aus. Die Sozialdemokratie allein klopft der Kapitalistenklasse bei Verfolgung solch volksfeindlicher Ziele ernstlich auf die Finger. Auchgelegentlich der erwähnten Interpellation nationalliberaler Professorenund Geldsackstrabanten brandmarkten ihre Vertreter die NimmersatteBegehrlichkeil der Ritter vom Zuckerhut. das innige Verständniß derRegierung für die Schmerzen der Herren. Bock kennzeichnete gebührenddie Ausplünderung, der man zu ihrem Nutz und Frommen die deutschen Zuckerkonsumenten überliefert hat und weiter überliefern möchte.Im Gegensatz zu den Jeremiaden von der Roth der Mark- undThalermillionäre schilderte Wurm scharf und durchaus wahrheitsgetreudas grenzenlose Elend der Arbeiter und Arbeiterinnen der Zuckerindustrie. Seine treffenden, von eingehender Sachkenntniß zeugendenAusführungen waren freilich nicht nach dem Geschmack der ausbeutungsgewohnten Nationalliberalen und der ihnen verwandten Krautjunker.Dagegen ist ihnen warme Zustimmung sicher seitens der frohndenden,als Produzenten und Konsumenten ausgeplünderten Massen, derenInteressen die Sozialdemokratie bei dieser wie bei anderer Gelegenheit wahrgenommen und vertheidigt hat.Arbeiterinnen-Bewegung.— In der Zeit vom 6. Dezember bis 2S. Dezember v. I. fandenöffentliche Versammlungen statt in: Adlershof, öffentliche Versammlung für Männer und Frauen:„Unsere Verhältnisse, und wie verbessern wir dieselben"(Reichstagsabgeordneter Liebknecht); Annen,öffentliche Volksversammlung:„Die Frau und die Sozialdemokratie"(Genossin Löwenherz); Berlin, öffentliche Versammlung der in Prägereien und Steindruckereien beschäftigten Arbeiterinnen:„Die Lageder Arbeiterinnen des Gewerbes, und wie ist dieselbe zu bessern?"(Genosse Schöpke); öffentliche Versammlung der Leder- und Galanterie-waaren-Arbeiter und-Arbeiterinnen:„Das Freimaurerthum"(Gen.Sassenbach); öffentliche Versammlung der Arbeiter und Arbeiterinnender Kartonbranche:„Die Rechtlosigkeit der Arbeiter"(Genosse Freudenreich); öffentliche Versammlung der Arbeiter und Arbeiterinnen derLuxuspapierfabriken:„Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in der Fabrikdes Kommerzienraths Krause"(Genosse Wittrich); öffentliche Volksversammlung:„Die Umsturzvorlage"(Reichstagsabgeordneter Singer);öffentliche Versammlung für Hilfsarbeiter und-Arbeiterinnen:„DieNothwendigkeit der Organisation"(Genosse Jahn); öffentliche Versammlung der Schneider und Schneiderinnen:„Die Verhältnisse inder Konfektionsbranche und die Nothwendigkeit eines Lohnkampses"(Genossen Kullicke und Wiesemann); öffentliche Versammlung der in derSchuhindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiierinnen:„Die Folgender wirthschaftlichen Umwälzungen für die Lage der Arbeiterklasse"(Gen. Millarg); Dorstfeld, öffentliche Volksversammlung:„DieSünden des Kapitalismus"(Genossin Löwenherz); Dresden, öffentliche Versammlung aller in der Hutindustrie beschäftigten Arbeiterund Arbeiterinnen:„Frauenarbeit und Männerarbeit in der Industrie"(Genossin Eichhorn); öffentliche Versammlung der Schneider undSchneiderinnen:„Der Schneiderstreik in Newyork"(Gen. Wisting-hausen); Hamburg, öffentliche Versammlung der Schneider undSchneiderinnen:„Die Lage der in der Konfektionsbranche thätigenArbeiter und Arbeiterinnen"(Genossin Kühler); öffentliche Versammlung der Fabrikarbeiter und-Arbeiterinnen:„Wirthschaftlicher Fortschritt und soziales Elend"(Genossin Kühler); Hombruch, öffentliche Volksversammlung:„Die Förderung der Arbeiterinteressen"(Genossin Löwenherz); Kiel, öffentliche Versammlung der Schneiderund Schneiderinnen:„Die Entwicklung der Schneiderei"(GenossinKühler); Leutewitz, öffentliche Volksversammlung:„Der Einfluß derFrauenarbeit auf die Männerarbeit auf gewerblichem Gebiete"(Genossin Eichhorn); Lütgendortmund und Marten, je eine öffentliche Volksversammlung mit der Tagesordnung:„Die Sünden desKapitalismus"(Genossin Löwenherz); Pankow, öffentliche Versammlung, einberufen vom Frauen- und Mädchen-Bildungsverein:„DieKinder des Volks"(Genossin Scholz).— Vereinsversammlungen fanden in der nämlichen Zeit statt in:Barmen, Mitgliederversammlung des Verbands der Fabrik-, Land-,Hilfsarbeiter und-Arbeiterinnen:„Robert Blum und seine Zeit"(Genossin Kühler); Berlin, Mitgliederversammlung des Vereins derArbeiterinnen an Buch- und Steindruck-Schnellpressen:„Die technischeRevolution und ihre Wirkung"(Genossin Baader); Ergänzung desVorstandes: gewählt wurden die Genossinnen Radicke und Reinicke.Mitgliederversammlung des Vereins der Filzschuharbeiter und-Arbeiterinnen:„Die Gewerkschaftsbewegung und die Sozialreform imheutigen Klassenstaat"(Gen. Faber); Mitgliederversammlung des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen:„Der Kapitalismus und dieFrauen"(Genossin Mesch); Mitgliederversammlung des Verbands derSchneider und Schneiderinnen:„Die Verhältnisse in der Konfektionsbranche"(Gen. Pfeiffer); Mitgliederversammlung des Verbands derin Buchbindereien, der Papier- und Ledergalanteriewaaren-Jndustriebeschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen:„Die Dichtkunst im Kampfezwischen Kapitalismus und Sozialismus"(Gen. Schulz); Friedrichsberg, Mitgliederversammlung des Arbeiterinnenvereins:„Mode undSitte"(Genossin Mesch); Leipzig, Mitgliederversammlung des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen: Interne Angelegenheiten, Wahleines Festkomitss; Ottensen, Mitgliederversammlung des Zentralvereins der Frauen und Mädchen Deutschlands:„KulturgeschichtlicheStreifzüge"(Genosse Sonn).Gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen. Im„Korrespondenzblatt" veröffentlicht die„Generalkommission derGewerkschaften Deutschlands" einen trefflichen Artikel, der bestimmtist, die Anregung zu kräftiger Agitation für die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen zu geben, und der gleichzeitig den Gewerkschaften sehr schätzenswerthe Winke für die Lösung ihrer diesbezüglichen Aufgabe ertheilt. Der Artikel führt unter Anderm aus, daßdie Gewerkschaften unter den Arbeiterinnen der einzelnenBerufszweige Kräfte für die Agitation suchen und heranschulen müssen. Ferner, daß es geboten ist, die weiblichenMitglieder zu den Verwaltungsämtern heran zu ziehenund ihnen dadurch die Möglichkeit zu geben, sich in der Führung derOrganisations- und Agitationsarbeit zu bethätigen. Weiter solltendie Gewerkschaftskartelle in ihrer Mitte Frauen habenund die Frauen zu praktischer Thätigkeit heranziehen.Gehört dem örtlichen Gewerkschaftskartell keine Frau als Delegirtean, so sollte es eine Art weibliche Vertrauensperson suchen, welchemit Unterstützung der Kartell-Leitung alle für die Agitation unter denArbeiterinnen erforderlichen Maßregeln trifft. Empfohlen wird auch,für die weiblichen Mitglieder der Gewerkschaften Leseabende einzurichten, in welchem eine geeignete Person passende Schriften,Artikel zc. vorliest und erklärt, um dadurch das Verständniß derFrauen zu schulen. Die Generalkommission selbst wird nach einembestimmten Plan ständig eine umfangreiche Agitationunter dem weiblichen Jndustrieproletariat entfalten.Durch Vermittelung der Gewerkschaftskartelle und Zentralleitungenwird sie größere Agitationstouren zum Zwecke der gewerkschaftlichenOrganisation der Arbeiterinnen veranstalten. Versammlungen vonJndustriearbeiterinnen aller Branchen sind für die Orte geplant, woder zahlreiche Besuch der Versammlung seitens der weiblichen Arbeiterschaft einzelner Industriezweige nicht zu erwarten ist. BesondereAgitationstouren sollen behufs Organisirung der Arbeiterinnen solcherIndustriezweige staltfinden, in denen gleichviel Frauen und Männerbeschäftigt sind. Für die Kosten der Agitation kommt dieGeneralkommission auf. Die Vorarbeiten zu ihr sollenüberall thunlichst von Frauen selbst besorgt werden,Frauen sollen auch besonders als Referentinnen in Fragekommen. Die„Generalkommission" fordert deshalb alleFrauen auf, die agitatorisch für die Einbeziehung derArbeiterinnen in die Gewerkschaften wirken wollen, sichbei ihr zu melden. Die Einbeziehung der Arbeiterinnen in dieGewerkschaftsorganisation ist eine der wichtigsten Aufgaben, derenLösung im Interesse des gesummten Proletariats liegt. Wir sinddeshalb überzeugt, daß die zielbewußte» Genossinnen allerorten demVorgehen der„Generalkommission" das richtige Verständniß und kräftigste Förderung entgegen bringen.— Zum Kapitel der behördliche» Findigkeit und Schnei-digkeit im Klassenkampfe. Die sächsischen Behörden, welche bekanntlich den Behörden der ganzen„Kulturwelt", Rußland inbegriffen.als leuchtendes Vorbild schönsten Amtseifers dienen können, habenwieder einmal ihre vorzügliche Befähigung für Gesellschaftsrettereibewiese». Sie verboten die Konferenz der Textilarbeiter undArbeiterinnen, welche am 30. Dezember vorigen Jahres stattfindensollte. Begründet wurde das Verbot damit, daß der als Referentangegebene Genosse Albin Reichel bestraft sei, so daß anzunehmenwäre, es könne Zweck der Konferenz sein, Gesetzesübertretungen zubegehen, zu solchen aufzufordern oder zu ihnen geneigt zu machen.Die unfehlbare Sicherheit, mit welcher die Behörden aus der Persondes Referenten heraus die eventuellen künftigen Ereignisse einer Konferenz prophezeien, übertrifft bei weitem die Prophetengabe des seligenSchäfers Thomas und zeigt eins glänzend: die dringende Nothwendigkeit.„zur Bekämpfung des Umsturzes" kautschukartige Bestimmungendes Strafgesetzbuches noch mehr zu verkautschuken.— Wegen lobenswerthem Amtseifer nach Sachsen versetzt zuwerden, verdienen die Behörden mehrerer westfälischer Orte. InBochum und Dortmund wurden die Frauenversammlungen verboten. in denen Genossin Löwenherz referiren sollte. In Herneund Huckarde, wo die gleiche Referentin in öffentlichen Volksver-