tragen hatte. Diese Carola besaß überhaupt, Frau Quiebus machte fein geht daraus, einen ganz wundervollen Körper ähnlich dem ihren, als sie noch jung war...

Wohltätigkeit, Sittenſtrenge, Patriotismus, Frömmigkeit waren Frau Quiebus, hervor ragendste Eigenschaften Ihre Armenbälle waren so berühmt wie ihr Taft in Herzensangelegen­heiten. Sie gestand, daß sie, wie sie sich lannig äußerte, eine schon fast nicht mehr tugendhafte Schwärmerei für den deutschen Kaiser empfinde. Ist er nicht schön, ist er nicht wunderschön!" rief sie aus, wenn sie ihre interessante Samm­lung von Kaiserbildern einem Befuch zeigte. Denken Sie", gestand sie unter Trägen, id Träumte fürzlich von ihm, er habe mich auf die Stirn gefüßt in voller Uniform!" Sie hielt auch( wie er) gerne fleine Gottesdienste ab mit ihren Dienstboten....

Götterdämmerung   der

Filmftars.

Eine Götterdämmerung   ist über die ein­ftigen dolé von Hollywood   hereingebrochen. Die Revolution, die der Tonfilm mit sich brachte, tritt nirgends deutlicher zu Tage als in der Ankündigung, daß fünf der bekannte sten Filmstars, Mary Bidford, Lya de Putti  , Colleen Moore  , Vilma Banky   und Rod Ia

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Roque, der Zeinwand den Rücken kehren und der Straße, während alle lernten. Er durfte zur Bühne übergehen. Sie werden im Herbst nicht mitlernen. Ihm fehlten die zwei auf Neu Yorker Theatern ihre Künste zeigen, Zehner... Mercyntje wurde gallebitter.... um sich von neuem die schwindende Gunst des Zum ersten Male mit einem Rud, der Bublifums zu erringen. Man behauptet, daß einen heftigen Widerstand in ihm wachrief- diesen ersten Deserteuren des Films bald empfand er die Bedeutung der Armut... andere nachfolgen werden. So soll Douglas Denn nun waren sie wirklich arm.... Wenn  Fairbanks bereits über einen Bühnenkontratt man nicht einmal mehr zwei armselige Zehner verhandeln, während Greta   Garbo, Bebe für die Schule hatte, war man so arm wie die Daniels, Norma Shaerer und Ronald Colman Straße, so nackend wie eine Kirchenmans.... sich mit ähnlichen Absichten tragen. Mary Und dann konnten sie mit einem machen, was Pickford und die anderen, die den Film versie wollten... Dann fonnten sie einen aus lassen, bestreiten zwar, daß dies für immer jei der Schule jagen und schließlich auch noch ge­und behaupten, ihre geringen Erfolge im Ton- ftreng fragen, ob man sich wohl auch bedankt film feien nur dem schlechten Text zuzuschrei- und verabschiedet hätte!.... Und der liebe ben. Aber die Tatsache beſteht, daß sie die Herrgott? Und Chriſtus? …….. Chriſtus war neue Technik, die der sprechende Film fordert, selber auch arm gewesen, und der hatte immer nicht besitzen, und so wollen sie sich wohl erst gelehrt, daß die Armen am meisten wert genügende Bühnenerfahrung aneignen, um wären!.. Jm Giebel der Schule war ein dann den Kampf um den Tonfilmruhm wieder Christusbild angebracht da stand er mit. aufzunehmen. Mary   Pickford ist seit 1908 auf ausgebreiteten Armen, und darunter war zu keiner Bühne mehr aufgetreten und Rod la lejen Laffet die Kindlein zu mir tommen". Roque hat auch nur als ganz junger Mensch... Aber es stand nicht dabei, daß die Kindlein sich auf den weltbedeutenden Brettern versucht; zwei Zehner mitbringen sollten... Und wenn die anderen sind überhaupt Neulinge auf dem sie die nicht hatten, wieder nach Hause gehen Theater. Nach den großen Bühnenerfolgen, fonnten, fortgejagt wurden... Das war wirk die Lili   Damita und Lillian   Gish errungen lich gentein, das war... das war schuftig.... haben, sind die Blide vieler Filmstars, die sich Pfui!.... In die Armenschule... Nein, das in ihrem alten Reich nicht mehr sicher fühlen, tat er nicht!... Zum Teufel auch, bestimmt nach den lockenden Lichtern der Rampe ge nicht!.... richtet.

Aus der Schule gejagt.

Wir veröffentlichen heute aus dem Schlußband Im Strudel" des imt ,, Bücher freis",   Berlin SW 61, erschienenen hervor­ragenden Romanwerts Mereyntje Gehiens Kindheit von A. M. de Jong( Preis 4.80 RM.) cine charakteristische Szene.

Als Mercyntje zum zweiten Male mit einen Entschuldigungszettel und ohne Schul­geld zum Lehrer fant, schidie ihn dieser ohne weitere Umschweise in das Zimmer des Rektors, mit dem Auftrag, diesem die Entschuldigung zu überreichen. Der Reftor las den Bette!, sah Mercyntje über die Brille ernsthaft an und fagte:

Dieselbe Geschichte wie vorige Woche, ja?" " Ja, Herr Rektor... Vater hat noch eine

Arbeit."

Aber zwei Zehner, das ist doch nicht viel!" Mreyntje schwieg, errötete und stammelte fchlicklich:

Mutter hat sie nicht, sagt sie... ich hab' genug darum gequengelt, Herr Rektor, aber sie hatte sie nicht, wirklich nicht."

bleiben.... Sier muß bezahlt werden.... Vielleicht darf ich in die Armenschule in der anderen Straße.....

Na?" fragte die freundlich- knurrende Stimme des Rektors. Worauf wartest du denn noch?"

Plöglich stieg ein wilder Zorn in Wereyntje auf. Das war gemein!... Das war ja wirklich unerhört, ihn so fortzujagen!.... Was konnten sie denn dafür, daß sie kein Geld für die Schule hatten?... Zwei Zehner... lumpige vei Zehner in der Woche!... Vater würde sie schon bezahlen, wenn er wieder Arbeit hätte... Aber sie trauten ihnen nicht, diese Geizhälse!... Er aber drehte sich, ohne zu grüßen, um, rannte den Flur entlang, nahm Müße und Schal vom Kleiderrechen und bahnte sich durch die hereinkommenden Schul­finder einen Weg zum Ausgang. Dort hielt ihn der Rektor wieder an.

"

Hast du dich bei deinem Lehrer bedankt und verabschiedet?" Mit harten Augen sah der Junge ihn an. Bedanken? Verabschieden? Wozu? Warum? Wohl, weil sie ihn immer Seyfen genannt hatten und ihn fortjagten, un, wo er mal feine Zehner mitbringen

Sud mich nicht so frech an!" rief der Rektor beleidigt. Und gib Antwort."

" Ja, ja", bruminte der Rektor, natür­lich... auf den Unterricht kommt es nicht an, der muß immer zuerst darunter leiden... feunte!... Aber hör mal, Geysen... hier hast du deinen Impfschein. So, kannst du nach Hause gehen. Sag deinen Eltern, daß es so nicht geht Zwei Straßen weiter ist auch eine fatholische Schule, du weißt wohl, dort kannst du umsonst hinfommen."

Er drückte Mereynije den Schein in die Sand. Mechanisch nahm ihn der Junge. Und plöslich durchglühte ihn ein Schamgefühl: Fortgejagt!....

Er stand wie erstarri vor Schreck und Staunen. Entsegen lähmte sein Tenfen. - Fortgejagt!...

Das war das einzige, was in seinem Be­wußtsein lebte. Seine Wangen glühten. Seine Augen stierten nach der goldenen ührkette auf dem Bauche des Reftors.

Fortgejagt!... Sier darf ich nicht

Mit einem Rud riz Mereyntje seinen Arm los, stob an ihm vorbei und rannte über den Vorplay zum Schultor hinaus. Sein Herz schlag wild vor Wut, Scham und Betrübnis... Sich bedanken... und verabschieden! Nachdem sie ihn erst weggejagt hatten!... Sie konnten die Kräge kriegen, die Cholera, die konnten zum Teufel gehen, verrecken, in der Hölle schmoren, alle zusammen!... Ja, sich auch noch bedanken und verabschieden!... Solche Unmenschen!...

Die Uhr einer Kirche fching neun... In der Schule flingelte die Glode... und er ging hier auf der Straße... jezt beteten sie das Baterunser... Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern...

Fortgejagt! Er alleine spazierte hier auf

Das intereffiert Sie gewiß!

Daß Frauen einen weniger gut entwidel ten Geruchjinn besitzen, ist ziemlich allgemein bekannt. Kürzlich hat man mit 38 jungen, gesunden Frauen ein Experiment angestellt, an dem die gleiche Zahl Männer teilnahm. Man bewies durch das Experiment, daß zvar die Frauen Schmerz viel besser ertragen lön­nen als Männer, ihnen aber in bezug auf Geschmacs- und Geruchsinn nachstehen. Keine unter den geprüften Frauen war nämlich im stande, Zitronenessenz zu schmeden in einer 20jung von 1: 100.000, während mehrere Män ner den Geschmack noch in einer Lösung von 1: 250.000 wahrnahmen.

Als das wertvollste aller Nahrungsmittel muß die Butter angesehen werden, da 95 Pro­zent davon verdaut werden und also dem menschlichen Organismus wirklich zugute kommen.

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Wollte eine Dame" im 18. Jahrhundert zu einer Festlichkeit gehen, so mußte sie sich schon am Tage vor dem Fest dem Friseur überliefern, der bis zu 2000 Lodenwickeln in ihren Haaren anbrachte. Keine der Rokoko­karossen war geräumig genug, diese unge heueren. Frisuren in sich aufzunehmen, und so mußten denn die Damen während der Fahrt am Boden der Karosse fnien und den Kopf zum Fenster hinausstreden(!).

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Braktische Winke.

Gutes Rohlöftlerfrühstüd. Zwei große Aepfel werden gerieben, dazu kommt der Saft einer Orange, vei oder drei Löffel Obers oder Milch. Zuder nach Belieben.

Aller Sorgfalt zum Troß kommt es doch vor, daß eingemachte Früchte in Gärung ge­raten. Viel ist aber noch zu retten, wenn der Saft vorsichtig abgegossen und mit Zuder und einer Messerspise Natron aufgekocht wird.

Das Einsiedeglas darf nicht zerbrechen. Das tut es nämlich manchmal, wenn das heiße Eingefottene eingefüllt wird. Um das zu ver hindern, wickelt man das Glas ganz in ein angefeuchtetes Tuch