2« Für unsere Kinder !Ind sie bitten:Bleib hier In dem stillen Revier!" Wie sie drängen, den Weg ihm zu hindern! Doch er tllht sie im Flug, And mit neckischem Zug Ist entschlüpft er den lieblichen Kindern. And nun springt er hinaus Aus dem still grünen Äaus: O du weite, du strahlende Feme  ! Dir gehör' ich, o Welt!" And er dünkt sich ein Äeld, And ihm leuchten die Augen wie Sterne. Gebt mir Taten zu tun! Darf nicht rasten, nicht ruhn, Soll der Vater, der alte, mich loben!" Koch zum Flusie geschwellt Von dem Fels in die Welt Braust er nieder mit freudigem Toben. Gebt mir Taten zu tun, Kann nicht rasten, nicht ruhn!" And schon hört man die Kämmer ihn schmettern, And vorbei an dem Riff Trägt er sicher das Schiff In dem Kampfe mit Sturm und mit Weitem. Immer voller die Lust, Immer weiter die Brust! And er wächst zum gewaltigen Strome; Zwischen rankendem Wein Schanen Dörfer darein And die Städt' und die Burgen und Dome. And er kommt an das Meer, Kell leuchtet es her, Wie verNärt von sonnigem Walten. Welch ein Rauschen im Wind? Du mein Vater!"Mein Kind!" And er mht in den Armen des Alten. o o c> Die Kanonen der Grötzinger. Grötzingen   ist«in schmuckeS Ctädtlein im Schwabenland. Gar lieblich ist eS am rechten Ufer der munteren Aich hingebettet, einem silberhellen Gebirgsflüßchen, das im waldigen Schönbuch   entspringt und in den Neckar   ein mündet. Durch grüne Buschhecken, anmutige Ertenhaine und stattliche Wipfel von breit ästigen Obstbäumen schimmern die rotbraunen Ziegeldächer der Grötzinger Häuschen. Leuch tend steigt der hohe, glänzend« Turm seines schlanken ilirchleins aus dem saftigen Wiesen- gmnde des engen Tales empor, in dem das Flußchen in vielen zierlichen Windungen hin eilt. Altersgraue Häuser und zerfallene Be festigungen spiegeln sich in den rauschenden Wellen, und uraltes Efeugeflecht rankt sich malerisch an düsteren, halbzerstörten Mauer türmen hinauf. Als ehrwürdige Zeugen ent schwundener Zeiten reden sie von längst ver storbenen Geschlechtern und deren vergessenen Talen. Wieviel wäre darüber zu erzählen! Gar manche heitere und ernste Geschichte ist uns auS jenen fernen Zeiten überliefert wor den, wo die Mauern noch fest und trotzig den Belagernden entgegenstarrten. Da und dort gähnt aus dem zerstörten, vom Grün um sponnenen Mauerwerk ein schwarzes, vier eckiges Loch, wie ein zahnloser Mund. Das sind die Schießscharten der alten Stadtmauer, durch die einst drohende Kanonenrohr« lugten. Der Anblick erinnert mich an ein« lustige Ge schichte, deren Helden die Grötzinger gewesen sein sollen. Das Städtchen Grötzingen   hatte schon vor mehr als achthundert Jadren den gleichen Umfang wie heutzutage. Es war in einem Viereck gebaut und über die Maßen stark be festigt, denn eS war ein reicher Ort. Ein hoher Wall und eine kräftige Ringmauer mit vielen Schießscharten beschützten eS. Ein ganzes Dutzend hochaufgemauerlerWarttürme erhoben sich drohend an den vier Seilen gleich riesigen Schildwachen und verliehen dem Städtchen ein gewichtiges Aussehen. Rundherum lief ein breiter und tiefer Wassergraben, der von der Aich und dem in sie einmündenden Weiher bach gespeist wurde. Rundbogige Eingangs pforten mit schweren eisernen Fallgitlern führten in das Innere Grötzingens. Davor standen die rauhbautzigen Torwarle mit langen Spießen in den Händen und scharfen Schwer tern an der Seite und hielten gut« Wacht, damit sich niemand unbemerkt einschleichen konnte. Mit gellenden Hornstößen verkündeten die Turmwächler das Herannahen von Fein den und riefen die tapferen Bürger zu den Waffen. Ein guter Schutz für das Städtchen war ferner die starkbefeftigl« Burg seiner Herren, der Ritter von Bernhausen. Sie lag aus dem niedrigen Hügel, der von der Aich umfloffen wird, sich nahe der südwestlichen Ecke des Ortes erhebt und die Hauplzugangs- straße zu ihm beherrscht. Nachdem das Schieß pulver erfunden worden war, und die Feuer waffen die Armbrust, den Speer usw. ver drängten, schafften sich die Grötzinger sogar schön« und gute Kanonen an, die hinter den