der Mitgliederversammlung vom 2. August hielt Frl. Schmidt einen Vortrag über Die Bedeutung der Arbeiterinnenbewegung." Am 16. August fand die zweite Mitgliederversammlung statt, in welcher Frl. Kölblinger eine Abhandlung vorlas über Die rechtliche Die rechtliche Stellung der Frau." Die Zahl der Mitglieder wächst stetig, und es ist auf kräftige Entwicklung der jungen Organisation zu hoffen, da dieselbe sehr tüchtige Agitatorinnen besitzt. Der Mitgliedsbeitrag be­läuft sich auf 10 Pf. pro Woche, wofür die Gleichheit" unentgeltlich zugestellt wird.

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In Mannheim   fand am 18. August eine Mitgliederversamm­lung des sozialistischen   Frauen und Mädchenvereins statt, in welcher Frl. Schön über Die Frauenbewegung" referirte. An den beifällig aufgenommenen Vortrag knüpfte sich eine rege Diskussion an.

In einer Mitglieder Versammlung des Allgemeinen Ar­beiterinnen- Vereins Berlins   und Umgegend sprach am 21. August Herr Dr. Sommerfeld über Die Cholera." Der Vortrag ward sehr beifällig aufgenommen und von einer lebhaften Diskussion ge­folgt, in welcher Frau Gubela mit Recht geltend machte, daß für die Arbeiter die Choleragefahr eine sehr große sei, und dies in Folge ihrer erbärmlichen Wohnungs- und Lebensverhältnisse. Herr Sulzer  unterstützte ihre diesbezüglichen Ausführungen und zeigte, daß es den Arbeitern unmöglich sei, all die ärztlichen Vorschriften, den Genuß von Speisen und Getränken betreffend, zu beobachten.

Am 21. August wurde in Budapest   der erste ungarische Landeskongreß der Gehilfen und Gehilfinnen des Schneidergewerbes eröffnet. Schon die erste Sizung bewies, daß der Kongreß vom Geiste des internationalen Sozialismus erfüllt war. Der Schneider Kornyat aus Budapest   entwarf ein Bild der traurigen Lage der in der ungarischen Hauptstadt lebenden Gehilfen und Gehilfinnen und

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In Breslau   wurde am 9. August die erste Mitglieder­versammlung des neugegründeten Arbeiterinnenvereins polizeilich auf­gelöst, weil der Referent bei seinen Ausführungen außer Acht gelassen, daß nach den Vereinsstatuten die Besprechung politischer und religiöser Themata ausgeschlossen ist. In Folge dessen forderte der überwachende Polizeikommissar die anwesenden Frauenspersonen" auf, das Lokal zu verlassen, und die Versammlung mußte auseinandergehen. Be­schwerde ist erhoben worden.

Die von dem sozialdemokratischen Verein zu Altona   geplante Lassallefeier ist von dem Polizeiamt nicht genehmigt worden, weil Frauen an ihr theilnehmen sollten. An ihrer Stelle soll eine öffent­liche Versammlung stattfinden, in der Abgeordneter Frohme die Festrede hält.

In Zeit ist der Bildungsverein als politischer Verein," seine Vergnügungsabende sind als politische Versammlungen" im Sinne des Vereinsgesetzes erklärt worden, zu denen Frauen feinen Zutritt haben.

Durch Wadenkneifereien, wie die aus verschiedenen Orten ge­meldeten, wähnt eine hohe Löbliche die Aufklärung und Organisation der Arbeiterinnen hintertreiben, die allgemeine Arbeiterbewegung schädigen zu können. Ihr Beginnen erinnert an das jenes Schneider­leins, das mit dem Fuß die Donauquelle staute und ausrief: Werden sie sich in Wien   wundern, wenn die Donau   ausbleibt!"

Berichtigung. Zufolge eines späteren Beschlusses hat der Kongreß der deutschen   Schneider und Schneiderinnen nicht, wie ur­sprünglich bestimmt und wie in Nr. 16 der Gleichheit" gemeldet, in Braunschweig   getagt, sondern vom 26.- 29. August in Magdeburg  .

führte aus, denselben könne nur durch eine vom sozialistischen   Geiſte Hungerlöhne für Frauenarbeit in Schlesien.  

erfüllte Organisation geholfen werden. Er beantragte eine Resolution, der zu Folge der Kongreß erklärte, auf sozialdemokratischer Basis zu stehen. Diese Resolution wurde einstimmig unter stürmischem Beifall angenommen, nachdem dieselbe von mehreren Rednern und zwei Rednerinnen befürwortet worden war.

-In dem fürzlich gegründeten Volksverein zu Gladbach   sollte Frau Rohrlack einen Vortrag halten über:" Die Frau und die Sozialdemokratie." Auf Grund des§ 8 des preußischen Vereinsgesetzes mußte jedoch der Vortrag unterbleiben und war Frau Rohrlack ge= nöthigt, das Vereinslokal zu verlassen.

er in seiner raschen, rauhen Weise sagte: Klara! Ich gehe nach der Westküste Afritas. Lebe ich noch, so komme ich mit höherem Rang zurück, und wir wissen beide, was dann geschieht. Darauf füßte er mich. Ich war halb böse, halb erschrocken; und bevor ich mich soweit fassen konnte, ein Wort zu sagen, war er wieder draußen im Garten er war fort! Ich hätte reden sollen, ich weiß es. Mein Schweigen war nicht ehrenhaft, nicht freundlich gegen ihn. Du kannst mir über meinen Mangel an Muth und Offenheit keine so bittern Vorwürfe machen als ich selbst." Mein liebes Kind, ich mache Dir feine Vorwürfe.

"

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dente nur, Du hättest ihm schreiben sollen."

" Ich habe ihm geschrieben."

Ganz offen und ehrlich?"

Ich

Ich

" Ja. Ich sagte ihm in herzlichen Worten, daß er sich selbst betrüge, und daß ich ihn niemals heirathen könne."

"

, Das ist klar genug! Nachdem Du aber so gehandelt, bist Du auch in keiner Weise zu tadeln. Weshalb sorgst Du Dich nun noch immer?"

,, Gesetzt nun, mein Brief sei ihm nimmer zu Händen ge­kommen?"

" Warum willst Du so etwas annehmen?"

"

Mein Brief verlangte Antwort, Lucie, ja forderte Antwort. Diese Antwort ist nicht erfolgt. Mein Brief hat ihn also gewiß nicht erreicht. Und die Atalanta' wird zurück erwartet! Richard Wardour kehrt nach England zurück Richard Wardour wird Richard Wardour wird mich zum Weibe fordern! Du fragtest soeben staunend, ob ich wirklich meinte, was ich sagte; zweifelst Du noch immer daran?"

Frau Crayford saß gedankenvoll in ihren Stuhl zurückgelehnt. Zum ersten Male seit dem Beginn der Unterredung ließ sie eine Frage ohne Antwort vorübergehen.

Jezt fah sie Klaras Lage offen vor sich: sie begriff die störende Wirkung derselben auf das Gemüth eines jungen Mädchens, konnte sich Klaras schreckliche Aufregung aber doch nicht ganz erklären.

I.

M. Kt. Wie unfagbar traurig die Lage der arbeitenden Frauen in allen unseren zivilisirten" Ländern ist, wie schlimm sich ins­besondere in unserem sogenannten Vaterlande ihr Loos gestaltet, das hat die Gleichheit" ihren Leserinnen schon des Defteren be­richtet und durch unantastbare zahlenmäßige Belege bewiesen. Sie hat wiederholt an der Hand von Thatsachen gezeigt, daß heutzu­tage die dichterischen Schilderungen von der Frau, welche als

Ihr schnell beobachtender Blick verrieth ihr sogleich, daß auf ihrer Freundin Gesicht, nun sie sich ihres Geheimnisses entledigt hatte, keine Spur von Erleichterung zu lesen war. Hier befand sich etwas Wichtiges, sicherlich noch etwas unter der Oberfläche was noch zu entdecken blieb. Ein listiger Gedanke kreuzte Frau Crayford's Hirn und gab ihr die folgenden Worte, welche sie an ihre junge Freundin richtete, ein:

"

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Meine Liebe," sagte sie plöglich, hast Du mir Alles erzählt?" Klara fuhr zusammen, als ob sie diese Frage erschreckte. Da­durch überzeugt, daß sie nun den Schlüssel in der Hand habe, wiederholte Frau Crayford ihre Frage mit Nachdruck. Anstatt einer Antwort blickte Klara plößlich auf. In demselben Augen­blick erschien auf ihren Wangen das erste schwache Roth.

Als Frau Crayford instinktmäßig zu gleicher Zeit die Augen hob, sah sie dicht vor ihrer Freundin einen jungen Mann, welcher sie zum nächsten Walzer aufforderte. Stand dieser Herr, fragte sie sich innerlich, mit dem unausgesprochenen Ende der Erzählung in irgend welcher Verbindung? War hier das wahre Geheimniß von Klara Burnham's Schrecken über die bevorstehende Rückkehr Richard Wardour's? Frau Crayford entschied sich dafür, ihre Zweifel auf die Probe zu stellen. Sie sagte unschuldig:

"

, Einer Deiner Freunde, meine Liebe? Willst Du uns nicht mit einander bekannt machen?"

"

Klara stellte den jungen Mann verlegen vor." Herr Franz Aldersley, Lucie. Herr Aldersley gehört zu der Nordpolerpedition." So? Ich bin auch dabei betheiligt, in meiner Weise natürlich," entgegnete Frau Crayford. Ich muß mich schon selbst vorstellen, Herr Aldersley, da es Klara vergessen zu haben scheint. Mein Name ist Lucie Crayford. Mein Mann ist Lieutenant auf dem, Wanderer. Gehören Sie auch zu dem Schiffe?"

" Nein, gnädige Frau, ich habe nicht die Ehre. Ich gehöre zur, Seemöve." ( Fortsetzung folgt.)