Am 7. Januar fand in Altona eine Mitgliederversammlung des Verbandes deutscher Schneider und Schneiderinnen statt, in welcher der Beschluß gefaßt ward, beim Zentralvorstand den Antrag zu stellen, derselbe möge eine Urabstimmung betreffs Einberufung eines außerordentlichen Verbandstages vornehmen lassen, der im Anschluß an den im März stattfindenden Gewerkschaftskongreß zusammen treten solle.
- Der Zentralverein der Fabrik- und Handarbeiterinnen Deutsch lands , Zahlstelle Eimsbüttel , hielt am 11. Januar seine Hauptversammlung ab, in welcher beschlossen ward, eine Delegirte zum bevorstehenden Gewerkschaftskongreß zu senden.
-In der Mitgliederversammlung des Vereins der Kurbelstepperinnen, Stepper 2c. zu Berlin vom 13. ds. Mts. ward in sehr lebhaften Debatten die Frage von der Einführung, bezw. dem Festhalten an einem Tarif erörtert. Eine demnächst einzuberufende öffentliche Versammlung soll sich mit der nämlichen Frage beschäftigen. Der Verein beschloß, behufs Schaffung eines Fonds 10- Pfennig- Bons auszugeben.
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In Steyr und in Grünburg ( Desterreich) referirte Ende Dezember Frau Grubinger aus Wien über„ Die Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen und die gegenwärtige Produktionsweise." Beide Versammlungen waren ungemein zahlreich besucht und bewiesen durch reichen Beifall, daß sie den Ausführungen der Rednerin beistimmten. Am 14. Dezember 1891 tagte in Birmingham der Jahresfongreß der ,, American Federation of Labor."( Amerikanischen Arbeiterverbandes). In dem Bericht, welchen der Präsident Gompers dem Kongreß vorlegte, heißt es bezüglich der Frauenarbeit, daß angesichts der Thatsache, daß dieselbe immer mehr um sich greife und die traurigsten Folgen zeitige, angesichts der anderen Thatsache, daß die Frauen in Folge mangelnder Organisation der unmenschlichsten Ausbeutung seitens des Kapitals schutzlos preisgegeben seien, es Pflicht der männlichen Arbeiter sei, den Arbeiterinnen in der Bildung von Organisationen behilflich zu sein. Die Federation müsse zu diesem Zwecke eine systematische Agitation entfalten. Der Ausschuß des Verbandes habe zwei Frauen zum Kongreß geladen, damit diese Auskunft über die Verhältnisse der weiblichen Lohnarbeiter geben sollten. Die beschlossene Petition an den Kongreß der Vereinigten Staaten , den Frauen das Wahlrecht zu gewähren, sei von 270000 organisirten Arbeitern unterzeichnet worden, und sei die Zeit wohl nicht allzufern, sein Betragen, der Friz. Er führt sie des Sonntags nicht mehr spazieren, er hatte ihr bald dies, bald jenes vorgeworfen und heute hatte sie einen Brief erhalten, in dem er ihr schreibt, daß er eingesehen habe, daß sie nicht zusammen passen, und daß sie wohl gar nicht glücklich werden könnten, und dann noch ein Langes und Breites, was weiß ich, aber das Ende vom Lied war, daß es aus sei zwischen ihnen, ganz und gar aus. Laß ihn laufen, sage ich ihr, und denke nicht weiter an den treulosen Menschen. Sie aber sagt: nein, das könne sie nicht und sie müsse sich darüber zu Tode grämen, denn sie sei noch immer in ihn verliebt, und darüber fängt sie gleich wieder zu henlen an. Das geht mir denn ans Herz, und es hätte nicht viel gefehlt, so hätte ich mit ihr geheult, aber ich zeige mich stark und versuche sie zu trösten so gut ich kann, und wir gehen aus dem Saal und wie wir auf den Korridor kommen, sind die Seger und Drucker und Lehrlinge noch alle da versammelt und lesen eine Kundmachung, die der dicke Anton soeben angeschlagen hatte; wir fümmern uns nicht darum und wollen vorüber, da steht der Friß vor uns, leibhaftig. Und er grüßt mich, und er grüßt sie. Die Fanni aber, wie sie ihn erblickt, war gleich über der Treppe unten; da tritt er denn noch näher zu mir hin, freundlich, unbefangen, ich aber sehe dem Bösewicht starr ins Gesicht, der da vor mir steht, als wäre nichts geschehen, als hätte er nichts auf dem Gewissen, als wenn er nicht soeben ein armes Mädchenherz gebrochen hätte, und mich faßt der Zorn über eine so bodenlose Nichtswürdigkeit, und als der Freche mir zulächelt, so hinterlistig süß, und als ich fühle, daß er sich zu mir herabbeugt, um mir ein: Guten Tag, Fräulein Rosa, in das Ohr zu flüstern, da zuckt mir's in den Fingern, da wirbelt's mir im Kopf, und da hat er eine weggehabt."
" Ich kam gerade dazu," sagte Mahlknecht, und mit einem strafenden Blick fügte er hinzu:„ Er hatte die Wange hochroth vor Scham und vielleicht noch mehr von Ihren Fingern. Man sollte es nicht glauben, aber Sie haben eine harte Hand, Nofel."
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wo in den Vereinigten Staaten den Frauen dasselbe Recht wie ihren Brüdern gewährt werde.
Der Parteitag der Sozialdemokraten von Schlesien und Bosen, welcher in Breslau zu Weihnachten tagte, faßte bezüglich der Organisation der Arbeiterinnen folgenden trefflichen Beschluß:
,, Der Parteitag erklärt, daß es Pflicht der schlesisch- posenschen Parteigenossen ist, die Frauenorganisirung nach Möglichkeit, den gegebenen Verhältnissen entsprechend, praktisch durchzuführen, da die Förderung der Frauenorganisation auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung ein wichtiger Hebel zur Befreiung des Proletariats ist. Wer die Frauenorganisation hindert, schädigt die Partei."
Gleichfalls zu Weihnachten tagte zu Paris der Kongreß der in den Tabaksfabriken( die dem Staat gehören und vom Staat betrieben werden) beschäftigen Arbeiter und Arbeiterinnen. In ganz Frankreich giebt es 20 Tabakfabriken, und die Arbeiterschaft von 15 derselben hat sich in 16 Syndikaten gewerkschaftlich organisirt, die zusammen fast 8000 Mitglieder zählen, unter denen besonders die Arbeiterinnen zahlreich vertreten sind. An den Kongreßarbeiten nahmen Delegirtinnen in hervorragender Weise Theil. Besonderes Interesse erregte der Bericht von Frau Caron, Vertreterin des Syndikats von Bordeaux , aus dem hervorging, daß sich die dortigen Arbeiter den Organisationsbestrebungen gegenüber feindlich oder indifferent verhalten, so daß das Syndikat ausschließlich Frauen umfaßt. Eine ähnliche Thatsache erhellte aus dem Bericht der Frau Gay, welche die Tabaksarbeiter und Arbeiterinnen von Marseille vertrat. Die Arbeiter hatten sich anfangs über den Plan, die Arbeiterschaft der dortigen Staatswerkstätten zu organisiren, in Spottliedern lustig gemacht und sich erst nach und nach und keineswegs so zahlreich wie die Frauen dem Syndikat angeschlossen. Noch gegenwärtig sind die Frauen die thätigsten Elemente der Organisation.
Der Kongreß beschloß u. a., Anerkennung des Verbandes der Tabakarbeiter und Arbeiterinnen seitens der Behörden und Verwaltung, ferner Umänderung der bestehenden Werkstattordnung und die Errichtung von Kleinkinderbewahranstalten und Krippen zu fordern. Der letztere Beschluß zeigt, welch' große Ausdehnung die Frauenarbeit in der Tabakindustrie genommen hat. Der Kongreß verlangte außerdem die Schaffung von Badegelegenheiten, Errichtung besonderer Aborte für die Arbeiterinnen, bessere Beleuchtung und Beheizung der Werkstätten im Winter, Ueberweisung der Arbeit des Anfeuchtens des
" Ja, er hat sie gefühlt," rief sie triumphirend, freut mich!"
und das Und er blieb stumm, der Fritz, und nahm das hin?" fragte Auguste.
"
"
O, er gerieth in Wuth, und er sagte mir, ich sei ein rabiates Geschöpf, ich sei eine wahre Tigerin, sagte er, und eine giftige Spinne obendrein, und der Mann, der mich einmal bekäme, der hätte sich dem Teufel bei lebendigem Leibe verschrieben."
"
Das können Sie ihm nicht übel nehmen, er war außer sich, er sagte das in der Aufregung."
,, Und Alle, die uns umſtanden, lachten dazu und meinten, er habe Recht. O, sie waren Alle gegen mich aufgebracht, aber das kümmerte mich wenig, und als er mich bei der Hand faßte und mir sagte, ich müsse ihm jezt den Grund nennen, weshalb ich ihm diese Züchtigung zu Theil werden ließ, da trat ich ganz nahe zu ihm, und ich fragte ihn, aber so leise, daß die neugierigen Gaffer, die uns umstanden, es nicht hören konnten, denn ich wollte das Geheimniß meiner unglücklichen Kameradin nicht an die große Glocke hängen, ich sagte ihm: das war für die Schlech= tigkeit, die Sie an der armen Fanni verübt haben, verstehen Sie mich?"
,, Und hat er es verstanden?"
" Hm, er sah mich mit großen Augen an, als hätte er es nicht verstanden, der Heuchler! es wird ihm in der Folge schon flar geworden sein, denn er hat mich nimmer darnach gefragt. Aber seit dem Tage gehen wir uns aus dem Wege, wo wir nur können, und wenn wir uns ja einmal im Saale begegnen, so sieht er rechts und ich links."
"
Was für uns Unbetheiligte stets ein heiteres Bild abgiebt," sagte Mahlknecht. Aber daß es sich bei dieser Affäre um eine Dritte handelt, das hätte ich nie geglaubt."
"
"
Und daß der Friß mit Fanni eine Liebschaft hatte, das
ist mir ganz etwas Neues," versicherte Auguste.
"
Mir auch, er hat nie von ihr gesprochen, während
"