Für unsere Kinder
173
Auch die Leichen der Gestorbenen selbst lehren| Leichen und haben nicht alle Ballen geöffnet, uns viel Bemerkenswertes. Die Toten in Ancon sondern sie zum Teil in ihrer ursprünglichen find in hockender Stellung, nicht lang ausge- Verpackung aufgestellt. Trotz des Unterschiedes streckt wie bei uns, zur Ruhe gebracht. So nehmen sie dieselbe Stellung ein, wie die lebenden Indianer, wenn diese sich ausruhen. Zusammengelauert, die Knie bis zum Rinn emporgezogen, fitzen die Indianer da. Die Sitte, die Toten in hockender Stellung zu bestatten, war einst auf der Erde weit verbreitet. In Europa beerdigte man sie vor Tausenden von Jahren auf diese Weise, wie uns die soge nannten Hockergräber zeigen. Namentlich geschah das zu der Zeit, die wir die jüngere Steinzeit nennen. Heute trifft man den Brauch noch bei den Naturvölkern Brasiliens und Au straliens und in Südafrifa im Zululande.
Hatte der Sterbende die letzten Atemzüge getan, so bog man bald darauf seinen Körper zusammen, ehe noch die Totenstarre eintrat und die Glieder steif machte. Man drückte die emporgerichteten Knie an den Oberkörper, umwickelte sie und ihn mit Bändern und stützte die Arme aufwärts. Darauf hüllte man den Toten, Lücken und Zwischenräume ausfüllend, fest in Zeugstücke oder Tücher ein und brachte darüber noch häufig eine Umschnürung aus Stricken an. Das Ganze glich einem mehr oder minder unförmlichen Warenballen von meist nicht ganz drei Viertel Meter Höhe. Diese Bestattungsweise finden wir allerdings, wie gesagt, nicht bloß auf dem Totenfeld von Ancon. Ein besonderes Kennzeichen tragen jedoch die dort ausgegrabenen Ballen, nämlich die fünft lichen Köpfe. Man hat diese sonst nirgends gefunden.
Um dem Ballen ein menschenähnlicheres Aussehen zu geben, wurde auf ihm eine Art von Kopf angebracht. Man nähte aus derbem Baumwollenstoff ein viereckiges Rissen zusam men und stopste Blätter oder Seegras als Füllung hinein. Der Mund wurde durch Stiche bezeichnet, die man mit Baumwollengarn aufnähte. Die angeheftete Nase war aus Holz hergestellt, und das Auge aus einer Muschel oder einem Stückchen Rinde in seltenen woFällen aus einem Metallplättchen von sich als Pupille ein Tropfen schwarzen Harzes abhob. Pflanzenfasern in schwarzer Fär bung deuteten das Haar an, und ganz vereinzelt setzte man dem Kopf eine Perücke aus Menschenhaaren auf. Auch Schmuck wiesen die falschen Köpfe auf. Manche Museen, in Berlin zum Beispiel das für Völkerkunde, besitzen eine ganze Sammlung von diesen eingewickelten
-
in der Lage erinnern die Leichen an die einbalsamierten Leichen der alten Ägypter, die ägyptischen Mumien. Kinder, und besonders tleine Kinder, scheinen die Indianer aber, wie die Funde schließen lassen, vorwiegend in ausgestreckter Haltung bestattet zu haben. Bei der Öffnung eines Ballens fand man auf dem Kopf der großen Mumie eine Kindermumie. In den Beigaben und überhaupt in der ganzen Ausftattung zeigen sich zwischen den einzelnen Mumienballen erhebliche Unterschiede. Die mehr. oder minder sorgfältige Zurüstung macht sich deutlich kenntlich. Unverkennbar spiegeln sich Armut und Reichtum noch nach vielen Jahrhunderten oder vielleicht Jahrtausenden in der Ausstattung der Leichen und der Gräber wider. Eugente Jacobi.
000
Das Leben
auf einer einsamen Insel.
( Schluß.)
nach
Ende Oktober gingen unsere Vorräte von Pinguineiern auf die Neige, so daß wir etwas anderes zur Nahrung zu suchen gezwungen waren. Als nun unser Speck und Hartbrot am 10. November ebenfalls gänzlich aufgezehrt war, schwammen mein Bruder und ich mit unseren Decken, der Büchse, einem anderen Anzug- diesen sowie Pulver, Schwefelhölzer und einen Kessel beförderten wir, um die Sachen trocken zu erhalten, in einem Ölfaß Osten um die nächste Landspitze, tlommen dann, nachdem wir die Nacht am Fuße des Abhanges zugebracht hatten, mit Hilfe des Tussockgrafes auf die Hochfläche und marschierten nach der Westseite der Insel, wo wir in der Nähe unseres früheren Aufenthaltsortes wieder hinunterfletterten. Hier bauten wir uns eine Hütte und nahmen, als wir ein Schwein geschossen hatten, ein prächtiges Wahl ein. Am folgenden Tage erlegte ich eine, später noch sechs Ziegen, von deren Fleisch wir bis zum 10. Dezember lebten. Die Ziegen hatten sich während des Winters bis auf neunzehn Stück vermehrt. An leztgenanntem Tage kehrten wir nach unserer Wohnung zurück, und da wir einsahen, daß wir noch längere Zeit auf der Insel zu leben gezwungen sein würden, so gingen wir daran, das Dach des Hauses auszubessern, den Garten von Unkraut zu säubern, die Frühkartoffeln