieder die nationalsozia­listische Hexerei, die aus einem Rückgang eine Vermehrung zu machen versteht. Da der Betrag für 1933 nicht einfach willkürlich erhöht werden kann, so wird

das Volkseinkommen aus Lohn und Gehalt für 1932 eben nachträglich., berichtigt", und zwar so, daß es um 500 Millionen Reichsmark herabgesetzt wird! Nach dieser Kor­rektur beträgt es für 1932 nicht mehr 26,2, sondern nur noch 25 7 Milliarden Reichsmark und nun ergibt sich auch für 1933 eine Vermehrung um rund 300 Millionen Reichs­mark!

Barleistungen der Sozialversicherung gesunken

Bemerkenswert ist außerdem die Bewegung des Einkom­mens aus Pensionen und Renten. Es fallen darunter die Beamtenpensionen, Altenteilbezüge, Renten und sonstige Barleistungen der Sozialversicherung, Kriegsrenten, Arbeits­losen- und Wohlfahrtsunterstützungen.

Dieses Einkommen hat sich gegenüber 1932 um 800 Mil­lionen Reichsmark vermindert.

In dem Artikel in ,, Wirtschaft und Statistik" wird nun zu­gestiegen ist und der Rückgang nur bei den Einkommen gegeben, daß das Einkommen aus den Beamtenpensionen sonach, daß aus den anderen Bezügen stattgefunden hat. Es ergibt sich

im Jahre 1933 die Barleistungen der Sozialversicherung, die Kriegsrenten, die Arbeitslosen- und Wohlfahrtsunter­stützungen um annähernd 1 Milliarde Reichsmark ge­sunken sind.

Mit dem Rückgang von 200 Millionen Reichsmark bei dem Einkommen aus Lohn und Gehalt ist also für das Jahr 1933 ein Rückgang des gesamten Volkseinkommens aus unselbständiger Arbeit um rund 1,2 Milliarden Reichs­mark festzustellen.

Gute Zeiten für Unternehmer Anders ist die Entwicklung der übrigen Teile des Volks­einkommens. Es betrug aus Unternehmertätigkeit: 1929 18,4; 1930 15,5; 1931 11,2; 1932 9,6; 1933 10,5. Hier ist also tatsächlich eine Steigerung um rund 900 Millionen Reichsmark eingetreten.

Interessant ist weiter, daß auch das Einkommen aus Ka­pital- und Grundyermögen mit 2,3 Milliarden Reichsmark die gleiche Höhe erreicht hat, wie 1932. Die Brechung , der Zinsknechtschaft", die die Nationalsozialisten vor der Machtergreifung dem deutschen   Volke als heiligste Tat ver­sprochen haben, ist demnach den Kapitalbesitzern nicht schlecht bekommen.

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Schließlich rechnet die nationalsozialistische Statistik noch vor, daß die Zunahme des realen Volkseinkommens gar 46 Prozent gegenüber 1932 betrage. Bleiben wir aber. hei den nicht nachträglich berichtigten" lies: gefälschten- nachträglich ,, berichtigten" Zahlen des Volkseinkommens aus Lohn, Gehalt, Pensionen und Renten, also aus unselbständiger Arbeit, so stellen wir für 1933 eine Senkung des nominalen Einkommens um etwa 2,5 Prozent fest.

Da aber gerade der Teil des Volkes, der von dem Einkom­men aus ,, unselbständiger Arbeit" lebt, im Jahre 1933 mit Spenden, freiwilligen" Abgaben und Hilfen mächtig ge­schröpft worden ist, da außerdem auch die Preise für die unentbehrlichsten Lebensmittel und Bedarfsartikel stark angezogen haben, ist zwar nicht die Erhöhung, wohl aber der Rückgang dieses Teiles des Volkseinkommens, der auf die breiten Schichten des arbeitenden Volkes entfällt, mit mindestens 4,6 Prozent einzusetzen.

Diese Wahrheit über das Volkseinkommen stimant über­ein mit allem, was in der jüngsten Zeit entgegen der amt­lichen Lügenpropaganda über die tatsächliche wirtschaftliche Situation und über die soziale Lage der Arbeiterklasse in Deutschland   bekannt geworden ist.

Die Arbeitszeit ist entsprechend der Faserstoffverord­mehr als 80 Prozent Kunstwollgarn verarbeiten, haben von den Ausnahmemöglichkeiten Gebrauch gemacht.

nung herabgesetzt worden; diejenigen Betriebe, die zu Das deutsch  - argentinische Handelss

Bei den Kammgarn- und Streichgarnspinnereien zeigte die Entwicklung ein uneinheitliches Bild; in einigen Be­

a kommen

Zwischen der deutschen Regierung und der Republik Argentinien   ist ein Abkommen über den Handels- und Zah­

Baumwollgarnen und Baumwollgeweben ist die. Preis- trieben hat sich der Beschäftigungsgrad erhöht, während lungsverkehr abgeschlossen worden, in welchem die gegen­

erhöhung etwas geringer. Die Verkaufspreise halten sich im Rahmen der Faserstoffverordnung. Der Absatz im Inland ging ohne Stockung vor sich, wobei in Betracht gezogen werden muß, daß zur Zeit noch alte Abschlüsse abzuwickeln sind. Das Geschäft nach dem Ausland lag teilweise ganz still. zum Teil ist es noch sehr erschwert und wenig gewinnbringend.

Im Oldenburger   Bezirk stieß die Rohstoffver­sorgung sowohl aus dem Inland wie auch aus dem Ausland auf Schwierigkeiten. Die Beschäftigung war demgemäß un­einheitlich. Arbeiterentlassungen kamen jedoch noch nicht

vor. Die Absatzmöglichkeiten waren im großen und ganzen gut, zum Teil lagen auch indirekte Auslandsaufträge vor. Osnabrück   berichtet, daß in den Baumwollwebereien die Arbeitszeit auf 36 Stunden, in den Spinnereien noch weiter gekürzt werden mußte. Im Inland waren die Absatzmöglich keiten nach wie vor gut. infolge der geseglichen Maßnahmen mußte jedoch der Verkauf vorübergehend völlig eingestellt werden. Im Ausland konnten trot größter Bemühungen

von anderen Betriebseinschränkungen über das gesetzlich vorgeschriebene Maß gemeldet werden. Der Absats im In­land war naturgemäß lebhaft, es konnten nicht alle Auf­träge pünktlich erledigt werden.

von

Die Rohstoffversorgung der Tuchindustrie, insbesondere deutscher und ausländischer Wolle, gestaltete sich nicht ohne Schwierigkeiten, die vorläufig nur zum Teil überwunden werden konnten. Der Absatz war ziemlich leb­haft, der Export ist noch immer sehr gehemmt. Die Ver­sorgung der Leinenindustrie mit Rohstoffen war nur unter

schwierigen Verhältnissen möglich. Die Absatzverhältnisse

im Inland waren weiterhin gut, während die Ausfuhr noch weiter zurückging. Die 36stündige Arbeitszeit wurde voll ausgenutzt.

Auch in der Wäschefabrikation ist die Versorgung mit Rohstoffen schwieriger geworden. Bisher war die Be­schäftigung gleichbleibend gut bei guten Absagmöglich­keiten im Inland. Aus dem Ausland waren trotz größter keiten im Inland. Aus dem Ausland waren trotz größter Anstrengungen Aufträge nicht mehr hereinzuholen.

wärtigen deutschen   Devisen- und Rohstoffschwierigkeiten Berücksichtigung finden. Das Abkommen sieht u. a. fol­gendes vor:

Die deutsche   Regierung verpflichtet sich, solange sie eine Devisenkontrolle aufrechterhält, alle erforderlichen Maß­nahmen zu treffen, um den deutschen   Einfuhrfirmen von Erzeugnissen argentinischen Ursprungs die Zahlungen und entsprechenden Ueberweisungen von Beträgen zu einem Kurse zu ermöglichen, der nicht ungünstiger, ist als der­jenige, der auf die Einfuhr aus irgendeinem anderen Ur­sprungsland angewandt wird.

Die Regierung des Deutschen Reiches wird, solange sie das System der Einfuhrkontingente aufrechterhält, Er­zeugnissen argentinischen Ursprungs eine angemessene und möglichst günstige Be­handlung gewähren, wobei der Umfang des normalen Warenaustausches zwischen den beiden Ländern und die

Gesamthöhe der für die einzelnen Erzeugnisse festzusetzen­den Kontingente berücksichtigt werden