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Amerika hat keine Zeit zum Träumen. Das Leben ist hier so kurz, kürzer denn irgendwo schon zwingen feurige Jazzrhytmen zue Tanz. In fieberhaftem Tempo arbeiten Saxophone und Trombon, Triangel und Pauke. Etwas Uraltes, Triebhaftes packt die Sinne... Alles schwelgt in Lust und Ucppigkeit. Metropolis, die Königin der Nacht, bewirtet ihre Gäste auf Prunkgelagen, ganz wie im alten Rom.
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In der St. Nicholas Avenue zier dröhnt eine andere Symphonie, die Symphonie der Arbeit. Die Tiefbahn wird gebaut, und dieses Werk kennt keine Ruhe, ob Tag oder Nacht. In kurzen Abständen knallen die Sprengschüsse, denn Newyork ist keine Streusandbüchse, sondern ein einziger Felsen. Wie besessen rattern die Preßluftbohrer. In grauen Sdyvaden steigt der Steinstaub auf, und die Arbeiter sehen aus wie Müller. Dampfschaufeln keuchen, fauchen, zischen, wie sie arbeiten und sich bewegen, plump, wie vorsintflutliche Tiere. Hebekräne recken ihre unförmlich langen Gittermaste in die Höhe, ihre Motore knattern, und an langen Drahtseilen fördern sie Felsblöcke aus der Tiefe, drehen sich zur Seite und laden sie auf Lastwagen. Oder sie heben riesige I- Eisen und lassen sie in der Tiefe verschwinden. Die Bohrer rattern, Sprengſchüsse knallen, graue Schwaden ziehn aus dem Dunkel ins grelle Licht der Scheinwerfer und aus dem Licht ins Dunkle ….. Gespenstisch huschen Gestalten hin und her...
Wieder dröhnt ein Sprengschuß unter den Fundamenten des Hotels Majestic. Ein Felsſtück trifft einen Arbeiter an den Kopf. Lautlos sinft er um, wie ein Bün alter Kleider. Der Würger Tod!
Oben im Ballfaal feuriger Jazz. Goldborten, blitzende Gläser. Schimmernde Frauennaden.
Ein Freudenfest des Lebens.
Zwei Welten leben nebeneinander, die einander nicht verstehen und nicht kennen die kaum voneinander wissen, daß sie da sind.
Auf alle blickt der Mond herab. Ihn läßt das ganze wichtige Treiben der Menschheit falt. Su philoſophischer Ruhe zicht er seine Bahn, und nur hin und wieder fugt er hinter einer Wolfe hervor und wirft einen Blid auf Metropolis, die Stadt der Kontraste. H.
Hesse, Salt Point USA.
Was man Kindern nie fogen soll!
Das Wiener Erziehungsheim von Dr. SteJanie Horovitz und Dr. Alice Friedmann, das die Erfahrungen der Individualpsychologie zur Anwendung bringt, rät den Eltern und Erziehern, nie den Kindern gegenüber gewisse Redensarten zu gebrauchen, weil die Eindrücke ⚫ der Kindheit oft für das ganze Leben entscheidend sind. Es wird also geraten, folgende Redensarten im Verkehr mit Kindern zu vermeiden:
Haft du aber schöne Haare! - Du bist flein für dein Alter! Du bist so nervös mie dein Bater: Dafür hast du keine Begabung! Kinder verstehen das nicht! Ein Kind muß immer lustig sein! Bist du ein Bub oder ein Mädel? An dir ist ein Bub verloren gegangen! Du hättest ein Mädel werden sollen! Mädchen brauchen nicht so viel zu lernen! Ein Bub darf sich das nicht gefallen lassen! Ein Mädel muß immer nachgeben! Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester! Du mußt deinem älteren Bruder folgen!
Was ich dir sage, muß dir ein Heiligtum sein!
Wenn du willst, so kannst du mich um den Finger wideln!
So gut wie ich wird es niemand mehr mit dir meinen! Wart' nur, wenn du in die Schule kommst, der Lehrer wird dir schon zeigen! Wart nur, wenn der Vater nach Hause tommt!
Du bist das schlimmste Kind, das ich fenne! Du bringst mich noch unter die Erde! Aus dir wird nie was werden! In deinem Alter hab' ich mich schon selbst erhalten!
Wenn du nichts lernſt, ſo ſchick' ich dich zum Schuster!
Du wirst noch am Galgen enden!
borenen, die seltsamen Silhuetten der Landschaft, die endlose Steppe, die blizenden Sterne am blauen Nachthimmel, all das fremdartige Leben und Treiben! Die Romantik weicht bald einem harten, kampfreichen Leben auf dem Boden, der ihm Heimat geworden war, doch un versiegbar bleibt sein köstlicher Humor, der ihn Schweres leicht ertragen läßt. Aschenborn ist ein guter Beobachter und Schilderer, der bei seinen Plaudereien feinen Augenblic Langeweile auffommen läßt. Wir durchziehen mit ihm Busch und Wüste, und lernen afrikanische Menschen wie Landschaft kennen, um schließlich die schwe ren Kämpfe der deutschen Farmer gegen die von England zum Aufstand gehetzten Eingeborenen während des Krieges mitzuerleben. Nach dem Kriege gibt es kein Bleibens, der Farmer wandelt sich wieder zum Maler und
Die anderen werden dir das schon aus zicht nach langen Jahren mit Weib und Kind
treiben!
Du wirst es noch bereuen!
Du mußt nur deinen Eltern glauben! Ferner soll man nie sagen
Kind ans Werk geht:
wenn das
Fang lieber erst gar nicht an! Ich bin neugierig, wie weit du kommſt! Du bist schon der Richtige, der das zustande bringt!
Auf dich hat die Welt damit gewartet! Schuster bleib bei deinem Leisten! Damit wirst du auch keine Ehre einlegen! Damit willst du dich nur wichtig machen! Mach lieber deine Schulaufgaben, das ist gescheiter!
Das ist nicht so einfach, wie du glaubst! Du stellst dir alles viel zu leicht vor! Du traust dir viel zu viel zu! Trau' dir nicht so viel zu! Wer groß anfängt, hört flein auf! Wer sich viel vornimmt, bringt nichts fertig!
Du wirst den Fleiß und die Ausdauer nicht aufbringen!
Wenn das durchführbar wäre, so wären
schon die anderen draufgekommen! Für solche Dummheiten intereſſierst du dich!
Wenn's dem Kinde gelingt:
Damit wirst du auch kein großer Mann werden!
Deshalb bist du noch lange kein Gelehrter! Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen!
Ein blindes Huhn findet auch manchmal ein Körnchen!
Wenn' mißlingt:
Schad' ums Geld!
Schad' um jeden Handgriff!
über Südafrika in die deutsche Heimat zurüd. In den Text eingestreut, schmücken das lebendig geschriebene Buch 41 Illuſtrationen, die der Verfasser selbst gezeichnet hat.
„ Die Kulturwalze“. Brasilianische Erleb nisse. Von Rothe, Ernst H. Mit 56 Abbildungen auf Tafeln und 1 Karte. Verlag Scherl, Berlin .( Ganzleinen 5 Mark.) Der Ver fasser erzählt höchst fesselnd auf Grund jahre langer persönlicher Erfahrungen von dem Leben und Treiben der Einwohner Brasiliens. Voll Spannung leſen wir die Schilderung der gewaltigen, leben- und todbringenden Natur und sehen, in welch rücksichtsloser Weise noch heute alles nach Gold und Diamanten drängt. Wir hören von ungeheuren Ländereien, die brach liegen und der Bewirtschaftung harren. Neben kulturhistorischen Betrachtungen bespricht Rothe die Exportmöglichkeiten der Schäße Brasiliens. Wir erleben anschaulich die Kämpfe der Aufständischen und die mörderischen Jagden auf das zahlreiche Wild der Wälder und Flüsse. Ausführlich schildert der Verfasser den deutschen Einfluß und die deutsche Siedlungsmöglichkeit in Brasilien und zeigt dem Auswanderer, mit welchen Schwierigkeiten er im fremden Lande zu kämpfen hat. Rothe gibt den Auswanderern Auskunft über alle Fragen, die in der Praxis auftauchen. So ist die„ Kulturwalze" ein be deutsames Buch für alle, die ein Interesse am Auslandsdeutschtum in Brasilien und am Lande Brasilien selbst haben. Viele Bilder nach photographischen Aufnahmen ergänzen das Werk in meisterhafter, anschaulicher Weise.
Was mancher nicht weiß.
Bei den alten Germanen sollen nur die
In deinem Alter habe ich mir schon alle Männer getanzt haben, während den Frauen das Tanzen untersagt war.
meine Kleider selbst gemacht!
Du wirst schon sehen, daß ich recht habe es geht nicht!
Ich habe es dir vorausgesagt!
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Aus fernen Ländern. „ Afrikanische Buschreiter". Lehr- und Wanderjahre eines Afrikaners. Von H. Ant. Aschenborn. Verlag Scherl, Berlin .( Preis Ganzl. M. 5.-) Der„ Afrikaner", der hiervon seinen Erlebnissen und Erfahrungen in Südwest- Afrika erzählt, ist ein Deutscher, der als junger Bursche dort Farmer wurde. Seit Kindheit hielt er's mit Stift und Pinsel, machte eine Zeitlang auch eine Malerschule unsicher, bis er, vom Zauber der Ferne angelockt und von Abenteurerlust getrieben, hinauszieht, um Neues und Großes zu erleben. Wie herrlich und überwältigend sind die Eindrüde, die auf ihn jeinstürmen: afrikanische Sonnenglut, mond weiße Mauern, das Gewimmel der Einge
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Mit„ Windstärke 12" bezeichnet man den Orfan. Die Sekundengeschwindigkeit des Drfans beträgt mehr als 30 Meter- Sekunden.
Die vielgenannten grünen Strahlen, die int Nordlicht manchmal auftreten, sollen nach einer neueren Erklärung von dem Helium berrühren, das in höheren Luftschichten infolge seiner Leichtigkeit mehr vorhanden sein soll als auf der Erdoberfläche.
Unter dem Namen Karst verstand man ursprünglich ein Gebirge. Heute werden die öden, unfruchtbaren Teile von Krain, Istrien, Dal matien, Bosnien, Albanien usw. mit diesem Namen bezeichnet, und man spricht von Verfarstung, wenn ein Landſtrich sein lebendes Kleid verliert und bis zum Felsgerippe zerſtört wird.
Manche erotische Vögel bauen besondere, geschmüdte„ Vergnügungs- Nester", die niemals zum Brüten, sondern nur zu den geselligen Zu sammenkünften dienen.