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Für unsere Kinder

wenig inne, um auszuruhen. Ningsum blühte| staub gesammelt und machen fich in Gesell­es schon weiß, gelb und blau auf dem Felde: schaft auf den Heimweg, um sie den Kame Hungerblümchen, Fingertraut und Ehrenpreis raden im Stocke zu bringen. Die Räfer sizzen in Menge. Drüben am Bache   öffnete die Weide eben ihre Kätzchen, der Haselstrauch streute gelben Puder aus seinen Blüten, und vom Felde her duftete es schon nach lauter Rübsen­honig.

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Dort wird's große Gesellschaft geben! Dort sind die Bienen schon zu Hunderten da," brummte die Hummel für sich natürlich immer in der Hummelsprache, die viel Ahn­lichkeit mit dem Bärenlatein hat. Und damit begann sie sich möglichst sauber zu machen, damit niemand sich über sie aufhalten könne und sie schön erscheine. Sie strich die vier Flügel rein und bürstete das Pelzwams ab, das von der Erdarbeit staubig geworden war. Jede ordentliche Hummel hat Bürsten und Haartamm fortwährend bei sich, an jedem Beine sogar eine, dazu auch noch mancherlei anderes Handwerkszeug: am Munde tüchtige Kneipzangen, an jedem Fuße zwei Haken und am Hinterleib einen scharfen Stachel. In letzterem hat sie auch ein wenig Gift, und wenn ein Vorwißiger sich an ihr vergreift, so gibt sie ihm einen Denkzettel, daß er es nicht wieder tut.

Jetzt ist die Hummelfönigin fertig mit Buzen und Kehren. Ihr Pelzwams glänzt schwarz, wie echtes russisches Rauchwert. Um die Brust geht ein goldbrauner Kragen und um den Leib ein goldener Gürtel. Ganz zuletzt hat sie noch ein weißes Unterkleid wie Hermelin. Sie hat sich den Bart gestrichen und die Augen aus­gerieben sie besitzt deren gar viele. Jedes ihrer beiden großen Augen ist aus Hunderten von fleinen zusammengesetzt, und drei kleine Nebenaugen stehen außerdem noch oben auf der Stirne wie beim Riesen Polyphemos  , dem Menschen resser.

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zu zwei beieinander, und die Finken fingen auf den Zweigen. Sie alle haben ihre Ge spielen, nur die Hummelkönigin ist einsam. Es ist auch für eine Hummel nicht hübsch, wenn sie allein ist, und eine Königin ohne dienendes Volk ist höchst langweilig. Sie hat sich darum vorgefeßt, ein zahlreiches Volk zu gründen. Sie will eine große Familie haben und über alle Mutter und Großmutter sein.

Sofort macht sie sich auch daran und ver­sucht sich zunächst Gehilsen zu verschaffen. Für den ersten Anfang muß sie zwar ihr eigener Zimmermann und Maurer, Haus­hofmeister und Kindermuhme sein. An einer prächtigen Stelle des Feldrains, wo der Grund lehmig und trocken ist und die Sonne am wärmsten scheint, hat früher der Maulwurf sich einen Gang gegraben. Dieser ist jetzt vers lassen, aber hübsch geräumig und glatt an den Wänden. Sein Ausgang ist halb versteckt unter einem dichten, duftenden Thymianrasen. Diese Höhle wählt sich die Hummelfönigin zu ihrem Palast, ihrem Vorratsspeicher und Kinderstüb­chen. Sie vermag es zwar nicht, wie ihre Base, die Biene, Wachs im eigenen Körper zu be reiten, oder wie die Wespe Holz und Grass blätter zu zernagen und mit ihrem Speichel zu einer Papiermasse zusammenzufitten. Sie versteht die Kunst nicht, schöne Zellen für ihre Brut und für die Speisevorräte zu bauen trotzdem findet sie sich auch in der Welt durch und sorgt für ihre Familie auf ihre Weise.

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Von früh bis zum Abend summit sie von Blume zu Blume und trägt an den Beinen dicke Höschen von Blütenstaub und im Magen reiche Mengen von Honigseim   heim. Beides mischt sie zusammen und speichert es im Maul­wurfsgang als rundliche Häufchen auf. Selbst an trüben, unfreundlichen Tagen, an denen die empfindlichen Bienen sich scheuen, ihren Stock zu verlassen, ist die Hummel im Freien zu finden, und nicht selten überrascht sie sogar die hereinbrechende Nacht noch im Freien bei ihrer Arbeit. Im Notfall, wenn plötzlich gar zu schlechtes Wetter hereinbricht, übernachtet sie auch wohl in einer geräumigen Glocken­blume oder einer ähnlichen Blüte.

So fliegt sie fort, geradewegs zum blühen­ben Weidenbusch. Dort geht's schon lustig und hoch her. Alles summt und singt wie im Kon­zert: Bienen, Mücken und Fliegen, hier und da auch ein Käfer. Die Weidenblüten haben aber auch eine so große Menge von Honig­und Zuckertöpfchen, daß kein Konditorladen auf der ganzen Welt so viel hat. An jedem Fruchtknoten und an jedem Staubgefäß stehen Honigschüppchen voll süßer Speise. Hier findet Hat die Hummel eine hinreichende Menge die Hummelkönigin ein prächtiges Frühstück. von Nahrungshäuschen aus Honig und Blumen­Ringsum flattern die Schmetterlinge: Bitro- ftaub zusammengetragen, so legt sie ihre Gier nenfalter und Füchse mit blauen Kanten. Die daran. Aus diesen schlüpfen tleine Würmchen, Bienen haben schon dicke Höschen von Blüten-| ganz ähnlich den Bienenmaden, und fressen