Für unsere Kinder

Nr. 2ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1909

Inhaltsverzeichnis: Herbst. Von Ludwig Hol- fie beiseite, stellte die Bücher auf ihr Fach,

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stein.( Gedicht.) Ein Besuch beim Vogelfreund. Von Hannah Lewin Dorsch. Der Hund und der Esel. Von Gottlieb Konrad Pfeffel.( Gedicht.)- Die Geschichte von Karr und Graufell. Von Selma Lagerlöf.  ( Forts.) Mama bleibt immer schön. Von Karl Siebel.( Gedicht.) Die bestrafte Das kann Faulheit. Von Edgar Hahnewald  . ich auch. Von Emma Dölt.( Gedicht.) Der junge Riese. Von Gebrüder Grimm  . Ein­kaufen.( Gedicht.)

Herbst.

Von Ludwig Holstein.

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Vater, die Schwäne, wo fliegen sie hin? Fort- fort­

Flügel die strecken sich, Hälse die recken sich, Singend noch hör' ich sie ziehn... Fort- fort­

End keiner weiß wohin!

Vater, die Wolfen, wo segeln sie hin? Fort- fort­

wischte sorgfältig meine Feder aus und nun konnte ich gehen.

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Hinaus! hinaus! Raum konnte ich's er­warten, bis ich die enge Stube hinter mir ge­lassen hatte. Draußen winkte die blühende Sommerwelt im Abendsonnenschein, und ich war hungrig nach Luft und nach Licht. Be­haglich und froh schritt ich die Straße hinauf, die der Höhe des Berges zuführt. Über die Mauern rechts und links streckten die Blut­buchen ihre Zweige mit den blanken rotbraunen Blättern, und in den vollen, hängenden Blüten­büscheln der alten Lindenbäume summten un­zählige Bienen; sie hatten noch nicht Feier­abend gemacht. Zwischen blühenden Gärten hinauf, und mein Kopf war voll friedlicher, und kleinen weißen Wohnhäusern stieg ich

heller Gedanken.

"

Da stand der Vogelfreund am Wege und sah mich kommen. Guten Abend, Genoffin!" rief er. Tritt herein in mein Haus; ich will dir meine kleinen befiederten Lieblinge zeigen." Ich kannte den Vogelfreund schon lange; Lenzlüfte tragen sie, Serbststürme jagen sie und immer sah ich ihn gern, den Alten mit Lleber die Meere so kühn, Fort- fort

Lind keiner weiß wohin!

Vater, die Tage, wo laufen sie hin?

Fort- fort­

Rollen und schweifen sie, kann doch nicht greifen sie,

Spurlos ins Dunkel sie ziehn... Fort

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fort­

End keiner weiß wohin!

Vater, die Menschen, wo gehen sie hin? Fort- fort­

Augen die senken wir, Trauriges denken wir, Seufzend in irdischen Mühn: Fort- fort...

Doch keiner weiß wohin!

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Ein Besuch beim Vogelfreund.

Meine Tagesarbeit war getan. Noch einen letzten Blick warf ich auf die eng beschriebenen Blätter, die vor mir lagen. Dann räumte ich

dem weißen Haar und den blizenden braunen Augen. Sein ganzes Leben lang gehörte seine Seele allen denen, die gedrückt und gefnechtet, in Mühsal und vielerlei Not ihre Straße ziehen. Ihre Sache machte er zu der seinen; und nie schonte er, wo es galt, die Ungerechten anzu­klagen und die Hartherzigen bloßzustellen. Da flammten seine Anklagen wie die Blize, und seine Worte fielen sausend wie Schwerthiebe. Dafür hatten ihn die Gewaltigen gehaßt und verfolgt; sie hatten ihn aus der Heimat, aus Rußland   vertrieben und ihn von Land zu

Land gejagt, weil er nicht nachließ, für das Recht der Entrechteten zu kämpfen. Sein stolzer Mut wurde dadurch nicht gebrochen, und seine Zuversicht in den Sieg der Frei­heit blieb kühn und start. Wohin er auch tam überall lehrte er die Gedrückten, sich auf sich selbst und ihre Menschenwürde zu besinnen; überall zeigte er auch dem Arm­

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feligsten ein hohes Ziel und legte in ſein be­

lastetes Herz den edlen Zorn gegen alle Un­freiheit. Er fämpfte und litt mit seinen Brü­dern und für sie ein langes Leben hindurch. Nun aber ist er still geworden und hat das