Für unsere Kinder N0 sagt unser Schiller. Früher hatten die Römer mit Todesverachtung gekämpft, um ihr Vater land, ihr« Freiheiten und Rechte zu ver teidigen. Später zogen sie in die Schlacht, um anderen Völkern Land und Freiheit zu rauben, um Hunderttausende der Besiegten als Sklaven fortzusühren und die in der Heimat Gelassenen nicht weniger bis aufs Blut aus zusaugen. Früher waren die Krieger nach dem Ende eines Feldzugs zu ihrem Pflug zurück gekehrt. Später, in der Zeit der Eroberungen, wurde der Krieg ihr Handwerk, auch im Frieden blieben sie Soldaten, die unterhalten werden mußten, die von den Feldherren und Kaisern Geld und Gunst erhielten und dem dienten, der ihnen das meiste bot. Zur Tapfer keit gesellte sich daher bald Fühllosigkeit, Roh heit, ja Grausamkeit und Blutdurst. Kampf und Blutvergießen wurden die beliebtesten Schauspiele. Noch jetzt staunen wir die Ruinen des Kolosseums in Rom   an, jenes großen Amphi theaters,' das Kaiser Vespasian  (7V bis 79 n. Chr.)bauen ließ und das 000 Zuschauer faßte, also mehr Menschen, wie viele unserer Städte Einwohner haben. In diesem Amphitheater fanden die Fechterspiele und Tierhetzen statt, bei denen Mensch mit Mensch auf Tod und Leben kämpfte Sklaven, Fechter, die aus dem Kamps in der Arena ein Handwerk machten, zum Tode Verurteilte, wilde Tiere aufeinander und gegen Menschen losgelassen wurden. Kopf an Kopf gedrängt saß hier die Menge, wettete über den Ausgang der Kämpfe und folgte mit leidenschaftlicher Spannung dem entsetzlichen Schauspiel, bei dem Menschen- und Tierleiber verwundet, zersetzt, getötet in den blutigen Sand der Arena sanken. Nicht bloß in Rom  , auch in anderen Städten des Reiches wurde das Volk von Feldherren, Be amten, Kaisern, die sich seiner Gunst versichern wollten, durch Menschen- und Tiertämpfe, durch Pferde- und Wagenrennen unterhalten und keit berühmten Mamelucken waren Kriegsgefangene au» Turan in Asien  , welche der ägyptische Sultan  im dreizehnten Jahrhundert von den Mongolen kaufte, um seine Leibwache aus ihnen zu bilden. Sie rissen bald die Herrschast in Aegypten   an sich und erhoben einen der Ihren zuni Sultan des Lande».' In den Amphitheatern fanden die Kampsspiele der Römer statt. ES waren kreisrunde oder länglich runde Gebäude ohne Dach, in deren Mitte die Arena lag, der Kampfplatz. RingS um diesen liefen die Sitzreihen, die treppenförmig emporstiegen, wie dies im Zirkus der Fall ist. verdorben.Brot und Spiele", das waren schließlich die wichtigsten Forderungen, welche die besitzlosen Massen an die Herrschenden stellten, und für deren Erfüllung sie sich heute dem, morgen jenem verkauften. Lange schon, ehe die Kaiser zur Herrschaft gelangten, war mit dem steigenden Reichtum die alte Einfachheit und Sittenstrenge der römischen Bürger verschwunden. Die kleinen schindelgedeckten Häuschen der Stadt Rom  hatten allmählich stolzen Palästen und wunder vollen Villen weichen müssen, die mit ihren Parkanlagen, Süß- und Salzwasserteichen(für die Fischzucht) usw. nicht selten den Umfang einer kleinen Stadl hatten. In herrlichen Gärten gelegen, mit Kostbarkeiten und Kunst werken aus der ganzen bekannten Welt ge schmückt, waren sie Stätten der Schönheit und des Luxus. In ihnen tummelte sich ein Heer von Haussklaven, die nur zur persönlichen Bedienung und Unterhaltung der Besitzer, ihrer Angehörigen und Freunde da waren, ihnen jede Arbeit und Mühe abnahmen, ihre Launen und Mißhandlungen erdulden, ja sich nicht selten zu Tode peinigen und quälen lassen mußten. Nach dem Dichter Horaz  ( v. bis S n. Chr.) brauchte ein leidlich Reicher zu seiner persönlichen Bedienung zehn Sklaven. Die vornehmen Römer und Römerinnen leblen nur der Pflege und dem Schmuck ihres Leibes, dem Genuß, der Unterhaltung. Bei ihren schwelgerischen Gastmählern floß der Wein in Strömen, wurden in edelsteingeschmückten Ge fäßen die seltensten und kostspieligsten Gerüchte aufgetischt: Früchte aus Griechenland   und Asien  , Pasteten von Nachtigallenzungen usw. Sklaven wurden getötet und in die Teiche ge worfen, den Muränen(Fischart) zum Fraß, die davon ein besonders zartes Fleisch bekommen sollten. Noch heute werden die ausgesuchtesten, leckersten Tafelgenüsse alslukullisch" bezeich net, nach der Schlemmerei des römischen Feldherrn und Konsuls Lukullus, die sprich wörtlich geworden war. Vergebens versuchten einzelne durch Gesetze und Vorschriften der wahnwitzigen Verschwendung Einhalt zu tun. 19b v. Chr. kam es zu einem förmlichen Auf stand der Römerinnen, die ein Gesetz gegen die Putzsucht und den Luxus beseitigt haben wollten. Nach diesem Gesetz sollte nämlich keine römische Frau mehr als eine Unze Gold an sich tragen, kein buntes Gewand anziehen und, ausgenommen an Festtagen, innerhalb der Bannmeile von Rom   nicht fahren. Die Damen beredeten Volksvertreter und Beamte,