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Für unsere Kinder
sich mit des Orfanes Stimme das Prasseln| Pflanzen- und Tierleben
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das der Menschen eines herniederplazenden Regenschauers zu inbegriffen, wie es jetzt besteht, wäre sichereigenartiger, einschläfernder Musit. lich unmöglich. Woher kommen die Winde, wie entstehen In unserem Zimmer haben wir gefunden, sie? Diese Frage haben wohl schon manche von unseren jungen Lesern gestellt, ohne sie fich beantworten zu fönnen. Im folgenden soll versucht werden, ihren Wissensdurft zu befriedigen.
Friedrich Schiller sagt in seinem Gedicht „ Rudolf von Habsburg ":
"... in den Lüften der Sturmwind saust, Man weiß nicht, von wannen er tommt und braust!" Nur getroft, wir wissen es! Und um windige" Forschungen, nicht doch,„ Windstudien" zu unternehmen, brauchen wir unser mollig geheiztes Zimmer gar nicht zu verlassen. Es genügt, daß wir vorerst nur einen Stuhl be steigen, aber nicht etwa einen aus der„ guten" Stube. Was bemerken wir? Daß es nahe der Zimmerdecke viel wärmer ist als am Fußboden! Wie das kommt? Die Zimmerluft in der Nähe des Ofens wird von diesem erhitzt, dehnt sich aus, wie andere Körper durch die Wärme auch, und steigt zur Decke empor. Die tühle, schwerere Luft, die sich hier befindet, sinkt zu Boden. Aber sie wird ebenfalls er wärmt und daher durch Ausdehnung leichter,| sie wirbelt in der Folge wieder nach oben, tältere Luft nach unten verdrängend. So geht es fort, bis die ganze Zimmerluft gleichmäßig warm ist. Daß heiße Luft in die Höhe steigt, sieht man manchmal daran, daß sie Staubwölfchen vom Ofen mit nach oben reißt. Ein brennendes Hölzchen über eine Lampe gehalten, erlischt durch die starke Strömung der im Lampenzylinder erhizten Luft, die aufwärts steigt.
Der geschilderte Vorgang vollzieht sich genau so draußen mit der Luft unserer Erde. Doch ehe wir uns darüber unterhalten, müssen wir etwas vom Thema abschweifen. Eine etwa 75 bis 80 Kilometer hohe Lufthülle umgibt die Erde und begleitet sie, gleichsam als schützender Mantel auf ihrer Fahrt durch den Weltenraum. ie treue Begleiterin unserer Erde macht sie auch deren Drehung um sich selbst mit, von der wohl jeder in der Geographiestunde gehört hat. Und zwar dreht sich die Lufthülle mit derselben Geschwindigkeit von Westen nach Often wie Mutter Erde selbst. Täte sie das nicht oder auch nur langsamer wie die Erde, so würde sie uns stets als machtiger Sturmwind entgegenschlagen, und solches
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daß Luftströmungen durch Erwärmung der Luft und die damit verbundenen Verände rungen ihrer Dichtigkeit entstehen. Draußen in der Natur ist es ebenso; das hörten wir bereits. Betrachten wir nun einige solcher Strömungen, oder furz Winde". Sie entstehen am gewaltigsten und gleichmäßigsten am Aquator der Erde. Dank der hier fast senkrecht niederfallenden Sonnenstrahlen wird die Luft sehr start erhigt. Sich gehörig ausdehnend steigt sie, der Zimmerluft gleich, empor zu bedevtender Höhe, in der sie dann nach den beiden Erdpolen hin abfließt. In den unteren Schichten der Atmosphäre( Lufthülle), und zwar in den entstandenen Raum mit verdünnter Luft am Aquator , strömt nun fühle, dichte Luft ein.
Wie bekannt, hat die Erde Kugelgestalt. Aus diesem Grunde wird der Raum für die polwärts fließende heiße Luft in der Höhe immer enger; zugleich aber fühlt sich die Luft ab, wird schwerer, finkt zu Boden und eilt unten wieder dem Aquator zu. Und dieses Spiel wieders holt sich in ewiger Regelmäßigkeit. Die so entstehenden beiden Luftströmungen, die von Dauer sind, werden Passatwinde genannt ( Passat gleich überfahrt), weil die Segelschiffe den einen davon für die überfahrt von Europa nach Amerita ausnutzen. Es ist das der Passatwind, der vom Nordpol her kommt.
Erstaunt werdet ihr fragen:„ Wie kann das möglich sein? Amerika liegt doch im Westen von Europa . Ein Wind, der vom Nordpol tommt und nach Süden streicht, kann doch unmöglich die Schiffe westwärts treiben."
Gemach! Vergeßt nicht, daß die Erde sich um ihre eigene Achse dreht und daß ihre Atmosphäre sie bei diesem Tanze begleitet. Diese Drehung läßt den Nordwind zu einem Nordostwind werden. Ein Beispiel soll das flar machen. Stellt euch vor, ihr steht in der Riege auf dem Turnplatz und sollt eine Schwentung um euren linken Flügelmann ausführen. Was geschieht? Während der innere Flügelmann sich sachte auf seinem Plage dreht, muß der äußere auf der Rechten die längsten Schritte machen, die er zuwege bringt, um rechtzeitig mit den übrigen die Schwenkung auszuführen. Wenden wir dies nun auf unseren Fall an. Der Nordpol stellt gleichsam den inneren, der Aquator den äußeren Flügelmann dar. Die Erde breht sich, und zwar selbstverständlich am