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die Frauen bei. 120 Abonnenten wurden der„ Gleichheit" gewonnen, desgleichen wurden dem„ Bielefelder Volksblatt" neue Leser, dem sozialdemokratischen Verein neue Mitglieder zugeführt. Überfüllt war auch die Versammlung in Brackwede . Glänzend besuchte Versammlungen fanden ferner statt in Herford , Minden , Vlotha, Lübbeke und Burgsteinfurth. In Minden war der Andrang zur Versammlung so groß, daß polizeilich abgesperrt werden mußte. Die bevorstehende Reichstagswahl" lautete überall das Thema, das zur Behandlung stand. Allerorts ward der in der Versammlung gegebenen Anregung Folge geleistet, Geld in den Wahlfonds zu tun, unserer schneidigsten Waffe, der Presse, eine weitere Verbreitung zu geben und die Organisationen zu stärken. L. Z. „ Die Reichstagswahl und die Frauen" lautete das Thema, über welches Genossin 3ieß- Hamburg in Köln a. Rh., Kalt, Deuz, Mülheim , Lindenthal und Ehrenfeld anfangs März referierte. Die Begeisterung, die überall herrscht, scheint ein gutes Omen für die kommende Reichstagswahl zu sein. In Köln war der Besuch ein so starker, daß der große Saal des Gewerkschaftshauses sich als viel zu klein erwies und Hunderte umkehren mußten. 120 Abonnenten wurden der„ Gleichheit" und eine Anzahl der„ Rheinischen Zeitung " gewonnen. L. Z.
Dem Schneiderverband neue Mitglieder zu gewinnen, fanden anfang März im Rheinland und Westfalen eine Reihe von Versammlungen statt, in denen Genossin Zieß das Referat übernommen hatte. In Bielefeld waren hauptsächlich die Arbeiterinnen, Näherinnen und Plätterinnen, der Wäschebranche eingeladen worden, die dort zu Tausenden arbeiten, und um deren Organisierung die Schneider am Orte sich in der letzten Zeit sehr viel Mühe gegeben haben. Den Gesichtskreis der bereits Organisierten zu erweitern und dem Verband neue Mitglieder zu gewinnen, diente die anberaumte Versammlung. Gut besucht war die Versammlung in Herford , leider waren jedoch nicht alle erschienen, die im Schneidergewerbe ihr Brot suchen, dafür waren auch Angehörige anderer Branchen vertreten. Einige Mitglieder wurden der Organisation gewonnen. Die Versammlungen in Elberfeld und Düsseldorf erfreuten sich ebenfalls eines guten Besuchs. Am letzteren Orte gab es eine Auseinandersetzung mit den „ Christlichen ". In Krefeld wird es noch einer angestrengten Agi tation bedürfen, bevor es gelingt, das Gros der Krawattennäherinnen für den Verband zu gewinnen, die zu Tausenden bei überaus fargen Löhnen beschäftigt sind. Die ersten Angehörigen der Branche wurden am Versammlungsabend dem Verband zugeführt. Glänzend besucht war die Versammlung in Köln . Der Kristallpalast war überfüllt. Kein Wunder, stand doch auf der Tagesordnung:„ Der Kampf ums Dasein, unter besonderer Berücksichtigung der bevor stehenden Lohnbewegung." Gegen 30 Personen wurden dem Verband zugeführt. L. Z.
Im dritten Hamburger Wahlkreis fanden kürzlich drei Frauenversammlungen statt, die von der Vertrauensperson, Genossin Fahren
Ja, ihr lieben, lieben Kleinen!
Wenn mir noch einmal wieder beim Schreiben der häßliche Gedanke kommt, daß ich ja arbeiten muß ums Brot, dann werde ich zu euch gehen, ihr Kindlein, und mir Sonne holen.
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Lasset die Kindlein zu euch kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.
Die Plätterin.
Paul Bröcker.
Der Bolzen glüht, das Eisen ist heiß, Von der Wäsche dampft es so warm empor Und raunt mir Wünsche und Märchen ins Ohr- Ich aber muß plätten um jeden Preis!
Und hin und her und her und hin
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Das Huge wird matt und dumpf der Sinn, Und die Wange wie Wäsche so bleich und weiß- Aber plätten, plätten um jeden Preis!
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Da draußen Menschen, Leben, Gewühl! Hier innen der stumpfe, eintönige Fleiß
Ob der Tag und der Abend auch noch so schwül: Ich muß plätten, plätten um jeden Preis! Berlin- Wilmersdorf .
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wald, einberufen worden waren und sich mit dem„ Kinderschutz= gesetz im Reichstag " beschäftigten. Das Referat hielt in allen Versammlungen Genossin Fahrenwald. Dieselbe schilderte die körperlich und geistig verderbliche Kinderausbeutung und kritisierte scharf die Haltung der Mehrheitsparteien im Reichstag und die Unzulänglichkeit der geschaffenen gesetzlichen Bestimmungen zum Schuße der gewerblich tätigen Kleinen. Besonders wendete sie sich gegen die Heuchelei, mit welcher die bürgerlichen Politiker und die Regierung die Ausbeutungsgier der herrschenden Klassen hinter den Deckmantel der Achtung vor dem Rechte der Eltern und der Wohlfahrt der Familie verstecken. Eingehend erörterte sie unter anderem den nicht gut zu machenden Schaden, den die erwerbstätige Kinderarbeit, zumal auch beim Austragen von Zeitungen, Gebäck 2c. der geistigen Ausbildung der Kinder zufügt. Genossin Fahrenwald forderte die anwesenden Frauen auf, Waren abzubestellen, welche der Verkäufer durch fremde oder eigene Kinder austragen läßt. Ihre Ausführungen zur Sache flangen in den Forderungen aus: gesetzliches Verbot jeglicher erwerbstätigen Kinderarbeit; allgemeine Ausdehnung der Schulpflicht bis auf das vierzehnte Jahr; Einführung der Einheitsschule und der Unentgeltlichkeit des Unterrichts und der Lernmittel. Zum Schlusse mahnte die Referentin die anwesenden Frauen an ihre Pflicht als denkende Proletarierinnen, sich zu bilden, zu organisieren und ihrem und ihrer Kinder Ausbeuter zu zeigen, daß sie entschlossen seien, das Recht aller Glieder der Arbeiterklasse auf Bildung und die volle soziale Befreiung zu erkämpfen. Ihre Aufforderung, dem Wahlverein beizutreten, das„ Echo" und die„ Gleichheit" zu abonnieren, ward in jeder der gut besuchten Versammlungen von einem Teile der anwesenden Frauen befolgt. Es waren Genossinnen, welche die Versammlungen leiteten und ihrerseits ebenfalls in warm empfundenen Worten zum Anschluß an den sozialdemokratischen Verein und Abonnement auf die Parteipresse aufforderten. Ihr Hervortreten an die Öffentlichkeit darf als ein erfreuliches Resultat der Leseabende begrüßt werden, welche die Vertrauensperson in den einzelnen Distrikten des Wahlkreises abhält. A. F.
In Apolda , Kassel , Bettenhausen , Rothenditmold , Melsungen und Hersfeld hielt Genossin Thiede- Berlin jüngst öffentliche Versammlungen ab, die dem Zwecke dienten, die Organisation der Textilarbeiter und Arbeiterinnen zu festigen und auszudehnen. Die wirtschaftliche Lage der Frau als Textilarbeiterin" war das Thema, das die Referentin in wohldurchdachten Ausführungen in Apolda behandelte. Leider stand der Besuch der Versammlung, welche dem Verband zwölf neue Mitglieder zuführte, nicht im Verhältnis zu der Zahl der Textilarbeiter der Stadt. Mit Ausnahme von Rothenditmold , wo den organisierten Textilarbeitern zum erstenmale ein Lokal zur Verfügung stand, waren in den übrigen Orten die Versammlungen sehr stark besucht. Genossin Thiede sprach in ihnen über Frauenarbeit und Frauenorgani fation" und verstand es trefflich, den Anwesenden in leichtverständlichen, eindringlichen Worten die Notwendigkeit und den Vorteil des gewerkschaftlichen Zusammenschlusses klar zu legen. In Melsungen gewann der Verband eine hübsche Anzahl neuer Mitglieder, auch anderwärts sind die Ausführungen der Rednerin auf fruchtbaren Boden gefallen; bei Nichtorganisierten, welche sich dem Verband anschlossen, und bei Organisierten, deren Eifer und Pflichtbewußtsein der Gewerkschaft gegenüber gekräftigt und befeuert worden ist.
Brandenburg a. d. Havel . Eine öffentliche Frauenversammlung, welche am 5. März zwecks Gründung eines Vereins für die Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse in der„ Bürgerhalle" tagte, nahm einen für die Brandenburger Frauenbewegung günstigen Verlauf. Den Vorsitz führte Frau Kramer. Das Referat hatte der Redakteur unseres Parteiorgans, Genosse Meyer, übernommen. Der Vortragende gab den Anwesenden einen kurzen Überblick über Zweck und Ziel der Arbeiterbewegung im allgemeinen und sprach dann im besonderen über die trostlose Lage der arbeitenden Frauen. Er ging weiterhin auf die Aufgaben näher ein, welche der zu gründende Verein sich gestellt hat. Derselbe wolle den Berufsorganisationen nicht etwa entgegenarbeiten, sondern im Gegenteil alle erwerbstätigen Frauen und Mädchen anhalten, ihrer Organisation beizutreten. Der Hauptzweck des Vereins solle sein, das Solidaritätsgefühl unter den Proletarierinnen zu wecken und zu pflegen. Von etwa 250 anwesenden weiblichen Personen meldeten sich 82 zum Eintritt in den Verein. Nachdem die Vorsitzende das erfreuliche Resultat der Versammlung bekannt gegeben und die Heimarbeiterinnen, Wasch- und Aufwartefrauen ermahnt hatte, sich dem Verein recht zahlreich anzuschließen, ergriff Genosse Meyer nochmals das Wort. Er gab seiner Freude über den guten Anfang Ausdruck und forderte die Mitglieder auf, recht ersprießlich und einig zusammenzuarbeiten, zum Gedeihen des Vereins, zum Wohle der Arbeiterklasse. Mit einem begeisterten Hoch auf den Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse wurde