Für unsere Kinder
Die großen, schnellen Taten der Gewalt, Des Augenblicks erstaunenswerte Wunder, Die sind es nicht, die das Beglückende, Das ruhig, mächtig Dauernde erzeugen. In Saft und Eile bauet der Soldat Von Leinwand seine leichte Stadt; da wird Ein augenblicklich Brausen und Bewegen, Der Markt belebt sich, Straßen, Flüsse sind Bedeckt mit Fracht, es rührt sich das Gewerbe. Doch eines Morgens plöglich siehet man Die Zelte fallen, weiter rückt die Horde, Und ausgestorben, wie ein Kirchhof, bleibt Der Acker, das zerstampfte Saatfeld liegen, Und um des Jahres Ernte ist's getan. Mar. O, laß den Kaiser Friede machen, Bater!
Den blut'gen Lorbeer geb' ich hin mit Freuden Fürs erste Veilchen, das der März uns bringt, Das duftige Pfand der neuverjüngten Erde. Octavio. Wie wird dir? Was bewegt dich so auf einmal?
Mar. Ich hab' den Frieden nie gesehn? Ich hab' ihn eben komm' ich
Gesehen, alter Vater,
-
-
-
Jetzt eben davon her es führte mich Der Weg durch Länder, wo der Krieg nicht hin Gekommen O! das Leben, Vater, Sat Reize, die wir nie getannt.- Wir haben Des schönen Lebens öde Küste nur Wie ein umirrend Räubervolk befahren, Das, in sein dumpfig enges Schiff gepreßt, Im wüsten Meer mit wüsten Sitten haust, Vom großen Land nichts als die Buchten kennt, Wo es die Diebeslandung wagen darf. Was in den innern Tälern Köstliches Das Land verbirgt, o! davon- davon ist Auf unsrer wilden Fahrt uns nichts erschienen. Octavio( wird aufmerksam). Und hätt es diese
Reise dir gezeigt? Max. Es war die erste Muße meines Lebens. Sag mir, was ist der Arbeit Ziel und Preis, Der peinlichen, die mir die Jugend stahl, Das Herz mir öde ließ und unerquickt Den Geist, den keine Bildung noch geschmücket? Denn dieses Lagers lärmendes Gewühl, Der Pferde Wiehern, der TrompeteSchmettern, Des Dienstes immer gleichgestellte Uhr, Die Waffenübung, das KommandowortDem Herzen gibt es nichts, dem lechzenden. Die Seele fehlt dem nichtigen Geschäft- Es gibt ein andres Glück und andre Freuden. Octavio. Viel lerntest du auf diesem kurzen Weg, mein Sohn!
Mar. Oschöner Tag, wenn endlich der Soldat Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit,
77
Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten, Und heimwärts schlägt der sanfte Friedensmarsch.
Wenn alle Hüte sich und Helme schmücken Mit grünen Maien, dem letzten Raub der Felder!
Der Städte Tore gehen auf, von selbst, Nicht die Petarde braucht sie mehr zu sprengen; Von Menschen sind die Wälle rings erfüllt, Bon friedlichen, die in die Lüfte grüßen,- Sell flingt von allen Türmen das Geläut, Des blut 'gen Tages frohe Vesper schlagend. Aus Dörfern und aus Städten wimmelnd strömt
Ein jauchzend Volt, mit liebend emfiger Zudringlichkeit des Seeres Fortzug hinderndDa schüttelt, froh des noch erlebten Tags, Dem heimgekehrten Sohn der Greis die Hände. Ein Fremdling tritt er in sein Eigentum, Das längst verlaßne, ein; mit breiten Äften Deckt ihn der Baum bei seiner Wiederkehr, Der sich zur Gerte bog, als er gegangen.
000
Walfischjagd.*
Von J. C. Sörensen.
Sie bekamen einen Wal in Sicht, einen riesengroßen Finnenwal von gegen 80 Fuß. Er lag fast still draußen und schwamm hin und her, dann ging er weiter, aber unendlich langsam und gemächlich.
Sie tamen hurtig an ihn heran, er schien das Boot nicht zu beachten oder zu sehen, schwamm nur immer da unten herum und blies in seiner majestätischen Art.
Denn er sah geradezu majestätisch aus, wie er sich da erging und seine mächtigen Strahlen in die Höhe blies, als wäre ihm alles gleichgültig. Er bewegte sich draußen im Meere, wie ein Bauer, der sein Feld bestellt, wie ein König, der sein Reich verwaltet. Er war so überaus imponierend zähe und langsam in seinen Bewegungen. Nichts fümmerte ihn, und er hatte niemals und mit niemand Streit gehabt.
Man hätte glauben können, es wären zwei Tiere, so groß war der Abstand zwischen der Dampfsäule und der Rückenflosse, und so lange dauerte es, bis die Rückenflosse unterging, nachdem sich der Strahl gezeigt hatte. Jedesmal, wenn der Wal atmete, gab er einen schneidenden Laut von sich, der die Luft weit über das Meer hinaus erbeben machte.