Herz, Atmung und Körperhaltung kontrolliert, ein Organ aber wird noch immer vernachlässigt und rächt sich später, wenn man es am meisten braucht der Fuß.

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sind 30 Kilometer zulässig. Der zweite Wander­tag ist bekanntlich recht unangenehm; eine für zefie Strede von etwa 15 Kilomeier wird zu empfehlen sein. Volle Ruhetage sind nicht un­bedingt erforderlich. Herabseßung der Wegstrecke auf etwa 12 Kilometer dürfte genügen.

Eine finngemäße Fußpflege muß stets ge­übt werden. Vor dem Wandertage wird ein kühles Bad, nach dem der Fuß gut abgetrocknet Das Gewicht des mitzunehmenden Gepäcks wird zweckmäßig sein. Einpudern oder einfetten ist nach dem Alter verschieden. Mehr als 12 mit Salicylpräparaten vermindert Drud und Kilogramm für die älteren Kinder, 7 bis 9 Reibung. Ob Strump   oder Fußlappen als Be- Kilogramm für die jüngeren wäre das Höchst Kleidung gewählt wird, bleibt an sich gleichgül- maß. Hier muß aber auch allmähliche Gewöh­tig. Feste, breite Schuhe oder Stiefel mit mäßig nung berücksichtigt werden, um Schäden an hohem Absatz gewähren Halt und Schutz gegen der Gesundheit, besonders Platfußentstehung Steine und Nässe. Blasen werden mit Jodtink- durch zu starke Belastung zu vermeiden. Dah tur bestrichen und nötigenfalls mit ausgeglüh ein Erwachsener sehr große Lasten beim Marsche

sagen, so ein Neid von einem alten Kollegen. Er sollte sich doch freuen, wenn es einem seiner Freunde gut geht, denn er weiß gar nicht, wie er ihn noch einmal gebrauchen kann.

Gib dem Hezin eine Zigarre, er ist mein Freund", wandte er sich jezt im Sommandoton an seine bessere Hälfte, die bisher noch nicht einmal den Kopf nach mir hochgehoben, sondern die Blicke züchtig und verschämt auf ihrer Ar-­beit hatte ruhen lassen.

Mit einem graziösen Lächeln auf dem schon etwas runzeligen Gesicht streckte sie mir eines ihrer Fabrikate entgegen.

Ich sah jezt, daß auch sie an einem Tabak. stummel fante und ihr eine braune Brühe aus

froch

ter Nadel angestochen. Größte Reinlichkeit ist tragen kann, beweisen die sportlichen Gepad dankte für

dabei dringend notwendig.

Um den Fuß nicht zu übermüden und Plattfußentstehung zu begünstigen, sollen durch schnittlich bei längeren Wanderungen nicht mehr als täglich zirka 20 Kilometer gemach: werden; nur in Ausnahmefällen und bei Eintagsfahrten

märsche  , doch soll ein prinzipieller Unterschied zwischen solchen Märschen und dem Wandern das edle Kraut unter dem Vorwand, daß ich gemacht werden. Bei Einhaltung der gegebenen mir das Rauchen abgewöhnen wolle, weil es Erfahrungsregeln wird das Wandern Lebens- mir in der letzten Zeit den Appetit verderbe. freude und eine Gesundung des ganzen Kör pers schaffen.

Der Schinderhannes.*)

Bon Franz Donat  .

Der Verfasser, der mit seinem ungewöhnlichen Erstlingsbuch Bara dies und Hölle" naturburschenhaft mit ien in die Reihe der erfolgreichen Reise Abenteuerschriftsteller eingesprun gen ist, beschenkt uns hier mit einem neuen Werk, betitelt: An Lagerfeuern deutscher Vagabunden in Südamerika  ", fartoniert Mk 4.-, Leinenband Mark 5. Dieses neue Buch ist ebenso wie sein erstes ein prachtvolles menschliches Dokument, bis zum Rande erfüllt mit unmittelbarem, leidenschaftlichen und mitreißendem Erleben. Mit Erlaubnis des Verlages Strecker und Schröder, Stuttgart  , bringen wir nachstehende Leseprobe.

Der Totengräber und ich zogen weiter. Aber schon nach einer fleinen Strecke Wegs blieb er stehen.

Es ist wirklich schade, daß der Schinder hannes hier hoden bleibt, wir wollen den wirl lich gutmütigen Kerl doch nicht so ohne weiteres aufgeben. Wie wäre es, wenn du noch einmal zurüdgehen und ihm sein törichtes Beginnen vorhalten würdest. Ich fann es nicht tun, denn er fennt zu viele meiner eigenen Streiche und lacht mich höchstens aus, wenn ich ihm Moral predigen will."

Mir war es selber leid, daß ich den Bur­schen mit Herz und Humor jest missen sollte, und folgte deshalb dem Rat des Totengrävers.

gefunden hatten. Die Türe war durch einen mehrfach durchlöcherten Sad von grobem Zeug ersetzt, der aber auf die Seite geschoben war, damit mehr Licht in das fensterlose Gebäude fallen fonnte.

Um nicht unhöflich zu erscheinen, rief ich von draußen: Schinderhannes  , du bekommst Besuch."

Hier wohnt fein Schinderhannes, hier wohnt Karl Hecht  , oder einfach Don Carlos", scholl es von drinnen zurück, Schinderhannes  , das war einmal."

Nun, dann auch gut, also guten Tag, Don Carlos", sagte ich und traz mit einer respekt vollen Miene bei ihm ein.

Der Hausherr refelte sich in einer quer durch das ganze Haus gespannten Hängematte. Im Mund hatte er eine balfenähnliche Zi­garre, deren Rauch er in kunstvollen Ringen, denen er versonnen nachschaute, gegen die Dede blies. An einem offenen, stark qualmenden Fener saß Frau Schinderhannes   und widelte auf dem entblößten Schenkel aus Tabak, den sie von Zeit zu Zeit mit Speichel anfeuchtete, die Importen für ihren Herrn Gewahl. In einem Dreuß über dem Feuer brodeite etwas, das den Raum mit nicht gerade verlockenden Düf­ten erfüllie.

Das reinste Idyll, bemerkte ich und blieb in der Türe stehen.

Du brauchst nicht so schüchtern zu tun", sagte der Hausvater mit Gönnermiene,, wir Nach langem Suchen fand ich endlich das sind immer noch die alten. Du mußt nicht den Haus, mit dessen Besitz der Schinderhannes   fen, daß ich mir vielleicht einbilde, Wunder wer gestern so sehr geprahlt hatte. Es lag zwischen zu sein, weil ich es etwas weiter gebracht habe einem Dugend anderer seinesgleichen, ein Stüd als ihr. Nein, mein Lieber, du kennst doch mei then außerhalb des Ortes. Vorzeiten mochten nen Grundsay von der Gleichheit und Brüder­feine aus Rohr geflochtenen Wände einmal mit lichkeit. Fühl' dich ganz wie zu Hauſe. Nimm Lehnt ausgeschmiert gewesen sein, doch jetzt war ungeniert Blag!" nicht mehr viel davon zu entdecken. Hätte der Schinderhannes   seine Auserforene so leicht durchschauen können wie das Haus, das sie mit in die Ehe brachte, es wäre ihm viel Leid erspart geblieben.

Womit dieses sonderbare Gebäude eigent­lich gededt war, ließ sich auf den ersten Blid nicht gut feststellen. Ein Teil ganz entschieden mit Gras. Ein anderer Teil wiederum mit dem aufgebogenen Blech von Petroleumbüchsen und der Rest mit Dachsteinen, die, Gott   weiß aus welche Art, ihren Weg nach diesem Lufthaus

,, Worauf?" fragte ich und sah mich vergeb­lich in dem Raum nach einer Singelegenheit um.

,, Na, worauf", echote der Schinderhannes halb beleidigt, auf deinen vier Buchstaben. Du tust ja gerade, als ob du an gepolsterte Stühle gewöhnt wäreſt; ich werde mir für deinen näch sten Besuch einen Klubsessel schiden lassen."

,, Nun, Don Carlos Schinderhannes, ich wollie mich nicht lange bei euch aufhalten, ich wollte dir nur Lebewohl sagen, und vom Toten­gräber soll ich dir bestellen, daß du der größte 5... feist, der jemals im Paraguayer Länd­Ein alter Landstreicher, den der Verfaschen seine Haut zu Markt getragen habe." fer in der Herberge von Asunción   fennenlernte.| Pfui, so etwas läßt mir der Totengräber

,, Du und das Rauchen abgewöhnen und Appetit verderben, höhnte der Schinderhannes  . Ich glaube, du nimmst Anstoß an meiner Al­ten. Hast du eine Ahnung von den Paraguaye­rinnen. Nicht für ein Dußend deutsche Weiber gebe ich eine hin. Treu wie Gold und fleißig." ,, Und reinlich, wie mir scheint, auch", fiel ich ihm in die Rede.

Frau Schinderhannes   schien es sich_näm­lich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben, ihre Mitmenschen davon zu überzeugen, daß der Mensch ein Erdenkloß sei, und ihre äußere Hülle, Hemd und Rock  , in den Dienst der Pro­paganda für ihre Behauptung zu stellen.

Schinderhannes, der wohl merkte, wo ich hinaus wollte, grunzte mich an: ,, Natürlich, zu seidenen Kleidern reicht es eben noch nicht."

,, Nun ja, so war es auch nicht gemeint." Wie denn sonst?" fragte er mich spiß. ,, Nun, ich dachte nur, weil ihr auch die Seife im Hause selbst kocht."

,, Wisso Seife?" sagte er mißtrauisch. ich verstehe nicht, was du willst."

,, Na, ich glaubte, wegen der Gerüche, die aus dem Topf emporsteigen."

Schinderhannes   sagte fein Wort darauf, aber er lief im Gesicht bläulich an. Ich fannte das und hielt es für gut, mich bis in die Nähe des Ausgangs zurückzuziehen.

Was willst du eigentlich nun beginnen?" lenkte ich ein.

,, Was geh: dich das an?" schnauzte er mich ab, und es schien mir, als ob ich es völlig mit ihm verdorben habe.

,, Nun gut, als alter Freund gebe ich dir den Rat: gründe ein Sanatorium ür Lungen­franfe, dein luftiges Palais eignet sich vortreff­lich dafür." Weiter kam ich nicht.

Don Carlos Schinderhannes war mit einem Satz aus der Hängematte, und nur durch einen jähen Sprung ins Freie rettete ich meinen Kopf vor dem Stück Holz, das krachend den Türpfosten traf, an dem ich bisher stand.

Zwei Tage später, als der Totengräber und ich gerade unter einer riesigen Brombeerhede abfochten, sah ich eine Gestalt auf dem Bahn­damm daherwanken, die mich stark an den Schinderhannes mahnte. Ich machte den Toten­gräber darauf aufmerksam. Er beschattete seine Augen mit der Hand und jah nach der Richtung und schrie: Der Schinderhannes." Bald fam er dann auch an. Doch, wie sah der Arme aus! Das eine Auge war ihm ganz verquollen, und die Nase glänzte wie ein riesiger Saphir.

,, Mensch, Schinderhannes, wie haben sie dich verhauen" böhnte der Totengräber, gud doch, der Schinde.Hannes fiel unter die Räuber."

Seufzend war sich der Ankömmling ins Gras. Zuerst var nichts aus ihm herauszubrin gen. Dann endlich nach langem, langem zure­den erfuhren wir seine Leidensgeschichte. Gleich