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Für unsere Kinder
dem Jungen vor und besprachen die merkwürdige Erscheinung. Sie verstanden sie nicht und schüttelten ihre Köpfe. Die anderen aber packte die Wut, und sie wollten auf den Zweifüßler eindringen.
ganzen Stamm zusammenrufen und ihnen Die Altesten und Klügsten beugten sich nach etwas zeigen, was sie noch nie gesehen haben." Er ließ Boten herumgehen, und die Scharen tamen und umstanden sein Haus. Dann rief er den kleinen Jungen zu sich, der damals am Strande mit dem Bernstein gespielt und zu allererst den geheimnisvollen Geist hervorgelockt hatte.
" Dir kommt die Ehre zu, heute mit dabei zu sein," sagte er.„ Ihr entsinnt euch alle noch des Geistes, dem ich den Namen Elektrizität gab?" „ Gewiß," erwiderte der Älteste." Hast du uns etwas Gutes von ihm zu erzählen, so wollen wir's gern hören. Ist es etwas Böses, so behalte es für dich, und wir wollen in ein Land entfliehen, wo der Geist nicht wohnt." „ Der Geist ist weder böse noch gut," sagte der Zweifüßler. Er ist eine Macht... eine seltsame, geheimnisvolle Macht, die zu er gründen mir noch nicht gelungen ist. Ich weiß nicht, ob sie es verdient, daß ich sie bezwinge und für euch dienstbar mache wie den Ochsen, das Pferd, den Wind und den Dampf. Ich weiß auch nicht, wie ich sie bezwingen soll. Aber ich weiß, daß es niemandem von uns möglich ist, dem elektrischen Geist zu entfliehen. Denn er wohnt nicht nur im Bernstein , wie ihr gesehen habt. Er kann in allen Dingen und allerorten Wohnung nehmen... selbst in mir... selbst in einem jeden von euch."
Sie drängten sich zusammen und starrten ihn ängstlich an.
„ Gebt acht," sagte der Zweifüßler. Laßt eure Furcht fahren und seht mit Staunen, was ich euch zeigen werde."
Der Zweifüßler hängte den Knaben unter den Armen in zwei Schnüre, so daß er ein Stück über der Erde in der Luft schwebte. Vor ihm hing an einer anderen Schnur eine Glasröhre. Auf dem Boden unter ihnen stand ein Gefäß mit kleinen Papierschnitzeln.
„ Ich reibe jetzt das Glasrohr, bis der Geist zum Vorschein kommt," sagte der Zweifüßler. Wenn das geschehen ist, so berührt der Junge die Glasstange mit der einen Hand. Die andere hält er in einiger Entfernung über das Gefäß mit den Papierstückchen."
Er rieb, und der Junge tat, wie er sagte. Sie starrten und schrien vor Verwunderung laut auf. All die kleinen Papierstreifen sprangen empor und hängten sich an die Hand, die der Knabe über das Gefäß hielt.
„ Seht ihrs?" sagte der Zweifüßler.„ Er ist elektrisiert. Der Geist hat in ihm Wohnung genommen... könnt ihr's alle sehen?"
Das ist Zauberei!" schrien sie. Vater Zweifüßler ist ein Zauberer... er versucht Gott und tötet den armen Jungen durch seine Künste."
Ihr seid Toren," sagte der Zweifüßler. Ihr redet über Dinge, von denen ihr nichts versteht. Geht eures Wegs und laßt mich in Ruhe den mächtigen Geist der Elektrizität erforschen. Übers Jahr mögt ihr wiederkommen. Vielleicht werde ich euch dann weiter seltsamere Dinge zeigen, als ihr heute gesehen habt."
Sie aber fuhren fort, zu rufen und den Zweifüßler zu umdrängen. Sie drohten, ihm mit geballten Fäusten und schalten ihn.
"
„ Vater Zweifüßler muß sterben!" schrien sie. „ Er bringt uns mit seiner Zauberei alle ins Unglück. Er beschwört Geister herauf, die mächtiger sind als er. Wir wollen ihn töten, ehe er Gottes Zorn auf uns gelenkt hat."
Die Altesten stellten sich zwischen den Zweifüßler und die Rasenden. Sie erinnerten sie an sein ehrwürdiges Alter und an all vas Gute, das er für sein Volk getan hatte. Sie redeten so lange auf die Menge ein, bis sie sich murrend und zornige Blicke auf den 3weifüßler richtend entfernte. Die Mutter des Knaben, den er elektrisiert hatte, lief hin und ergriff ihn bei seinem langen, weißen Barte. Sie rief: Wenn du meinen Jungen noch einmal zu deinen abscheulichen Zaubertünsten gebrauchst, so bringe ich dich um."
,, Du bist nur ein törichtes Weib," sagte der Zweifüßler und stieß sie beiseite. Wenn ich deinen Jungen in das einweihen würde, was du meinen Zauber nennst, so würde er sich einen Namen erringen, den alle mit Ehrfurcht nennen würden, solange die Erde steht. Aber geh' nur hin und nimm ihn mit dir. Es ist ihm nichts Böses geschehen, und morgen wird er alles vergessen haben."
An der Hand hielt sie den Jungen, der nicht weinte, sondern fortwährend den Zweifüßler betrachtete. Als sie fort waren, sagten die Altesten zu ihm, er täte am besten, in ein anderes Land zu ziehen, wenn er fortfahren wolle, den elektrischen Geist auszukundschaften. Sonst würden ihn die Leute schließlich eines Tags totschlagen.
Der Zweifüßler rieb das Glasrohr mit einem Stück Fell und achtete nicht auf sie. Sie mußten