Nr. 4 Die Gleichheit 21 lebens, der mit den vollkommensten Maschinen und allen technischen Fortschritten arbeitet, ist sie ein leistungsfähiger und gefürchteter Konkurrent auch auf dem Weltmarkt. Aber neben den modern vollkommensten bestehen in der Textilindustrie in beträchtlichem Umfang noch rückständige Produktionsformen, wie die Heimarbeitausstellung klärlich zeigt. Drei Verbände respektive Vereine haben die Aus- stellung beschickt. Der Deutsche   Textilarbeiterverband, der Hirsch-Dunckersche Gewerkvcrein und ein Katholischer Arbeiterverein  , Sitz Berlin  . Der letztere hat sich mit seinen Ausstellungsgegenständen durchweg auf Reichenbach   in Schlesien   und Berlin   beschränkt, der Gewerkverein auf Apolda  . Die Ausstellung dieser beiden Organisationen läßt, wenn sonst nichts weiter, mit wünschenswerter Deutlich- keil erkennen, daß die Unternehmer der frommen katholischen Arbeiterin oder der parteilosen bürgerlich gut gesinnten Gewerkvereinlerin auch nicht um einen Pfennig mehr für ihre Arbeit bezahlen als der Arbeiterin, die im Deutschen  Textilarbeiterverband chre zweckmäßigste Vertretung mit Recht erblickt. Heimarbeitprodukte aus den Hauptbezirken der Textilindustrie führt unsere Organisation vor: aus Rhein  - land, Elsaß  , Thüringen  , Schlesien  , Sachsen  (Lausitz  und Erzgebirge  ) und Bayern   sowie aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Reichshauptstadt. Eine wesentliche Bereicherung der Ausstellung sind die photographischenInterieurs" von Heimarbeiterwohnungen, die freilich nicht sofurchtbar nett" sind wie die Reproduk- tionen in unseren deutschenFamilienblättern", wo alles von Zufriedenheit, Sauberkeit und häuslichem Glücke nur so glänzt. Bei Stundenlöhnen von 15,22,25 Pf., wie sie in Krefeld  , Geldern, St. Tönis für Seidenstoffe gezahlt werden, bei Wochenlöhnen von 8 bis 9 Mk., trotz fleißigster Arbeit, wie sie dort sehr häufig vorkommen, bleibt für die behagliche Einrichtung eines Arbeiterheims nichts übrig, und der Samt- weder von Bryell, der bei der Verfertigung feinsten Kragensamtes 15 Pf. pro Stunde verdient, wird selbst kaum jemals in die Lage kommen, Seide und Samt auf dem Leibe zu tragen. Bei der Erzeugung von billigen Kleider- sto ffen in Schlettstadt   im Elsaß werden 14 Pf. pro Stunde erzielt, während bessere Blusenstoffe in Glauchau  18 Pf. einbringe». Für Fransenknöpfen an Decken und Tüchern bezahlt man in Apolda   1,29 Mk. für 190 Meter, und sicher gehört große Fingerfertigkeit und Übung dazu, 19 Pf. in der Stunde damit herauszuschlagen. Sind die angeführten Löhne schon überaus niedrig, so stoßen wir in Oberfranken   in Bayern   noch auf eine ge- ringere Bezahlung. In Konradsreuth   bringt Weber- arbeit 12»/- Pf. pro Stunde, in Schwarzenbach  , Helmbrecht, Naila und LippertSgrün sind 19 bis 14 Pf. Stundenverdienst die Regel. In Schwarzenbach nähert sich der Verdienst von 8 Pf. pro Stunde für Kleider- stoffe schon schlesischer Bezahlung. In Ekartsberge in Thüringen   müssen sich die Häkelarb eiterinnen, welche Schulterkragen anfertigen, mit 19 bis 11 Pf. für die Stunde begnügen. Auch in Apolda   sind Löhne von 19 bis 13 Pf. für Rahmenarbeit(Kragen) und Kindermützen gang und gäbe. Noch eine Stufe weiter herab auf der Leiter menschlichen Elends führt uns Schlesien  , diese gesegnete Provinz Preußens. In Leut mannsdorf, Reiche nbach, Wüste- waldersdorf und Michelsdorf, wo Bettzeug» Handtücher, bunte Tischtücher und Barchent- stoffe hergestellt werden, verdienen die Heimarbeiter 19, 7, ö'/i, 6, 5'/i bis herunter zu 3'/- Pf. pro Stunde. Drei und einen halben Pfennig in Buchstaben, damit die Leserin nicht auf die Vermutung kommt, einen Druckfehler vor sich zu sehen. 3'/- Pf. nicht als Almosen, sondern als Entgelt für anstrengende, gesundheitsschädliche Arbeit. Und das im Lande der Sozialreform, wo für die Arbeiter nun endlich genug getan ist. übrigens gibt es tatsächlich nach unten keine Grenze für Arbeitslöhne, das zeigt uns das sächsische Erzgebirge  , das eine reiche Sammlung von Borten ausstellt. 3 Pf., 2 Pf. und selbst 1'/> Pf. pro Stunde Ver- dienst ist ausgerechnet, Wochenlöhne von 2 bis 4 Mk. sind die Regel. Bei allen diesen Löhnen und Verdiensten ist zu beachten, daß sie nur selten von einer Person allein erzielt werden. Eine ganze Reihe von Vor- und Nebenarbeiten muß von den Frauen oder Kindern verrichtet werden, wie zum Beispiel das Spulen des Garns. Falsch wäre es auch, die Stundenlöhne einfach mit 79 oder 89 zu multiplizieren, um den Wochenlohn zu berechnen. Eine Menge Zeit geht dem Heimarbeiter durch ein- oder mehrmalige wöchentliche Gange zu dem Verleger, Agenten oder Fabrikanten beim Abholen und Liefern der Arbeit verloren oder durch not- wendige, aber unbezahlte Arbeit, wie das Stuhlwenden, Bäumen und Andrehen. Die Ausstellung des Deutschen Textilarbeiterverbandes, aus der einzelne Gegenstände anzuführen nicht möglich ist, erhebt eine stumme und doch beredte Anklage gegen unsere gottgewollte Staats- und Gesellschaftsordnung. Die den Menschen Kleider und Schmuck in Fülle erzeugen, sie haben kaum genügend, ihre Blöße zu decken; ihr Leben ist ein qual- volles Vegetieren, ein langsames Verhungern, ein beständiges Sterben. Unsere christliche Gesellschaft müßte es als ihre erste Pflicht betrachten, solche Auswüchse des Kapitalismus auszubrennen, schonungslos, in ihrem eigenen Interesse, und nicht um den Dank der Arbeiter. Doch wo hat man schon vom Dornenstrauch Feigen gelesen und Verstand ge- funden bei den Regierenden? Blaue Bohnen und Zuchthaus für die hungernden Weber war vor einem Halden Jahr- hundert das Beruhigungsmittel der preußischen Regierung, und heute haben wir in ganz Deutschland   noch dieselbe politische Hexenküche und damit die gleichen Rezepte. II. Die Holzindustrie.* Wenn es ein Trost im Unglück ist, daß es dem lieben Nächsten meistens nicht besser, sondern womöglich noch schlechter geht, so haben die Heimarbeiter untereinander diesen schlechten Trost in reichstem Maße. Verläßt man die eine Abteilung der Ausstellung mit dem bitteren Gefühl, daß es schlimmer wohl kaum noch kommen kann, so wird man in einer anderen Abteilung gründlich vom Gegenteil belehrt. So in der Ausstellung, die der Deutsche   Holz- arbeiterverband in einem der größten Räume veranstaltet hat. Bei den Verfertigern von Spazierstöcken, Schirm- stöcken und Krücken, die in Berlin  , Rixdorf und Weißensee ihr Heimgewerbe ausüben, ist dies noch nicht so auffallend, denn Wochenverdienste von 29, 24 bis hinau zu 39 Mk. bei neunstündiger Arbeitszeit erheben sich türm- hoch über die sonst in der Heimarbeitausstellung anzutreffen- den Löhne. Hier ist bereits der wohltätige Einfluß der Or- ganisation zu spüren, auch darf man nicht übersehen, daß die erzielten Verdienste für den Lebensunterhalt in Berlin  und vor seinen Toren noch unzureichend genug sind. Die oberfränkische Korbwarenindustrie, die aus den Orten Michelau   und Schwiebitz fertige und halbfertige Fabri- kate ausstellt, zeigt dagegen den ganzen Jammer haus- industrieller Tätigkeit. Arbeits- und Nähständer von hervorragend sauberer und geschmackvoller Arbeit bringen dem Arbeiter 13 beziehungsweise 18 Pfennig Stundenver- dienst, nach Abzug der Auslagen für das von ihm zu be- schaffende Material. Bei der Verfertigung von Noten- ständern verdienen Mann und Frau bei 139 stündiger Ar- beitszeit 13 Mk., also in der Stunde 19 Pf. Für Papier- körbe erzielten Mann und Frau in 192 Stunden 16,89 Mk. oder pro Stunde S'/a Pf., und so fort im öden Einerlei. Das Elend hat nur eine Farbe: Grau! und in diese Dämmer- färbe ist alles eingetaucht, was uns aus und hinter den ausgestellten Gegenständen entgegengrinst. Bei den eben gemeldeten Löhnen ist es erklärlich, daß in Berlin   in der Korbindnstrie nur Stundenlöhne von 33 bis 49 Pf. er- reicht werden. In Frankenhausen  blüht" die Perlmutterver- arbeitung als hausindustrieller Zweig. Die Arbeit wird von Männern verrichtet, ist äußerst anstrengend und wegen des Staubes und der verwendeten Säuren gesundheitschäd- lich. Der Verdienst schwankt zwischen 12 bis 14 Pf. pro Stunde, und es ist kein großes Rechenexempel, herauszu- bekommen, wie lange der Mann arbeiten muß, um 16 bis 18 Mk. in der Woche zu verdienen. Die Frau muß denn auch tapfer mitarbeiten, um das Einkommen zu vergrößern, sei es, daß sie die Perlmutterlnöpfe auf Karton heftet, oder aber daß sie, wie aus einer Photographie ersichtlich, Zigarren macht. Mit Wochenverdiensten von 19 bis 12 Mk. müssen die Korkschneider in Delmenhorst   sich durchs Leben schlagen, und die Herstellung von Bürsten und Pinseln in Donau  - eschingen und Todtnau   bringt bei größtem Fleiße nur Stundenverdienste von 12 bis 19 Pf. Feinere Pinsel werden in Nürnberg   durch die geschickten Finger von Frauen her- gestellt. 6 bis 9 Mk. pro Woche ist der Mühe Preis. Nur einen geringen Personenkreis kaum 399 umfast die Geigenindustrie in Mittenwald   in Bayern  . Die Unter- nehmer, es sind ihrer nur zwei, haben dort fast ein Monopol auf die Herstellung von Streichinstrumenten aller Art, und sie nützen dieses Monopol weidlich aus, auch bei den Ver- kaufspreisen ihrer Waren. Ihren Arbeitern aber zahlen sie ttotzdem wahre Hungerlöhne. Bei 15 stündiger Arbeitszeit sind Tagesverdienste von 79 Pf. bis 1,89 Mk. die Regel. Nur ganz geschickte Arbeiter verdienen hin und wieder etwas mehr, und das alles bei Gegenständen, die im Verkauf bis zu 49, 69, 199 Mk. und mehr einbringen. Die Hand- Harmonika, das Klavier des armen Mannes, wird be- sonders in Klingental   in Sachsen   fabriziert. Die Arbeiter erzielen dabei Verdienste bis zu 29 Pf. in der Stunde. Christbaumschmuck aus Glas, Halsperlen, Glas- äugen und viele andere kunstfertige Arbeiten aus Glas sind aus Lauscha   in Thüringen   ausgestellt. Die Löhne find nicht die schlechtesten und gehen bis zu 39 Pf. für die Stunde hinauf. Den weitaus größten Teil der Ausstellung nehmen die Spielwaren ein. Bunt und prächtig und gar lieblich an- zuschauen, für Kinder und Große. Holzzcug, Papier   und Papiermache und Farbe sind die Stoffe, aus denen die Herrlichkeiten der Jahrmarktsbuden und Warenhäuser zu- sammengeschnitzt, gepreßt, genäht, geklebt und gepinselt werden.Wer kennt die Völker, zählt die Namen, die alle hier zusammen kamen?" Nein, das ist dem gewissenhaftesten Chronisten nicht möglich, es sei denn, er bekäme vier Seiten zur Verfügung gestellt, um zu beschreiben und aufzuzählen die Puppenstuben, Kasperletheater, Kletteraffen und anderes Getier, Schiffe und Wagen, Festungen und Burgen, Puppen und Harlekins  , Tamburins  , Geigen und Waldteufel usw- Eine Mannigfaltigkeit der Arten, Formen und Farben, die günstige Rückschlüsse auf die Intelligenz und Geschicklichkeit der Hersteller tun läßt. Weniger Abwechslung finden wir aber, wenn wir die Verdienste der Arbeiter, Arbeiterinnen und Kinder vergleichen. Im Erzgebirge   ist die Skala der Löhne kurz: sie fängt oben an bei 6'/i Pf. pro Stunde und endigt bei einem Pfennig Stundenverdienst. Eine Familie in Seifen, bestehend aus 3 Erwachsenen und 2 Kindern, verdient in 372 Stunden 29 Mk., das heißt pro Stunde 5'/, Pf. Bei den Kletteraffen werden 2 Pf. pro Stunde ver- dient. Die ganze Spielwarenindustrie ist aufgebaut * Der Borstand dcS Deutschen Holzarbeiterverbandes hat soeben eine ausgezeichnete Broschüre:Bilder aus der Heimarbeit in der Holzindustrie" herausgegeben, die wir den Genossi, nen, die sich dafür intereisteren, zur Anschaffung empfehlen. Die 3lcd. auf der schändlichsten Ausbeutung der Arbeiter- familie. Papa Staat, anstatt die Ärmsten zu schützen, ver- teuert ihnen noch das Holz. Wenn von den niedrigen Ver- diensten in den Gebirgsgegenden berichtet wird, so hört man hin und wieder die Versicherung, daß die notwendigsten Nahrungsmittel dort obenbillig" seien. Diese Behauptung ist grundfalsch, nicht billiger sind Kartoffeln, Brot, Fleisch und andere Nahrungsmittel, sondern teurer und schlechter. In den Höhen des Erzgebirges reift Korn nur zur Not, Obst überhaupt nicht, und die Kartoffeln können wegen der ausgedehnten Waldwirtschaft und des ungeeigneten Bodens nicht in genügender Menge gepflanzt werden. So ist die Gebirgsbevölkerung für Lebensmittel auf die Niederungen angewiesen; weil aber Bahnverbindungen nur mangelhaft vorhanden sind, der Wagentransport wegen der geringen Ladung auf steilen Wegen an sich schon teuer ist, so sind allein die Kartoffeln immer mindestens doppelt so hoch im Preise, als in der Ebene. Die Gebirgskartoffeln sind zun: Überfluß oft so schlecht, daß man sie anderwärts kaum dem Vieh verfüttern würde. DieAgrarier" des Gebirges treiben auch noch Lebensmittelwucher ältesten Stiles, indem sie ihre Ernte erst dann losschlagen, wenn die Preise genügend hoch sind. Der Heimarbeiter unserer Gebirge wird also nicht nur mit Peitschen, sondern mit Skorpionen gezüchtigt. Niedriger, elender Lohn bei teuren Rohstoffen, teure Nah- rung bei schlechtester Qualität und durch die Heimindustrie verpestete Wohnungen. Je einer dieser Faktoren würde ausreichen, die hausindustriellen Bevölkerungsschichten dem Kapitalismus in Hekatomben zu opfern. In früheren Zeiten legte der Staat in solchen abseits des Verkehrs liegenden Gegenden Magazine   an, gefüllt mit Korn, um die Bevölke- rung vor dem Verhungern zu schützen. Das war in den Zeiten des Absolutismus  . Heute rührt sich keine Hand in Regierungskrcifen für diese Armen. Die Ausstellung, die sehr gut vorbereitet wurde, ist ein Ehrendenkmal für die Organisation der Holzarbeiter, die auch auf dem steinigen Boden unter den Heimarbeitern Fuß zu fassen besttebt ist, aber sie ist zugleich ein Schandnial des deutschen   Kapitalismus und seines politischen Verwaltungs- ausschusses, den Staat. m. I. Der Kamburger Wahlrechtsraub vollbracht! Es ist zur Wirklichkeit geworden: Während Rußlands   und Österreichs   Proletariat der Erringung des allgememen, gleichen und direkten Wahlrechtes immer näher rückt, während in den süddeutschen Staaten das geltende Wahlrecht mehr und mehr demokratisiert wird, haben die Hamburger Wahl- rechtsräuber das Unerhörte vollbracht, sie haben das ohne- hin winzige Quentchen geltendes Recht vollends zettrümmert. Mit 129 gegen 35 Stimmen ist am 21. Januar in der Ham- burger Bürgerschaft die Wahlrechtsraubvorlage angenommen worden. Die Cholera von 1392 brachte uns ein winziges Stückchen Reform. Der wochenlange, erbitterte, zähe Kampf der Sozialdemokratte, die im Reichstag schon seit Jahren die sämtlichen drei Wahlkreise vertritt, die die politische Ver- tretung der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung dar- stellt. Ferner die gewaltige, imposante Massenkundgebung am Nachmittag des 17. Januar, wodurch das gesamte Geschäfts- leben der Stadt lahmgelegt und an einem Schulbeispiel ge- zeigt ward, was zielklare und willensstarke Arbeitermassen vermögen. Alles das hat nicht vermocht, dem brutalen, ungerechten und gemeingefährlichen Treiben der Wahlrechts- räuber Einhalt zu tun. Ja mehr noch. Obgleich die Demonsttationen sowohl des 5. wie des 17. Januar in ernster, würdiger Weise bei geradezu musterhafter Ruhe und Ordnung verliefen, versucht man die Sozialdemokraten für die Exzesse des Pöbels auf dem Schopenstehl, der Fenster zerschlug und Läden ausraubte, verantwortlich zu machen. Während wir der festen über- zeugung sind, wäre nur so viel Polizei in jenen, auch in ruhigen Zeiten mit doppelter Schutzinannschaft besetzten Straßen gewesen, die Exzesse hätten mit Leichtigkeit ver- hütet werden können. Aber die Polizei hatte ja das Rat- Haus zubewachen". Sie hatte ja die ruhig ihres Weges gehenden Demonstranten, harmlose Fußgänger, sogar Kinder, mit dem Säbel in der Faust in Laufschritt zu bringen. Selbst das Bürgerschastsmitglied Stubbe ward in nicht allzu sanfter Weise angepackt, als er sich in die heiligen Hallen begeben wollte. Und danach dann die Verhängung der Polizeidiktawr, Verbot sämtlicher Versammlungen so lange, bis das Schick- al der Vorlage entschieden war, so daß es der Arbeiter- chast unmöglich gemacht ward, des weiteren seinem Willen und seiner Meinung Ausdruck zu geben. Aber die Volksentrechter, sie werden sich ihres Sieges nicht erfreuen können. Sie müßten nur einmal hören, welch ungeheure Empörung die entrechteten Massen beseelt. Wie sie zähneknirschend erkläre»: Wartet, wir kommen wieder. In immer größerer, lawinenartig anschwellender Zahl werden wir so lange unser Recht fordern, so lange darum kämpfen, bis ihr es uns gewähren müßt, ob ihr wollt oder nicht. Wie sagte doch Posadowsky am 7. Februar im Reichs- tag:In keinem konstitutionellen Staate kann die Regierung 'ortgesetzt gegen eine Majorität geführt werden." DaS werden auch die Hamburger Reaktionäre bald lernen. Daß ihnen ohnehin schon nicht allzu wohl bei ihrem Vorgehen war, be- wies die geheime Abstimmung, die seit Menschengedenken� nicht in Anwendung gekommen ist. Dieselben Leute, die den Arbeiter einen politischen Feigling nennen, wenn er das ge- Heime Wahlrecht verlangt, um der Brotlosmachung, die ihm nur zu oft bevorsteht, wenn er offen Farbe bekennt, zu ent- gehen, wagten es nicht, offen für den Gesetzentwurf ein, zutreten, dessen eigener Vater sie sind! Und als unserEcho"