�ur»»' gesehen hätte. So ist die Sagengestalt des großen Kalifen von Bagdad   entstanden, von dessen Söhnen uns der Schiveizer Dichter er zählt. o o o In der Natur! Ein herrlicher Sommertag neigte sich dem Ende zu, als zum erstenmal vom Aussichtsturm in den Müggelbergen bei Berlin   mein Blick ins märkische Land schweifte. Welch prächtige Rundschau! Tief unten, bis heran an den Turm, wogte ein See schwarzgrüner Kiefern. Rotgolden leuchtete es aus ihm hervor, wie ein Goldschatz gleißt, wenn ihn die Sonne trotz des verhüllenden Wassermantels trifft. Und auch hier war der sinkende Feuerball der Urheber des Glanzes: sein Licht, das die braunen Kiefernstämme seitwärts traf, ver wandelte sie scheinbar in blinkendes Gold. über dem grün-goldenen Gewoge spannte sich in tiefer Bläue das Himmelszelt, das bald von der Sonne durcheilt war. Lustig wider spiegelt« sich dies« in den Fluten des vor mir liegenden, sanft gekräuselten Müggelsees. Mit seinem Saume schneeweißen Sandes hob er sich scharf ab vom dunklen Gewoge der Wälder. Segelboote schwammen wie riesige Schwäne auf dem grünen Gewässer. Bald glitten sie sanft dahin, bald überholten sie in sausender Fahrt große Dampfer, hinter denen Rauch sahnen allmählich zerflatterten. Die am jen- festigen Ufer gelegenen Orte sandten rote Feuergrüßt herüber: den Widerschein der Sonne aus den Fenstern der Häuser. Von diesen durch einen fast schwarzen Waldstreifen geschieden, ragten in duftiger Fern« die Türme Berlins   empor. Sonst umher nichts wie Wald und Feld und Wasser. --- Lange stand ich versunken im Anblick der herrlichen Natur. Ich war allein auf der Turm- Plattform. Eine wohltuende Ruhe herrschte hier zwischen Himmel und Erde; nur ein leises Summen und Surren wie aus weiter Fern« zitterte durch die mit Waldesduft geschwängerte Luft. In gierigen Zügen sog die von der Groß stadtluft gemarterte Brust den köstlichen Balsam ein. Feurig raste das Blut durch die Adern. Ein köstliches Wohlbehagen durchströmte mit ihm den Körper, jenes Gefühl, das einen in einer Sekunde Weinen und Lachen macht. Eine unaussprechliche Sehnsucht nach allem Guten und Schönen überkommt den Menschen in solchem Augenblick: er gibt sich unbewußt c Kinder 155 selbst die Versicherung, seine Kräfte in den Dienst einer guten und gerechten Sache zu stellen, ein erträumtes Ideal der Verwirk lichung näher zu bringen. --- Jäh wurde ich plötzlich aus meinem Be trachten aufgeschreckt. Die Plattform füllte sich im Nu mit einer Schar lachender, schwatzender Menschen.Wie himmlisch! Welch herrlich Bild! Wundervolles Panorama!" Solche Ausdrücke des Entzückens schwirrten durch die Luft. Bums! Man hatte seinen Gefühlen Ge nüge getan, und abwärts wieder ging's. Andere kamen, zwei Herren. Sie unterhielten sich überNaturfragen" und waren beide der Ansicht, die Natur wäre nur in der Entfernung schön. In der Nähe verlöre sie jeden Reiz. Gott,  " meint» der eine,wenn man, wie ich, jeden Tag Natur kneipen kann, dann wird man ihrer bald überdrüssig!" Bums! Als er dies gesagt, zog er ein Brötchen aus der Tasche, biß herzhaft hinein und würzte den Bissen durch einen Zug aus seiner Kognakflasche. Dann entfuhr ihm der Ausruf:Hier oben schmeckt's nochmal so gut!" Was er noch weiter erzählte, weiß ich nicht. Mir kam mein Standort fast entheiligt vor, und ich verließ ihn nach einem letzten Blick auf die scheidende Sonne. Unterwegs dachte ich über das Erlebte nach. Hatte der Mann recht mit seinem Ausspruch über die Natur? Ich glaube es nicht, aber das Gegenteil davon. Die Natur gewinnt an Schönheit, in der Nähe betrachtet. Dies ist ganz erklärlich. Auf der Wanderung müssen weite Rundblicke das Auge ermüden, da beim Fortschreiten ein Bild das andere verdrängt, ehe es richtig erschaut ist. In der Nähe wird ganz naturgemäß der Blick auf Einzelheiten gerichtet, die in ihrer Mannigfaltigkeit so verschieden voneinander sind, so zahlreich vorhanden, daß Langeweile ihren Betrachter flieht. Fortwährend bieten sich neue Bilder, die in ihrer Kleinheit vom Geist schnell erfaßt werden. Und je aufmerk samer die Betrachtung, um so mehr neue Reize. Ein immer stärkerer Trieb zum Schauen und Genießen wird erweckt, das Verlangen, ver steckter liegende Schönheiten zu entdecken. Man sucht solche aus dem weiten, schimmernden Sehfeld vor sich herauszuschälen und findet dabei welch Wunder!, daß in der Natur Schauen und Genießep aus Suchen besteht! Je mehr man sucht, um so mehr reizende Naturbilder erblickt man. Zum Schlüsse ver einigen sich diese endlich wieder zu einem großen Gesamtbild, das dann doppelt wirkt,