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Für unsere Kinder

Gelt, Fischermaß? Gelt, alter Tropf, Dir will der Winter nicht in Kopf? Komm mir mit deinen Netzen! Die will ich schön zerfetzen!

alledem soll man nicht wissen, was Elektrizi­tät ist? Doch ich bleibe dabei. Wir kennen heute noch nicht das innere Wesen dieser Natur­fraft. Was wir kennen, sind eigentlich nur Be­

Dein Mägdlein zwar ist fromm und gut, dingungen, unter denen Elektrizität entsteht, Ihr Schatz ein braves Jägerblut.

Drum häng' ich ihr, zum Hochzeitsstrauß, Ein schilfen Kränzlein vor das Haus Und einen Hecht, von Silber schwer, Er stammt von König Artus   her, Ein Zwergen- Goldschmieds- Meisterstück, Wer's hat, dem bringt es eitel Glück: Er läßt sich schuppen Jahr für Jahr, Da sind's fünfhundert Gröschlein bar. Ade, mein Kind! Ade für heut! Der Morgenhahn im Dorfe schreit."

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Galvanoplastik.

Zogen Wolfen am Himmel herauf, zuckten die Blize hernieder und krachte der Donner, so meinten unsere Vorfahren, Gott Donar oder Tor walte im Gewitter. Der Gott schwang seinen Hammer, ließ ihn donnernd aufschlagen, daß die Funken blizend stoben und unter seinem Schlage die gewaltigsten Bäume zersplitterten. Wollten wir heutzutage einem kleinen Jungen erzählen, der noch gar nicht allzu lang die Schulbank drückt, auf diese Weise entstehe Blitz und Donner, er würde uns auslachen, auch wenn er sich ein wenig vor dem Ge­witter fürchtet. Er wird uns sagen, der Blitz sei nichts als eine elettrische Entladung. Wenn wir ihn aber fragen, was ist Glektrizität? dann geht es ihm wie jenem Studenten, an den im Examen der Professor dieselbe Frage richtete. Wißt ihr, was der antwortete? Er stammelte und stotterte: Herr Professor, entschuldigen Sie, ich habe es gewußt, aber ich hab's wieder vergessen."" Sie Unglücksrabe," erwiderte der Professor, schnell besinnen Sie sich; bis jetzt hat noch fein Mensch gewußt, was Elektrizität ist, und Sie, der einzige, der es uns hätte sagen können, haben es wieder vergessen."

Nun werdet ihr mir wohl nicht glauben wollen und meint: Die Elektrizität beleuchtet doch die Plätze, Straßen und viele Häuser der Stadt; sie treibt unsere Straßenbahn und läßt uns in Stuttgart   durchs Telephon hören, was einer in Berlin   spricht; sie springt im Kabel in unglaublich kurzer Zeit als Telegramm mit einer Nachricht von Amerika   durch den Atlan­ tischen Ozean   zu uns herüber und neuerdings gar ohne Kabel als Funkenspruch". Und trotz

und die Wirkungen, die Elektrizität hervor­bringt. Es bleibt also noch viel Arbeit für emsige Forscher übrig.

Wir wollen jetzt aus dem ganzen großen Gebiet der Elektrizitätslehre nur ein kleines Stück herausheben, nämlich die Galvanoplastik, und uns mit dieser so weit vertraut machen, daß wir selbst ein wenig Galvanoplastik trei­ben tönnen. Zunächst möchtet ihr wohl eine Erklärung des Wortes Galvanoplastik. Es enthält in seinem ersten Teil den Namen des italienischen Arztes Galvani   aus Bologna  . Es war im Jahre 1789, Doktor Galvani   lag frank, und es war ihm zur Stärkung eine Suppe aus Froschschenfeln verordnet worden. Gal­vanis Frau hatte die Froschschenkel enthäutet und zum Trocknen an den oberen Querstab des eisernen Balfongitters zwischen zwei Längs­stäben mit einem fupfernen Hafen aufgehängt. Bufällig wehte ein Wind, der die Froschschenkel hin und her baumeln ließ, so daß sie bald links, bald rechts an die eisernen Längsstäbe an­stießen. Da rief Frau Galvani   plöglich: Ach, schau mal!" aber sie rief das natürlich auf italienisch. Sie bemerkte nämlich, daß die Froschschenkel jedesmal zusammenzuckten, wenn sie das Eisengitter berührten. Es schien dann, als ob noch Leben in ihnen wäre. Doktor Galvani   glaubte, diese fonderbare Erscheinung werde durch eine Art tierischer Elektrizität im Frosche hervorgerufen. Der lebende tierische Störper erzeugt auch wirklich Elektrizität, aller­dings bei den meisten Tieren nur so schwach, daß sie bloß mit den feinsten Hilfsmitteln wahr­genommen werden kann. Die Zitterfische, so der südamerikanische Zitteraal, vermögen hin­gegen in besonderen Organen starte elektrische Ströme zu erzeugen und dadurch ihren Fein­den betäubende Schläge mitzuteilen. Doch diese tierische Elektrizität war nicht die Ur­sache des Zuckens der Froschschenkel.

Ein anderer italienischer Gelehrter, der Physiker Volta aus Como  , traf das Richtige. Gr lieferte nämlich den Beweis, daß immer Elektrizität entsteht, wenn zwei verschiedene Metalle sich berühren. Kommen die beiden miteinander in Verbindung stehenden Metalle mit einer Flüssigkeit in Berührung, so gleicht sich durch diese die Elektrizität aus, es entsteht ein elektrischer Strom. Bei der Beobachtung