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gehen, eine Flinte faufen, zurüdkommen und den Bastard töten! Mich soll feiner mehr anrühren!" Als es dämmerte, sprang er bei einem Wasserturm in einen Zug der nach Bovie fuhr. Er lag auf dem Stroh, schwach, noch immer blutend, erfüll von halb weinerlichem, halb irrfinnigem Zorn. Ah. in Bowie werde ich eine Flinte laufen, zurüdtehren, ihn erfchießen. Ja, das werde ich tun! Immer verhaften fie uns, immer schlagen fie uns!"
Sad und Wehren. Ein dicker Sack, den Bauer Bolte, Der ihn zur Mühle tragen wollte, Um auszuruhn, mal hingestellt Dicht an ein reifes Aehrenfeld, Legt sich in würdevolle Falten Und fängt' ne Rede an zu halten. Ich, sprach er, bin der volle Sad. Ihr Aehren seid nur dummes Pad. Jah bin's, der euch auf dieser Welt In Einigkeit zusammenhält. Ich bin's, der hoch vonnöten ist, Daß euch das Federvieh nicht frißt; Jah, dessen hohe Fassungskraft Euch schließlich in die Mühle schafft. Berneigt euch tief, denn ich bin Der! Was wäret ihr, wenn ich nicht wär? Sanf: rauschten die Achren:
Zur Nachtzeit erreichte er Bowie, stieg[ wie Slim. Die schlecht erhellen Straßen in einem billigen Hotel ab, wusch sich das waren von diesen Teufeln erfüllt; die ganze Geficht und af Abendbrot. Dann wanderte Welt war voll von ihnen. er durch die Straßen, grübel'e: Ich werde ,, Es hat feinen Sinn", sprach er müde eine Flinte taufen. ja ich werde eine Flinte zu sich.„ hat gar keinen Sinn, Makins, faufen!" Doch allmählich verrauchte seine Dummheiten zu machen. Gib kein Geld für Wut. Es gab auf den Straßen so viele rot- eine Flinte aus, verliere keine Zeit. Fahr gesichtige Männer aus dem Westen. die, mit nach dem Süden zurüd zu den Deinen. dem Sombrero auf dem Kopf. Maricopa- Das ist das einzig Richtige. Auf dieser Fahrt Slim glichen, und Makins fühlte, daß jeder foll mich nichts aufhalten, nichts! Diesmal von ihnen ebenso bereit war, ihn zu schlagen muß ich heimfommen!"
freffer. Er greift den Menschen an und tötet, 10.000 Stück geschäßt. Aber diese Schäßung iſt ihn. Er frißt auch von seinem Fleisch, aber das wahrscheinlich viel zu niedrig. In dem Mamieist nur Ausnahme, und er wird niemals zu Gebiet von Kamerun , mit dem ich genau befeinem Opfer zurückkehren, um die Beute zu lanni bin, habe ich eine ungefähre Zählung der holen. Seine Lieblingsnahrung ist Zuckerrohr. Gorillas vorgenommen, und in diefer Gegend, Er ist eine schreckliche Bestie mit riesigen die nicht mehr als 50 Quadratkilometer arrß ist, Armen und unglaublich fräftigen Fingern. aber traf ich gegen 230 dieser Tiere Die Gorillas seltsamerweise sind seine Daumen sehr schwach bewohnen die Urwälder und Gebirge ir flemen Sie find von der Hand so weit abgespreizt, daß Familiengruppen. Ein ausgewachsenes Männ er nichts fest paden kann, und das ist eine Eigen chen hat eine etwa acht bis zehnfövfige Fami ie. schaft, für die schon so mancher Gorillajäger der Es scheint, daß sie jahrelang in demselben GeNatur dankbar gewesen ist. biet bleiben; daher können die eingeborenen Jäger den Aufenthalt einer solchen Gorillafam:- lie innerhalb von wenigen Stunden feſtitellen. Ein männlicher Gorilla, der sieben Fuß groß wird, ist ein riesiges Tier, das einen ganz mächtigen Körper über den Boden schwingt; Die Weibchen sind bedeutend kleiner, zwischen 4 und 4% Fuß groß und nicht so schwer Man weiß bisher nur wenig über dieſen menschlichen Verwandten, weil bisher nur wenige Weiße Gelegenheit hatten, seine Lebensweise aus nächster Nähe zu studieren."
Die Gorillajagd ist in Kamerun eine Lieblingsbeschäftigung der Eingeborenen. In man chen Dörfern des Mamfe- Gebietes ist jeder kräf tige Mann ein Gorillajäger, da das Fleisch dieser Tiere für sehr schmackhaft gilt. Aber es ist immer ein gefährlicher Sport wegen der außer ordentlichen Stärke und Behendigkeit des Tieres Du wärſt ein leerer Schlauch, wenn wir nicht und seiner sofortigen Bereitschaft, den Menschen
wären.
Unifer gefährlicher Better aus dem Tierreich.
Der Gorilla steht nach der Anschauung bieler Anthropologen unter den Menschenaffen dem Menschen am nächsten, aber in seinem Wesen ist er von einer Wildheit, die uns diesen Better nicht gerade sympathisch macht. Er ist das gefährlichste Tier unter all den wilden Bestien des tropischen Afrifa, wie Dr. Dyce Sharp in einem Auffaz hervorhebt. Dieser Gelehrte, der sich lange Zeit mit dem Studium dieses noch so wenig bekannten Tieres beschäftigt hat, hält den Gorilla für den furchtbarsten Feind des Menschen.„ Er ist wohl die einzige Bestie, die sofort den Menschen angreift, wenn sie seiner ansich: ig wird", schreibt er.„ Ein Löwe wird im allgemeinen davonrennen, aber ein Gorilla ergreift
fofort die Offensive, vielleicht weil er noch etwas von der entfernten Verwandtschaft ahnt und im Menschen einen Nebenbuhler riecht, der in sei nen Harem eindringen will. Dieser Harem be
steht in der Regel aus sechs Weibchen, die er Tag und Nacht bewacht und beobachtet. Er jchidt seine Frauen des Abends auf Bäume zum Schlafen, und sie liegen hier in Betten, die aus Zaveigen und Laub bereitet sind. Aber das Männchen selbst schläft auf dem Boden mit dem Rüden gegen einen Baum und die Augen soz fagen immer nach oben gerichtet, wo seine Frauen ruhen. Wenn der männliche Gorilla wütend wird, dann stößt er ein Gebrüll aus, das das furchtbarste aller Töne im Urwald ist. Man fann es in ruhigen Nächten filometerweit hören. Das Gebrüll eines Löwen ist lange nicht so schredlich Aber wie man fidh an alles ge wöhnt, so beachten auch die Bewohner der Dörfer in den Gorillagebieten sein schauriges Brü! len nicht. Selbst die Kinder achten gar nicht darauf, während einer meiner Träger, der diese Laute noch nie gehört hatte, bei dem Schrei eines Gorillas aus der Ferne seine Ladung abtarf und davonlief.
Der Gorilla ist normalerweise Pflanzen
anzugreifen. Man hat die Zahl der Gorillas, die sich in dem breiten tropischen Gürtel Afrikas von Nigeria bis Uganda befinden, auf etwa
Wir hatten das Tor des Werkes durch schritten. Unzählige Grüße und Händedrüde wurden getauscht, wie alle Tage.
Einer fagte zu mir:„ Weißt du schon, der alte lustige Toubon hat Selbstmord begangen!" ,, Was?" erwiderte ich. Er hielt mir eine Zeitung hin.
,, Da lies! Er muß es sein. Er wohnte doch in Saint- Maur ?"
„ Ja."
Wer tonnte glauben, daß sich Toubon eines Tages felbft töten würde. Ein so frohe Mensch
Dann, in der Werkstatt, wußten es alle, daß der alte Genosse sich erhängt hat. Und er lebte im Andenfen eines jeden für einige Stunden
wieder auf.
Toubon war ein alter gutmütiger Mensch.
flein und beweglich; er hatte ein Gesicht wie eine Puppe, das von langen, gescheitelten und schon fast grauen Haaren umrahmt wurde. Er war ein stets hilfsbereiter guter Kollege. An das alles erinnerte man ſich jetzt, um es zweifellos bald zu vergessen.
Irgend etwas ist bei Toubons Tode nicht in Ordnung", meinte einer, der neben mir arbeitete. Ich stand auch auf dem Standpunkt.
Erst einige Tage später erfuhr ich, daß der Unglüdliche aus flaren Erwägungen heraus sein Leben abgeschlossen hatte:
Alfred Tonbon arbeitete mit mir im Ber padungsraum der großen Konfitürenfabrik von Delhebre. Sechs Monate stand er an meiner Seite. Ich fannte ihn schon von meiner Lehrzeit her, und ich war froh, wieder mit ihm zu sammenzukommen. Die Jahre hatten es nicht vermocht, ihn zu beugen. Steiner glaubte, daß dieser hettere Mann über sechzig war.
Ein Wort, das schon zur Angewohnheit wurde, liebte er sehr und gebrauchte es immer,
wenn einer von uns schlechter Laune war. Er lopfte ihm dann auf die Schulter und sagte: Freund, was ist dir denn? Man muß sich nicht so gehen lassen. Wie schnell ist man tot!...
Am nächsten Sonntag ging ich nach SaintMaur, um mich nach den Gründen von Toubons Tod zu erkundigen.
Er hatte eine fleine Wohnung im dritten Stock eines hübschen Hauses. Als ich tam tusch die Pförtnerin gerade die Hausflurstufen.
beiteten mit ihm zusammen? Er war ein guter „ Ja, ja, der arme Herr Toubon! Sie ar ensch, ein wirklich guter Mensch. Troßdem ging es ihm ſelbſt nicht gut. Seine Frau war sehr frank; zehn Jahre wohnte er hier. Ich habe fie immer nur leidend gekannt. Vor drei Mo
naten war sie bettlägerig geworden. Seitdem ging alles, was der Mann verdiente, auf Dottor- und Apothekerkosten drauf. Vor einigen Wochen wurde sie immer fränker. Rasch tam das Ende. Um das Unglüd vollzumachen, wurde
er in dieser Zeit arbeitslos. Eine neue Arbeit fonnte er nicht finden. Seine geringen Ersparnisse schmolzen ihm unter den Fingern zu jammen.
Herr Toubon wurde von heute auf morgen ein anderer; der sonst so höflich war und gern sprach, wie Sie ja auch wissen, er antworte: e auf meine Grüße nur mit Kopfniden. Es kam der Tag der Beerdigung. Alle Nachbarn und Bekannten gingen mit, über dreihundert Pr sonen. Den Weg vom Kirchhof hierher gingen, wir mit dem armen Toubon zuſammen; hier forderte ihn mein Mann auf, mit uns zu essen. Aber er wollte sich gleich schlafen legen. Wir jagten uns gute Nacht und er ging nach oben. Als ich ihn am nächsten Tage nich: sah, wurde ich unruhig.