Für unsere Kinder

Nr. 10 ooooooo Beilage zur Gleichheit oooooo 1909

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Inhaltsverzeichnis: Guter Rat. Von Friedrich| gerechnet; der Kaufmann verkauft seine Waren v. Sallet.( Gedicht.) Aus dem Reiche der je nach ihrer Beschaffenheit nach Pfund, Kilo­Technit. I. Ueber Maße und Maßeinheiten. Von gramm und nach Metern und Zentimetern Richard Woldt  . Schneewittchen. Märchenzene oder nach Litern. Ihr habt vielleicht auch bon Theodor Storm  . Mutter und Kind. Von Franz Henschel. Die Wasserschlange. Nach Aesop  . schon gehört, daß man die Stärke der Licht­Schlittenfahrt. Eine Schulerinnerung von quellen nach Normalterzen, die Leistungsfähig J. Krezen. Meine Mutter läßt fragen.( Gedicht.) teit von elektrischen Maschinen nach Bolt, Ampere, Kilowattstunden, die von Dampf­maschinen nach Pferdekräften berechnet. Über die Bedeutung der Maße habt ihr jedoch wohl noch nicht nachgedacht. Wir wollen uns daher heute etwas mit den Maßen beschäftigen.

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Guter Rat.

Won Friedrich v. Sallet.

Ja! so lange wir noch flagen, Sabt ihr recht, euch stark zu glauben, Recht, daß ihr von unsrem Sagen Euch den Schlaf nicht lasset rauben. Denn so lang ihr uns laßt sprechen, Können wir uns noch verstehen, Kann sich's, ohne zu zerbrechen, Biegen noch und leidlich gehen.

Aber Unrecht ist's und Dummheit, Wenn ihr wollt das Wort ersticken, Schreckt euch das schon? Vor der Stumm­heit

Bebt und vor verstohlnen Blicken!

Staut die Wellen nicht! Sie steigen. Sicher seid ihr nicht im Turme.- Zittert! denn der Völker Schweigen Ist die Stille vor dem Sturme.

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Aus dem Reiche der Technik. I. Ueber Maße und Maßeinheiten.  * Ihr werdet sicher jeden Tag ein Maß an wenden oder gebrauchen. Die Zeit, die ihr in der Schule sigt, wird nach der Stunde ge­messen; die Entfernungen zwischen zwei Orten werden nach Metern, Kilometern und Meilen

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" Für unsere Kinder" Nr. 3 von 1908 brachte bereits einen Artikel über Messen und Wägen". Wer die Gleichheit" schon im vorigen Jahre ge­lesen und gesammelt hat, der sollte ihn nachschlagen. Der heutige Beitrag behandelt die Frage als Ein­leitung zu weiteren Artikeln, welche unsere Jugend in das Reich der Technik einführen sollen.

Die Naturwissenschaft, die der Arbeit, dem Leben der Menschen nuzbar gemacht werden soll, nennt man die angewandte Natur­wissenschaft. Sie hat die Aufgabe, die Natur­träfte zu erklären, die uns umgeben, damit wir sie in unsere Dienste stellen können. Wenn wir wissen, wie der Wind entsteht und was er tann, so lernen wir auch zugleich ihn be­nuten. Wir bauen Mühlen, damit sie der Wind treibt, unser Getreide mahlt, für uns also Arbeit verrichtet. Wenn wir erfahren, wie Feuer entsteht, lernen wir selbst Feuer hervor bringen, so oft wir Feuerstraft gebrauchen. So geht es mit anderen Naturkräften auch, mit Licht, mit Magnetismus, mit Elektrizität.

Aber es fommt nicht nur darauf an, das wir­ten der Naturkräfte zu ergründen, die Gesetze tennen zu lernen, die sie bewegen und regieren. Wollen wir sie uns dienstbar machen, so müssen wir sie auch messen, das heißt miteinander ver­gleichen können. Wenn wir zum Beispiel eine Windmühle aufstellen, so können wir zum Trei­ben ihrer Flügel nur den Wind bis zu einer bestimmten Stärke gebrauchen. Braust ein wil­der Orkan über das Land, so trifft der Müller Borsichtsmaßregeln, damit die übermäßige Stärke des Sturmes dem Räderwert seiner Mühle nicht gefährlich wird. Zum Heizen unserer Wohnungen, unserer Maschinenfessel und Hochöfen können wir das Feuer nur ge­brauchen, wenn seine Kraft sich dem gewollten Zwecke anpaßt. Wird die Flamme zu gewaltig angefacht, so erweist sich die ungebändigte Naturkraft als Zerstörerin von Menschenarbeit und Menschenwert.

Die Wissenschaft hat sich daher bemüht, zur richtigen Abschätzung der Wirkungen der ver­schiebenen Naturkräfte Einheits- oder Grund.