122 Die Gleichheit Nr. 21 die Erleichterung des eigenen Loses fechten, daß sie vielmehr auch im Kampfe stehen für Weib und Kinder, auf denen der harte Druck des Kapitalismus zermalmend lastet. Nicht durch Schelten oder Jammern werden sie daher den Kampfesmut der Männer schwächen. Umgekehrt, sie bemühen sich, ihre Widerstandskraft zu steigern durch die Einsicht, Begeisterung und Opserfreudigkeit, mit der sie selbst die Sorgen und Lei­den des wirtschaftlichen Kriegs tragen. Sie zergrübeln das Hirn und regen unermüdlich die Hände, um die Stunde möglichst fernzuhalten, in welcher der nackte Mangel seinen Einzug in die Familie hält. Mag heimlich manche Träne ob verschärfter Qual rinnen, freundliche Mienen, liebevolle, verständige Worte und kluges Walten machen das Heim zu einer Stätte der Erquickung und Stärkung für den Mann, und indem die Frauen sich tapfer mit den Gespenstern der Not und des Hungers schlagen, halten sie den Rücken der Kämpferscharen von tückischen Feinden frei, welche diese unter die alte Fuchtel zwingen sollen. So stehen auch sie als be­wußte Kämpferinnen gegen die herrschsüchtige Kapitalsgewalt auf dem Plan. Mit ihnen zusammen aber alle aufgeklärten Prolctarierinncn, die es als Ehrenpflicht empfinden, in diesem heißen Ringen für das Recht der Arbeit zu kämpfen und zu opfern. Sie gedenken, wie oft schon die kapitalistische Profitgier sie zum bittersten Darben gezwungen hat. Freudig entbehren sie nun freiwillig, um die Kriegskasse derer zu füllen, welche das Recht der lebendigen Menschen gegen die Macht des toten Geldes verteidigen. In opferwilliger Solidarität werden sie das ihrige zum Siege der Arbeiter beitragen. Die Proletarierinnen beherzigen, was Kapitalistenspott in die Welt rief. Sie sagen den Männern ihrer Klasse: wir wollen mitarbeiten, wir wollen kämpfen. Mit den Gewerkschaften, mit der Sozialdemokratie. Wo immer das Proletariat sich zum Gefecht gegen seinen Todfeind stellt, da wollen wir dabei sein Verbandstage derradikalen" Frauen­rechtlerinnen. Vom 2. ins S. Oktober sind in Berlin   die General­versammlungen des Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine und des Verbandes für Frauen­stimmrecht abgehalten worden. Es ist mir nicht möglich, in dem beschränkten Rahmen derGleichheit" einen ausführlichen Bericht über diese Kongresse zu liefern, doch will ich mich bemühen, ihre Verhandlungen in ihren wesentlichsten Zügen wiederzugeben, so daß die Genossinnen ein selbständiges, anschauliches Bild von ihnen gewinnen können. Die prin­zipielle Auseinandersetzung mit den wichtigsten der vertretenen Gesichtspunkte wird von anderer Seite in der nächsten Nummer dieser Zeitschrift erfolgen. Bei Beurteilung der Verhandlungen der beiden Verbandstage dürfen Unsere Leserinnen nicht vergessen, daß die tagenden Frauen nur den kleinsten Teil, den sogenannten linken Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung repräsentieren, dessen Anhängerinnen der Meinung sind, auf den aUerradikalsten Wegen zu wandeln. Mit wenigen Ausnahmen standen die Verhandlungen im Zeichen der Juristerei, vi. Anita Augspurg   hatte vor einigen Monaten durch die Presse einenoffenen Brief" gehen lassen, in dem sie hundert Paare ausforderte, unter Nichtbeachtung der gesetzlichen Vorschriften eine freie Ge­wissensehe einzugehen, um durch diesespraktische Vor­gehen" eine Änderung der Ehegesetze zu erzwingen. Wir wollen uns bei der naiven, beinahe weltfremden Anschauung dieses Vorschlags nicht kritisch aufhalten. Sie erregte bei den bürgerlichen Frauenrechtlerinnen und darüber hinaus in manchen Kreisen der bürgerlichen Welt überhaupt einen solchen Sturm widerstreitender Meinungen, daß die Reform der Ehe als erster Punkt auf die Tagesordnung der General­versammlung des Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine gesetzt wurde. Die Damen haben im Laufe der Jahre dank der sozialdemokratischen Kritik so viel von den Zusammen­hängen zwischen wirtschaftlichen Verhältnissen und sozialen Einrichtungen gehört, daß sie sich ein Referat halten ließen über:Die wirtschaftliche Grundlage der heutigen Ehe". Es wurde von Fräulein Lischnewska-Spandau erstattet, die als Lehrerin in ihrem Wirkungskreis außer­ordentlich geschätzt und beliebt ist. Ich erwähne diese Berufs- eigenschafr der Dame und bitte die Genossinnen, sie sich zu Merten, denn ich habe von Fräulein Lischnewska noch manch­mal zu berichten. Die Frage:Ist die jetzige Form der Ehe so geartet, daß sie der neuen Frau einen geeigneten Boden zur Betätigung und Entwicklung bieten kann?" beantwortete die Referentin mit glattem Nein. Als Hauptforderung für eine Reform der wirtschaftlichen Grundlage der Ehe betonte sie, daß die jetzige Hausfrau, dieNur-Konsumentin" sei, wieder als produzierendes Mitglied in die gesamte volks­wirtschaftliche Produktion eintreten müsse. Erst wenn die Frau gelernt habe, einen Beruf auszuüben, statt des unter­haltenen Familienglieds eine Miternährerin der Familie zu sein, könne eine Änderung der herrschenden Ehemisere erhofft werden. Um dieses Ziel zu erreichen, seien allerdings tief- greffende Maßnahmen nötig. Wirtschaftsgenossenschaften, Säuglingsheime, Kinderhorte, öffentliche Kindererziehung, Mutterschaftsversicherung müßten die Frau von ihren haus­wirtschaftlichen und erzieherischen Pflichten entbinden und ihr die Berufstätigkeit ermöglichen. Die berufstätige Frau werde trotzdem eine bessere Mutter sein können als die heutige Hausfrau. In einem Korreferat vertrat vr. Käthe Schirr- wacher den entgegengesetzten Standpunkt. Die Hausfrau habe schon einen Beruf, man müsse ihn nur volkswirtschaft­lich werten. Wirtschaftsgenosfenschaften müssen scheitern an dem wachsenden Individualismus der Menschheit. Sogar die Sozialdemokratie habe diese Utopie aufgegeben, wie Edmund Fischers Aussatz in denSozialistischen Monats­heften" zeige. Gewiß, eine Reform der Ehe sei nötig, aber ihrer Ansicht nach müsse zu diesem Behuf die Frau geändert und erzogen werden, diese müsse die Anerkennung ihrer häuslichen Unabhängigkeit durchsetzen. Die beiden Referate riefen eine lange, lebhafte Diskussion hervor, in der sich die meisten Redner und Rednerinnen auf Fräillein Lischnewskas Seite stellten. Der ganze Meinungsaustausch blieb jedoch so oberflächlich, blieb so ganz an dem persönlichen Empfinden der einzelnen haften, daß von einer klaren geschichtlichen Auf­fassung des Eheproblems und seiner wirtschaftlichen Grund­lagen keine Rede sein konnte. Or. Helene Stöcker   sprach über:Die psychologische Notwendigkeit der Ehereform". Fräulein Stöcker möchte eine ethisch ver­tiefte Auffassung vom geschlechtlichen Leben der Menschen, einesexuelle Ethik" predigen. Sie hat es jedoch bisher nicht verstanden, ihre Ziele klar zum Ausdruck zu bringen. Ihr Vortrag brachte viel Feines und Gutes über das Verhältnis der beiden Geschlechter in der Ehe, aber durchaus nichts Neues und keinerlei scharfe Auseinandersetzung mit anderen Richtungen, so daß niemand etwas dagegen einzuwenden hatte. Ein Redner bezeichnete indessen die Propagierung solch rein ethischer Bestrebungen als grundsätzlichen Fehler für eine politische Bewegung, die wie die Frauenbewegung Mafien brauche, um ein Machtfaktor zu werden. Er erhielt von Fräulein Augspurg die Antwort: Ihr komme es nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an. Als letzter Referent sprach dann ein Herr Or. zur. N e u st a d t über:Rechtspolitik und Ethik". An Stelle des Straf­gesetzes wünschte er einSchutzgesetz" und erörterte eine Reihe eherechtlicher Bestimmungen, die für die Frau un­günstig sind. Besonders die Auflösung der Ehe müßte nach der Meinung des Referenten gänzlich Privatakt werden, der den Staat nichts angehe, an dem er gar kein Interesse habe. Der zweite Tag galt Erörterungen über:Die Reform des Strafrechtes". Zunächst sprach Fräulein Augs­purg über:Reformen im Strafprozeß". Sie forderte weibliche Anwälte bei allen Delikten, für die sexuelle Motive ausschlaggebend sind; Jugendgerichtshöfe, die sich besonders dank der Mitwirkung der Frauen in Amerika   schon als segensreiche Institutionen erwiesen haben; Zulassung der Frauen als Schöffen und Geschworene; nichtöffentliche Ver­nehmung der Kinder in allen Fällen, die mit sexuellen Dingen zusammenhängen; überhaupt gänzliche Überweisung der Requisition und Inquisition bei Kindern an Frauen. Diese Forderungen wurden in der nachfolgenden Diskussion gleichfalls erhoben, von einzelnen Rednern ergänzt und ver­mehrt und namentlich seitens der vielen anwesenden Lehre­rinnen durch Mitteilung von viel Material unterstützt. Zum gleichen Punkte der Tagesordnung referierte Fräulein vr. FriedaDuensing über:Reform des Strafrechtes vom Standpunkt der Jugendfürsorge". Diese Dame lieferte den vollgültigen Beweis, daß eine Frau ein ebenso guter Jurist sein könne wie der Mann, das heißt daß sie ebenso gut in zünftiger Juristerei erstarren könne wie dieser. Sie hielt die Forderung der Jugendgerichtshöfe, das heißt der Verweisung jugendlicher Übeltäter vor das Forum des Pädagogen und Psychologen statt des Richters, für iiberflüssig und schloß sich betreffs der Reform der Jugcnd- rechtspflege den Forderungen des 27. Deutschen Juristentags an. Die jugendlichen Übeltäter tellte sie in drei Gruppen: 1. Die dummen Jungen, die man laufen lassen müsse, weil sie nurdumme Streiche" verüben wollten; 2. die erzieh­baren Elemente, die wohl die Bahn des Verbrechens be­schritten haben, indessen mehr verführt als bewußt, und 3. die unerziehbaren Elemente, die geistig Minderwertigen und moralischen Krüppel, die man nicht besttafen dürfe, sondern aus der Gesellschaft entfernen müsse. Strafen und erziehen könne man nur die zweite Gruppe, doch müsse dies ganz individuell geschehen. Haft und Gefängnis seien neben der Erziehung die Strafmittel par exesllenos für die Jugendlichen, doch müßten diese Strafmittel sehr eindringlich gestaltet werden, um abschreckend zu wirken; deshalb sei eine Verschärfung in der Form von Einzelhaft, Dunkelarrest und Nahrungsentziehung wohl am Platze.   Ich glaube, diese Worte sprechen so beredt von einer beschränkten bürgerlichen Auffassung, daß ich nichts hinzuzufügen brauche. Wohl ivurde der Standpunkt der Re­erentin teilweise heftig bekämpft, aber auch teilweise wieder in kühler Berechnung verteidigt. Besonders unsere rhein  - ländischen Genossinnen mögen sich merken, daß der Hirsch- Dunckerianer Erkelenz  -Düsseldorf  , der gern den Hans Dampf in allen Gassen spielt, wörtlich meinte: Diese Jugendlichen seien sowohl Hunger wie Prügel so ge­wohnt, daß solche Strafverschärfungsmittel auch nichts schaden könnten. Die Abendversammlung dieses Tages, in der Or.Hanns Dorn-München   über:Reform des Straf­rechtes vom Standpunkt der geschlechtlichen Sitt­lichkeit" sprach, interessiert uns hier weniger, da sie eben- älls nichts Positives brachte. Wichtiger ist eine öffentliche Versammlung, die am Abend vorher die Zentrale für Arbeiterinnenorganisation veranstaltet hatte, und mit der wir uns etwas beschäftigen werden. Der Verband fortschrittlicher Frauenvereine hat, wie den Leserinnen derGleichheit" bekannt ist, eine Kommission Zentrale für Arbeiterinnenorganisation" eingerichtet. Das Bestreben der Damen geht dahin, unter ihrer Führung die Arbeiterinnen allein zu organisieren; die Hirsch-Tunckerschen Gewerkvereine fungieren dabei als Paten. Zweck der er­wähnten Versammlung war nun, weitere Kreise für die Auf- ässung zu gewinnen, daß es unbedingt nötig sei, die Arbeite­rinnen getrennt von den Arbeitern zu organisieren. Fräulein Lischnewska hielt das Referat. Sie stellte die kühne Be­hauptung auf, daß in densozialdemokratischen" Gewerk- 'chaften die Arbeiterinnen nicht die ihnen gebührende Inter­essenvertretung fänden, wegen ihrer Minderzahl nicht b- achtet und überhaupt als Persönlichkeiten, als Frauen niemal gefördert würden. Es sei ihnen daher von vornherein ui möglich, sich zu selbstdenkenden oder gar führenden Persöi' lichkeiten heranzubilden. Tie Ausführungen gipfelten in dem Schlüsse, daß die Arbeiterinnen sich unbedingt für sich allein vereinigen müßten, um nur als geschlossene Korporatione'. den Männerorganisattonen beizutreten. Nur wenn dies g� schätze, würden sie zu ihrem Rechte kommen. Wenn die or­ganisierten Arbeiterinnen aller Richtungen etwa alle zwei Jahre zu einem Kongreß zusammenkommen würden, so könnten sie auch ihre Wünsche und Forderungen formulieren und dem Reichstag usw. übermitteln. In der Diskussion trat eine Gewerffchaftlerin, Genossin Heidemann, mit aller Schärfe und Entschiedenheit für die freien Gewerkschaften ein. Alle Diskufsionsrednerinnen stimmten begeistert der Referenttn zu, ivährend einige vernünftig denkende bürgerliche Männer, Herr Or. Lauer und Herr Schneider, deren Standpunkt bekämpften und ausführten, daß einzig die freien Gewerk­schaften die Organisationen seien, von denen die Arbeite­rinnen eine erfolgreiche Vertretung ihrer Interessen erwarten könnten. Unvorteilhaft fielen unter den Rednern als Aus­nahmen auf Herr Erkelenz  , der natürlich eine Hand wäscht die andere der frauenrechtlerischen Auffassung Vorspann leisten mußte, und Herr Tischendörfer, der frühere Gewerkschaftler, der sich alsliberaler" Mann geradezu unanständig betrug. Verzeichnet niuß werden, daß Fräulein Lüders sich nicht entblödete, die Notwendigkeit selbständiger Arbeiterinnenorganisationen mit der Behauptung zu unter­stützen, der Gewerkschaftskongreß zu Köln   habe bewiesen, daß die Arbeiterinnen innerhalb der Gewerkschaften nicht genügend berücksichtigt und gefördert würden. Die 48(XXI organisierten Arbeiterinnen seien nur durch drei Frauen vertreten gewesen, die noch dazu eine jammervolle Rolle gespielt hätten. Mehr Unehrlichkeit und Anmaßung, als wie diese Äußerung ent­hält, ist kaum möglich. Fräulein Christmann-Köln erzählte ihrerseits, sozialdemokratische organisierte Frauen seien zu ihr gekommen und hätten sie gebeten, ihnen doch zu lehren, wie man ein Referat halte. Die Erzählung trug offensichtlich den Stempel der gelinde gesagt schiefen Darstellung an der Stirn. Am dritten Tage des Kongresses, in der Delegiertenversammlung, spannen die Damen den Faden weiter. Fräulein Augspurg verstieg sich mit der ihr eigenen Phantasie zu der Erklärung, die proletarischen Frauenbildungsvereine brauchten die Frauenrechtlerinnen, die über das Wissen verfügten, während die Genossinnen nur organisatorisches Talent hätten, ein Selbstlvb, das zu dem seichten Charakter der Verhandlungen wie die Faust aufs Auge paßte. Die Damen bezeichneten es als ihre Aufgabe, als Referentinnen möglichst viel in die Bildungsvereine und sonstigen Organisationen der Proletarierinnen einzudringen, um überall den Gedanken der selbständigen Organisations­pflicht der Frauen, mit anderen Motten eine Nur-Frauen- bewegung unter bürgerlicher Führung und von bürgerlichem Geiste getragen, zu propagieren. Die Schlußfolgerungen aus diesem Gemisch von Unkenntnis und Überhebung ergeben sich von selbst. Jede Arbeiterorganisation, jeder Bitdungsverein, möge er noch so klein sein, kann getrost der verräterischen Mitarbeit dieser bürgerlichen Damen entbehren. Daß unsere Arbeiterinnen nicht in die Gewerkvereine genannter Organi­sationen der Harmoniedusier gehen, ist selbstverständlich. dafür sorgt schon die industrielle Ausbeutung. Eine ver einzelte undvorübergehende" Erscheinung wird sicherlich die Heimarbeiterin bleiben, die ohne jeden Schimmer einer Erkenntnis ihrer Lage als Ausgebeutete, als Proletarierin mit der Gesinnung einer demütigen Sklavin, die sich durch ein Streicheln ihrer Herrin geschmeichelt fühlt, ein Loblied auf die Bourgeoisdamen sang. Ihr genügt es, daß die Damen mit demHerz auf dem rechten Fleck" sich nicht scheuen, auch einer Arbeiterin die Hand zu reichen! Was diese Rednerin sonst vorbrachte, war eine unfteiwillige Bankrotterklärung für die bürgerlichen Frauenrechtlerinnen, die Arbeiterinnen so zu schulen, daß sie ihre Interessen zu erkennen und zn vertreten imstande sind. Denn nur Arme im Geiste können Teeabende und fromme Lieder nebst etlichen winzigenWohl­taten" als Schulung und Jnteresseuwahrung einschätzen. Der letzte Tag der Beratungen gehörte demVerband für Frauenstimmrecht", der unter anderer Firma die gleichen Damen umschließt. Die Wichtigkeit der Be­teiligung der Frauen an den Landtags- und Koin� munalwahlen war das erste, von Fräulein Heyman» behandelte Thema. Diese radikale Frauenrechtterin forderte die Frauen auf, bei jeder Wahl sich der liberalen Partei zu allen nötigen Arbeiten zur Verfügung zu stellen. Sie könnten einzig und allein für diese Partei arbetten, die Klassenpolitik der Sozialdemokratie mit ihrer Verhetzung vermöchten sie niemals mitzumachen. Außerdem stünde auch bei der Sozialdemokratie die Gleichberechtigung der Gc schlechter nur auf dem Papier, werde in der Praxis niemals beachtet, ja sogar gänzlich verleugnet, wie zum Beispiel in Belgien  . Von den Liberalen aber würden die Frauen wii  offenen Armen ausgenommen. Und mit Stolz erzählte Fräu­lein Heymann, wie sie bei der bayerischen Landtagswahl den Liberalen helfen durfte, sogar Flugblätter ließ man 1� selbständig verfassen! Die Schmach, die darin liegt, daß sich radikal nennende Frauen, die für die politische Gleichberechti­gung des weiblichen Geschlechts kämpfen, der voltsverräte­rischen Partei des Wahlrechtsraubs Helferdienste leisteten. schienen die Damen gar nicht empfunden zu haben. 3" der Diskussion erhob sich einiger Widerspruch gegen das angepttesene unbedingte Bündnis mit dem Liberalismus schlechthin. Manche, wie Herr v. Gerlach und Frau Cauer, opponierten ausprinzipiellen" Gründen, andere aus sanfterentaktischen Erwägungen", wie Fräulein L ü d e r