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werden auch die Großbetriebe dem Kleingewerbe zugezählt, worin die Hauptursache der mörderischen Arbeitszeit zu suchen ist. Nur in den Wäschereien, die in Verbindung mit Wäsche­fabriken sind, wird von 7 Uhr bis 7 Uhr gearbeitet. Sehr oft wird von 3 Uhr morgens bis 12 Uhr nachts gewaschen, also ein­undzwanzigstündige anstrengende, ermüdende Arbeit! Freitag und Samstag wird die ganze Nacht durchgearbeitet. Die Arbeiterinnen, welche nicht im Betrieb schlafen, fönnen nur auf eine sechsstündige Nachtruhe rechnen. Diejenigen aber, die im Betrieb wohnen, haben eine noch kürzere Ruhezeit; die primitive Schlafstelle befindet sich oft im Keller oder unter dem Dache. Die, Arbeiterinnen­zeitung" hat einmal über einen großen Betrieb berichtet, wo die Mädchen im Arbeitsraum auf dem nassen Steinboden schlafen mußten, sie bekamen nur alte Decken zum Aufbreiten selbst im strengen Winter. Der Lohn ist gering, die Ernährung ungenügend, das Abendbrot fehlt oft ganz."" Schwere Erkrankungen, Lungen­affektionen, Tuberkulose und Herzleiden sind häufige Erscheinungen unter den Wäscherinnen."

als Hausindustrielle. Ohne dringendes Bedürfnis, sondern einzig| Wäschereinigung, wobei 31101 Frauen beschäftigt sind. Hier und allein weil die Arbeitsverhältnisse gar nicht geregelt sind, beträgt hier die Arbeitszeit häufig sechzehn bis achtzehn Stunden. Die Unter­nehmer haben keine Lust, das Personal zu vermehren, weil sie die Einstellung einer größeren Zahl von Maschinen ersparen und über­haupt geringere Regiekosten haben. Da die Reservearmee besonders bei der rasch zu erlernenden Näharbeit groß ist, so sind die Arbeite­rinnen, die feine Organisation haben, den Unternehmern wehrlos aus­geliefert. Übrigens ist jetzt eine lebhafte Bewegung unter den Weiß­näherinnen vorhanden. Durch die Schaffung eines ganz reaktionären, der christlichsozialen Demagogie angepaßten Gesetzes soll ein großer Teil der Weißnäherinnen brotlos gemacht werden. Ein Zweig der Weißnäherei hat seine Existenz auf Kunden gegründet, die von Reisen­den aufgesucht werden müssen. Diese Reisenden sind nun durch die Änderung der Gewerbeordnung§§ 59 und 60) abgeschafft". Die Weißnäherinnen haben große Protestversammlungen abgehalten und eine Deputation unter Führung des sozialdemokratischen Abgeord­neten Schuhmeier zum Handelsminister entsendet. Sie verlangen die Aufhebung der gesetzlichen Bestimmung, welche das Aufsuchen von Kunden verbietet. Der Handelsminister gab das Versprechen, wenn sich außer der Wiener Handelskammer noch zwei Provinzkammern für die Aufhebung des Verbots aussprechen, im Verordnungsweg die Aufhebung zu verfügen. Von dieser Bewegung, bei der besonders Genossin Lippa( Kravattennäherin) tätig ist, erhoffen die Näherinnen auch einen Erfolg für die Organisation.

Die Arbeitszeit von sechzehn bis achtzehn Stunden gilt nicht nur für die Wiener   Weißnäherinnen, sondern auch für die der Provinz. Hier wie dort wird sehr oft die ganze Nacht durchgearbeitet, wenn eine dringende Bestellung vorliegt. Beim Miedernähen( Korsett­nähen) werden größtenteils einzelne Teile in der Fabrit ausgeführt, das Nähen und Ausfertigen wird Heimarbeiterinnen übergeben, teils von den Arbeiterinnen abends nach Fabrikschluß für die Nacht mitgenommen." In einer Wäschefabrik im zweiten Wiener   Bezirk, wo mehrere hundert Arbeiterinnen beschäftigt sind, hat es sich vor einigen Jahren ereignet, daß Arbeiterinnen die zum Nachhausenehmen bestimmte Arbeit in den Strümpfen versteckten, um dem Unter­nehmer Mißhelligkeiten zu ersparen, falls jemand das Nachhause­nehmen von Arbeit bemerken und dem Gewerbeinspektor zur Anzeige bringen würde( Arbeiterinnenzeitung").

Die Kravattennäherei ist fast ausschließlich Heimarbeit und Arbeit bei Zwischenmeistern, auch wird sie oft als Neben­erwerb ausgeübt. Auch hier ist das Nachtarbeiten üblich. Das Elend unter den Kravattennäherinnen ist groß, woran wohl auch ihre mangelnde Ausbildung, die sie nicht in den Stand setzt, eine Kravatte allein auszuführen, die Schuld trägt"" Die Lehrmädchen bei der Weißnäherei sind sehr oft der Genossen­schaft gar nicht angemeldet, viele sind der Polizei als Dienst­mädchen gemeldet, somit der Überwachung durch die Gewerbe­inspektoren entzogen."

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Besonders kraß ist die Nachtarbeit bei der Kleider- und Maß geleert ist. Ich bin Körper der Sehnsucht nach Schönheit und Liebe! Alljährlich einmal komme ich herab aus dem Aether, damit die Erde sich in neuem Grün verjünge, auf daß so die Mensch­heit ein Zeichen empfange. Ich ziehe durch die Gassen der Städte, an den Lehmhütten der Dörfer vorbei, wecke Keime im Boden und in der Menschheit Brust; ich spende Hoffnung den Zagenden und Leidenden in Armut und hinter Kerkermauern und sage Dank meinen Getreuen, den Kämpfern

Und wo ich eine Mutter finde, die an meinem Erdentage, dem ersten Mai, einem Kinde das Leben gab, da trete ich ein, segne Mutter und Kind und erfülle die Herzen mit Maien­

wonne

Und so komme ich auch zu dir... Empfanget meinen Segen!

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Dein Knabe, o Mutter, wird ein Kämpfer wer­den, ein Mann, der den Hammer schwingt auf zischendes Eisen Ein rußiges Hemd wird seine haarige Brust um­schließen. Er wird arbeiten und kämpfen! Ich schenke dir, o Knabe, der Muse heilige Gunst! Du wirst Lieder empfinden, und deine Brüder und Schwestern werden sie singen, wenn sie den Spaten führen und die Nadel. Dein Wort wird die Herzen entflammen; deine Rede wird den Samen legen in die Brust der Zweifelnden und Einsamen.

Doch die anderen werden deiner fluchen beim Klange der Römer. Und sie werden Schergen aussenden, dich zu fangen.

Ilse von Arlt   führt noch eine Reihe von Berufsarten mit Nachtarbeit an: Puhmacherei und Federn schmückerei, Stickerei und Spizenerzeugung, Posamenterie, Anfertigung von Hand­schuhen und Schirmen, Strickerei und Wirkerei, Schneiderei, Glas und Glaswaren, Ziegelei, Zucker- und Kuchenbäcker, Buchbinderei und Kartonnagenbranche, Ramm- und Fächer­macher. Wir gehen nicht näher darauf ein, da sich die Verhältnisse mit den schon besprochenen decken.

Die Verfasserin erörtert auch die Schäden der Nachtarbeit und hebt dabei die Zerstörung des Familienlebens besonders hervor. Im ganzen ist ihre Arbeit eine verdienstvolle, sie zeigt fluchwürdige Zustände, auf welche sich Wohlstand und Reichtum der bürger­lichen Gesellschaft gründen. Zum Schlusse äußert sich Ilse v. Arlt über die Reformen, die nach ihrer Meinung für die jugendlichen Arbeiterinnen anzustreben wären. Es sind dies: 1. Hinaufrückung des zu schützenden Alters um 2 Jahre; jetzt heißt es zwischen dem vollendeten 14. und dem vollendeten 16. Jahre. 2. Ausdehnung des Verbots der Nachtarbeit auf alle gewerblichen Betriebe( mit Ein­schluß der Lohnarbeit niederster Art). Diese hübsche Stilisierung: ,, niederster Art" stammt aus der österreichischen Gewerbeordnung. 3. Beseitigung aller Ausnahmebestimmungen, die eine Nachtarbeit junger Mädchen gestatten. 4. Beschränkung der Arbeitszeit in den nicht fabrikmäßigen Betrieben. 5. Strenge Durchführung des§ 95 der Gewerbeordnung, welcher bestimmt, daß jugendliche Hilfsarbeiter zwischen 8 Uhr abends und 5 Uhr morgens nicht beschäftigt werden dürfen. Für die erwachsenen Arbeiterinnen wäre eine Ausdehnung des Schußes im Sinne der Punkte 2 und 4 anzustreben. Diese Forderungen entsprechen selbstverständlich lange nicht dem, was die organisierten Arbeiterinnen selbst fordern. Die deutschen und öster­reichischen Genossinnen haben auf den Parteitagen und ihren Frauenkonferenzen wiederholt zum Ausdruck gebracht, was sie an Und wild wird es dir der Pöbel in die Ohren gellen: Kreuziget ihn! freuziget ihn!".... Denn ach, was glaubtest du auch an Freiheit und Liebe! -Gefängnismauern werden dich umschließen. Dein Weib wird gebären und sterben, doch man läßt dich nicht frei! Dein Sohn wird siech und frank sein! Er wird sterben, man läßt dich nicht frei! Denn ein Buchstabe, von hundert weisen Perücken erdacht, erlaubt es nicht.

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Deine Zeit ist um; du bist frei! Doch dein Arm ist schwach, und in deiner Brust nagt der Wurm.... Nur dein Auge glänzt, und in deinem Herzen brennt ein heilig Feuer. Jung an Jahren und an Geist, wirst du dennoch sterben, auf einsamem, hartem Lager.

Und ein weißhaarig Mütterchen wird um dich trauern.. Doch du sangst ja ein Lied vom Maientag; es wird weiter flingen auch ohne dich, beim Ambos und bei der Nadel! So sei dein Los: der Liebe Dienst sei du geweiht! Ich habe kein besseres zu vergeben. Ich gehe!- Hüte, o Mutter! mir mein Heilandkind; be­reite seinen Weg und mache seine Steige richtig!"

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Die Mutter aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

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Der erste Mai schritt weiter durch Gassen und Dörfer. Und auch alle, die ihn mit Augen nicht sehen wollten, sahen ihn in der Seele und sagten darum feierlich einer zum andern, es sei Frühling geworden.