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Für unsere Kinder
Nr. 21 ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1910
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Inhaltsverzeichnis: Sehnen. Von Ferdinand Freitigrath.( Gedicht.) Die Leuchtwürmchen und die Sterne. Fabel von Gottfried Keller . Die Turbine als Spielzeug. Von A. Schulte. ( Mit Abbildung.) Die Söhne Haruns. Von BeKonrad Ferdinand Meyer. ( Gedicht.) schichtliches zu dem Gedicht Haruns Söhne. In der Natur. Von B. D. Kinderlied. Von Emma Dölt.( Gedicht.)- Die verzauberte Prinzessin. Von L. Bechstein . Der Hahn im Korbe. Bon L. Aurbacher. Der Regenbogen.( Gedicht.)
Sehnen.
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Aus den Sandliedern von ferdinand freiligrath . Gleich' ich dem Strome, welcher tief In einem Waldgebirg entsprungen, Durch Länder und durch Reiche lief, Und bis zum Meere vorgedrungen?- O, tät ich's; Mann geworden jetzt, Begrüßt den Braus des Meers der seine, Und doch in ew'ger Jugend nett Sein Quell die Wurzeln heil'ger Haine.
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Zur Zeit der Abenddämmerung saßen drei oder vier Leuchtwürmchen in einer Wiese unter den Kräutern und Blumen, und man sah, wie sie geheimnisvoll die Köpfe zusammensteckten, emsig hin und her krochen und sich eifrig besprachen, so daß man glauben mußte, es sei etwas sehr wichtiges im Werke. Als nun die Nacht auf die Felder und Fluren herniedersant und die Sterne am Himmel erglänzten, da ertlommen sie einen hohen Grashalm und sprachen zu den Sternen: Ihr lieben Sternlein! Ihr müßt gewiß sehr müde sein von eurem allnächtlichen Wachen, drum geht ein mal ohne Sorgen schlafen, wir wollen indes die Erde für euch beleuchten!" Die Sternlein lächelten einander an und verbargen sich zum Spaße hinter kleine Wolken; die Leuchtwürmchen aber glänzten die ganze Nacht hindurch aus allen Leibeskräften, und am Morgen meinten die guten Zierlein, sie hätten die Erde erleuchtet.
Die Turbine als Spielzeug.
Eine Maschine, die im Wirtschaftsleben der heutigen Kulturvölker eine große Bedeutung hat, ist die Turbine. Sie wird durch den Druck des Wassers in Bewegung gesetzt, ist also ein Wassermotor, der zum Antrieb aller nur denkbaren anderen Maschinen dient. Euch allen ist das gewöhnliche Wasserrad bekannt. Man sieht es ja noch häufig Schleifsteine drehen, Mühlen treiben, wo das Getreide zu Mehl verarbeitet wird, oder Sägemühlen, welche die Baumstämme zu Brettern schneiden. Ihr wollt wissen, warum baut man denn Turbinen, wenn man Wassermotoren in Gestalt von Wasserrädern hat? Diese Frage ist leicht zu beantworten. Das gewöhnliche Wasserrad nützt die Kraft des Wassers nicht so vollständig aus wie die Turbine, oder mit anderen Worten: Wenn ich eine Turbine verwende, kann ich mit derselben Wasserkraft mehr Schleifsteine, Mühlsteine oder Sägemaschinen treiben und dazu gewöhnlich noch mit größerer Schnelligkeit treiben- wie mit einem Wasserrad. Da wundert es euch denn nicht länger, daß man überall da, wo man mit dem Wasser sparsam umgehen muß, lieber eine teure Turbine kauft, die die Wasserfraft besser ausnüßt als ein billigeres Wasserrad. Ein kleiner Sägmüller aber, der von dem Wasserfall, an dem seine Mühle steht, nur wenig braucht, der also Wasser vergeuden tann: der kauft sich keine teure Turbine, sondern zimmert sich ein billiges Wasserrad zusammen.
Um uns flar zu machen, wie eine Turbine durch Wasser in Bewegung gesetzt wird, wollen wir uns jetzt eine bauen. Wir bitten die Mutter um eine leere Konservenbüchse und eine Stricknadel; auch brauchen wir noch einen 20 bis 25 Zentimeter langen und 2 Zentimeter breiten, dünnen Blechstreifen, zwei turze Stückchen Rohr von etwa 10 Millimeter Durchmesser und je 5 Zentimeter Länge, drei Holzleisten und ein kleines Holzkistchen. Wenn wir das letztere nicht bekommen fönnen, so muß auch ein Brettchen genügen und zwei darauf genagelte Holzklößchen, an denen wir den Galgen befestigen, der das obere Turbinenlager trägt.