der Gewerkschaften, zur Kenntniß der Fabritinspektion solche Miß­stände in den Betrieben zu bringen, welche gegen die gesetzlichen Vor­schriften zum Schutze der Arbeiterinnen verstoßen, welche aber diese selbst aus Furcht vor Entlassung oder aus Schamgefühl dem Auf­sichtsbeamten nicht mitzutheilen wagen. Die Gewerkschaften oder die von ihnen gebildeten Kartelle, Beschwerdekommissionen 2c. wenden dieser Vermittlungsrolle immer größere Aufmerksamkeit zu. Ich finde, daß es nicht im Interesse der Gewerkschaft liegt, wenn sich betreffs der diesbezüglichen Aufgaben eine besondere Frauengruppe zwischen die Organisation und die Arbeiterinnen schiebt. Wohl aber wird es das Wirken der Gewerkschaft nach dieser Seite hin erleichtern und fördern, wenn weibliche Mitglieder zu der Vermittlungsarbeit heran­gezogen werden. Das Korrespondenzblatt" der Generalkommission hat in Nr. 11 in Anschluß an einen Artikel der Gleichheit"( Nr. 2) ein solches Mitwirken der Genossinnen in den Gewerkschaften warm befürwortet. Es schloß sich durchaus den folgenden Ausführungen an: Der Beschwerdekommission, dem Kartell 2c. muß eine Vertreterin der Arbeiterinnen angehören. Ihre Aufgabe ist es, die Schwestern auf das Wirken des gewerkschaftlichen Vermittlungsgliedes aufmerksam zu machen, ihre Beschwerden über gesetzlich unzulässige Arbeits­bedingungen entgegenzunehmen, zu sammeln, dem Kartell vorzulegen, allein oder mit dessen Hilfe das diesbezügliche Material zu prüfen, kurz alle jene Arbeiten zu leisten, welche durch das Frausein er­leichtert und gefördert werden. Wo irgend es durchzuführen ist, da sollte man als weibliches Kommissionsmitglied eine Arbeiterin wählen. Denn in täglicher Berührung mit den Kameradinnen fällt ihr deren Vertrauen zu, erhält sie Kenntniß von Mißständen, welche auf an­derem Wege auch durch die Betriebsrevisionen kaum je, wenn nicht zufällig, ermittelt werden können." Ich meine, daß die Durch­führung dieses Vorschlags weiblichen Mitgliedern der Gewerkschaften reiche Gelegenheit giebt, sich in deren Interesse wie zum Nutzen der Arbeiterinnen zu bethätigen.

Um Flugblätter, Broschüren 2c. herauszugeben, brauchen wir dafür eine besondere Frauengruppe, noch dazu eine solche, die sich nicht mit der Beschaffung der zu dem Zwecke nöthigen Mittel befaßt? Ich verneine das entschieden. Die Generalfommission, die einzelnen Gewerkschaften suchen durch leicht verständliche Schriften, Flugblätter die Arbeiterinnen über ihre Lage und den Werth der Organisation aufzuklären. Die Partei läßt sich ebenfalls angelegen sein, durch geeignete Schriften die Frauen aus ihrem Stumpfsinn wachzurütteln

Die G'schicht von der Maschin'. Von Ludwig Anzengruber  .

Vergangene Walpurgisnacht war's natürlich erst, wie der Tag vorbei war, tagsüber ist's aber laut her'gangen. Ein'm Fabriksherrn in der Gegend sein seine Arbeiter 3'wider word'n, er hat sich an ihrer Stell' Maschinen ang'schafft, die Lärmmacher fortg'schickt und braven Leut' zu Maschinen g'stellt. Dös war am Vormittag. Nachmittag aber sein die Ab'dankten alle von Wirthshäuser, wo sie sich Trost im Leiden" g'holt haben, aus'zogen, der Fabrik zu; hinter ihnen her und mit ihnen Tag dieb', Hausirer, Tagwerker, kurz, allerhand G'sindel ich war a dabei.

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Wie wir zu der Fabrik' kommen sein, sein wir ganz feck hineingegangen; braven Leut', die noch drin in Arbeit waren, haben uns zwar dös verwehren woll'n, aber wie's zum Verkosten a noch a paar Puffer' kriegt hab'n, da sein's auf das, was nach­fommt, nimmer neugierig g'west, sondern sein gutwillig davon­g'rennt. Der Herr und sein Buchhalter sein derweil vor's Haus g'rennt und haben bald dort, bald da ein Träuperl Leut' mit schöne Reden beschwichtigt. Derweil draußen zu Ung'fähr lichen schön g'red't haben, hat's drin im Haus zum Krachen und Boltern ang'fangt dös waren mir von drinnat, wie wir uns über die Maschinen herg'macht haben. I bin so a Weil dabei g'standen, hab' zug'schaut, und wie's grad' wieder über so ein Ding geht, da reißt's michthust a mit! und i heb' da so a Trumm Eisen auf, hol' aus und hau' zu, dös Ding macht no an Keuchezer und hin war's! Daß ich sag', dös war so ein schöner Durcheinander etwa noch a Viertelstund'; dann heißt auf einmal: Aushalten und verschwinden, von der Kreisstadt kommt a ganz's Bataillon Jäger. O du schmerzhafter Sebastian! Kaum sagt das Einer zum Andern, so hören wir's a schon blasen! No, jetzt ist der Wirrwarr an'gangen,' s Treten und Drucken,' s Arre­tiren, Kolbenstöß' ich weiß nur mehr, daß ich mit genauer

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und sie von der Nothwendigkeit des Klassenkampfes zu überzeugen. Ich bin sicher, daß die Gewerkschaften wie die Partei nach der Seite hin gern noch mehr thun und Anregungen aus den Kreisen der Ge­nossinnen nur freudig begrüßen und verwirklichen.

Mir will es scheinen, daß die proletarische Frauenbewegung, die doch nur ein Theil der allgemeinen revolutionären Arbeiter­bewegung ist, sich mit der etwaigen Durchführung von Genossin Brauns Vorschlägen von ihrem Hauptziele entfernen, sich um etwas von dem allgemeinen Kampf des Proletariats absondern würde. Sie würde mehr Frauenbewegung und weniger kämpfende Arbeiter­bewegung sein. Das kann und darf nicht geschehen, denn es giebt nur einen Klassenkampf, in dem der proletarische Mann und das proletarische Weib zusammen ihr Recht erobern. Für Nebenaufgaben können die Proletarierinnen Deutschlands   keine Mittel und feine Kräfte zur Verfügung stellen. 15. April.

W. Kähler- Wandsbeck.

Aus der Bewegung.

Der Streik der Wäscherinnen in Isenburg  ( Hessen  ), der kurz vor Ostern ausbrach, ist in mehr als einer Hinsicht interessant. Er wirft vor allem ein grelles Licht auf die elenden Bedingungen der Frauenarbeit in Betrieben, die nicht den gesetzlichen Schutz­bestimmungen und der Gewerbeaufsicht unterstehen. Er weist vor allem klärlich nach, wie dringend gerade die Arbeiterinnen der gewerk­schaftlichen Organisation als der geeignetsten Vertreterin ihrer nächst­liegenden Lebensinteressen bedürfen. In 76 Wäschereien des bei Frankfurt   a. M. gelegenen Städtchens sind 208 Arbeiterinnen beschäf­tigt, die Lehrmädchen ungerechnet. Die Arbeitsräume sind, wie wir der von Dr. Quarck geleiteten, gut unterrichteten Frankfurter Volks­stimme" entnehmen, zum Theil eng und entsprechen durchaus nicht den berechtigten hygienischen Anforderungen. Die Arbeitszeit war mitunter ungeheuerlich lang. Sie währte in 7 Wäschereien von Morgens 6 bis Abends 11 Uhr, also 16 Stunden, mit einer kurzen Mittagspause. Jn 12 Geschäften dauerte sie von Morgens 7 bis Abends 11 Uhr; in 21 von früh 7 bis Abends 9 Uhr; in 20 von 7 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends, und nur in 16 Betrieben von Morgens 8 bis Abends 8 Uhr, also 11 Stunden. Der angegebene Werktag der Arbeiterinnen wurde vielfach durch Ueberstunden noch

Noth durchg'rutscht bin; mit ein' Jäger, der mich hat aufhalt'n woll'n, bin ich in' n Graben h'nunterfugelt, und wie mir uns all' Zwei aufhelfen, kommt ihm die Bajonnetscheid', die langmächtig' Leberwurst, zwischen die Füß', und eh er sich noch wieder auf gleich zappelt hat, war ich schon lang im Wald.

Und im Wald war's schon nachtig, und wie ich mir g'rad' so dent': Teufi hinein, jetzt hast noch a gut Stuck Weg heim, fallt mir ein: Heunt ist Walpurga  ! Mir wird da glei net recht g'heuer, no, kein b'sunders ruhig's G'wissen hab' i g'rad a net g'habt, was ich in der Fabrik drin' than hab', war ja a g'rad' fein b'sonders rechtschaffen's Stuck Arbeit, und daß ich zuletzt die Obrigkeit sich nach mir hab' abzappeln lassen, war auch net schön, aber da hat mich doch Eins' tröst': Warum hat a die Obrigkeit so ein' langen Ueberschwung g'habt?

Sollst auf'm Fahrweg verbleiben? Gehst die einsamsten Steig'? Gehst lieber gar außi aus'n Wald auf die mondhelle Wiesen? Was thust, was is g'scheiter? So hab' i spintisirt. Und wie ich mich noch so bedent', fomm' ich von freien Stucken aus'n Wald, wißt's ja Alle den Fleck enter der Rieslermühl', wo rechts und links die Weid'pläy' in der Höh' lieg'n und mitt' durch führt ein kleiner Hohlweg nach der Straß'; von Weitem hat man die Mühl' g'hört' sonst war Alles mäuselstill, Bäum' sein bocksteif dag'standen' kein Lüfterl, aber der Mondschein, ich sag' Euch's, der war anderscht als sonst, der hat so aufdringlich g'leucht, als wußt' er über jedes Steindl am Weg was zu sagen, um die Grashalm', wie's am Hohlwegrand herunterg'hängt sein, hat er g'spielt, und die Schatten haben völlig zittert in ſein' Glanz, es war frei ein laut's Licht!

Und g'rad', wie mir dös zum g'fall'n anfangen will, wird mir auf einmal ich weiß net wie; inmitten vom Hohlweg war ich, sonst wär' ich glei lieber z'ruckg'rennt. Da kommt's a schon von Weitem her auf mich zu ein mächtig groß' Ding glänzt, daß Ein'm völlig die Augen weh thun, aus sein Hut is Rauch auf­g'stiegen, auf der ein' Seit'n hat's mit ein' Arm in ein' eisern' Stiefel g'langt und is dabei allweil hin und her g'fahren, g'rad'