S2Für unsere Kinderinzwischen würde er wohl schon bei den anderensein, weil er sicher Jan Jansen bemerkt hatte.Wenn eS zur Schlacht kommen sollte, dannmußten die Soldaten von beiden Seiten an gegriffen werden, von Gerd, Jan und Kalliauf der einen, und von den anderen Räubernunter Klaus Hanns aus der andere» Seite.„Und feste drauf auf die Kerlsl Der Her mann Junge spielt sich jetzt auf mit seinemHelm und dem Säbel! Das müssen wir ihmabgewöhnen. Er denkt, weil er in die Real schule geht und weil sein Vater Inspektor ist,darum müßte er immer der erste sein. Unddie anderen haben auch Angst vor seinemVater!" Gerd pfiff dreimal kurz, indem er zwei Fingerin den Mund steckte, und dann setzten sich diebeiden Trupps in Bewegung.Fünf Minuten später war der Kampf imvollen Gange. Gerd, Kalli und Jan hattenHermann Junge nicht mehr angetroffen; abersie sahen ihn und die Soldaten hinter demHeuschober auf Meiers Wiese stehen, wie siealle fleißig nach den Räubern ausguckten.Gerd und seine beiden Freunde wartetenerst noch ein Weilchen, bis sie annehmenkonnten, daß Klaus und die anderen Räuberauch bald da sein mußten. Dann erhoben sieplötzlich ein fürchterliches Kriegsgeschrei. Siebrüllten aus voller Kehle, als ob alle Räuberzusammen wären. Und richtig, alle Soldatenkamen angestürmt, um sich gegen den ver meintliche» Überfall zu decken. Aber kaumwaren sie hinter dem Heuschober hervorge kommen, da brüllten die übrigen Räuber inihrem Rücken.Sein Holzschwert in der Hand schwingendsprang Gerd in großen Sätzen auf die Sol daten zu.Aber Hermann Junge war auch nicht faul.Er stürmte allen seine» Soldaten voran; seineRechte fuchtelte mit dem Blechsäbel wild herum,mit der Linken hielt er bald den Helm fest,der ihm beim Laufen auf dem Kopfe wackelte,bald faßte er damit die Säbelscheide an, dieihm öfter zwischen die Beine geriet.Jetzt waren Soldaten und Räuber hand gemein. Zuerst hieben sie mit den Schwerlerngegeneinander. Krach, krach, ging es, bis Gerdmit seinem dicken Holzschwerl so fest gegenden Blechsäbel schlug, daß dieser sich ganzkrumm boz. Außerdem hatte dabei der Säbelsich so in Hermanns Hand gedreht, daß dieservor Schmerz seine Waffe fahren ließ. Wütendvor Schmerz und vor Arger über den verboge nenneuen Säbel sprang Hermann nun aufGerd los und schrie:„Warte du! Das ver gelte ich dir! Jetzt wollen wir ringen."Und ehe Gerd noch sein Schwert wegwerfenund sich auf den Ringkampf rüsten konnte,hatte Hermann ihn schon umklammert undUntergriff gefaßt.Gerd machte schnell die Beine breit, um zuverhindern, daß Hermann ihn gleich beimersten Male warf. Dann ließ er sein Schwertfallen und umschlang mit beiden Armen Her manns Oberkörper.Alle anderen Soldaten und Räuber hattenbei diesem Zweikampf ihre sonstige Gegner schaft vergessen. Wenn die beiden Stärkstenmiteinander rangen, dann war das ein Schau spiel, das sich keiner entgehen lassen wollte.Hermann war ein strammer, sehniger Bursche,ein guter Turner und Schwimmer, dabei derSohn des Inspektors; Gerd war vaterlos.seine Mutter ging waschen, und Gerd mußtemit verdienen Helsen; er war nach der Schul zeit Laufbursche in einem Eisenwarengeschäft.Seinen Ruf unter den Jungen verdankte erseiner katzenartigen Gelenkigkeil, seinem ent schlossenen Mule und seiner Klugheit. Er warin der Klasse stets der Erste.„Beinstellen gilt nicht!" schrien die Räuber,als Hermann ein unlauteres Mittel anwendenwollte.„Halt auS, Gerd!" rief Jan Jansen.Gerd biß die Zähne zusammen, als ihn derstämmige Hermann in die Luft hob, um ihndann durch einen Druck nach links zu Fallezu bringen. Aber gewandt parierte Gerd mitmit seinem rechten Bein; dann holte er tiefAtem, hob sich auf die Zehen und bohrteseinem Gegner seine Fäuste in den Rücken.Hermann schüttelte sich ein paarmal hin undher, aber die knochigen Fäuste Gerds bohrtenzu fest, so daß sein Gegner, um sich Luft zumachen, seine Hände, die er bisher zum eisernenRinge um Gerds Leib geschlossen hatte, vor übergehend löste und sich hintenüber bog.Aber diesen Augenblick hatte Gerd klugvorausgesehen, und mit Blitzesschnelle um schlang er jetzt Hxrmann mit Untergriff. DieFreude über diesen Erfolg verlieh ihm ver doppelte Kräfte. Jetzt packte er seinen Gegner,hob ihn hoch in die Luft und schleudert« ihnim selben Augenblick auf die Erde.Wütend knirschte Hermann mit den Zähnen.Aber so sehr er sich auch sträubte, Gerd ließihn nicht los, mit atemloser, heißerer Stimmeschrie er: