136 Für unsere Kinder zischelten:Dieser tapfere Jrokesenhäuptling! Dieser tapfere Stamm!' und die Irokesen schämten sich ihres Häuptlings so sehr, daß sie die Augen starr zu Boden schlugen. Luchs auge aber spürte, wie den kleinen Adlerauge neben ihm ein Zittern überkam. Das furchtbare Blaßgesicht jedoch pflanzte sich breitbeinig vor dem heulenden Bärentatze auf, fuchtelte mit dem Stöckchen und forschte weiter:Also wer hat den Tabak gestiftet?' Und das Stöckchen pfiff durch die Luft. Den Tabak den Tabak' schluchzte Bärentatzeden Tabak hat Adlerauge ge holt--' Adlerauge?' Und das Stöckchen pfiff immer wieder durch die Luft.Wer? Was? Adler auge? Ja kennt ihr denn schon eure christ lichen Namen nicht mehr? Wer? Adler auge?' Bärentatze heulte und seine von Schluchzen erstickte Stimme rang vergeblich mit Adler auges Vaternamen. Die Sioux und Koman- tschen zischelten höhnisch. Einige Irokesen preßten die Zähne aufeinander aus Wut über den Verräter. Luchsauge fühlte, wie der kleine Adlerauge immer stärker zitterte. Da da geschah etwas, das der Klaffe lange Zeit lebendig vor Augen blieb! Etwas, das die Lästermäuler der anderen Stämme für lange Zeit stopfte: Luchsauge nämlich, der schmächtige, lustige Luchsauge der kam ins Wanken, machte einen Schritt nach vorn und stotterte ganz rasch heraus:Ich ich habe den den Tabak mitgebracht!' Die Sioux und Komantschen vergaßen ihr verächtliches Zischeln, die Irokesen hoben er staunt die Köpfe, und einige begannen etwas stolzer geradeaus zu schauen. Blaßgesicht Schmidt aber überflog mit einem scharfen Blick die Kriegerreihe und ließ die graublauen Augen lange, lange auf Luchsauge ruhen, als wolle er sagen: Schade, daß auch du die Hände mit unter den entwürdigenden Rohrstock wirst halten muffen.... Drei Tage lauerte der Graue im Birken gehölz vergeblich auf Luchsauge und die übrigen Krieger. Denn die mußten an drei Tagen nachsitze», und jeder hatte bei dieser Gelegenheit vierhundertmal den ebenso schönen als wahren Satz niederzuschreiben: Tabak ist Gift!... Als sich die Irokesen am vierten Tage wieder in dem Birkcnwäldchen einfanden, ließen sie sich im Kreise vor dem Wigwam nieder und wählten einen neuen Häuptling. Das war Luchsauge! Bärentatze aber hieß seit jener Zeit bei den Jungen der dreizehnten Bezirksschule nur noch Hasenfuß und ward in den Jagdgründen der Irokesen nie mehr gesehen. o o o Der Lustballon. Von Heinrich Seidel  . Das war wohl nicht nach deinem Sinn, O weh, mein kleiner Hans! Da fliegt dein Luftballon dahin Im Morgensonnenglanz. Und alle Leute um und um, Sie stehn und sehn empor. Und freun sich gar und lachen drum, Daß Häuschen ihn verlor. Der gute Vater spricht:Ja, ja! Das kommt davon, mein Sohn!" Natürlich!" sagt die Frau Mama, Das dacht ich längst mir schon!" Da geht er ab und segelt fort, Empor mit leichtem Flug, Und sucht sich einen andern Ort Die Welt ist groß genug. In blaue Lust steigt er gemach, Und unerreichbar fern Verstrahlt er überm Kirchendach Als wie ein roter Stern. Nach Süden segelt er geschwind Zum fernen Afrika  , Wo all' die schwarzen Menschen sind, Und bald ist er schon da. Wie dann sich wohl die Neger freun, Und alles tanzt und springt, Wenn übermorgen um halb neun Er dort heruntersinkt! «erantivortlich für die Redaktion: Frau Maro Zetkin lZundeli, WUHelmZHSH«. Post Tcgcrloch bei Stuttgart  . Druck».Verlag J.H.W. Tieg Nachl. G.m.b.H. Stuttgart  .