Seid uns willkommen, tretet ein
Für unsere Kinder
In unseres Reiches Grenze! Befaßt Euch nicht mit Kinderein,
Werft von Euch Eure Kränze, Meldet Euch frei
Der Polizei,
Und wollt zum Angedenken Mir auch ein Stärlein schenken."
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Margrittche.
Von einem Feldgrauen in Flandern . Wißt ihr, wer Margrittche ist? Nein? Nun, so tröstet euch! Vor zwei Wochen habe ich's auch noch nicht gewußt, und doch sind wir heute schon gute Freunde. Ich darf sogar mit Margrittches Eltern gemeinsam am Tische speisen, ohne daß sie gleich die Flucht ergreift, wie das anfangs regelmäßig geschah. Sie wird wohl noch ein wenig rot, wenn ich sie anschaue, aber das hat nicht viel zu bedeuten. Wir sind so gute Freunde, wie das die Kürze der Zeit eben zuläßt. Man muß sich hier nämlich ranhalten, wenn man mit jungen Damen Bekanntschaft schließen will. Die Zeit eilt schnell, und wer weiß, ob man in einer Woche noch am Ort und in deren zwei noch am Leben ist.
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Verfassung zu bringen und dann das blutige Handwerk von vorn beginnen.
So also tamen wir zu Margrittches Eltern, wünschten ein Zimmer oder doch einen trocke nen, gedeckten Raum, womöglich auch ein Bett, einen Tisch, zwei Stühle und dergleichen schöne Dinge. Alle unsere Wünsche freilich wurden nicht wahr eine Stube aber haben wir bekommen, dazu ein Bett und eine Matraze. Tisch war nur einer im ganzen Hause, und den braucht die Familie in der Wohnküche. An diesem Tische sitzen wir oft mit Margrittches Eltern, und hier machte ich meine Eroberung.
Unsere Bekanntschaft begann wie bei einer richtigen Backfischliebe mit einem Stückchen Schokolade, führte über eine Kuchenprobe der Kuchen war von zu Hause von Muttern- und wurde schließlich durch eine regelrechte Rommißbrotstulle, mit Speck belegt, als Freundschaft besiegelt. Jetzt kommt Margrittche fast immer an den Tisch, wenn die Duitschmanns daran sitzen, und sie probiert gar nicht ungern von den Genüssen, die zwar für einen deutschen Soldatenmagen, nicht aber für ein flämisches Meische"( Mädchen) berechnet sind. Margrittches Mutter meint zwar, unser Brot sei zu sauer, Margrittche aber beißt wacker hinein. Abends, wenn ich schlafen gehe, reicht sie mir tapfer ihr dralles Patschhändchen und sagt: Nun werdet ihr aber auch wissen wollen, Slap well, Duitschmann! Scheint an einem wer Margrittche eigentlich ist? Margrittche Tage ausnahmsweise einmal die Sonne, geht ist die ehrsame Tochter eines freundlichen sie wohl auch mit mir spazieren, um den neiEisenbahners in Flandern und seiner ebenso dischen Freundinnen ihre Eroberung" vorehrsamen Ehefrau. Seit sechs Monaten warten zuführen. die guten Leute vergeblich auf die Rückkehr der belgischen Eisenbahnbehörde. Außerdem aber ist Margrittche noch ein herziger, pausbäckiger Blondkopf im stattlichen Alter von drei Jahren und sagt immer ,, Duitschmann" zu mir.
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Die Eltern merkten bald, daß die ,, Duitschmanns" ihrem Herzblättchen nichts antaten, und duldeten diesen freundschaftlichen Verfehr der feindlichen Nationen". Denn trotz dem Kriege haben die Völker ja nirgends Feindschaft miteinander und haben den Krieg Wie ich ihre Bekanntschaft machte? Sehr auch gar nicht gewollt. Freilich sind Margritt einfach. Ich man nennt sich im Kriege ches Eltern von unserem Besuch keineswegs immer zuerst und ein anderer Kriegsmann erbaut. Das kann man auch billigerweise gar famen eines schönen Tags es regnete wie nicht von ihnen verlangen. Die aufgedrungene immer zu Margrittches Eltern als uner- Ginquartierung ist eine ziemliche Last. Wir betene Gäste hereingeschneit. Wir hatten feinbliche Soldaten" lassen ihnen dafür einige wochenlang vorn" gelegen, wo man durch kleine Vorteile zukommen. So zum Beispiel tiefen Schlamm watet, wo die Kugeln pfeifen, genießen sie mit an dem Leuchtöl und den die Granaten plazen und man sich mit den Kohlen, die wir für unseren Bedarf besorgen, Ansprüchen eines Wilden an Wohnung und und das sind Dinge, die zurzeit für den EinKörperpflege begnügen muß, furz: wir famen wohner Belgiens schwer zu haben sind. Sie von der langgedehnten Schlachtfront am ser- genießen auch von unseren reichlich bemessenen tanal. Nun sollten wir für furze Zeit Ruhe Brotrationen, und schließlich fällt für den Haushaben, um Körper und Geist in eine fultiviertel vater auch etwas Rauchbares ab. Natürlich